#Irakkrieg 1990: Fakes und Lügen der #Kriegsverbrecher Cheney, Bush, Blair und vieler Medien

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Republikaner können die Wahrheit über den Irak nicht ertragen


von Eric S. Margolis


Governor Jeb Bush wiederholte in der neulich geführten Debatte über die Präsidentschaft eine der größten Lügen unserer Zeit: „wir wurden (in den Krieg gegen den Irak) durch fehlerhafte Geheimdienstinformationen irregeführt.“

Die Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika wurden nicht „irregeführt.“ Ihnen wurde vom realen, vom de facto Präsidenten Dick Cheney befohlen, Rechtfertigungen für einen Angriffskrieg gegen Saddam Husseins Irak zu beschaffen.

Premierminister Tony Blair zwang die britischen Geheimdienste, Berichte „aufzufetten,” nach denen der Irak über Atomwaffen verfüge; er säuberte die Regierung und den ehrwürdigen Sender BBC von Journalisten, die sich weigerten, Blairs Lügen zu verbreiten. Laut Berichten diskutierten Bush und Blair die Möglichkeit, ein Flugzeug mit UNO-Bemalung in der Nähe von irakischen Flugabwehrstellungen herumfliegen zu lassen in der Hoffnung, dass die Iraker darauf schießen würden. Bush sagte zu Blair, dass er nach der Eroberung des Irak die Absicht habe, in den Iran, Syrien, Libyen und Pakistan einzumarschieren.

In Wirklichkeit besaß der Irak keine “Waffen der Massenvernichtung” außer einigen rostigen Fässern mit Senf- und Nervengas, die von den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Vereinigten Königreich für den Gebrauch gegen den Iran geliefert worden waren. Gegen Ende 1990 berichtete ich darüber aus Bagdad.

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#Kurdistan: Jin, Jiyan, Azadi - Frauen, Leben, Freiheit

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von Larissa Kaché


Im Nahen Osten wird das Leben der Frauen noch immer stark vom Patriarchat bestimmt. Hausarbeit und die Erziehung werden als selbstverständlich von der Frau zu erfüllende Arbeiten angesehen, oft neben der Berufstätigkeit. Frauen haben oft kein Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper, noch dürfen sie eigenständig gesellschaftliche Entscheidungen treffen, sondern müssen dem Patriarchen Folge leisten. So werden junge Frauen oft gegen ihren Willen verheiratet und müssen ihrem Mann Kinder gebären, tw. unter lebensgefährlichen Bedingungen. Vergewaltigungen werden dem Opfer als Ehebruch vorgeworfen, durch welchen der Ehemann seine Ehre verliert. Um das Ansehen wieder zu erlangen, kommt es vor, dass Männer ihre Frauen ermorden.
 

 

Der Grad der Frauenunterdrückung in den verschiedenen Ländern ist abhängig von den jeweiligen nationalen Kräfteverhältnissen der Klassen. In Saudi Arabien haben Frauen z.B. immer noch kein Wahlrecht, auch dürfen sie keinen Führerschein machen. Frauen in den Industriezentren Ägyptens sind dagegen massiv in der Produktion tätig, werden aber in der Textilindustrie und in der Landwirtschaft besonders ausgebeutet, erhalten wesentlich geringe Löhne als ihre männlichen Kollegen und sind sexistischer Diskriminierung am Arbeitsplatz ausgesetzt.

In der Türkei erklärte die AKP-Regierung die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen als Angriff auf die Familienstrukturen. Immer noch wird Frauen die Rolle der Hausfrau und Erzieherin zugeteilt und es besteht kaum Verständnis dafür, dass sie einer bezahlten Arbeit nachgehen möchte oder gar in der Politik agiert. Gewalt gegen Frauen nimmt enorme Ausmaße an, wovon besonders Kurdinnen betroffen sind, da sie als nationale Minderheit von der Gesellschaft ausgegrenzt und unterdrückt werden. So kam es mehrfach zu Angriffen auf kurdische Demonstrationen, Dörfer und Städte. Es gibt kaum Möglichkeiten für sie, sich fortzubilden oder eine Arbeit auszuüben.

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Die Situation in #Griechenland und die volksfeindliche Rolle von #SYRIZA

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Die Verantwortung ihrer Lobredner


von Giorgos Marinos, Mitglied des Politbüros des ZK der KKE


Einleitung

Am Montag, dem 13. Juli, vereinbarte die Regierung von SYRIZA - ANEL mit  Unterstützung aller bürgerlichen Parteien auf dem Gipfeltreffen der Eurozone ein sehr hartes Paket volksfeindlicher Maßnahmen, ein drittes Memorandum, das die verbliebenen Rechte der Arbeiter und des Volkes vernichtet.

Am Mittwoch, dem 15. Juli, bestätigte die „erste linke Regierung“ mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien ND - PASOK - POTAMI im Parlament die Vereinbarung des Gipfeltreffens und den ersten Teil des 3. Memorandums, das dem Volk neue, untragbare Steuerregelungen aufbürdet und Rentenansprüche abschafft. Die KKE (Κομμουνιστικό Κόμμα Ελλάδας) hat dagegen gestimmt und eine namentliche Abstimmung beantragt, bei der 32 Abgeordnete von SYRIZA mit „Nein“, 6 mit Enthaltung gestimmt haben, während eine Abgeordnete der Abstimmung fernblieb. Sie erklärten wörtlich „wir stimmen gegen das neue Memorandum, aber wir unterstützen mit allen Kräften die Regierung“, die dieses zur Abstimmung vorgelegt hat!
 

 

Die Erfahrung aus 5 Monaten Regierungszeit von SYRIZA beweist, dass diese Partei das Volk weder für eine Auseinandersetzung mit den Memoranden und den griechischen und europäischen Monopolen vorbereiten wollte, noch konnte. Sie orientierte nicht auf Widerstand und Kampf, im Gegenteil, sie verwirrte das Volk mit der Aussage, sie könne einen Weg von volksfreundlichen Veränderungen innerhalb des Wolfsrudels namens EU bahnen.

Diese Entwicklungen sind der deutlichste Beweis des Misserfolges der sogenannten „Erneuerungslinken“ oder der „regierenden Linken“, sowie der Theorie, dass die EU ihren monopolistischen und volksfeindlichen Charakter verändern könne. Sie bestätigen die Linie des Kampfes der KKE, ihre entschiedene und konsequente Haltung, die eine Beteiligung an solchen „linken Regierungen“, die in Wirklichkeit Regierungen der bürgerlichen Systemverwaltung darstellen, ablehnte.

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#BND und #Bundeswehr – weg damit!

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von Otto Köhler / Zweiwochenschrift Ossietzky


Dieses Land sei, keift die Berliner Morgenpost, »unfähig, selbst seine sensibelste und deshalb vermeintlich am besten abgesicherte Baustelle hundertprozentig zu schützen«.

Der milliardenteure Neubau, mit dem der Bundesnachrichtendienst Berlins Mitte heimsucht, steht mitsamt seiner noch teureren Elektronik zum Abhören von uns allen unter Wasser. Ein kluger Mensch hat die Wasserhähne in den oberen Stockwerken abgeschraubt. Der BND bemerkte das nicht, er will ja nicht einmal wissen, daß sich aus seiner neuen Gebäudeanordnung von oben – Gott und die Drohnen sehen alles – leicht ein Hakenkreuz herauslesen läßt. Schlimmer ist für die Morgenpost der Wasserschaden, und so schlußfolgert sie: »Im Bundesamt müßte einigen Beamten das Wasser bis zum Halse stehen. Ertrinken wegen Unfähigkeit zu Recht nicht ausgeschlossen.«
 

 

Zu Recht. Allerdings, die Todesstrafe ist heute abgeschafft. 1945 war sie es noch nicht. Unmittelbar nach Hitlers Selbstmord machte sich dessen folternde und mordende Abteilung Fremde Heere Ost unter General Reinhard Gehlen auf und lief nach einem Kurzurlaub auf der Elendsalm zu den US-Amerikanern über. Die stellten die Gehlen-Mannschaft nicht vor das Nürnberger Kriegsverbrechertribunal, sondern als Ostaufklärungstruppe ein. Sie ließen sich von diesen Leuten erzählen, der Russe stünde bereit, mit seinen Panzern zum Atlantik durchzustoßen. So kam es zum Kalten Krieg, und aus der US-Organisation Gehlen entstand der Bundesnachrichtendienst mit zahlreichen SS- und SD-Verbrechern in seinen Reihen.

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Kriegsministerin Ursula von der Leyen auf dem hohen Ross

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Mit der NATO ein Ritt in den Ost-Europa-Sumpf

 

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

In eine Husaren-Uniform gegossen stellte die Verteidigungsministerin das späte Pferdemädchen dar, als sie mit anderen Quadrille-Reitern die Reit-Europameisterschaften in Aachen eröffnete. Und schnell warf es die deutschen Medien vor Begeisterung aus dem Sattel: "Pferdammt mutig, Frau Ministerin!" dichteten die Primitivos von der BILD. Die entsetzlich originelle FAZ entdeckte eine "Pferdeoper der großen Gefühle" und auch, dass Frau von der Leyen "begeisterte". Das ließ die Zeilenschinder vom SPIEGEL nicht ruhen, sie nutzten eine völlig verschlissene Metapher "Von der Leyen sitzt fest im Sattel" (⇒ s. Artikel), während die ARD allen möglichen anderen Medien die Wortanweisung vom "heimlichen Star" der Reit-EM lieferte. Von der RHEINISCHEN POST über die ZEIT bis zum FOCUS: Um die zehn weitere Nachrichtenzuträger folgten gehorsamst dieser Sprachregelung aus dem ARD-Wort-Hauptquartier.

Dass die von der Leyen eher ein unheimlicher Star ist, dessen sardonisches Dauer-Grinsen wie ein Teil einer Totenmaske wirkt, mag der versammelte Unverstand deutscher Medien nicht erkennen. Erst jüngst entsandte die Ministerin ihre Bundeswehr-Dienstboten in die Ukraine, um gemeinsam mit anderen gefährlich Bewaffneten ausgerechnet in einem Bürgerkriegsland den Krieg gegen Russland zu proben: Fast 2.000 Soldaten spielten an der Seite von ukrainischen Nazi-Einheiten Krieg. Und ausgerechnet parallel zu einem neuen ukrainischen Gesetz, das die Stationierung vom Atomwaffen ausdrücklich legitimiert: "Potentielle Träger von Kernwaffen und anderen Arten von Massenvernichtungswaffen werden nach internationalen Abkommen der Ukraine für eine Stationierung auf Zeit in der Ukraine erlaubt, sofern die geeignete Steuerung hinsichtlich der Stationierung auf dem Territorium der Ukraine durch die Ukraine selbst gesichert ist.“

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Streit um den Nordpol? Maritime Grenzen eindeutig klären.

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von Dr. Christian Wipperfürth / russland.RU


Territoriale Konflikte über Landflächen in der Arktis gibt es nicht, von unbedeutenden Sonderfällen abgesehen. Die maritimen Grenzen – um diese gehe es beim Nordpol – hingegen sind nicht abschließend geklärt. Küstenstaaten besitzen bis zu einer Entfernung von 200 Seemeilen (also etwa 370 km) von ihrer Küste entfernt exklusive Rechte, beispielsweise zur Ausbeutung von Bodenschätzen. Wenn ein Staat Meeresflächen, die über diese 200 Seemeilen hinausreichen für sich beanspruchen möchte, kann er einer UN-Kommission Belege unterbreiten (die sehr detailliert sein müssen), dass diese Gebiete geologisch betrachtet eine Fortsetzung seines Festlandssockels (Schelf) bilden. Falls die Kommission überzeugt wird, können dem betreffenden Staat weitere Meeresflächen zur exklusiven Nutzung übereignet werden.
 

 

Diese Möglichkeit gibt es erst seit einigen Jahren. Sie liegt nicht im Interesse Deutschlands und der Mehrzahl der anderen Staaten dieser Welt, die entweder keine oder nur eine kurze Meeresküste besitzen. Aber sie ist geltendes (See-)Völkerrecht. – Sollten die offenen Meere nicht als gemeinsames Erbe der Menschheit gelten? – In der Arktis (wie auch den anderen Ozeanen) gibt es einige Millionen Quadratkilometer Meeresboden, die bislang keinem Land zugeordnet sind.

Russland hat vor kurzem bei der UN einen entsprechenden Antrag eingereicht. Moskau wünscht exklusive Rechte in einem 1,2 Millionen Quadratkilometer umfassenden Meeresgebiet, zu dem auch der Nordpol gehört.

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Typisch Tübingen? Die Linke linkt die Basis!

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von Siegfried Buttenmüller


Die Tübinger Linke ist sozusagen außerordentlich erfolgreich. Der Kreisverband der Linken in der zwölftgrößten Stadt des Landes Baden-Württemberg stellt mit Tobias Pflüger einen stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Partei und mit Bernhard Strasdeit (siehe Foto) den langjährigen Sprecher des Landesvorstandes und Landesgeschäftsführer. Heike Hänsel sitzt im Bundestag für die Linke Tübingen, die außerdem im Gemeinderat sowie im Kreistag des Kreises Tübingen vertreten ist. Außerdem stellte die Linke Tübingen mit Tobias Pflüger bis 2009 einen der wenigen Europaabgeordneten der Partei.

So ist es nicht verwunderlich das sich die Parteibasis mit ihren Anliegen eben an diese Tübinger Linke wendet, um Unterstützung zu bekommen.
 

 

Da gibt es zum Beispiel Opfer von schweren Krankheiten und Unfällen, die auch nach Genesung einfach in Pflegeheime abgeschoben werden und keine Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Leben mehr haben. Diese Leute haben es schwer aus den Mühlen der Bürokratie und der Sozialindustrie wieder heraus zu kommen, wie auch am Fall des Gustl Mollath bundesweit bekannt geworden ist. Einige kämpfen sich jedoch heraus und gewinnen dadurch auch sehr gute Kenntnisse über die Mißstände in diesem Bereich und haben Vorschläge wie sie abgestellt werden könnten.

Auch an die Tübinger Linke ist entsprechend herangetreten worden. Eigentlich wäre davon auszugehen gewesen das die Linke auf die Mißstände hinweist und auf deren Beseitigung dringt, doch die blockt total ab. Kreistagsmitglied und Landesgeschäftsführer Strasdeit gab trotz mehrfacher Nachfragen keine Auskunft über seine Meinung zu dieser Angelegenheit, geschweige denn das er sich der Sache wohlwollend prüfend angenommen hätte. Das Thema gibt es für ihn einfach nicht wie in seiner Rede zum Kreishaushalt im Kreistag ersichtlich wurde, wo er sich total in das kapitalistische System integriert hat.

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Oberster Strafverfolger Deutschlands: Wer ist der neue GBA Peter Frank?

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von Wolfgang Weber / WSWS.ORG/DE


Die Entlassung von Generalbundesanwalts Harald Range nach seinen Ermittlungen wegen Landesverrats gegen den Blog Netzpolitik.org und seiner Attacke auf Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sorgte vor einer Woche in den Medien für Kontroversen und großes Aufsehen. Die gleichzeitige Ernennung des Münchner Generalstaatsanwalts Peter Frank zu seinem Nachfolger wurde hingegen durchweg ohne viel Aufhebens vermerkt.

In allen Artikeln wurde festgestellt, dass der künftige oberste Strafverfolger Deutschlands „einen exzellenten Ruf im bayrischen Staatsapparat“ genieße, auf Bundesebene aber ein völlig unbeschriebenes Blatt sei. Der reibungslose Amtswechsel war offensichtlich hinter den Kulissen lange und sorgfältig eingefädelt worden war.
 

 

Harald Range (FDP) wäre Anfang kommenden Jahres aus Altersgründen in den Ruhestand verabschiedet worden. Der Termin seines Ausscheidens war also bekannt, und so war bereits nach der Bundestagswahl im Herbst 2013 bei den Verhandlungen zwischen den Parteien CDU/CSU und SPD zur Bildung der Großen Koalition vereinbart worden, dass der nächste Generalbundesanwalt aus dem CSU-geführten Bundesland Bayern kommen solle. Die bayerische Justiz ist für ihre Rechtslastigkeit und antidemokratischen Traditionen bekannt und berüchtigt.

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Barack #Obama failed: Mit der #US-Wirtschaft geht´s weiter bergab

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von Paul Craig Roberts


Können Sie sich noch an die Zeit erinnern, in der es richtige Reporter gab? Das war, bevor das Clintonregime die Medien in wenigen Händen konzentrierte und aus den Medien ein Propagandaministerium machte, ein Werkzeug des Großen Bruders. Die falsche Realität, in der die Amerikaner leben, reicht bis in das Wirtschaftsleben. Der Arbeitsmarktbericht (http://www.bls.gov/) vom letzten Freitag war eine Fortsetzung der schlechten Nachrichten, die zu guten Nachrichten verdreht worden sind. Die Medien wiederholen zwei Zahlen, als wenn diese etwas bedeuteten – die monatlichen neuen Arbeitsplätze und die Arbeitslosenquote – und ignorieren die Zahlen, die auf den über Jahre hinweg anhaltenden Niedergang auf dem Arbeitsmarkt hinweisen, während die Wirtschaft sich angeblich erholt.
 

