Alternativer #Landwirtschaft: Inseln im kapitalistischen Meer?

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Nicht alle Formen alternativer Landwirtschaft hinterfragen die Eigentumsordnung

Andreas Exner / Ökologe, Autor und Aktivist aus Graz/A


Linksalternative Kreise erproben vermehrt Wege aus der industriellen Landwirtschaft. In Abgrenzung zum konventionellen Biolandbau geht es dabei auch um die Reorganisation sozialer Verhältnisse in der Landwirtschaft.

Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), [siehe dazu dt.-sprachiges CSA-Netzwerk] Community-Supported Agriculture oder Community-Made Agriculture, Food-Coops und Gemeinschaftsgärten bezeichnen prominente Konzepte und konkrete Organisationstypen, die unter anderem den Anspruch verfolgen, den Bezug zur Produktion von Lebensmitteln sowie zu deren Verteilung neu zu gestalten.
 

 

Community-Supported Agriculture (CSA) meint eine Landwirtschaft, die von einer Gemeinschaft von Konsumierenden unterstützt wird. Als Community-Made Agriculture bezeichnen sich manche kollektive Landwirtschaftsprojekte mit Selbstversorgungsfokus. Food-Coops sind meist Initiativen von Konsumierenden, die mit unbezahlten Eigenleistungen eine sozial verträgliche und umweltgerechte Landwirtschaft abseits von und in Opposition zu Supermärkten etablieren wollen.

Gemeinschaftsgärten verfolgen vielfältige Zielsetzungen, die allerdings häufig auch eine Neuordnung des Bezugs zu Lebensmitteln und pflanzenbaulicher Produktion umfassen, zusammen mit einer stärker kollektiven Organisation von gartenbaulicher Tätigkeit. All diese Aktivitäten können als Komponenten einer Perspektive solidarischer Landwirtschaft verstanden werden.

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Kapitalistische Geldschwemme und Krieg: Notausgänge ins Inferno

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von Dr. Manfred Sohn / Zweiwochenschrift Ossietzky


Ende Januar 2015 eröffnete Mario Draghi das »Endspiel um den Euro«, wie das Handelsblatt titelte. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone, so bilanzierte das Blatt, »liegt … real immer noch knapp unter dem Niveau von 2007, dem Jahr, als die Finanzkrise ausbrach«. Mit insgesamt bis zu 1,1 Billionen Euro soll der Euroraum mit billigem Geld so geflutet werden, daß die Preise wieder steigen und – so hoffen Draghi und seine Getreuen – auch die Produktion im Euroland.

Beruft man sich auf eine These von Robert Kurz, so hat die Krise ihren tieferen Grund darin, daß jetzt – nach dem Auslaufen einiger gegenläufiger Faktoren – das System an seiner schon von Karl Marx analysierten inneren Schranke angekommen sei. Wertbildend im kapitalistischen Sinne ist nur die Ware Arbeitskraft. Anders als mit den revolutionären Veränderungen im Zeitalter der Dampfmaschinen und des Fordismus wird heute systematisch und unwiderruflich mehr menschliche Arbeitskraft aus der Herstellung von Waren herausgedrängt, als für die Herstellung neuer Produkte benötigt wird. Damit erstirbt der innere Motor der kapitalistischen Produktion, und sie erstickt letztlich an der eigenen Produktivität und der unentwegten Produktion von immer mehr Menschen, für die es im kapitalistischen Sinne keine Verwertung und damit keine Verwendung mehr gibt.


Gegen diese These gibt es eine Reihe von Einwänden.

Die Position, so wird häufig geäußert, sei eurozentristisch. Während sich in Europa das Heer der Langzeitarbeitslosen vergrößere, steige weltweit gesehen die Zahl der Menschen in kapitalistische Lohnverhältnissen.

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#Referendum über die EU-Austeritätspolitik in #Griechenland: Syrizas politischer Betrug

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von Alex Lantier / wsws.org/de

 

Das Referendum des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras über die Austeritätspolitik der Europäischen Union (EU) erweist sich mittlerweile als völliger politischer Betrug. Es ist darauf angelegt, ganz unabhängig vom Abstimmungsergebnis eine weitere Kapitulation vor den Forderungen der EU in die Wege zu leiten.
 