 

Die sogenannte Erholung beruht auf dem Maßstab U.3 der Arbeitslosenquote. Hierin sind keine arbeitslosen Personen enthalten, die durch die Aussichtslosigkeit, einen Job zu finden, entmutigt sind und vier Wochen lang keine Arbeit gesucht haben. Der Maßstab U.3 der Arbeitslosigkeit bezieht nur die immer noch hoffnungsvollen mit ein, die glauben, dass sie einen Job finden werden.

Die Regierung hat noch einen zweiten offiziellen Maßstab für die Arbeitslosigkeit, nämlich U.6. Dieser Maßstab, über den selten berichtet wird, schließt diejenigen unter die Arbeitslosen mit ein, die weniger als ein Jahr lang aufgegeben haben. Dieses offizielle Maß macht das Doppelte der 5,3% laut der Messung nach U.3 aus. Was bedeutet das, wenn die Arbeitslosigkeitsrate nach sechs Jahren der angeblichen wirtschaftlichen Erholung auf über 10 Prozent liegt?

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Der vergessene #Krieg: 70 Jahre Krieg gegen #Korea

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von David Swanson


Nachdem am 9. August der Zerstörung Nagasakis und der Ermordung Michal Browns durch die Polizei in Ferguson gedacht wird, steht für die Amerikaner zur Auswahl, wessen sie am 10. August gedenken sollen. Ich neige dazu, den 10. August formell als Golf von Tonkin-Kriegsbetrugstag anzuerkennen. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht, weil es ein anderes Ereignis gibt, das noch mehr der Erinnerung bedarf.

Es war am Tag nach dem tödlichen Schlag gegen Nagasaki vor 70 Jahren, als die Sieger des überwältigendsten Kriegs aller Zeiten beschlossen, eine Trennung Koreas am 38. Breitengrad einzuführen – eine Linie, die sich als heilig herausstellte, als sie später von nordkoreanischen Soldaten überschritten wurde, aber als „imaginär“ abgetan wurde, als US-Soldaten sie überschritten, als sie auf dem Weg in den Norden waren.
 

  

 

Der Krieg gegen Korea war im Verhältnis zum Zweiten Weltkrieg das, was die Anthrax-Briefe im Verhältnis zu 9/11 waren – ohne ihn hätte Vernunft eine reale Chance gehabt, der Militarismus hatte drastisch an Bedeutung verloren, bis der Krieg gegen Korea den Vorwand für die Wirtschaft des permanenten imperialen Kriegs schuf.

Aber kaum jemand erinnert sich auch nur daran, was geschah. Sogar Dean Acheson, der die Sanktionen gegen Japan verhängt hatte, die zu Pearl Harbor führten und dessen Entscheidung es war, einen grauenvollen Krieg gegen Korea zu führen, ist so gut wie unbekannt. Das ist teilweise dadurch bedingt, dass der Krieg mit dem McCarthyismus zusammenfiel. Nur wenige wagten es in dieser Zeit, die Wahrheit über ihn auszusprechen, teilweise dadurch, dass die Erinnerung daran in erster Linie Scham und Abscheu mit sich bringt.

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Johanna #Quandt - die Heilige Johanna von #BMW

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Ein Leichenschmaus für servile Medien

 

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Über Tote, behauptet eine Phrase, solle man nichts Abträgliches sagen. Oder auch "De mortuis nil nisi bene", wenn sich der Mensch mit Latein stadtfein macht. Aber über die Lebenden, die sich in den Medien an der toten Johanna Quandt, verwitwete BMW, gütlich tun, um den ordinären Kapitalismus mit einer Heiligen aufzuhübschen, über die wird man wohl die Wahrheit sagen müssen. Über jene Nekrophilen in den Redaktionen, deren Augen ständig den Boden absuchen, um reiche Füße zum Küssen zu finden, denen muss man ihren Nachruf beizeiten schreiben, denn wenn die gestorben sind, gilt vielleicht erneut jene Pietät, die der Wahrheit abträglich ist.

Eine "Pflichtbewusste Patriarchin" wird eine der reichsten Frauen Deutschlands genannt. Als "Mäzenin" taucht die BMW-Dame in fast allen Nachrufen auf, als ob ihre Stiftung Gutes getan habe, als sie einen Medienpreis ausgerechnet an die BILD-Zeitung vergab. "Johanna Quandt machte BMW zum Weltkonzern", gluckert es im Sumpf der Medien: Diese vielen Stunden am Fließband, nur um den Massen Autos zu schenken, arme Johanna! "Frau Quandt war einfach nett, man musste sie mögen", schreibt da einer, der sie wahrscheinlich kaum gesehen, geschweige denn ihre Treppe geputzt hat.

Doch die wahre Orgie der Liebedienerei wurde ganzseitig in der "Süddeutschen Zeitung" gefeiert. Na schön, BMW hat seinen Sitz in München, wie die SZ auch. Zu Recht wittert die Redaktion Anzeigen, Einladungen zu BMW-Empfängen und erstklassige Testwagen.


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#Militarismus: Aufrüstung der #Bundeswehr

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von Lars Filder


Mit der seit 2008 anhaltenden Krise des Imperialismus hat sich der Konkurrenzkampf weltweit verstärkt. Im Zuge dessen wird versucht, Aufrüstung und Abschreckung wieder hoffähig zu machen. Dazu dient auch ideologische Vernebelung wie der „Kampf um Demokratie“, der „Krieg gegen den Terror“ oder die „Abschreckung gegen Putin“. Die Aufrüstung der Bundeswehr folgt aber nur dem globalen Rüstungstrend. So beschafft sich Russland neue Panzer und Kernwaffen, die USA drängen die NATO-Partner zur  Erhöhung der Rüstungsausgaben und auch China rüstet enorm auf.


Schlechte Ausrüstung?

Immer wieder machen Meldungen die Runde, dass sich die Bundeswehr in einem desolaten Zustand befinde. Zu nennen wären hier u.a. flugunfähige Hubschrauber und Kampfjets, ein nicht treffsicheres Sturmgewehr G36, ein von Kinderkrankheiten heimgesuchtes neues Transportflugzeug Airbus A 400 M, Gefechtshelme ohne Splitterschutz und ein von Mängeln und fehlender Bewaffnung geprägter neuer Schützenpanzer Puma. Diese Mängel sind aber relativ zu betrachten: Was vor einigen Jahren noch der globalen Situation entsprach, reicht in Zeiten der imperialistischen Zuspitzung nicht mehr aus.


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Friedensnobelpreisträger #Obama: #Militäreinsätze in 7 Ländern befohlen

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von Glenn Greenwald


Präsident Obama sprach gestern an der American University, um das Abkommen mit dem Iran [Erg. ADMIN: hier und hier] zu verteidigen und ließ dabei eine unüblich direkte und aggressive Attacke gegen die Gegner des Abkommens vom Stapel. Obamas gegen die israelische Regierung und deren neokonservative Unterstützer gerichtete scharfe Kritik war genau und unbeirrt und schloss die offenkundige Tatsache ein, dass das, was diese wirklich haben wollen, Regimewechsel und Krieg sind. Über die Opposition der israelischen Regierung gegen das Abkommen sagte er: „es wäre ein Verstoß gegen meine verfassungsmäßige Verpflichtung, wenn ich gegen mein bestes Wissen und Gewissen handelte, nur weil das eine zeitweilige Verstimmung mit einem lieben Freund und Alliierten hervorruft.“
 

 

Beurteilt als Rede, war es eine beeindruckende und effektive rhetorische Verteidigung des Abkommens, was auch der Grund dafür ist, dass führende Gegner des Abkommens so hysterisch reagiert haben. Die Herausgeber von Bloomberg News – welche einen Irak-Krieg-Panikmache-Typ-Artikel nach dem anderen maskiert als „Berichterstattung“ über das Abkommen ausgespuckt haben – jammerten, dass Obama „diejenigen, die nicht mit ihm übereinstimmen, anschwärzt“ und „dass es viel besser wäre, diesen Kampf fair zu gewinnen.“

Der Anführer der Mehrheit im Senat, Mitch McConnell, bezeichnete sich selbst als „besonders getroffen“ und sagte, dass Obamas Rede „weit über die Grenze des zivilen Diskurses“ hinausging. Die Churchill´schen Krieger unserer Nation sind ja soo sensible Seelen: soziopathisch gleichgültig gegenüber den Leben, die sie ständig rund um die Welt auslöschen (natürlich nur weit entfernt von dort, wo sie in Komfort und Sicherheit leben), aber tief, tief getroffen – „besonders getroffen“ – durch fiese Worte, die direkt gegen sie und ihre Motive gerichtet sind.

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DIA-Bericht - Politik gegenüber #Syrien - Ursprünge von #ISIS (IS)

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Ehemaliger DIA-Chef warnte das Weiße Haus vor dem Aufstieg von ISIS


von Brad Hoff


In der letzten Folge der Al Jazeera-Sendereihe „Head to Head“ bestätigt der ehemalige Direktor der Defense Intelligence Agency (DIA) Michael Flynn gegenüber Mehdi Hasan, dass er das DIA-Memo, das die Unterstützung des Westens für einen Islamischen Staat in Syrien vorhersagt, nicht nur studiert hat, sondern versichert sogar, dass die Unterstützung des Weißen Hauses für radikale Jihadisten (die dann als ISIL/IS und al-Nusra auftraten) gegen die syrische Regierung eine „vorsätzliche Entscheidungen“:


Hasan: Sie sagen im Grund, dass Sie sogar in der Regierung in der Zeit, in der Sie wussten, dass es diese Gruppen gab, diese Analyse sahen und dagegen argumentierten, aber wer hat nicht zugehört?

Flynn: Ich denke die Administration.

Hasan: Die Administration hat also Ihre Analyse wissentlich ignoriert?

Flynn: Ich weiß nicht, ob sie sie wissentlich ignoriert haben, ich denke, es war eine Entscheidung. Ich denke, es war eine vorsätzliche Entscheidung.

Hasan: Eine vorsätzliche Entscheidung, einen Aufruhr zu unterstützen, an dem Salafisten, al-Qaida und die Muslimbruderschaft beteiligt waren?

Flynn: Es war eine vorsätzliche Entscheidung, das zu tun, was sie tun.


Hasan selbst zeigt sich überrascht über Flynns Freimütigkeit in diesem Teil des Interviews. Während er eine Papierkopie des 2012 freigegebenen DIA-Berichts emporhält, liest Hasan laut Schlüsselpassagen wie: „es besteht die Möglichkeit, einen deklarierten oder nicht deklarierten salafistischen Herrschaftsbereich im Osten Syriens einzurichten, und genau das ist es, was die Mächte wollen, die die Opposition unterstützen, um die syrische Regierung zu isolieren.“

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Heimatlose und Heimathaber - Forderung nach eindeutigem Zuwanderungsgesetz!

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von Egon W. Kreutzer


Eine vorangestellte Anmerkung:

Der nachstehende Aufsatz entspricht nicht den Vorgaben der Political Correctness. Allerdings lasse ich mir meine Meinung nicht durch Vorgaben anonym bleibender Spin-Doctoren verbiegen. Wo Vernunft im Zweifel als Fremdenfeindlichkeit und Rassismus angeprangert wird, wo Argumente mit hohlen Phrasen abgetan werden, mag ich mich nicht einreihen. Gerne diskutiere ich mit jedem öffentlich weiter, der die Problematik grundsätzlich anders sieht, solange ihm dies auf einer sachlichen Ebene möglich ist.


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Die Unterscheidung in der Überschrift ist irreführend. Heimat ist etwas, das jeder hat. Heimat ist, wo ich geboren und aufgewachsen bin, wo ich mich auskenne und wohlfühle, wo meine Familie und meine Freunde leben, wo es so ist, wie es ist, weil es so ist.
 
Menschen, die ihre Heimat verlassen, haben dafür die unterschiedlichsten Gründe. Man kann aus Liebe zu einem Menschen die eigene Heimat verlassen und bei und mit diesem eine neue Heimat finden. Man kann auf der Suche nach Arbeit oder besseren Aufstiegschancen den Umzug in eine ferne Großstadt wagen. Man kann aus Verdrossenheit mit den herrschenden Verhältnissen einen Platz auf der Welt suchen, wo man glaubt, es würde dort besser sein. Man kann aus Angst vor drohenden Gefahren, seien es Menschenrechtsverletzungen oder Krieg und Bürgerkrieg die Flucht ergreifen - und man kann, und das ist vielleicht die unglücklichste Variante - von Machthabern umgesiedelt oder vertrieben werden.
 
Die Politik versachlicht diese Gründe und spricht von "Sicheren Herkunftsländern", von "Asylberechtigten", von "Flüchtlingen", von "Armutsflüchtlingen" und ganz generell von "Migration" und "Zuwanderung". Zudem verbreitet sie blumige Wortschöpfungen wie "kulturelle Bereicherung" und "Willkommenskultur" im "Einwanderungsland", sichert jede Hilfe bei der "Integration" zu und ordnet Skeptikern reflexartig Begriffe wie "Ausländerfeindlichkeit", "Fremdenhass" und "Rassismus" zu.
 
Leider war und ist die Politik in Deutschland bis heute nicht in der Lage gewesen, sich klar und eindeutig zu positionieren und ihre Motive so zu kommunizieren, dass verständige Zeitgenossen diese nachvollziehen könnten. Man haut und sticht auf offener Bühne, stets mehr daran interessiert, mit der gerade vertretenen eigenen Meinung der Konkurrenz Wählerstimmen abzujagen und das eigene Klientel möglichst in ruhigem Schlaf zu halten.

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70 Jahre nach der atomaren Auslöschung von Hiroshima und Nagasaki

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Unsere ‘barmherzige’ Beendigung des ‘Guten Kriegs’


Wie Patriotismus bedeutet, dass man nie zu sagen braucht, dass es einem leid tut.


von Christian Appy


„Verschwende niemals eine Minute auf Bedauern. Das ist Zeitverschwendung.” - Präsident Harry Truman


Hier stehen wir nun, 70 Jahre nach der atomaren Auslöschung von Hiroshima und Nagasaki, und ich frage mich, ob wir auch nur einen Schritt in Richtung moralischer Abrechnung mit unserem Status als einziges Land der Welt gekommen sind, das Atomwaffen benutzt hat, um menschliche Wesen abzuschlachten. Wird jemals ein amerikanischer Präsident sich formell dafür entschuldigen? Wird unser Land jemals den Abwurf von „Little Boy“ und „Fat Man“ bereuen, den beiden Bomben, die heißer als die Sonne brannten? Wird es damit fertig werden, wie diese sofort tausende Opfer verdampften, zehntausende weitere in Brand setzten, und unvorstellbar gewaltige Schockwellen und Feuerstürme hervorriefen, die alles im Umkreis von Meilen verwüsteten? Wird es letztendlich mit dem „schwarzen Regen“ zurechtkommen, der die Strahlung verbreitete und noch mehr Menschen tötete – langsam und schmerzhaft – was insgesamt zu einer Anzahl von konservativ geschätzten 250.000 Toten in den beiden Städten führte?
 

 

Ausgehend von den letzten sieben Jahrzehnten der ständigen Militarisierung und atomaren „Modernisierung“ in diesem Land mag die Antwort wie ein offenkundiges Nein erscheinen. Dennoch habe ich als Historiker versucht, ein bisschen tiefer in unseren Mangel an nationaler Reue zu graben. Dabei kam mir immer wieder ein merkwürdiges Stück Amerikana in den Sinn, ein Satz aus dem populären Rührstück Love Story aus dem Jahr 1970 in den Sinn: „Liebe,“ sagt die Hauptdarstellerin, als sich ihr Freund zu entschuldigen beginnt, „heißt, dass du niemals sagen musst, dass es dir leid tut.“ Das muss wohl eine der dümmsten Definitionen sein, die sich jemals im amerikanischen Gedächtnis festgesetzt hat, nachdem die wirkliche Liebe oft die Stärke erfordert, sich zu entschuldigen und Wiedergutmachung zu leisten.

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Apokalypso: #US-Armaggedon. Irak kaputt, Libyen kaputt, #Syrien . . .

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

Es gibt ordentliche Schuldner, die hängen sich selbst auf. Sie wollen sich und ihren Angehörigen die Schande des Untergangs ersparen. Und es gibt perverse Schuldner, die hängen lieber andere auf. In der Hoffnung, die Zahl der Zuschauer bei ihrem eigenen Untergang zu mindern. Zu diesen Schuldnern gehören die USA. Auf unfassbare 18,2 Billionen Dollar belaufen sich die Staatsschulden der USA. Wer so viel Schulden hat, der muss seine Gläubiger in Schach halten. Auch deshalb belegt die US-Armee Jahr für Jahr den Platz eins im "Global Firepower Index". Bei einem Kriegs-Budget von 633 Milliarden Dollar, davon allein 80,7 Milliarden für Auslandseinsätze, muss jeder, der sein Geld von den USA zurück haben will, oder sonst wie deren marode Geschäfte stört, mit dem Besuch der US-Armee rechnen.

Es waren wunderbare Zeiten. Damals, als der syrische Staatspräsident Hafiz al-Assad – von Beruf Diktator und Vater des aktuellen Assad – noch der Waffenbruder von George Bush dem Älteren gewesen war. Er schickte 1991 seine Truppen – an der Seite der von Colin Powell kommandierten US-Einheiten – an den Golf, in den ersten Krieg gegen den Irak zur "Befreiung Kuwaits". Syrische Augenzeugen hielten und halten den Vater Assad für den weitaus schlimmeren Diktator als den Sohn.

Es waren herrliche Zeiten, als die FAZ zur Frau des aktuellen Assad noch Sätze wie diesen drechselte: "Asma al-Assad lächelt leicht verlegen, ist aber wie immer reizend anzusehen. Sie trägt Pumps und ein schwarzes kurzes Kleid." Es waren die Zeiten, als die amerikanische "Vogue" noch eine rührende Home-Story über die Assads zusammenrührte. Und als die Europäische Union noch sorgsam ein Kooperationsabkommen mit dem Diktator-Vater aus dem Jahr 1977 pflegte, um es dann mit dem Sohn 2008 zu paraphieren und vom Rat der EU am 27. Oktober 2009 annehmen zu lassen.

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#Syrien: Assads ‘Fassbomben’ … und unsere

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von Daniel McAdams


2012, gerade einmal ein Jahr, nachdem Präsident Obama entschied, dass „Assad gehen muss,“ verurteilte die damalige Sprecherin des Außenministeriums Victoria Nuland den Einsatz von ungelenkten Sprengkörpern durch das syrische Militär in dessen Kampf gegen den von den Vereinigten Staaten von Amerika finanzierten Aufruhr. Diese Waffen, bezeichnet als „Fassbomben,“ waren laut Nuland „bösartige Dinge, die wahllos eingesetzt wurden ... gegen Ziele, ohne jede Rücksicht auf Zivilisten.“
 

 

Behauptungen, dass „Fassbomben” eine Form des Terrors seien, die allein von der syrischen Regierung in erster Linie gegen Bürger eingesetzt werden, dominierten bald die Berichterstattung über den Konflikt durch die Medien und die westlichen Regierungen (einschließlich des Staatsfunks des sogenannten „neutralen Österreichs“, d.Ü.) Präsident Assad war ein besonders verrückter Typ, der, wenn er nur die Gelegenheit dazu bekam, mit Vorliebe seine eigenen Bürger mit „Fassbomben“ angriff. Gerade wie Gaddafi, der dabei war, seine eigenen Bürger in Bengazi völkerzumorden, fassbombardierte Assad seine eigenen Leute und muss gestoppt werden. So wurde uns gesagt.

Beim Gebrauch des Begriffs „Fassbombe” durch die Medien und der US-Regierung (und deren Anhängsel, einschließlich der „neutralen“, d.Ü.) handelte es sich in Wirklichkeit um gelegene Kriegspropaganda. Machen sich die zivilen Opfer eines militärischen Angriffs – ob Opfer von Assads Bomben oder von US-Drohnen – wirklich Gedanken, ob sie von einer Bombe mit einem Raytheon-Logo oder mit einem eher plump hergestellten Gerät verbrannt werden? Sind sie dann weniger oder mehr tot?

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»Frieden« mit der #Ukraine

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von Jörg Wollenberg / Zweiwochenschrift Ossietzky


Mit dem Diktatfrieden von Brest-Litowsk (3. März 1918) zwischen den Mittelmächten und Sowjetrußland wurde das »Mitteleuropa-Projekt« der »Kriegszielpartei« der Obersten Heeresleitung (OHL) um Ludendorff und Hindenburg Wirklichkeit. Die Vertreter der Industrie und des Handelskapitals gehörten ab 1914 mit dem AEG-Chef und späteren Außenminister Walter Rathenau zu den Propagandisten des Projektes: Aus riesigen Gebieten Rußlands entstand damals eine Pufferzone, die von Finnland und den baltischen Staaten über die Ukraine, die Krim bis jenseits des Kaukasus zur türkischen Grenze reichte. Und das Bündnis zwischen Deutschland und dem Osmanischen Reich ermöglichte mit Hilfe der (Berlin-)Bagdad-Bahn die Eroberung der Erdölfelder im Nahen Osten.

Alles wurde von deutschen Truppen kontrolliert und besetzt bis zum Frieden von Versailles am 28. Juni 1919. Ein Eroberungsfeldzug, der Hitlers »Fernziel, ein deutsches Ostimperium auf den Trümmern der Sowjetunion aufzubauen«, schon 1917/18 hatte Realität werden lassen.

Bereits am 9. Februar 1918 hatten das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn einen Friedensvertrag mit den Separatisten der Ukrainischen Volksrepublik geschlossen, die zuvor ihre Unabhängigkeit von Rußland erklärt hatten. So entstand aus der Zerfallsmasse des Zarenreichs die »Kornkammer Europas«. Mit dem sogenannten "Brotfrieden" endete der Erste Weltkrieg in Osteuropa.

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Der Untergang des Morgenlandes

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von Hermann Wollner / Zweiwochenschrift Ossietzky


Seit dem Zusammenprall der Perser mit den Griechen einerseits und den Indern andererseits erlangte die antike Welt eine solche Ausdehnung und gleichzeitig einen solchen geistigen Zusammenhang, daß sie die himmels-geographischen Richtungen von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zur Bezeichnung ihrer kulturellen Verschiedenheit nutzte. Alle Landstriche, in denen man Persisch, Aramäisch oder Ägyptisch (Koptisch) sprach, gehörten zum Morgenland, und alle Territorien, in denen man Griechisch sprach, gehörten zum Abendland.
 

ABEND im MORGENLAND. Foto: © Flickr-user _rami_  / Raphael Michel, Heidelberg

 

Bis weit nach dem Untergang des (West-)Römischen Reiches bestand kein Grund, diese Himmelsrichtungs-Benennungen mit anderen als folkloristischen Unterschieden (Sprache, Tracht, Namen der Götter) in Verbindung zu bringen. Ob Römer, Griechen, Syrer oder Perser – alle lebten von Ackerbau und Viehzucht und betrieben vielfältige Gewerbe mit Geschick. Architektonische Relikte gelten uns auch heute noch als Beweise des (gleich) hohen kulturellen Standes dieser Völker. Ehe auch nur ein abendländisches Schiff sich etwa bis Thule wagte, hatten die Phönizier schon Afrika umrundet und die Perser Handelskolonien auf Sansibar und an der ostindischen Küste. Die Kunst der Bewässerung beherrschten babylonische und ägyptische Ingenieure bereits, als die Abendländer noch gar kein Wort für »Ingenieur« besaßen.

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„Zum bedrohten Frieden“ – SPDler für neuen Kurs in #Russlandpolitik

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von Roland Bathon


Zahlreiche bekannte Sozialdemokraten, darunter SPD-Urgestein und Wegbereiter der SPD-Ostpolitik Egon Bahr, haben am 21. Juli 2015 eine Erklärung für eine Wende in der Russland- und Osteuropapolitik Deutschlands abgegeben.

Initiator ist der Willy-Brandt-Kreis, ein sozialdemokratisch geprägter Verein mit vielen prominenten Mitgliedern. Mitinitiator Egon Bahr ist schon seit Jahren bekannt für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Sicht auf Russland (hier ein Statement von 2009 gegenüber russland.TV) Auch die Grüne und ehemalige Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer stellt sich mit der Erklärung gegen den antirussischen Mainstream in ihrer Partei. Eine vollständige Liste der Unterzeichner findet sich am Ende des Dokuments.

Die Erklärung fordert unter anderem eine Anerkennung der Realität und des Bevölkerungswillens auf der Krim und einen Stop des Wettrüstens, Adressat ist die Bundesregierung und vor allem die SPD. Wie bei einer Reihe von Reden wollen wir auch diese wichtige Erklärung im Originalwortlaut und hier ansonsten unkommentiert präsentieren - im Folgenden der Original-Text:

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#Landesverraeter mit Pension: Die Merkel-Maassen-Range-de-Maiziere-Connection

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE
 

Der eine ist blind, wenn ihm die drei Buchstaben NSA in die Augen stechen. Der andere ist taub, wenn man ihn nach dem NSU fragt. Gemeinsam dürfen sie als Idealbild des deutschen Herrschafts-Dieners gelten. Beide kommen scheinbar aus dem Nichts einer Beamtenkarriere. Afterfunktionäre sind sie, ein langer Aufenthalt in den dunklen Windungen des Apparats-Verdauungstraktes hat sie geschult: Sie wissen immer vorher, was der Minister rülpst oder die Kanzlerin Bauchgrimmen bekommt. Lange bevor deren Meinung den Mund oder sein Gegenteil verlässt, kommen Generalbundesanwalt (GBA) Harald Range und Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), kurz aus der Deckung und walten eines Amtes, das die Bürger bezahlen, damit diese unter ihnen leiden.
 

 

Und doch sollte man ein wenig Mitleid mit den zur Zeit so heftig Gescholtenen haben. Denn wenn der Innenminister sagt "sitz", dann sitzt das FDP-Mitglied Range schneller als irgendjemand auf der Welt "vorzeitiger Ruhestand" sagen kann. Und wenn die Kanzlerin ruft "fass!", dann ist das halbe Bein des von ihr anvisierten Täters schon im Magen des Präsidenten Maaßen gelandet. Der eine ist im Fall des angeblichen Landesverrats der Blogger von "Netzpolitik.org" der Denunziant.

Brav hat Maaßen eine wichtige, letzte Bastion der Bürgerrechte apportiert und dem Generalbundesanwalt vor die Tür gelegt. Und der andere, sonst erstarrt im Männchenmachen vor der Obrigkeit, darf jetzt selbst mal kurz "sitz!" rufen: Denn ein Jahr lang müssten die Blogger sitzen, wenn dem Range die Anklage wegen Landesverrat gelänge.

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Zur Krise der Linken: Zurück zu den roten Linien !

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von Siegfried Buttenmüller


Die Linke ist in der Krise, sie ist den Anforderungen als Anwalt der kleinen Leute und des Proletariates nicht gewachsen. Die Partei Die Linke und praktisch alle linken Parteien nicht und auch die radikale Linke nicht. Die Krise des kapitalistischen Systems und die Schwäche der Linken rufen gemeinsam bedrohliche Symptome hervor.

Kriege breiten sich aus, Araber, Türken, Kurden, Suniten, Schiiten, Ukrainer, Libyer, Afrikaner, Palästinenser, Israelis... das Proletariat wird permanent gespalten und gegeneinander in Kriege gehetzt. Ausländerfeindlichkeit und Rassismus nehmen zu und spalten das Proletariat auch in Ländern wo noch kein Krieg ist und auch die Umweltprobleme sind nicht im Griff.
 

 

Die Linke ist politisch schwach und spaltet sich auch in Anhänger der verschiedenen Lager auf, anstatt das Proletariat zu einen und zu stärken. Bürokraten und Rechte in den Linken nutzen das aus um ihr Süppchen zu kochen, so das Linke fast bedeutungslos für das Proletariat sind. Dieses ist deprimiert und anfällig für Querfronten oder nationalistische Kriegstreiberei, je mehr die Systemkrise zunimmt. Der Verrat lastet schwer auf den Linken und dem Proletariat, der Verrat der SPD früher und der Regierungslinken heute. Tsirpas in Griechenland ist nur das jüngste Beispiel.

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Luftangriffe der #Türkei - KCK: Der Widerstand muss unverzüglich erhöht werden

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von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e. V.


Der Ko-Vorsitz des Exekutivrats des "Koma Civakên Kurdistan" oder KCK (etwa: Union der Gemeinschaften Kurdistans) erklärt in einer schriftlichen Stellungnahme zu den Luftangriffen der türkischen Armee: “Ende des Jahres 2012 begann ein de facto Waffenstillstand, der zum Newrozfest 2013 offiziell durch Abdullah Öcalan verkündet wurde".

Der türkische Staat hat daraufhin, gepaart mit der Isolation Öcalans und eines psychologischen Druckes, den Waffenstillstand de facto aber beendet. Mit den neuesten Luftangriffen hat die Türkei die Beendigung des Waffenstillstandes einseitig der ganzen Weltöffentlichkeit kundgetan. Diese Politik zeichnete sich bereits in den ersten Monaten durch den Bau weiterer Kasernen, militärischer Gräben und Blockaden, durch die Tötung von ZivilistInnen und die Festnahme vieler AktivistInnen ab; er [der Waffenstillstand] war nur noch einseitig durch uns aufrecht geblieben.
 

 

Die Entwicklungen der letzten Wochen und Monaten entleerte unsere Geduld für den Waffenstillstand letztlich doch von jeglichem Sinn. Die neuesten Entwicklungen, in Form von Luftangriffen und massiven Verhaftungswellen, heben die angebahnte Politik der AKP lediglich auf eine neue Ebene, auf die Ebene eines umfassenden Krieges.

Dieser Krieg ist lediglich der militärische Ausdruck des von der AKP ohnehin politisch geführten Krieges. Recep Tayyip Erdoğan und die AKP-Regierung haben sich bei ihren Luftangriffen und ihrem Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung auch zahlreiche zivile Opfer zum Ziel genommen; andere Bedeutung haben die Bombardements von zivilen Zielen und die intensiv geführten Verhaftungswellen nicht.

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Die NATO ist unschuldig: Bringt Kurden um, liquidiert Syrien

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE 


Nein, nein, versichern die deutschen Einheits-Journalisten ehrlichen blauen Auges, die NATO hat mit der neuen Flugverbotszone in Syrien, nahe der türkischen Grenze, wirklich nichts zu tun. Auf keinen Fall, skandieren die vereinigten Regierungs-Medien, auf keinen Fall ist die NATO im Irak unterwegs. Und der erneute Krieg der Türkei gegen die Kurden, der ist, tja, irgendwie bedauerlich. Sogar die Kanzlerin hat irgendwas vor sich hin appelliert: Zwar sei sie ja auch gegen den Terror, aber es gibt doch diese Verhältnismäßigkeit, Herr Erdoğan, die könnte doch verhältnismäßig mal angewandt werden.
 

 

Sie halten uns für bescheuert, die "Presstituierten" in den Redaktionen und ihre Zuhälter in den Regierungsrängen. Die Türkei ist seit dem Koreakrieg in den 50er Jahren ein bewährter, mörderischer Partner der USA und seit dieser Zeit auch in der NATO. Das NATO-Mitglied Deutschland stellt dem NATO-Mitglied Türkei seine Patriot-Raketen gegen Syrien zur Verfügung, um den Regime-Change abzusichern, den das NATO-Oberhaupt USA in Syrien dringlich durchsetzen will. Auch hat das NATO-Mitglied Deutschland dem NATO-Mitglied Türkei schon vor Jahren den kleinen Gefallen getan, die Partei der Kurden, die PKK, zur "kriminellen Vereinigung" zu stempeln. Und weil die NATO nichts aber auch gar nichts mit irgendetwas zu tun hat, lieferte das NATO-Mitglied Deutschland auf Wunsch des NATO-Mitglieds USA 500 Panzerabwehrraketen, 16.000 Sturmgewehre und mehrere Millionen Schuss Munition in den Irak.

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Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG): #Energiewende, Bluff oder Flop?

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von Jürgen Roth


Während die BRD-Stromwirtschaft gerade mit der Ausdehnung nach Osten beschäftigt war, brachte der CSU-Abgeordnete Engelsberger das „Stromeinspeisungsgesetz“ ((StromEinspG) im Bundestag ein. Es sollte v.a. Wasserkraftwerken und Windrädern Mindesttarife garantieren und wurde unter „Rot-Grün“ erheblich ausgeweitet. Unter dem Namen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sichert es seit 2000 feste Vergütungssätze für Strom aus Wind, Wasser, Sonne, Erdwärme und Biomasse. Die Höhe der Sätze richtet sich nach Art der Erzeugungstechnik, Standort, Größe der Anlage und gilt bis zu 20 Jahren Dauer. Mit Start des Einspeisegesetzes 1991 betrug der Anteil erneuerbarer Stromquellen 3,1 %, mit dem des EEG 6,6 % und stieg bis 2013 auf 24,7 %.