Am Vorabend des Referendums befindet sich die SYRIZA-Regierung auf ganzer Linie auf dem Rückzug. Wenn das Referendum mit „Ja“ ausgeht, will die Tsipras-Regierung zurücktreten und einer offen rechten Regierung Platz machen, die alle Forderungen der EU umsetzen wird. In seiner Rede am Montag, in der zu einem „Nein“ aufrief, gab Tsipras zu verstehen, dass seine Regierung bei einem „Ja“ zurücktreten werde. Er sagte: „Wir werden das Ergebnis respektieren, aber wir werden nicht diejenigen sein, die das Ergebnis umsetzen.“

Falls die „Nein“-Stimmen siegen, so Tsipras in einer Fernsehansprache am Mittwoch, [Anm. Admin H.S.: siehe kompletten Redetext weiter unten!] dann werde er das lediglich als Stärkung seiner Verhandlungsposition über den Austeritätskurs der EU verstehen. Schon jetzt hat er klar gemacht, dass er dazu bereit ist, praktisch alle EU-Forderungen zu erfüllen, wenn nur die Regierung im Gegenzug einen neuen Bail-out über dreißig Milliarden Euro erhält. Das einzige, worum er bittet, ist eine etwas langsamere Umsetzung der tiefen Rentenkürzungen und eine teilweise Befreiung der griechischen Inseln vom vollen Mehrwertsteuersatz.

Würde Tsipras versuchen, der arbeitenden Bevölkerung den Inhalt des Referendums kurz und bündig zu erklären, könnte er sagen: „Bei ,Kopf’ gewinnt die EU, bei ,Zahl’ verlierst du.“ Im Januar hatte er die Wahl gewonnen, weil er versprochen hatte, den seit fünf Jahren währenden Austeritätskurs zu beenden. Nur wenige Monate nach seinem Wahlsieg soll das Referendum jetzt als Deckmantel für eine politische Kapitulation vor der EU herhalten. Hätte SYRIZA die Absicht zu kämpfen gehabt, dann hätte sie kein Referendum nötig gehabt, denn die griechische Bevölkerung hat die Kürzungspolitik der EU schon längst zurückgewiesen.

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#Papst #Franziskus: Die Umwelt gehört der ganzen Menschheit

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von Dr. Helmut Selinger / Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Am 18. Juni hat Papst Franziskus seine Enzyklika „Laudato si´ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ veröffentlicht. Der Papst stellt ins Zentrum seiner neuen Enzyklika die Erkenntnisse der Naturwissenschaften.

Eine Enzyklika ist eine Art Rundschreiben, das der Papst als Oberhaupt der stark hierarchisch strukturierten katholischen Kirche an seine Glaubensanhänger zu einem bestimmten Thema herausgibt. Darin wird, unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen und des Zeitgeistes, ein Thema vom Standpunkt der katholischen Kirche aus behandelt und eine Orientierung in der katholischen Kirche vorgegeben. Allein schon dadurch, dass die katholische Kirche nach eigenen Angaben ca. 1,2 Milliarden Menschen weltanschaulich / religiös vertritt, ist eine solche Veröffentlichung auch für die Allgemeinheit ein politisch bedeutsamer Vorgang, insbesondere auch dann, wenn das Thema gesellschaftlich relevant ist.

Dies ist hier durchaus der Fall, denn es ist die erste Enzyklika, die sich ausschließlich mit der Umweltkrise auf diesem Globus („Unser Haus“) befasst. Dabei stützt sich der Vatikan auf neueste Erkenntnisse der Naturwissenschaft, was keineswegs selbstverständlich ist, wie wir alle schmerzlich am Beispiel von Galileo Galilei wissen. Denn da dauerte es fast 400 Jahre (!), bis zum Jahre 1992, bis Galilei endlich rehabilitiert und die kirchliche Verurteilung seiner wissenschaftlichen Erkenntnis aufgehoben wurde (Galilei hatte die kopernikanische Lehre belegt und verteidigt, die die Sonne im Zentrum des Universums sah und in der Erde einen um sie kreisenden Trabanten). Allein schon dieser Umstand, dass Wissenschaften nicht mehr automatisch durch die katholische Kirche bevormundet werden, ist ein Fortschritt.

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Frau Dr. Angela #Merkel: Warum oder weil, das ist hier die Frage!