Selbst die Union/FDP-Bundesregierung beschloss nach der Havarie des Kernkraftwerks in Fukushima den beschleunigten Ausstieg aus der Atomkernspaltungsenergie zugunsten der „Erneuerbaren Energien“ (EE). Eigentlich ein vernünftiger Weg, sollte man denken, denn wenn die große Mehrheit der KlimaforscherInnen Recht hat, kann so dem Treibhauseffekt gegengesteuert werden.

 



Speicherfrage

Solar- und Windkraft erzeugen aber nur unstetig Strom - je nach Wetter und Tageszeit. Es müssen also Reservekraftwerke vorgehalten werden. Bestens geeignet sind hier Erdgaskraftwerke, die schnell zugeschaltet und abgekoppelt werden können. Die Grundlastkraftwerke - Braunkohleblöcke, AKWs - können das nicht. Sie laufen im Dauerbetrieb, AKWs sind zudem nur mit Volllast betriebsfähig und nicht regelbar. Aufgrund des vorrangigen Einspeisegebotes für EE kann das Stromnetz starken Schwankungen unterworfen sein, was technische Probleme mit sich bringt. Starken betriebswirtschaftlichen Anreizen für einen schnellen Ausbau regenerativer Erzeugungssysteme stehen vollkommen unzureichende zur Schaffung von Speichersystemen, zum Erhalt von Backup-Kapazitäten (Gaskraftwerke) und schwierige Rechtsverhältnisse zur Schaffung der notwendigen Übertragungskapazitäten (Netze) gegenüber.

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#CSU zündelt: #Abschiebelager für Roma in Grenznähe geplant

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von Wolfgang Blaschka, München


Der gemeine bayerische Stammtischdepp, so hofft die CSU, wählt sie nicht wegen ihres staatsmännischen Gehabes, sondern wegen einer gewissen Hemdsärmligkeit, und sei diese von noch so gewissenloser Argumentsärmlichkeit. Rustikal, derb und ohne Blatt vor dem Mund kommen daher ihre Wahlkampfschlager übers Land, egal wie museal, herb und ohne Sinn und Verstand sie in dampfenden Bierzelten und dumpfbrodelnden Kundgebungshallen verkündet werden. Daher befleißigt sich die Parteiführung gern einer gerissenen Härte bei aller Gefühlswärmlichkeit, Hauptsache die Botschaft verfängt: "Mia san mia" scheint ihr Zauberwort zu sein; und "dahoam samma dahoam" gerät zur geflügelten Worthülse einer rhetorischen Mordpatrone: Wo Heimat ist, da haben wir das Sagen. Die andern bleiben bestenfalls Touristen, oder, so sie keine Kurtaxe bezahlen, sondern Arbeit, Auskommen und Asyl suchen, eben Wirtschaftsflüchtlinge. Die engstirnige, scheinbar harmlose Heimattümelei verbreitet ihren brenzligen Geruch wie Anfang der Neunziger Jahre. In Bayern brennen wieder Flüchtlingsheime. Nazis jubeln. Die CSU hofft mit dem Thema zu punkten.
 

 

Die vom Balkan geflüchteten Sinti und Roma kommen der CSU gerade recht, denn gegen Syrer auf der Flucht vor Bürgerkrieg und IS-Terror wäre schwerer zu stänkern. Doch ziganophobisch gespickte Attacken reiten sich allemal noch unverfänglicher und sind obendrein garantiert verfänglich. Zumal die Leute aus dem nicht zuletzt von deutscher Außenpolitik zerstückelten Jugoslawien nach offizieller Lesart aus so genannt sicheren Herkunftsstaaten stammen, kann man deren Fluchtgründe schamlos pauschal anzweifeln. Sie haben relativ geringe Aussicht auf Anerkennung als politisch Verfolgte, den Grünen sei's getrommelt und gepfiffen! Denn drei der Nachfolgestaaten Jugoslawiens wurden mit deren Zustimmung aus Baden-Württemberg flugs zu menschenrechtssicherem Terrain umdeklariert, um angeblich bessere Unterbringungs-Bedingungen für Flüchtlinge aus Nahost und Afrika zu schaffen. Ein Kuhhandel auf deutschem Innenminister-Niveau: Asylsuchende unterschiedlicher Provenienz wurden eiskalt gegeneinander ausgespielt.

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Die Macher hinter den Kulissen: transatlantische Netzwerke

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Wie transatlantische Netzwerke heimlich die Demokratie unterwandern

 

Autor: Hermann Ploppa

Verlag: Nomen (Frankfurt) - zur Verlagsseite

ISBN: 978-3-939816-22-5.

D: 14,90 EUR, A: 15,40 EUR, CH: 21,90 sFr. - 2014, in 2. Auflage April 2015. 200 Seiten.

Informationen über Hermann Ploppa bei Wikipedia - weiter

Umfragen zeigen immer wieder: die Deutschen wollen eine sozial ausgewogene Politik, am besten einen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Und: die meisten Deutschen wünschen sich eine unabhängige Außenpolitik, unabhängig von den Großmächten in West und Ost. Dennoch gerät unsere Sozialpolitik in immer bedenklichere Schieflage, und wir werden in immer gefährlichere militärische Abenteuer der USA hineingezogen. Und jetzt sollen wir auch noch mit den hochverschuldeten USA in der Wirtschaftsgemeinschaft TTIP zusammengeschweißt werden.

Hermann Ploppa zeigt die diskreten, feinmaschigen Netzwerke, oder auch Seilschaften, die in aller Stille Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft durchdrungen haben. Namen wie Bilderberger oder Atlantikbrücke sind im Gespräch. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Neoliberale Schockstrategen und USA-Lobbygruppen arbeiten seit Jahrzehnten in einem Generationen übergreifenden Projekt an der Enteignung und Entmündigung der Bürger. Ihr Ziel ist die Zerschlagung des demokratisch legitimierten Nationalstaates.

Doch so weit ist es noch nicht. Das Buch zeigt Alternativen auf. Das Rad muss nicht neu erfunden werden, um doch noch eine soziale und menschenwürdige Gesellschaft zu ermöglichen.

Das Buch beschäftigt sich zunächst mit der Entstehung von „Denkfabriken“ in den USA und ihre Verbreitung in der Gründungsphase der Bundesrepublik Deutschland. Zug um Zug wird der Auf- und spätere Ausbau der transatlantischen Netzwerke thematisiert. Hermann Ploppa versucht seine These zu belegen, dass politische Entscheidungsfindung zunehmend von den Bürgern und ihren gewählten Vertretern abgekoppelt und in die (transatlantischen) Einfluss-Vereinigungen sowie an „Runde Tische“ ausgegliedert wird.

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Die Bedeutung des Atomabkommens mit dem #Iran

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Geopolitische Auswirkungen


von Ismael Hossein-zadeh


Anlässlich eines Treffens mit Regierungsvertretern am 18. Juli, vier Tage nach Abschluss des Atomabkommens, lobte der Präsident des Iran Rouhani die Arbeit seines Verhandlungsteams und bezeichnete das Abkommen als einen Triumph. Hat der Präsident Recht? Bedeutet das Abkommen wirklich einen Sieg für den Iran, wie er behauptet, oder eine schwer fassbare Kapitulation, worauf eine Reihe von Kritikern hingewiesen haben? Um diese Fragen zu beantworten, ist eine kurze Übersicht über die Inhalte des Abkommens angebracht.

 


Das Atomabkommen in Kürze

Eine eingehende Lektüre der Inhalte des Abkommens lässt erkennen, dass das Abkommen strenge Beschränkungen und umfangreiche Kontrollen der iranischen Atomtechnologie im Gegenzug zu einem Versprechen des schrittweisen Abbaus von Sanktionen platziert. Es etabliert effektiv die Kontrolle der Vereinigten Staaten von Amerika (durch die IAEA) über die gesamte Produktionskette der nuklearen und zugehörigen Industrien des Iran – vom Uranbergbau zur Herstellung von Zentrifugen bis zum Anreicherungsprozess. Präsident Obama sagte (am Tag des Abschlusses des Abkommens): „Inspektoren werden Zutritt haben zur gesamten nuklearen Versorgungskette des Iran – zu seinen Uranminen und Anlagen der Erzverarbeitung, seiner Aufbereitungsproduktion, seiner Zentrifugenherstellung und Lageranlagen ... einige dieser Transparenzmaßnahmen werden 25 Jahre lang gelten. Aufgrund dieses Abkommens werden die Inspektoren auch Zugang zu allen verdächtigen Orten haben.“

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#russland.RU: Sommergespräch mit Kai #Ehlers

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Jetzt, im etwas stressfreieren Sommer, hat sich Gunnar Jütte, Herausgeber des Online-Magazines russland.RU mit Sitz in der russischen Kleinstadt Tarusa/Kaluga Oblast (etwa 140km südl. von Moskau) einmal die Zeit genommen, mit unserem "Haus-Experten", Kai Ehlers ein längeres Gespräch über seine zahlreichen Reisen und Recherchen im Laufen von Jahrzehnten in der Sowjetunion und Russland zu führen.

Kai Ehlers (* 19. April 1944 in Brüx, Sudetenland) ist ein deutscher Journalist, Publizist, Schriftsteller, Forscher und Organisator, der sich vor allem mit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung des post-sowjetischen Raumes und ihren Folgen für globale Wandlungen beschäftigt. In Druck- und online-Medien veröffentlicht er regelmäßig Reportagen, Hintergrund-Analysen und politische Kommentare, so u.a. in russland.RU, Hintergrund.de und auch im Kritischen Netzwerk. Seine Bücher haben überwiegend publizistischen, teils wissenschaftlichen, vereinzelt auch literarischen und lyrischen Charakter. Er lebt und arbeitet seit 1969 in Hamburg.

Im hier vorgestellten Sommergespräch geht die Zeitreise mit Kai von der späten Sowjetzeit über die Perestroika und die chaotischen 90er Jahre bis ins heute. Sie vermittelt auch viel vom Wandel der russischen Stimmung gegenüber dem Westen, die er über all die Jahre miterleben konnte und deren Hintergrund. Das Gespräch beginnt mit einer Rückschau auf touristische Annäherungen an Russland noch vor Perestroika und endet bei der Frage, warum die Sanktionspolitik des Westens Russland nicht wird in die Kniee zwingen können.



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Die Irren in #Washington: #Atomkrieg ist machbar, Herr Nachbar

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE 


Es war der gute alte, kalte Krieg, der das "Gleichgewicht des Schreckens" hervorgebracht hatte. Die USA und die Sowjetunion hatten so viele Atomwaffen in ihren Arsenalen, dass jede Macht die andere mehrfach zerstören konnte. Wer zuerst schießt, stirbt als Zweiter, war die Erkenntnis, der eine gewisse, makabre Vernunft zugrunde lag. Schon seit geraumer Zeit scheint die Logik, nach der Kriege geführt werden, um sie zu gewinnen, in den USA ausgesetzt zu sein. Kriege wie der im Irak oder in Libyen kennen keine klassischen Gewinner. Kein Landgewinn ist zu erkennen, kaum Rohstoffgewinne sind zu verzeichnen, kaputte Staaten sind die einzig messbaren Ergebnisse. Immerhin wurden diese Kaputtmach-Kriege bisher ohne Atomwaffen geführt. Das soll sich ändern. Das "Center for Strategic and International Studies" (⇒ Webseite des CSIS) in Washington hält in seinem Report PROJECT ATOM kleine Atomkriege "kontrollierte nukleare Angriffe" für möglich.

Die CSIS-Denkfabrik liegt an der Rhode Island Avenue Washington. Das "National Geographic Museum" mit seinen wissenschaftlichen Beständen ist nicht weit entfernt. Und wer das "Kramerbooks & Afterwords Café" auf der nahegelegenen Connecticut Avenue mit ihren zweistöckigen Häusern besucht, der könnte glauben, er sei in Europa: Gute Bücher, gutes Essen, gute Leute prägen das Bild. So möchte man in Deutschland die USA sehen: Zivilisiert und berechenbar. Doch wer sich die Namen der Aufsichtsräte des CSIS anschaut - Henry Kissinger, Zbigniew Brzeziński, James R. Schlesinger sind darunter - der erkennt nicht nur den bedeutenden Einfluss der Institution auf die amerikanische Regierungspolitik, an den Namen lassen sich auch die Kriege der USA ablesen: Von Vietnam über Afghanistan bis zur Ukraine. Die Aufsichtsräte waren als Planer oder Administratoren immer und gern dabei.
 

 

Natürlich kommt auch die verrückteste Theorie nicht ohne den Anschein von Logik aus: "Die amerikanische Heimat wäre von einer Reaktion der USA auf einen atomaren Angriff auf einen regionalen Verbündeten nicht betroffen“, schreibt der CSIS-Report der US-Regierung ins Hirn. Man kann, so ist die Denke der wahnsinnigen Strategen, nette kleine Atomkriege führen, ohne das Leben der US-Bürger zu gefährden. Durch die „Stationierung robuster, zielgenauer nuklearer Reaktionsoptionen“ könnten die USA taktische Atomschläge „auf allen Stufen der nuklearen Eskalationsleiter führen“ will der Report glauben machen. Und senkt so die Schwelle für den atomar geführten Krieg: Wer zuerst schießt, so hoffen die Irren an der Rhode Island Avenue, könnte überleben.

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#Griechenland: #Pseudolinke decken Syrizas Verrat

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von Alex Lantier / wsws.org/de


Letzten Mittwoch peitschte der griechische Premierminister Alexis Tsipras ein über 900 Seiten langes Sparprogramm der Europäischen Union (EU), diktiert von Berlin, durch das griechische Parlament. Die Abstimmung machte den verheerenden Verrat der „Koalition der radikalen Linken“ (SYRIZA) an der griechischen Bevölkerung komplett.

Buchstäblich über Nacht hat sich SYRIZA die Austeritätslinie zu eigen gemacht, als sei diese eine völlig selbstverständliche Politik. Sie tritt damit nicht nur ihr Wahlversprechen, dem EU-Memorandum ein Ende zu setzen, mit Füßen, sondern auch das „Nein“-Votum der Bevölkerung, die beim Referendum am 5. Juli mit 61 Prozent gegen die Sparpolitik der EU gestimmt hatte. Syrizas Agenda, die soziale Kürzungen, reaktionäre „Gesetzesreformen“ und Privatisierungen im Umfang von Dutzenden Milliarden Euro vorsieht, wird verheerende Folgen in Griechenland haben. Sie ist ein grausamer Schlag gegen Millionen griechischer Arbeiter, die schon jetzt mit Hunger, Arbeitslosigkeit und fehlender medizinischer Versorgung zu kämpfen haben.
 

 

Tsipras, der im Wahlkampf vergangenen Januar noch als linker Hitzkopf gehandelt wurde, hat sich als gewöhnlicher Vertreter der freien Marktwirtschaft entpuppt. Einige Pressekommentare vergleichen ihn bereits mit dem ehemaligen Vorsitzenden der französischen Sozialisten, François Mitterrand. Dieser war 1981 auf der Grundlage eines nationalen Reformprogramms zum Präsidenten Frankreichs gewählt worden und hatte bereits weniger als zwei Jahre später mit seinem Programm gebrochen und stattdessen eine „Wende hin zu Austerität“ vollzogen, die einen direkten Angriff auf die Arbeiterklasse bedeutete. Wenngleich Mitterand eine üble Rolle gespielt hat, angesichts der krassen Ausmaße von Tsipras’ Politik wäre der Vergleich mit einem anderen französischen Politiker noch treffender: Pierre Laval. Dieser wandelte sich im Zweiten Weltkrieg von einem nominellen Sozialisten in die rechte Hand des Marschalls Philippe Pétain, der in der Zeit der deutschen Besatzung als Staatschef des französischen Kollaborationsregimes fungierte.

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Jeder sein eigener Kolumbus: Volksrepublik Volkswagen

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Wie die Ideologie des Autos und der Autogesellschaft

von Westen nach Osten transportiert wird


von Stephan Krull / Zweiwochenschrift Ossietzky


Manches erinnert an Bertolt Brecht bei Stefan Kaegis Stück vom Autoren-Kollektiv »Rimini-Protokoll«: die Bühne und ihre von wechselndem Licht und Videoinstallationen lebende sparsame Kulisse, die überraschenden Übergänge vom Sprechtheater zum Musiktheater, vor allem aber der materialistische Gehalt der Inszenierung. Kaegi hat eine überzeugende Bühneninstallation unter dem vielsagenden Titel »Volksrepublik Volkswagen« in das hannoversche Schauspielhaus gebracht. Im Mittelpunkt von Kaegis Arbeit steht die Weiterentwicklung des Theaters, um ungewöhnliche Sichtweisen auf unsere Wirklichkeit zu ermöglichen. Mit dem Ensemble aus Hannover lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer auf neue Weise die Globalisierung und wesentliche Akteure wie die Volksrepublik China und den Weltkonzern Volkswagen kennen. Ohne Fragezeichen wird zum Ende der dokumentarischen Performance der Satz in den Raum gestellt »Vielleicht sollte Volkswagen auch eine Partei gründen.«
 

 

Selbst dem weniger informierten Zuschauer wird das verständlich durch Gegenüberstellungen aus dem Programmheft: der Hauptstädte (Beijing und Wolfsburg), der Regierungsformen (Einparteiensystem und Aktiengesellschaft), der Inspiratoren (Mao Zedong und Adolf Hitler / Ferdinand Porsche), der jeweiligen Führungen (Regierungschef Li Keqiang und Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn, Präsident Xi Jinping und Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Piëch), des internationalen Vergleichs (China auf Platz 2 hinter den USA, Volkswagen auf Platz 2 hinter Toyota), der kulinarischen Spezialitäten (Peking-Ente und VW-Currywurst).

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#Tsipras und #Varoufakis: Ja zu Zwangsräumungen und zur Enteignung von Sparern

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Die moralische Verkommenheit einer politischen Bewegung wie SYRIZA


von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Vor den Wahlen im Januar versprach Alexis Tsipras als Führer des Bündnisses SYRIZA dem griechischen Volk, die Diktatur der Troika zu beenden und ihrer unmenschlichen Austeritätspolitik den Kampf anzusagen.

Fünf Monate lang verhandelten er und sein Finanzminister Varoufakis mit den Vertretern der EU-Kommission, des IWF und der EZB. Während sie deren finanzielle Forderungen in dieser Zeit vollauf erfüllten, widersetzten sie sich einigen ihrer Forderungen.  
 

 

Anfang Juli setzten sie ein Referendum an, bei dem ihnen die Bevölkerung den Rücken stärkte und den klaren Auftrag erteilte, die Politik eines „nein“ zur Austeritätspolitik in den Verhandlungen mit der Troika offensiv zu vertreten.  

Statt diesen Wählerauftrag zu erfüllen, reagierte Tsipras mit einer 180-Grad-Kehrtwende. Er feuerte umgehend seinen Finanzminister und akzeptierte bei den Verhandlungen in Brüssel ein noch schärferes Austeritätsprogramm als seine Vorgänger.

Inzwischen hat Tsipras zwei Abstimmungen im griechischen Parlament mit Unterstützung genau der Kräfte überstanden, die er einst als seine Gegner bezeichnete. Außerdem hat er inzwischen alle politischen Mitstreiter, die auch nur teilweise an ihren früheren Versprechen festhielten, aus seinem Kabinett entfernt.

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#Tarifkämpfe 2015: Streikwellen über Deutschland?

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von Frederik Haber


Schon lange wurde nicht mehr so viel gestreikt wie in diesem Jahr. Von 2008 bis 2012 gab es fast gar keine Streiks, 2013 registrierte die Arbeitsagentur einen Anstieg, aber auch dieser brachte Deutschland mit 16 ausgefallenen Tagen auf 1000 Beschäftigte nur auf einen hinteren Platz, deutlich hinter Frankreich (150), Kanada (117) und Dänemark (106), aber auch Britannien (26).

Das wird in diesem Jahr anders sein. Die Metall- und Elektroindustrie machte den Anfang mit massiven Warnstreikwellen, die nach Aussagen der IGM mehr Leute auf die Straße brachten als je zuvor. Dann folgte ver.di mit dem Kampf um einen Tarifabschluss für die öffentlich Beschäftigten der Bundesländer. Dann folgte der ebenfalls langwierige Tarifkampf der ÄrztInnen an Unikliniken und an den kommunalen Krankenhäusern. Bei der Postbank reichten wenige Stunden Streik, um einen Abschluss zu erreichen.
 

 

Von besonderer Bedeutung war der Streik der GDL bei den LokführerInnen und dem übrigen Zugpersonal. Er zog sich über ein Jahr hin und die KollegInnen haben eine unglaubliche Moral bewiesen, trotz übelster Anfeindungen, Drohungen, Tricks und Täuschereien seitens der Bahn AG, immer wieder den Kampf aufzunehmen.

Noch nicht beendet sind die Auseinandersetzungen bei der Lufthansa und den ErzieherInnen, genauso wie der Kampf im Berliner Krankenhaus Charité und der langwierige Kampf bei Amazon.

Was treibt die Beschäftigten auf die Straße, was haben sie erreicht und wie geht's weiter? Zeigen diese Zahlen, dass sich das Kräfteverhältnis zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie geändert hat?

Die Streikflaute zwischen 2008 und 2012 spiegelt sehr klar wider, dass es dem Kapital damals gelungen war, die Krise seines Systems auf die Arbeitenden abzuwälzen. Es gab Tarifabschlüsse mit realem und sogar nominalem Lohnverlust ohne jede Mobilisierung. Arbeitsplätze wurden vernichtet, Fabriken geschlossen. Dort wo Widerstand aufflackerte, drückte sich das kaum in Streiks aus. Haben wir es jetzt mit einem Aufschwung der ArbeiterInnenbewegung zu tun?

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Geheime TTIP-Akten für den #Bundestag

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Ein Tunnel zur US-Botschaft

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Es muss ein Tunnel her. Vom Reichstag zur US-Botschaft. Der Tunnel darf nicht allzu hoch sein: Die Abgeordneten sollten schon angemessen kriechen müssen. Laut wird "The Star-Spangled Banner" durch die Röhre schallen, wenn die Abgeordneten einen Zugang zu den TTIP-Akten [zu TTIP hier und hier] haben wollen, die, so erfuhr die deutsche Öffentlichkeit jüngst vom Bundestagspräsidenten Lammert, in der US-Botschaft am Brandenburger Tor unter Verschluss gehalten werden. Bisher sind es 139 Beamte aller Art, deren Namen keiner kennt, die in den Akten kramen dürfen. Aber bald dürfen die "Vertreter des ganzen Volkes" auch mal reinschauen. Vielleicht.

Denn noch ist der Brief des kühnen Bundestagspräsidenten von der göttlichen US-Regierung, die Norbert Lammert untertänigst um Akteneinsicht gebeten hatte, nicht beantwortet. Auch in anderen unterworfenen Ländern Europas hat die Macht "Leseräume" eingerichtet, in denen anonyme Beamte geheime Verhandlungsprotokolle lesen dürfen. Natürlich nur dann, wenn sie vorher ihre Handys, Tablets, oder Kameras abgegeben haben. Ihren Amtseid erhalten sie beim Rauskriechen unbenutzt wieder zurück. Während der Beamte in kniender Haltung lesen kann, wer an der Verschwörung gegen Europa beteiligt war, achtet das US-Sicherheitspersonal darauf, dass keine Notizen gemacht werden. Dass ihm am Ende das Gehirn gebügelt wird, ist nur ein Gerücht: Beamte, die nicht schon vorher grundgebügelt wurden, haben keinen Zutritt.

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#Griechenland: Nicht kapitulieren! Statement von #Dimitris #Koutsoumbas.

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Kampf der Arbeiterklasse und des Volkes ist die einzige Alternative!


von KKE Griechenland


Am 15. Juli brachte SYRIZA, statt des versprochenen „Gesetzes mit einem Artikel“ für die Annullierung der Memoranden und der volksfeindlichen Maßnahmen im Eilverfahren ein „Gesetz mit einem Artikel“ für die Festsetzung der ersten vorausgehenden Maßnahmen des 3. Memorandums und die Vereinbarung mit den imperialistischen Organisationen EU-Kommission, EZB und IWF ein

Bei der von der KKE beantragten namentlichen Abstimmung haben von den 299 anwesenden Abgeordneten 229 mit JA gestimmt. NEIN stimmten 64 Abgeordnete und 6 enthielten sich der Stimme.
 

Foto: x-andra photography / © Wassilis Aswestopoulos. W.A. ist freier Journalist und Autor zweier Bücher, u.a. das in 2. und erweiterter Auflage erschienene Buch "Griechenland - eine europäische Tragödie".

 

Für die Vereinbarung und den Gesetzesentwurf votierten die Abgeordneten von SYRIZA (111 von den insgesamt 149), von ANEL, ND, To Potami (Der Fluss) und PASOK. Die Differenzierungen seitens einiger Abgeordneter von SYRIZA sind nicht substantiell. Beleg für das Ausmaß des Täuschungsmanövers ist die Tatsache, dass die Funktionäre der sogenannten „Linken Plattform“ unverfroren erklärten, dass sie zwar den Gesetzesentwurf ablehnen, unterstützen aber voll und ganz die Regierung und den Premierminister, die dieses Gesetz eingebracht haben!

Zur gleichen Zeit fanden vor dem Parlament, sowie in Dutzenden Städten des Landes Kundgebungen und Demonstrationen der PAME (Panergatiko Agonistiko Metopo / Arbeiterfront) unter Beteiligung tausender Menschen statt. Sie gaben ein deutliches und lautstarkes Signal gegen Regierung und Opposition, die dem Volk ein weiteres Memorandum zu Gunsten der Profite des Kapitals „auftischen“. Die Massenbeteiligung, der Kampfgeist und der Schutz der Kundgebung durch die PAME in Athen vereitelten eine gegen sie geplante Provokation.


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Politik als #Verschwörung.

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von Georg Rammer / Zweiwochenschrift Ossietzky


Politthriller beziehen Spannung aus der Gratwanderung zwischen Verschwörungstheorie und Verschwörung. Deshalb käme heute kein vernünftiger Autor, kein Verlag auf die Idee, einen Thriller über ein Imperium herauszubringen, das weltweit die Kommunikation von Milliarden von Menschen und politischen Institutionen überwacht und eines mutigen Whistleblowers mit allen Mitteln habhaft zu werden versucht. Der Thriller könnte allenfalls leicht umgearbeitet als Sachbuch erscheinen, denn diese »Verschwörung« ist real.

Oder wie wär‘s mit folgender Story: Der Vorstandsvorsitzende eines Großkonzerns, ein Milliardär, bestellt beim Ministerpräsidenten eines Bundeslandes einen schriftlichen, für ihn günstigen Bescheid; der Chef des Bundeskanzleramtes habe ihn bereits zugesagt. »Wann können wir mit dem Schreiben rechnen?« Der Ministerpräsident liefert prompt und ermöglicht damit dem Konzern – und zwei weiteren –, den Staat auf 882 Millionen Euro Schadensersatz zu verklagen. Warnungen wurden von der Ministerialbürokratie mißachtet, Akten vernichtet, Gutachten von ehemaligen Lobbyisten erstellt; die Aufsicht wurde kaltgestellt. Bekanntlich handelt es sich aber auch in diesem Fall nicht um einen abgedrehten Thriller, sondern um deutsche Politik. Der Vorstandsvorsitzende ist Jürgen Großmann von der RWE, der Ministerpräsident Volker Bouffier von Hessen. Und der Kanzleramtsminister ist Ronald Pofalla, der inzwischen nahtlos Generalbevollmächtigter der Bahn geworden ist. Den Schadensersatz müßten natürlich die Steuerzahler leisten.

Die Kumpanei zu Lasten der Bürger als Steuerzahler wäre geheim geblieben, hätte nicht die ARD-Sendung »Monitor« vor kurzem, dreieinhalb Jahre nach dem Briefwechsel, den Vorgang publik gemacht (»Monitor«-Pressemeldung vom 15.1.15). Im Gegenzug hat das Bundesumweltministerium seinen Beamten die Aussagegenehmigung für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß verweigert, der die Vorgänge aufklären soll.


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Imperialistisches Diktat: Nein zur Kolonisierung Griechenlands!

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Nein zur Kapitulation von Tsipras!


von NaO Berlin


Mit dem Abkommen von letzter Woche ist Griechenland faktisch zu einem Protektorat der Troika geworden. Alle wichtigen Entscheidungen – von der Kürzung der Renten, über das Arbeitsrecht bis hin zur erzwungenen Veräußerung des verbliebenen öffentlichen Eigentums unter der Aufsicht einer Treuhandanstalt europäischen Zuschnitts – werden nun unter Kontrolle von EU-Institutionen getroffen.

Der deutsche Imperialismus hat sich in allen Fragen durchgesetzt. Merkel und Schäuble hatten von Beginn an ein klares Ziel, das sie mit aller Härte, aller Entschlossenheit durchsetzen wollten – und fürs erste durchgesetzt haben. Mehr als je zuvor hat sich gezeigt, was die Europäische Union ist, wer die Eurozone beherrscht: der deutsche Staat, genauer, die herrschende Kapitalistenklasse, die er vertritt.

An Griechenland wurde und wird ein Exempel statuiert zur Neuordnung Europas. In der EU/Eurozone geht es nicht um einen imaginären „europäischen Geist“, eine „Friedensordnung“ oder gar soziale „Gerechtigkeit“ und „Gleichheit“. Es geht um die Formierung eines neo-liberalen, imperialistischen Projekts, eines von Deutschland geführten Blocks, der beim Kampf um die Neuaufteilung der Welt, um politische und wirtschaftliche Einflusssphären, ganz vorne mitmischen kann.

Zweifellos ist mit Griechenland der Kampf um die Neuordnung Europas lange nicht entschieden – ja er wird wahrscheinlich noch weitaus härter und bitterer werden, weil die wirtschaftlichen Verwerfungen des Kapitalismus zu weiteren krisenhaften Ausbrüchen führen müssen, weil Griechenland letztlich nur ein Vorspiel ist zu den viel größeren Volkswirtschaften Spaniens und Italiens.


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MH17: Ursache in Kiew. Eine Betrachtung der deutschen Medien-Hetze.

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Der Absturz in den Europa-Krieg

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Es war im Juli des letzten Jahres. Lebendige Augen sahen die Leser vom Titelblatt des SPIEGEL an. Sie blickten aus den Gesichtern der inzwischen toten Passagiere des Fluges MH17, jener Maschine der Malaysia Airlines, die am 17. Juli 2014 über der Ukraine abstürzte. Auf die Reihen der Fotos gestempelt der fette Aufruf: STOPPT PUTIN JETZT! Und im Blatt der Leitartikel: "Europa muss Putin für den Abschuss von Flug MH17 zur Rechenschaft ziehen." Seit diesem Tag zieht der Verdacht seine Spur durch die Länder. Und mit dem Verdacht, die Gefahr eines grenzüberschreitenden Krieges in Europa.

 

          

 

Es ist ausgerechnet der US-Kriegs-Sender CNN, der in diesen Tagen angeblich erneut weiß, wer die malaysische Maschine abgeschossen hatte: Er stützt sich auf Aussagen von zwei anonymen (!) Quellen. Und brav, wenn auch verhaltener als vor einem Jahr, folgen die deutsche Medien: "Wie sich Putin eine neue Art der Kriegsführung ausgedacht hat", geifert die BERLINER ZEITUNG. Der DEUTSCHLANDFUNK weiß von "Russlands Vernebelungstaktik." Die WELT titelt im tradierten Reflex: "Moskaus plumpe Propaganda". Die unvermeidliche TAZ wittert in Russland "Angst vor einem Tribunal". Und wie in hysterischer Trance schreibt die BILD-Zeitung: "Neues Schock-Video beweist Schuld von Putins Schergen." Das Video beweist nichts. Denn NICHTS ist bisher bewiesen.


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Obama handelt im Interesse Amerikas

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von Eric S. Margolis


Barack Obama ist der erste amerikanische Präsident, der sich gegen die Israel-Lobby behauptete, seit Dwight Eisenhower Israel 1956-1957 befahl, sich aus der ägyptischen Sinai-Halbinsel zurückzuziehen.

Unbeschwert von Bedenken wegen der Wiederwahl und dem Bedarf an ungeheuren Geldmengen traf Präsident Obama endlich die Entscheidung, Amerikas strategische Interessen vor diejenigen Israels zu stellen und mit dem Iran Frieden zu schließen. Das war eine große Errungenschaft: die USA haben seit der seit Entstehung der Islamische Republik im Jahr 1979 wirtschaftlichen und politischen Krieg gegen das Land geführt.

Es sieht nun so aus, als würde der Iran gleichzeitig mit Kuba bedingt aus dem Knast entlassen. Beide weigerten sich, sich Washington unterzuordnen und bezahlten einen sehr hohen Preis dafür, der sie wirtschaftlich halb gelähmt und isoliert hat.

Außer wenn die Israel-Lobby und ihre Ja-Sager im Kongress es schaffen, das Atomabkommen zwischen dem Iran und den größeren Weltmächten zu blockieren, wird Teheran wieder in das System der Weltwirtschaft integriert werden und seine regionale Machtposition wieder antreten. Der Iran ist der viertgrößte Produzent von Erdöl und ein hauptsächlicher Versorger von China und Japan.


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Nein zur türkischen Intervention! Verteidigt #Rojava!