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von Ralph Hartmann / Zweiwochenschrift Ossietzky


Einen Ratschlag des Weimarer Dichterfürsten nicht zu befolgen ist für einen Deutschen ein kleines Sakrileg. Ich begehe es und mißachte die Belehrung, die Johann Wolfgang von Goethe in seinem Gedicht »Gott, Gemüt und Welt« so formulierte: »Wie? Wann? und Wo? – Die Götter bleiben stumm! Du halte dich ans Weil, und frage nicht: Warum?« Wenn man meint, das »Weil« zu kennen, dann darf man getrost nach dem »Warum« fragen. Sei‘s denn:

Warum unterwerfen sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel und die von ihr geführte schwarz-rosa Regierungskoalition den globalen Herrschaftsansprüchen der USA, unterstützen vasallentreu den brandgefährlichen antirussischen Kurs im Ukraine-Konflikt und versuchen erst dann zaghaft, das Feuer einzudämmen, wenn es droht, zu einer globalen Katastrophe zu werden?

Warum hat sich die Bundesregierung geweigert, zu der irrwitzigen Geschichtsklitterung des ukrainischen Regierungschefs, Arsenij Jazenjuk, der während seines Deutschlandbesuches in einem ARD-Interview allen Ernstes das Vordringen der Roten Armee im Kampf gegen die Hitlerwehrmacht im Zweiten Weltkrieg als »sowjetische Invasion der Ukraine und Deutschlands« interpretierte, Stellung zu nehmen, wie es Moskau verlangte?

Warum beabsichtigen die Bundeswehrführung und das Bundesverteidigungsministerium einen »Ball des Heeres«, eine »rauschende Nacht in Berlin« am 9. Mai zu veranstalten, ausgerechnet an dem Tag, an dem Rußland und weitere Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die im Zweiten Weltkrieg den gewaltsamen Tod von 27 Millionen ihrer Bürger zu beklagen hatten, den 70. Jahrestag des Sieges über Hitlerdeutschland begehen?

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#Griechenland: Nach dem #Referendum in die #Katastrophe

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Die Welt erlebt in diesen Tagen einen der größten Medien-Hypes der jüngeren Geschichte. Das von der Regierung Tsipras angesetzte Referendum werde über das Schicksal nicht nur eines Landes, sondern der gesamten Eurozone entscheiden und die Weichen für die Zukunft Europas stellen. So lautet die Botschaft, die der Bevölkerung auf fünf Kontinenten derzeit mit Nachdruck eingetrichtert wird.

Das Referendum ist nichts dergleichen. Unabhängig von seinem Ausgang handelt es sich nur um einen weiteren Meilenstein auf dem Weg Europas in eine Zukunft, die von Armut, Hunger und sich kontinuierlich verschlechternden sozialen Verhältnissen geprägt sein wird.

 


Griechenland ist längst zahlungsunfähig

Griechenland ist mit Staatsschulden in Höhe von 320 Mrd. Euro, die mehr als 180 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes ausmachen, längst zahlungsunfähig und wird seit Jahren nur noch künstlich am Leben erhalten. Warum? Weil eine Staatspleite zur Fälligkeit von Kreditausfallversicherungen führen, zahlreiche Großbanken in den Finanzzentren der Welt in den Abgrund reißen und das Weltfinanzsystem damit zum Einsturz bringen würde.

Die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF hat nie vorgehabt, Griechenland wirtschaftlich wieder auf die Beine zu stellen, sondern vom ersten Tag an nur den Zusammenbruch des globalen Finanzsystems zu verhindern versucht. Die Zwangsverwaltung des Landes durch die Troika hat dafür gesorgt, dass die Schuldigen an der Krise – Investoren, Spekulanten und gewissenlose Banker – ungeschoren davonkamen, während die Folgen der Krise auf das Volk und insbesondere dessen schwächste Teile – Arme, Alte und sozial Schwache – abgewälzt wurden.

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#Oxi! Nein zu den imperialistischen #Blutsaugern!