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von Robert Teller


Ende Juni beschrieb der türkische Präsident Erdoğan sein Verhältnis zum syrischen Bürgerkrieg und zu den Kämpfen zwischen IS und den VerteidigerInnen Rojavas ungewohnt deutlich, als er erklärte:

"Ich sage der gesamten Welt: Wir werden niemals die Errichtung eines Staates an unserer südlichen Grenze, im Norden Syriens, zulassen. Wir werden unseren Kampf in diesem Sinne fortführen, was es auch kosten mag." (⇒ VOICE of AMERICA / voanews.com)


Kampf um Kobanê

Gemeint war ein möglicher kurdischer Staat, nicht etwa der "Islamische Staat". Hintergrund dieser Aussage war der Sieg kurdischer Einheiten über den IS in der Grenzstadt Tal Abyad. Mit dem Sieg kurdischer Einheiten in Tal Abyad, das seit etwa einem Jahr vom IS kontrolliert war, konnten die KämpferInnen die Verbindung zwischen dem Kanton Kobanê und den weiter östlich gelegenen Gebieten Rojavas, die vormals durch IS-Gebiet voneinander isoliert waren, wiederherstellen. Außerdem verliert der IS einen von zwei wichtigen Grenzübergängen in die Türkei.

Am 25. Juni - 5 Monate nach der Befreiung Kobanês - verschanzte sich eine Gruppe von IS-Kämpfern als Selbstmordkommando in Kobanê und umliegenden Dörfern und ermordete in den folgenden Tagen 201 Personen, bevor sie selbst von KämpferInnen der Volksverteidigungseinheiten YPG getötet wurden.

An den anderen Fronten in Syrien ist der IS jedoch auf dem Vormarsch. Wie der Sieg über die Regime-Truppen in Palmyra zeigt, dringt er auch von Osten her in Richtung der Gebiete vor, die das Regime um jeden Preis verteidigen muss. Die relative Schwäche des Regimes zeigt sich auch in dem Verlust der Stadt Idlib im Nordwesten und nahezu der gesamten Provinz Idlib an Jabhat Al- Nusra u.a. islamistische Gruppen. Dass das Regime den IS im Norden und Osten des Landes noch stoppen kann, ist unwahrscheinlich, da es sich mehr denn je darauf konzentriert, mit iranischer Unterstützung die Hauptstadt, die Küstenregion und das Zentrum des Landes zu halten.


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Stabilitätshilfen für Griechenland?

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Das Leid vieler Griechen wird dadurch weitergehen und der Schuldenberg wächst!


Blicken wir zunächst zu unseren Nachbarn nach Österreich. Im Zuge der Debatte über das sogenannte 3. Griechenlandhilfspaket (Antrag des Bundesministers für Finanzen auf Ermächtigung zur Zustimmung zu einem Vorschlag des Europäischen Stabilitätsmechanismus (kurz ESM, englisch European Stability Mechanism), der Hellenischen Republik grundsätzlich Stabilitätshilfe in Form einer Finanzhilfefazilität zu gewähren), äußerte sich heute der FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache wie folgt:



In der Tageszeitung DER STANDARD ist zu lesen: "Bei der Sondersitzung des österreichischen Nationalrats zum dritten Hilfspaket für Griechenland am Freitag verweigert die gesamte Opposition ihre Zustimmung zu entsprechenden Verhandlungen – wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Gegen 13 Uhr beschließen Rot und Schwarz im Alleingang ihr Verhandlungsmandat für das griechische Hilfspaket.

Die Sondersitzung wird jedoch ein Nachspiel haben, weil der Grüne Bruno Rossmann gegen Ende der Sondersitzung den grünen Europa-Mandatar Reinhard Bütikofer zitiert hat – und dieser habe gemeint, dass der "herrische, hässliche Deutsche in der Person Schäuble (Deutschlands Finanzminister, Anm.) wieder ein Gesicht bekommen hat". Der zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf erteilte Rossmann einen Ordnungsruf, in der nächsten Präsidiale will er klären, wie man den Umgang mit umstrittenen Zitaten handhaben soll." (⇒ siehe Artikel bei derStandard.at /  Nina Weißensteiner, 17.07.2015)


Sahra Wagenknecht, DIE LINKE:  "Wie Sie mit dem Steuergeld umgehen, ist verantwortungslos!"

Niemand bestreite, dass Griechenland Reformen brauche, sagte Sahra Wagenknecht zum Auftakt ihrer Rede im Bundestag in der Debatte um weitere Kredite für Athen. Was jedoch die Regierung unter dem schönen Namen Reformen verteidigen, habe mit sinnvollen Maßnahmen nichts zu tun. Das Reformpaket, das Griechenland jetzt diktiert worden sei, „ist doch exakt die Fortsetzung der rabiaten Kürzungspolitik der letzten fünf Jahre, die schon ein Viertel de griechischen Wirtschaftsleistung zerstört hat“, so Sahra Wagenknecht.


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Hintergründe um das Atomabkommen mit dem Iran

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Wie ein schwächerer Iran den Hegemon dazu brachte, die Sanktionen aufzuheben


von Gareth Porter


Iranischer Gegendruck gegen die Vereinigten Staaten von Amerika durch sein Atomprogramm zwang letztlich die Obama-Administration, Verhandlungen aufzunehmen. Jetzt, wo dieses Atomabkommen mit dem Iran fertiggestellt ist, konzentriert sich die Aufmerksamkeit der westlichen Nachrichtenmedien und Kommentatoren absehbar überwiegend auf die Opposition gegen das Abkommen im US-Kongress und von Seiten Israels und der sunnitisch-arabischen Koalition unter Führung Saudiarabiens.

Dieser Medienschwerpunkt geht vorbei an der wirklichen Bedeutung des umfassenden gemeinsamen Aktionsplans, nämlich dass der Iran erfolgreich ein Abkommen mit den USA[1] ausgehandelt hat, das sein nationales Recht auf ein Atomprogramm trotz des enormen Machtunterschieds zwischen den beiden Staaten bestätigt hat. Diese Ungleichheit der Macht zwischen dem globalen Hegemon und einer militärisch schwachen, aber politisch einflussreichen „mittleren Macht“ hat nicht nur die Verhandlungsstrategien der beiden Seiten im Lauf der Verhandlungen gestaltet, noch wichtiger ist aber, wie sie anfänglich überhaupt in Gang gekommen sind.
 

 

Die Nachrichtenmedien haben sich die Sichtweise der Obama-Administration zu eigen gemacht, dass die Verhandlungen das Ergebnis der internationalen Sanktionen gegen den Iran waren. Das Problem mit dieser allgemeinen Sichtweise ist nicht, dass der Iran es nicht eilig gehabt hätte mit der Aufhebung der Sanktionen, sondern dass er dazu schon lange motiviert war, bevor die USA zu Verhandlungen bereit waren.


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#Sommerdrama in #Griechenland: Drei griechische Lektionen

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von Dr. Manfred Sohn


Versprochen hatte das Wahlbündnis SYRIZA vor den griechischen Wahlen am 25. Januar 2015 die „sofortige“ Schaffung von 300.000 neuen Arbeitsplätzen, das „Ende des Alptraums der Austerität und des Autoritarismus“, kostenfreie Stromversorgung, mehr Geld für arme Rentner und andere Wohltaten, die ihre Spitzenkandidat Alexis Tsipras in jeder seiner schwungvollen Wahlkampfreden für „nicht verhandelbar“ erklärte.

Kein halbes Jahr später peitschte dieser Mann mit Rücktrittsdrohungen und allen anderen Waffen aus dem Arsenal gewöhnlicher bürgerlicher Politiker das glatte Gegenteil dieses Wahlprogramms durch das Parlament:

  • Rentenkürzungen durch späteren Renteneintritt,
  • Privatisierung der Energieunternehmen,
  • noch mehr Kürzungen vor allem im Sozialbereich,
  • Entlassungen im öffentlichen Dienst und
  • noch mehr Aufsicht durch die Institutionen, die er vorher als „Troika“ bekämpft hatte.

Kaum mehr als eine Woche ist es her, daß derselbe Mann ein gegenüber den jetzigen Beschlüssen sogar milderes Forderungspaket den Griechen per Volksabstimmung zur Ablehnung empfohlen hatte, um damit seine Verhandlungsposition gegenüber den Gläubigern zu stärken. Über 60 Prozent der gut 60 Prozent, die Wahlen und Abstimmungen noch ernst nehmen, folgten ihm bei diesem zweiten Urnengang. Es hat alles nichts genützt: Herausgekommen ist am frühen Morgen des 16. Juli 2015 per Parlamentsbeschluß nun das glatte Gegenteil nicht nur aller Wahlversprechungen, sondern auch des Votums einer Volksabstimmung.
 

 

Jeder Grieche und jede Griechin, die künftig noch bei Parlamentswahlen oder Volksabstimmungen einen gültigen Zettel in die Urne wirft, müßte mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Kaum jemals ist die Absurdität des bürgerlichen Parlaments-Politik-Betriebes so deutlich geworden wie im griechischen Sommerdrama. Nach der Schande von Athen erklären sich nun die Damen und Herren des europäischen Geldes und der Internationale Währungsfond (IWF) großmütig bereit, über weitere Kredite für die griechischen Banken und den griechischen Staatshaushalt überhaupt zu verhandeln, der damit allerdings im wesentlichen nur seine alten Schulden ablösen kann und ansonsten wenig Spielraum für die Entfaltung eigener Programme haben wird.


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#Ukraine, #Griechenland und die möglichen Folgen

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von Kai Ehlers



Erinnern wir uns: der Maidan war eine Revolte gegen  das Kapital in seiner primitivsten Form, der offenen oligarchischen Willkür. Seine Grundimpulse richteten sich, ungeachtet seiner Ost-West-Färbungen und seines späteren Missbrauchs, auf die Überwindung des Oligarchentums, auf soziale Grundsicherung, auf Selbstbestimmung, auf Autonomie und Demokratisierung der Gesellschaft.

Erinnern wir uns weiter, wie der ursprüngliche soziale Protest sehr schnell ins Fahrwasser einer nationalistischen Radikalisierung gelenkt wurde, die zu einer Polarisierung der Bevölkerung entlang „pro-westlicher“ und „prorussischer“ Teile der Bevölkerung führte, Maidan und Anti Maidan. Mehr noch, wie er zu einer Wiederbelebung historischer Frontstellungen von „Faschisten“ auf westlicher Seite und „Antifaschisten“ auf der östlichen führte, die keine andere Sprache mehr miteinander fanden als die der Waffen.

Erinnern wir uns schließlich, wie der Aufbruch der ukrainischen Bevölkerung gegen die oligarchische Ausbeutung und Unterdrückung durch die Einflussnahme ausländischer Kräfte Zug um Zug zu einem stellvertretenden geopolitischen Kriegsschauplatz pervertiert wurde, auf dem Russland, genauer Putin in der westlichen Propaganda schrittweise vom Verletzer des Völkerrechtes zum „Aggressor“, vom „Aggressor“ zur Kriegspartei gegen die Ukraine, vom Kriegsgegner der Ukraine am Ende zum "Völkermörder“ aufrückte, während auf der anderen Seite die atlantischen Unterstützer Kiews in der russischen Propaganda nicht weniger holzschnittartig zu „Interventionisten“, „Kriegstreibern“ und „Faschisten“ wurden.
 
Lassen wir uns nicht einschläfern durch den Nebel, der allenthalben über diese Szene ausgebreitet wird – die immer wieder vor alles andere geschobenen „Friedensvereinbarungen“ von Minsk, Minsk eins, Minsk zwei, demnächst vielleicht drei, die von keiner Seite eingehalten werden. Tatsächlich stehen die Zeichen in der ukrainischen Bevölkerung, und dies nicht nur im separierten Osten, erneut auf Sturm gegen die neuerlich gefestigte Oligarchie, welche die Spardiktate und Privatisierungen der EU, des IWF und der USA gegen eine Bevölkerung in Angriff bringt, die eben diese Oligarchie abschaffen wollte.


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#Charité #Berlin: Streik ausgesetzt

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von Elise Hufnagel


Im Juni 2014 stimmte die ver.di-Tarifkommission nach Absprache mit den Mitgliedern einem vorläufigen Tarifvertrag, dem „TV-Kurz“ zu, der bis Ende 2014 gelten sollte. Zentrales Element war die von jeweils 3 Personen auf jeder Seite gestellte Gesundheitskommission. Sie sollte die Verteilung der 80 geplanten neuen Vollzeitstellen nach Bedarf ermöglichen und dazu erstmals Einblick in die Personalplanung bekommen.

Außerdem war eine unbefristete Übernahme aller Auszubildenden, operationstechnischen AssistentInnen und Hebammen vorgesehen. Dieses von der Schlichtung vorgeschlagene Modell war also als Testlauf gedacht und sollte ständig an der Realität gemessen werden.

In dieser Zeit häuften sich Notrufe der Stationen. Der Tenor war: Wir können nicht mehr, wir sind überarbeitet, wir können die Pflege nicht mehr sicherstellen, wir stopfen nur noch notdürftig die Lücken im Personalschlüssel.
 

 

Dann, im Frühjahr 2015, kam nach weiteren Verhandlungsrunden die Ernüchterung: Der Charité-Vorstand bot lediglich eine Mindestbesetzung auf den Intensivstationen an, die eine Festschreibung des Ist-Zustandes oder sogar eine Verschlechterung bedeuten würde.


Vom Warnstreik zum Streik

Für diesen Bereich war eine 1:2-Betreuung (eine Pflegekraft auf zwei PatientInnen) gefordert worden. Für Normalstationen (Forderung 1:5) und Nachtdienste (Forderung „keine Nacht allein“) wollte sich die Charité (http://www.charite.de/) nicht verbindlich festlegen. Ebenso fand sie die Etablierung von Gesundheitszirkeln toll, aber nicht als Kontroll- und Regelelement der ArbeiterInnen über ihre Dienstpläne.


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Berlins #Griechenland-Politik verschärft #Spannungen in Europa

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von Alex Lantier / wsws.org/de


Beim Treffen der europäischen Regierungschefs am Sonntag, auf dem es über neue verheerende Sparmaßnahmen für Griechenland und den möglichen Austritt des Landes aus dem Euro ging, traten die Konflikte zwischen den europäischen Großmächten offen zutage.

Deutschland trat am aggressivsten auf, um Griechenland die härtesten Bedingungen zu diktieren. Einige der Vorschläge laufen darauf hinaus, Griechenland praktisch auf den Status einer Halbkolonie zu degradieren. Berlin versuchte nicht nur, Griechenland unter Androhung des Ausschlusses aus der Eurozone in die Knie zu zwingen, sondern auch, die anderen großen Eurostaaten wie Frankreich und Italien auf seine Linie zu bringen.
 

 

Der italienische Premierminister Matteo Renzi erklärte zu Beginn der Verhandlungen, Italien lehne weitere Forderungen an Griechenland unter Androhung des Ausschlusses aus der Eurozone (Grexit) ab. Er betonte, die Eurozone akzeptiere die Sparvorschläge des griechischen Premierministers Alexis Tsipras in Höhe von dreizehn Milliarden Euro, die von französischen und griechischen Staatsvertretern ausgearbeitet worden waren. Damit setzte sich Tsipras über den Willen der griechischen Bevölkerung hinweg, die am 5. Juli bei einem Referendum über den Sparkurs der EU mit deutlicher Mehrheit mit „Nein“ gestimmt hatte.

„Italien will keinen Austritt Griechenlands aus dem Euro, und in Richtung Deutschland sage ich: Genug ist genug“, sagte Renzi laute der Zeitung Il Messaggero. „Jetzt, wo Tsipras Vorschläge gemacht hat, die den europäischen Forderungen entsprechen, müssen wir uns ganz einfach einigen. Einen europäischen Partner noch weiter zu erniedrigen, nachdem Griechenland in allen Punkten nachgegeben hat, ist undenkbar.“


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Die Folgen von #Syrizas Verrat: Von der #Kapitulation zur Besatzung

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von Barry Grey / wsws.org/de


Nach ihrem Treffen in der Nacht zum Montag haben die Staats- und Regierungschefs der Eurozone Griechenland mit einem neuen Ultimaten konfrontiert, dessen Umsetzung das Land praktisch seiner Souveränität berauben und in eine Wirtschaftskolonie der deutschen Banken verwandeln würde.

Besonders aggressiv ging die deutsche Regierung vor. Sie bestand darauf, dass entweder das griechische Parlament bis Mittwochnacht eine Reihe von schwerwiegenden Gesetzen verabschiedet oder das Land aus der europäischen Gemeinschaftswährung gedrängt wird. Letzteres würde höchstwahrscheinlich zum sofortigen Kollaps der griechischen Wirtschaft führen.
 

 

Die Vertreter der Eurozone stellen in einem Entwurf neue Bedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen über ein weiteres Rettungsprogramm. Sie fordern darin höhere Überschussziele für den Haushalt und automatische Kürzungen, wenn diese Ziele nicht erreicht werden, noch weiter gehende Rentenkürzungen, eine stärkere Erhöhung der Mehrwertsteuer, mehr Privatisierungen öffentlicher Einrichtungen, den Wegfall des Kündigungsschutzes sowie die Einschränkung des Rechts, Tarifverhandlungen zu führen und zu streiken. Auch sollen mehrere Gesetze, die während Syrizas Regierungszeit erlassen wurden, und die „nicht mit den Institutionen (vormals Troika) abgestimmt waren und den Verpflichtungen aus dem Hilfsprogramm zuwiderlaufen“, wieder abgeschafft werden.


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Syrien zerstören, um es für US-Werte sicher zu machen

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von Eric S. Margolis


„Die Türken sind hier vorbeigezogen; alles liegt in Trümmern und trauert.“

So schrieb Frankreichs großer Schriftsteller Victor Hugo über die Schrecken, die er in den Befreiungskriegen im Balkan in den 1880ern beobachten konnte. Würde Hugo noch leben, hätte er wohl die gleichen gespenstischen Zeilen benutzt, um die rauchenden Trümmer des Mittleren Ostens zu beschreiben. Außer dass es dieses Mal die Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und das Vereinigte Königreich waren, die die Verwüstung der arabischen Welt auf dem Gewissen haben, unterstützt von der modernen Türkei.

Der UNO-Flüchtlingsbeauftragte António Guterres versicherte vor kurzem, dass sich jetzt 4.013.000 syrische Flüchtlinge außerhalb ihres Heimatlandes befinden und weiter 7,6 Millionen im Land als Binnenflüchtlinge vor dem Krieg, der dort seit 2011 tobt.
 

 

Das ergibt insgesamt rund 11,6 Millionen Flüchtlinge – atemberaubende 50% der Bevölkerung Syriens. Über eine Viertelmillion sind Flüchtlinge in Europa, der Rest ist verteilt über den Mittleren Osten, wobei sich die meisten im Libanon und in Jordanien befinden.

Diese Flut von vertriebenen Menschen ist die größte Anzahl von Flüchtlingen in den letzten 25 Jahren, laut Guterres von der UNO. In der Tat übertreffen die syrischen Flüchtlinge zahlenmäßig die 5,5 Millionen palästinensischen Flüchtlinge. Die Syrier können zumindest vielleicht eines Tages wieder nachhause zurückkehren. Im Gegensatz zu ihnen haben die Palästinenser, die seit über sechs Jahrzehnten staatenlos sind, keine realistische Aussicht auf Rückkehr in ihre alten Wohnsitze in dem, was heute Israel ist.


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Kein #GREXIT aber #Total-Ausverkauf und #Kriegserklärung an das griechische Volk

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Das Ergebnis der Brüsseler Verhandlungen


von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Nur wenige Tage nach der bedingungslosen Kapitulation der Syriza-Regierung in Athen haben die Kreditgeber an diesem Wochenende alle Zurückhaltung über Bord geworfen und eine klare und unmissverständliche Botschaft ausgesandt. Sie kommt einem Total-Ausverkauf Griechenlands und einer Kriegserklärung an das griechische Volk gleich.


Wirtschaftliche Erholung? . . . interessiert uns nicht.

Die Forderungen gehen weit über das Kompromissangebot, das Syriza vergangene Woche vorgelegt hat, hinaus und machen vor allem eines klar: Es geht nicht um eine Erholung der griechischen Wirtschaft und auch nicht um die Wiederherstellung der Zahlungsfähigkeit des Landes, sondern einzig und allein um seine rücksichtslose Plünderung im Auftrag ultrareicher internationaler Investoren. Leidtragende werden in erster Linie wieder die schwächsten und hilfsbedürftigsten Mitglieder der Gesellschaft sein.
 

 

Entgegen dem von Politikern wie Jean-Claude Juncker oder Martin Schulz in zahlreichen Talkshows geheuchelten Mitleid mit der humanitären Katastrophe in Griechenland wird dem Land eine weitere Reform der Altersrenten zugemutet, die viele griechische Senioren endgültig in Armut und Hunger treiben wird. Selbst die unfassbare Zahl von siebentausend Selbstmorden verzweifelter und durch sechs Sparprogramme um ihre Existenz gebrachter Menschen hält die Bürokraten aus Brüssel, Frankfurt und Washington nicht von dieser Maßnahme ab, die auch noch von einer Erhöhung der  Mehrwertsteuer – die immer die Ärmsten am härtesten trifft – begleitet wird.


Privatisierung – wider alle Erfahrungswerte

Die geforderte Privatisierung des staatlichen Stromnetzbetreibers Admie wird nicht nur die Rentner, sondern alle Bezieher kleiner Einkommen in noch größere Not bringen. Wie diverse Beispiele dieser vom IWF in zahlreichen Ländern bereits erprobten Maßnahme zeigen, werden die ausländischen Konzerne, die diesen Wirtschaftsbereich übernehmen, alles daran setzen, in kürzestmöglicher Zeit höchstmögliche Profite zu erwirtschaften. Ein Blick nach Nigeria, wo diese Maßnahme zuletzt durchgeführt wurde, zeigt zudem, dass sich die Versorgungslage nach der Privatisierung erheblich verschlechtert.

 

 

Im übrigen dient diese Maßnahme wie auch die Einrichtung des Treuhandfonds, an den griechisches Staatsvermögen im Werte von 50 Mrd. Euro übertragen werden soll, auch einer ganz bewussten Schwächung und Demütigung der durch ihren Wahlbetrug am griechischen Volk ohnehin angeschlagenen Syriza-Regierung. Der Versorgungsbereich in Griechenland wird nämlich weitgehend von den Gewerkschaften beherrscht.


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Kosovo 2015

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von Eckart Spoo / Mitherausgeber der Zweiwochenschrift Ossietzky


Zu Zehntausenden kommen Flüchtlinge aus dem Kosovo nach Deutschland. Unerwünscht. Abschieben, schnellstens! Der übliche Empfang.

Aber wieso kommen die überhaupt? Warum bleiben sie nicht im Kosovo? Hat da nicht 1999 die Westliche Wertegemeinschaft großzügig für Demokratie, Wohlstand und Glück gesorgt? Hat nicht die NATO den Kosovaren mit Granaten und Raketen einen unabhängigen Kleinstaat geschenkt, unabhängig von Serbien, dessen Bestandteil das Kosovo jahrhundertelang gewesen war? Und ist in das Ländchen nicht auch viel Geld geflossen, mit dem unter anderem Moscheen errichtet, aber auch von Bomben beschädigte serbisch-orthodoxe Kirchen repariert wurden? Was haben die Kosovaren denn jetzt in Deutschland zu suchen?

Als Fluchtgründe geben sie an, in Kosovo hätten sie und ihre Kinder keine Perspektive, vor allem keine Arbeit. Die deutschen Behörden akzeptieren diese Begründung nicht: Für Armutsflüchtlinge, auch Wirtschaftsflüchtlinge genannt, gebe es in Deutschland keinen Platz.

Niemand scheint sich an die Hunderttausende von Westdeutschen zu erinnern, die Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre in die USA, nach Kanada oder Australien auswanderten, einfach deswegen, weil sie annahmen, dort schneller ihr Glück machen zu können? Ich erinnere mich genau: Mein älterer Bruder gehörte zu den Auswanderern. Ein Armuts- oder Wirtschaftsflüchtling.

Den völkerrechtswidrigen Bombenkrieg gegen Serbien versuchte die NATO damals mit der frei erfundenen Behauptung zu rechtfertigen, die Serben hätten die Absicht, ihre Albanisch sprechenden Nachbarn aus Kosovo zu vertreiben (»Hufeisen-Plan«), und hätten schon viele von ihnen massakriert. Es stimmte eher das Gegenteil: Albanische Faschisten, Nachfahren der albanischen SS-Division »Skanderbeg«, die im Zweiten Weltkrieg die Großdeutsche Wehrmacht gegen die Serben unterstützt hatte, terrorisierten die serbischen Nachbarn, und die ersten, die sie vertrieben, waren Juden und Roma. Neuerdings kommen aber auch viele albanische Kosovaren nach Deutschland, denn die wirtschaftliche Lage in Kosovo hat sich durch »ethnische Säuberung« nicht gebessert.


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Der Diätenwahn – eine Abrechnung

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von Marie-Luise Volk / esgehtanders.de


Die Zeitschriften sind voll von Maßstäben, an denen sich frau zu orientieren hat: Mit den Models der Bekleidungsindustrie wird die Messlatte gesetzt. Nur wer die vorgegebenen Normen von Claudia Schiffer & Co. erfüllt, kann auf dem Laufsteg punkten.

Untersützt wird der Hype um die Körpermaße von der Unterhaltungsindustrie. Sie hat eine äußerst wichtige Funktion übernommen: Ständig auf der Jagd nach den „besten“ Diäten.

Besonders im Frühjahr, nachdem die Kleidung von Winter auf Sommer gewechselt wird, kommt nämlich ans Tageslicht: Die „Rettungsringe“ oder der angefressene „air-bag“ macht das Tragen der Garderobe vom Vorjahr unmöglich. Dann bricht Panik aus.

Eine echte Marktlücke für Zeitschriften wie „Brigitte“ & Co. Die Vermarktung von „Wunder“-Diäten ist jetzt angesagt. Mit Werbeblogs für Flüssigkeitsfastenkuren und Eiweißdrinks („Almased“) zur TV-Bestzeit wird das in Gewichtsnot geratene Publikum zu den Verkaufsstellen (Apotheken) getrieben. Und das Geschäft klappt wie am Schnürchen.

Mit dem Film „Schlank durch Schokolade“, eine Produktion von k22 film & entertainment, Mainz im Auftrag des ZDF in Zusammenarbeit mit arte, kam ans Tageslicht, mit welcher Raffinesse auf dem Sektor des Tarnen und Täuschens vorgegangen wird: Es ist unglaublich leicht, ein Gutachten für die These, dass Schokolade schlank macht, zu bekommen. Wenn das Geld fließt, wird der größte Unsinn in Wahrheit gegossen. Und das alles mit dem Beglaubigungssiegel der Wissenschaftlichkeit. Das zieht immer. Zumindest bei dem Heer der Wissenschaftsgläubigen.


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#Expansion - #Assoziation - #Konfrontation

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EUropas Nachbarschaftspolitik, die Ukraine

 . . und der Neue Kalte Krieg gegen Russland


von Jürgen Wagner / IMI-Studie 2015/06


Die Broschüre „Expansion – Assoziation – Konfrontation: EUropas Nachbarschaftspolitik, die Ukraine und der Neue Kalte Krieg gegen Russland“ ist in Zusammenarbeit mit der Europaabgeordneten Sabine Lösing erschienen und kann hier heruntergeladen. (siehe PdF-Anhang am Ende)

Die Kooperation ermöglicht es uns erfreulicherweise aber auch, die Printversion der Broschüre kostenlos – gerne auch in größeren Stückzahlen – zu versenden.

Bestellungen per Mail bitte an: hannover@sabine-loesing.de

Schriftlich: Sabine Lösing, MEP (z. H. Daniel Josten), Lokalbüro Hannover;

Goseriede 8; 30159 Hannover


INHALTSVERZEICHNIS


Vorwort

Einleitung

1. Die Ukraine und der Kalte Krieg 2.0

1.1 Hegemonialpolitik und NATO-Expansion

1.2 Russlands Roll Back

1.3 Europäische Union vs. Eurasische Union

1.4 Ukraine: Geopolitisches Filetstück

1.5 Geopolitik per Assoziationsabkommen: Brüssel oder Moskau?

 

2. Die Ukraine im Fokus EUropäischer Weltmachtambitionen und Expansionsstrategien

2.1 Weltmacht EUropa

2.2 Europas imperialer Großraum und seine militärische Absicherung

2.3 Expansionsphase I: EU-Osterweiterung

2.4 Expansionsphase II: EUropas imperiale Nachbarschaftspolitik

2.5 Neoliberales Assoziationsabkommen: Fallbeispiel Ukraine


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Tunesien: Das Attentat von Sousse

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Erklärung des Politischen Komitees von Workers Power


Wir verurteilen das terroristische Attentat in [Erg. Admin: Port El-Kantaoui bei] Sousse, Tunesien, verübt von Tätern, die sich zum Daesch (Islamischer Staat) bekennen. Dem Attentat fielen 37 zumeist europäische UrlauberInnen zum Opfer. Nichts kann solche und ähnliche Attentate wie beim Bardo-Museum im März in Tunis rechtfertigen, bei dem 22 Menschen ums Leben kamen.

Eine Hauptmotivation für diese Attentate ist ökonomische Sabotage, um die Fremdenverkehrsindustrie des Landes zu treffen, die 15% der Gesamtwirtschaft Tunesiens ausmacht und 473.000 Arbeitskräfte beschäftigt, das sind 13,8% aller Beschäftigten. Das Land hat eine Arbeitslosenrate von 17,5%. Deswegen ist das Attentat auch ein Anschlag auf die tunesische ArbeiterInnenklasse, deren Gewerkschaften und sozialistische Parteien dem reaktionären Druck von Seiten salafistischer Parteien und anderer sektiererischer Eiferer, auf deren Konto die Ermordung von Linken und Gewerkschaftern durch bewaffnete Djihadisten gehen, standgehalten haben.

Diese Morde sind Teil einer laufenden Offensive von radikalen Islamisten gegen die demokratischen Errungenschaften des Arabischen Frühlings von 2011 in Tunesien (Jasminrevolution). Die entsetzlichen Folgen der konterrevolutionären Rolle, die diese und ähnliche Gruppierungen anderweitig spielen, sind am deutlichsten in Syrien und im Irak zu sehen. Dort teilen sie jedoch die Schuld mit dem mörderischen syrischen Baschar al-Assad-Regime und der von westlichen Imperialisten angeführten Allianz, die hier und im Irak militärisch interveniert hat.

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Alpträume: Und grausig gutzt der Golz

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von Wolfgang Eckert / Zweiwochenschrift Ossietzky


Eines Morgens erwachte ich schweißgebadet aus Alpträumen. Sie saßen mir auf der Brust wie dicke Kröten. Wahrscheinlich, weil ich am Abend vorher Morgensterns »Gruselett« gelesen hatte: »Der Flügelflagel gaustert durchs Wiruwaruwolz, die rote Fingur plaustert und grausig gutzt der Golz.« Überall hörte ich ihn gutzen, diesen Golz, und hinter mir herlaufen. Er hatte mir mit seiner verdrehten Sprache auch die Welt verdreht, und sie war auf seltsame Weise in meine Alpträume gekommen.

Durch die großen Städte der Bundesrepublik sah ich endlose Menschenmassen ziehen, und sie riefen in Sprechchören: »Erich! Erich! Erich!« Und Erich Honecker hangelte sich drüben an der Mauer hoch, winkte ihnen freudig mit einem Grußelement, einem schwarzrotgoldenen Papierfähnchen, zu und wies seine Volksarmisten an, die Mauer abzureißen, damit Walter Ulbricht endlich sein Recht bekam mit seinem Satz: »Keiner hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.«
 

 

Dies alles sah ich, und der Schweiß perlte mir auf der Stirn, und es vollzogen sich weiterhin die seltsamsten Dinge. Der alte Schalck-Golodkowski kaufte Thyssen und Krupp und die gesamte Autoindustrie für einen Apfel und ein Ei, und sie durften sich nun VEB nennen. Alle Bundesbürger mußten ihre Westmark in den DDR-Sparkassen umtauschen. Eine Westmark war jetzt zwanzig Ostpfennige wert. Die Büroräume des BND und des Verfassungsschutzes wurden gestürmt, und die Bundesbürger verlangten Einsicht in ihre Akten. Listen wurden öffentlich gemacht mit den Namen westlicher Informanten.

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#Tarifabschluss bei der #Post: NEIN zu diesem Abschluss!

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von Martin Schneider


Nach einem 4 Wochen langen Streik der PostlerInnen schließen die Deutsche Post AG und die Gewerkschaft Ver.di einen Vertrag, der als Sicherung und Perspektive verkauft wird. Was verkauft wurde, war der Arbeitskampf von 32.500 KollegInnen! Ausverkauft!

Gefordert waren 5,5 %, herausgekommen sind 400 € für dieses Jahr einmalig, 2 % im Oktober 2016 und weitere 1,7 % noch ein Jahr später. Die geforderte Arbeitszeitverkürzung gibt’s nicht, die – vertragswidrig – ausgegliederten Bereiche werden nicht zurückgeholt.
 

 

Vier Wochen haben die Streikenden gekämpft, haben rund um die Uhr Streikposten gestanden, haben sich Infrastruktur und Kommunikation aufgebaut, haben den miesen Angriffen der Kapitalseite standgehalten, mussten Beleidigung, Verleumdung, Erpressung und Einschüchterung ertragen und haben trotzdem Tag für Tag neue KollegInnen in den Streik geholt, Schwankende überzeugt. Die KollegInnen haben vielerorts Streikbruch verhindert, den der eigenen KollegInnen, von StudentInnen, SchülerInnen, den von TagelöhnerInnen, die die Post zur Ausmerzung der Streikfolgen angekarrt hat. Sie bekämpften auch den Streikbruch, den die Regierungspräsidien einzelner Bundesländer zu verantworten haben, die die Sonntagsarbeit der Post genehmigten.

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#Obama unterzeichnet gesetzliche Bestimmungen gegen #BDS

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von der BDS-Bewegung Schweiz


Am 29. Juni 2015 unterzeichnete US-Präsident Obama die Gesetzesvorlage über die Trade Promotion Authority (TPA), die zum Ziel hat, die Verhandlungen über die Trans-Pacific Partnership (TPP), dem Freihandelsabkommen zwischen den USA und mehreren pazifischen Ländern, zu erleichtern und zu beschleunigen. Die Gesetzesvorlage beinhaltet auch zwei Bestimmungen, die gegen die BDS-Bewegung gerichtet sind und in Zukunft auch in den Verhandlungen mit europäischen Ländern über das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP [hier und hier]) gelten würden.

Wie die HAARETZ berichtet, verlangen die gegen die BDS-Bewegung gerichteten Bestimmungen des TPA von US-amerikanischen Verhandlungsführer_innen, dass sie bei den Verhandlungen mit der EU über das TTIP die Unterdrückung der BDS-Kampagne zu einem der Haupziele erklären und das Zustandekommen des Freihandelsabkommen als Druckmittel zu dessen Erreichung einsetzen.

Die Bestimmungen erwähnen ausdrücklich “politisch motivierte Handlungen zum Boykott, Desinvestitionen oder Sanktionen gegen Israel” und verlangen “die Beseitung politisch motivierter nicht-tarifärer Handelshemmnisse für israelische Güter, Dienstleistungen und anderen Handelsverkehr”. Diese seien “dazu beabsichtigt, die Handelsbeziehungen mit Israel oder in durch Israel kontrollierten Gebieten zu bestrafen oder anderweitig zu begrenzen.”

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#Griechenland nach dem #Referendum: Varoufakis’ Rücktritt eröffnet den Weg ins Chaos

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis war einer der vehementesten Befürworter eines „Nein“ beim Referendum der Griechen über die Sparpolitik am Sonntag. Das ausgerechnet er nur wenige Stunden danach seinen Rücktritt erklärte, scheint auf den ersten Blick schwer verständlich. Doch ein genauer Blick auf die Umstände macht klar, warum die offenbar von Premierminister Tsipras auf Druck der Troika getroffene Entscheidung für das kurzfristige Überleben der SYRIZA-Regierung unausweichlich ist. Es enthüllt aber auch den Charakter der Politik des Bündnisses und zeigt, dass es kurz vor dem endgültigen Scheitern steht.


Das Referendum und seine trügerische Botschaft

Das am Sonntag abgehaltene Referendum hatte seinen Namen von Anbeginn an nicht verdient, denn es war ohne jede Bedeutung. Durch seine Ansetzung hat die SYRIZA-Regierung allerdings eine gefährlich trügerische Botschaft an das griechische Volk gesendet: Sie hat es in dem Glauben bestärkt, im politischen Prozess noch ein Mitspracherecht zu haben. Das aber ist falsch.

Griechenland steht seit Ausbruch der Eurokrise im Jahre 2010 unter der Zwangsverwaltung der Troika. Die griechische Regierung ist nur noch eine Marionette, die keine einzige wichtige Entscheidung ohne die Zustimmung der drei sogenannten „Institutionen“ treffen kann.

In genau dieser Zwangsjacke steckt die SYRIZA-Regierung seit ihrer Wahl Ende Januar. Im Gegensatz zu ihrer Darstellung in den Mainstream-Medien hat sie sich den Entscheidungen der Institutionen auch niemals grundlegend widersetzt. Sie hat nur einzelne werbewirksame humanitäre Erleichterungen wie die Wiedereinstellung von Putzfrauen mediengerecht vermarktet und extrem harte Maßnahmen wie die weitere Senkung der Renten und des Mindestlohns abgelehnt. Sie musste dieses David-gegen-Goliath-Spiel auch betreiben, da sie ja auf Grund ihres Versprechens, die Austeritätspolitik zu beenden, gewählt worden war.
 

 

Bis auf die Rückzahlung des IWF-Kredites vorletzte Woche hat sie aber alle Zahlungen an die Institutionen geleistet und dafür sogar in die Rentenkassen gegriffen und auch vor den Rückständen von Krankenhäusern und anderen sozialen Institutionen nicht Halt gemacht. Sie hat damit gegen das griechische Volk und im Interesse steinreicher internationaler Investoren gehandelt.

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Alternativer #Landwirtschaft: Inseln im kapitalistischen Meer?

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Nicht alle Formen alternativer Landwirtschaft hinterfragen die Eigentumsordnung

Andreas Exner / Ökologe, Autor und Aktivist aus Graz/A


Linksalternative Kreise erproben vermehrt Wege aus der industriellen Landwirtschaft. In Abgrenzung zum konventionellen Biolandbau geht es dabei auch um die Reorganisation sozialer Verhältnisse in der Landwirtschaft.

Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), [siehe dazu dt.-sprachiges CSA-Netzwerk] Community-Supported Agriculture oder Community-Made Agriculture, Food-Coops und Gemeinschaftsgärten bezeichnen prominente Konzepte und konkrete Organisationstypen, die unter anderem den Anspruch verfolgen, den Bezug zur Produktion von Lebensmitteln sowie zu deren Verteilung neu zu gestalten.
 

 

Community-Supported Agriculture (CSA) meint eine Landwirtschaft, die von einer Gemeinschaft von Konsumierenden unterstützt wird. Als Community-Made Agriculture bezeichnen sich manche kollektive Landwirtschaftsprojekte mit Selbstversorgungsfokus. Food-Coops sind meist Initiativen von Konsumierenden, die mit unbezahlten Eigenleistungen eine sozial verträgliche und umweltgerechte Landwirtschaft abseits von und in Opposition zu Supermärkten etablieren wollen.

Gemeinschaftsgärten verfolgen vielfältige Zielsetzungen, die allerdings häufig auch eine Neuordnung des Bezugs zu Lebensmitteln und pflanzenbaulicher Produktion umfassen, zusammen mit einer stärker kollektiven Organisation von gartenbaulicher Tätigkeit. All diese Aktivitäten können als Komponenten einer Perspektive solidarischer Landwirtschaft verstanden werden.

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Kapitalistische Geldschwemme und Krieg: Notausgänge ins Inferno

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von Dr. Manfred Sohn / Zweiwochenschrift Ossietzky


Ende Januar 2015 eröffnete Mario Draghi das »Endspiel um den Euro«, wie das Handelsblatt titelte. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone, so bilanzierte das Blatt, »liegt … real immer noch knapp unter dem Niveau von 2007, dem Jahr, als die Finanzkrise ausbrach«. Mit insgesamt bis zu 1,1 Billionen Euro soll der Euroraum mit billigem Geld so geflutet werden, daß die Preise wieder steigen und – so hoffen Draghi und seine Getreuen – auch die Produktion im Euroland.

Beruft man sich auf eine These von Robert Kurz, so hat die Krise ihren tieferen Grund darin, daß jetzt – nach dem Auslaufen einiger gegenläufiger Faktoren – das System an seiner schon von Karl Marx analysierten inneren Schranke angekommen sei. Wertbildend im kapitalistischen Sinne ist nur die Ware Arbeitskraft. Anders als mit den revolutionären Veränderungen im Zeitalter der Dampfmaschinen und des Fordismus wird heute systematisch und unwiderruflich mehr menschliche Arbeitskraft aus der Herstellung von Waren herausgedrängt, als für die Herstellung neuer Produkte benötigt wird. Damit erstirbt der innere Motor der kapitalistischen Produktion, und sie erstickt letztlich an der eigenen Produktivität und der unentwegten Produktion von immer mehr Menschen, für die es im kapitalistischen Sinne keine Verwertung und damit keine Verwendung mehr gibt.


Gegen diese These gibt es eine Reihe von Einwänden.

Die Position, so wird häufig geäußert, sei eurozentristisch. Während sich in Europa das Heer der Langzeitarbeitslosen vergrößere, steige weltweit gesehen die Zahl der Menschen in kapitalistische Lohnverhältnissen.

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#Referendum über die EU-Austeritätspolitik in #Griechenland: Syrizas politischer Betrug

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von Alex Lantier / wsws.org/de

 

Das Referendum des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras über die Austeritätspolitik der Europäischen Union (EU) erweist sich mittlerweile als völliger politischer Betrug. Es ist darauf angelegt, ganz unabhängig vom Abstimmungsergebnis eine weitere Kapitulation vor den Forderungen der EU in die Wege zu leiten.
 

Am Vorabend des Referendums befindet sich die SYRIZA-Regierung auf ganzer Linie auf dem Rückzug. Wenn das Referendum mit „Ja“ ausgeht, will die Tsipras-Regierung zurücktreten und einer offen rechten Regierung Platz machen, die alle Forderungen der EU umsetzen wird. In seiner Rede am Montag, in der zu einem „Nein“ aufrief, gab Tsipras zu verstehen, dass seine Regierung bei einem „Ja“ zurücktreten werde. Er sagte: „Wir werden das Ergebnis respektieren, aber wir werden nicht diejenigen sein, die das Ergebnis umsetzen.“

Falls die „Nein“-Stimmen siegen, so Tsipras in einer Fernsehansprache am Mittwoch, [Anm. Admin H.S.: siehe kompletten Redetext weiter unten!] dann werde er das lediglich als Stärkung seiner Verhandlungsposition über den Austeritätskurs der EU verstehen. Schon jetzt hat er klar gemacht, dass er dazu bereit ist, praktisch alle EU-Forderungen zu erfüllen, wenn nur die Regierung im Gegenzug einen neuen Bail-out über dreißig Milliarden Euro erhält. Das einzige, worum er bittet, ist eine etwas langsamere Umsetzung der tiefen Rentenkürzungen und eine teilweise Befreiung der griechischen Inseln vom vollen Mehrwertsteuersatz.

Würde Tsipras versuchen, der arbeitenden Bevölkerung den Inhalt des Referendums kurz und bündig zu erklären, könnte er sagen: „Bei ,Kopf’ gewinnt die EU, bei ,Zahl’ verlierst du.“ Im Januar hatte er die Wahl gewonnen, weil er versprochen hatte, den seit fünf Jahren währenden Austeritätskurs zu beenden. Nur wenige Monate nach seinem Wahlsieg soll das Referendum jetzt als Deckmantel für eine politische Kapitulation vor der EU herhalten. Hätte SYRIZA die Absicht zu kämpfen gehabt, dann hätte sie kein Referendum nötig gehabt, denn die griechische Bevölkerung hat die Kürzungspolitik der EU schon längst zurückgewiesen.

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#Papst #Franziskus: Die Umwelt gehört der ganzen Menschheit

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von Dr. Helmut Selinger / Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Am 18. Juni hat Papst Franziskus seine Enzyklika „Laudato si´ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ veröffentlicht. Der Papst stellt ins Zentrum seiner neuen Enzyklika die Erkenntnisse der Naturwissenschaften.

Eine Enzyklika ist eine Art Rundschreiben, das der Papst als Oberhaupt der stark hierarchisch strukturierten katholischen Kirche an seine Glaubensanhänger zu einem bestimmten Thema herausgibt. Darin wird, unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen und des Zeitgeistes, ein Thema vom Standpunkt der katholischen Kirche aus behandelt und eine Orientierung in der katholischen Kirche vorgegeben. Allein schon dadurch, dass die katholische Kirche nach eigenen Angaben ca. 1,2 Milliarden Menschen weltanschaulich / religiös vertritt, ist eine solche Veröffentlichung auch für die Allgemeinheit ein politisch bedeutsamer Vorgang, insbesondere auch dann, wenn das Thema gesellschaftlich relevant ist.

Dies ist hier durchaus der Fall, denn es ist die erste Enzyklika, die sich ausschließlich mit der Umweltkrise auf diesem Globus („Unser Haus“) befasst. Dabei stützt sich der Vatikan auf neueste Erkenntnisse der Naturwissenschaft, was keineswegs selbstverständlich ist, wie wir alle schmerzlich am Beispiel von Galileo Galilei wissen. Denn da dauerte es fast 400 Jahre (!), bis zum Jahre 1992, bis Galilei endlich rehabilitiert und die kirchliche Verurteilung seiner wissenschaftlichen Erkenntnis aufgehoben wurde (Galilei hatte die kopernikanische Lehre belegt und verteidigt, die die Sonne im Zentrum des Universums sah und in der Erde einen um sie kreisenden Trabanten). Allein schon dieser Umstand, dass Wissenschaften nicht mehr automatisch durch die katholische Kirche bevormundet werden, ist ein Fortschritt.

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Frau Dr. Angela #Merkel: Warum oder weil, das ist hier die Frage!

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von Ralph Hartmann / Zweiwochenschrift Ossietzky


Einen Ratschlag des Weimarer Dichterfürsten nicht zu befolgen ist für einen Deutschen ein kleines Sakrileg. Ich begehe es und mißachte die Belehrung, die Johann Wolfgang von Goethe in seinem Gedicht »Gott, Gemüt und Welt« so formulierte: »Wie? Wann? und Wo? – Die Götter bleiben stumm! Du halte dich ans Weil, und frage nicht: Warum?« Wenn man meint, das »Weil« zu kennen, dann darf man getrost nach dem »Warum« fragen. Sei‘s denn:

Warum unterwerfen sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel und die von ihr geführte schwarz-rosa Regierungskoalition den globalen Herrschaftsansprüchen der USA, unterstützen vasallentreu den brandgefährlichen antirussischen Kurs im Ukraine-Konflikt und versuchen erst dann zaghaft, das Feuer einzudämmen, wenn es droht, zu einer globalen Katastrophe zu werden?

Warum hat sich die Bundesregierung geweigert, zu der irrwitzigen Geschichtsklitterung des ukrainischen Regierungschefs, Arsenij Jazenjuk, der während seines Deutschlandbesuches in einem ARD-Interview allen Ernstes das Vordringen der Roten Armee im Kampf gegen die Hitlerwehrmacht im Zweiten Weltkrieg als »sowjetische Invasion der Ukraine und Deutschlands« interpretierte, Stellung zu nehmen, wie es Moskau verlangte?

Warum beabsichtigen die Bundeswehrführung und das Bundesverteidigungsministerium einen »Ball des Heeres«, eine »rauschende Nacht in Berlin« am 9. Mai zu veranstalten, ausgerechnet an dem Tag, an dem Rußland und weitere Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die im Zweiten Weltkrieg den gewaltsamen Tod von 27 Millionen ihrer Bürger zu beklagen hatten, den 70. Jahrestag des Sieges über Hitlerdeutschland begehen?

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#Griechenland: Nach dem #Referendum in die #Katastrophe

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Die Welt erlebt in diesen Tagen einen der größten Medien-Hypes der jüngeren Geschichte. Das von der Regierung Tsipras angesetzte Referendum werde über das Schicksal nicht nur eines Landes, sondern der gesamten Eurozone entscheiden und die Weichen für die Zukunft Europas stellen. So lautet die Botschaft, die der Bevölkerung auf fünf Kontinenten derzeit mit Nachdruck eingetrichtert wird.

Das Referendum ist nichts dergleichen. Unabhängig von seinem Ausgang handelt es sich nur um einen weiteren Meilenstein auf dem Weg Europas in eine Zukunft, die von Armut, Hunger und sich kontinuierlich verschlechternden sozialen Verhältnissen geprägt sein wird.

 


Griechenland ist längst zahlungsunfähig

Griechenland ist mit Staatsschulden in Höhe von 320 Mrd. Euro, die mehr als 180 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes ausmachen, längst zahlungsunfähig und wird seit Jahren nur noch künstlich am Leben erhalten. Warum? Weil eine Staatspleite zur Fälligkeit von Kreditausfallversicherungen führen, zahlreiche Großbanken in den Finanzzentren der Welt in den Abgrund reißen und das Weltfinanzsystem damit zum Einsturz bringen würde.

Die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF hat nie vorgehabt, Griechenland wirtschaftlich wieder auf die Beine zu stellen, sondern vom ersten Tag an nur den Zusammenbruch des globalen Finanzsystems zu verhindern versucht. Die Zwangsverwaltung des Landes durch die Troika hat dafür gesorgt, dass die Schuldigen an der Krise – Investoren, Spekulanten und gewissenlose Banker – ungeschoren davonkamen, während die Folgen der Krise auf das Volk und insbesondere dessen schwächste Teile – Arme, Alte und sozial Schwache – abgewälzt wurden.

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