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von Martin Suchanek


Schäuble, Merkel, Lagarde und Company wollen Griechenland offenkundig wirtschaftlich „ausbluten“. Wochenlang haben die Gläubiger mit immer neuen Forderungen die Regierung Tsipras von einer Erpressung zur anderen gejagt. In den letzten Wochen wurden wir Mal für Mal Zeuge eines schäbigen Spiels. Die griechische Regierung hätte „zu liefern“, also weitere Kürzungen vorzunehmen, Privatisierungen zuzustimmen, die Renten zu „reformieren“ und von den Resten ihrer „überzogenen“ Wahlversprechen abzurücken. So die Forderungen von EU, EZB, IWF. Erfüllten Tsipras und Varoufakis diese Zumutungen weitestgehend, kam der Nachschlag aus Berlin oder vom IWF. Die griechische Regierung hätte es wieder versäumt, sich „konstruktiv“ zu verhalten, würde „unser Geld“ frei Haus haben wollen.

Dabei fließt dieses Geld zumeist ohnedies wieder in die Hände der Gläubigerstaaten, an privates internationales oder griechisches Kapital. Vor allem aber wurde zunehmend klar, dass die Imperialisten an Griechenland ein Exempel statuieren wollten.

Und das haben sie getan, als Tsipras keine weiteren Zugeständnisse mehr „liefern“ konnte. In dieser Situation trat die griechische Regierung die „Flucht nach vorne“ an. Sie entschied, die eigene Bevölkerung über die Diktate der Troika abstimmen zu lassen.

Diesen „Vertrauensbruch“ konnten Schäuble, Lagarde, Juncker und die ganze Bande von Staats- und Regierungschefs, von Finanzministern, Vertretern von IWF und EZB natürlich nicht akzeptieren. Selbst bei einer Zustimmung zu ihren Plänen durch die griechische Bevölkerung würde das „Angebot“ der Gläubiger nicht mehr stehen, drohte Lagarde.
 

 

Geht es um ihre Sparprogramme, geht es um Auflagen und Kürzungsdiktate, gilt ein Referendum als Provokation. Wer die Entscheidung über Spardiktate der Bevölkerung überlassen will, hat im politischen Establishment seinen letzten Kredit verspielt, kann keinesfalls mehr als „verlässlicher“ Partner gelten.

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#EU-Austritts-Volksbegehren: Sieg der Bürgerbewegung in #Österreich

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Österreich einer verbindlichen Volksabstimmung über Austritt

. . . aus der EU einen großen Schritt näher!


Wien (OTS) - Das überparteiliche und ausschließlich von Bürgern initiierte EU-Austritts-Volksbegehren ist Geschichte und das vorläufige Ergebnis wurde soeben vom Innenministerium bekanntgegeben:

261.159 Österreicherinnen und Österreicher waren in der letzten Woche bei ihrem Gemeindeamt bzw. Magistrat und haben sich öffentlich zur Unabhängigkeit Österreichs bekannt. Ein für ein reines Bürger-Volksbegehren - ohne jegliche Unterstützung einer Partei, großer Sponsoren oder der Medien - großartiges Ergebnis! Damit rückt das Ziel des Volksbegehrens, nämlich die Abhaltung einer verbindlichen Volksabstimmung über den Austritt aus der EU, einen großen Schritt näher.

"261.159 persönliche Unterschriften vor den Behörden für die Wiedergewinnung der Freiheit, Selbstbestimmung und Neutralität Österreichs sind ein großer Erfolg der unabhängigen Bürgerbewegung", so kommentiert Inge Rauscher, Initiatorin und Bevollmächtigte des Volksbegehrens, dieses Ergebnis. "Es ist insofern auch sehr beachtenswert, als, anders als bei `normalen` Wahlen, Auslandsösterreicher - insgesamt rund 400.000, das sind über 6% aller Wahlberechtigten - bei Volksbegehren nicht wahlberechtigt sind!



 

Nicht einmal österreichische Soldaten, die in der Eintragungswoche bei Auslandseinsätzen, z.B. im Kosovo, dienen, können ihre Unterschrift bei einem Konsulat abgeben. Auch sie sind - wie alle österr. Staatsbürger, die aus beruflichen oder familiären Gründen vorübergehend keinen Wohnsitz im Inland haben - vom Volksbegehren ausgeschlossen, obwohl sie bei Wahlen sehr wohl mitwirken können, eben über die jeweiligen Konsulate. Ergebnisse von Volksbegehren sind zudem grundsätzlich anders zu beurteilen als Wahlergebnisse, da die Prozentsätze bei letzteren nur aus der Zahl der gültig abgegebenen Stimmen berechnet werden, während die Stimmenprozente von Volksbegehren solche aller Wahlberechtigten darstellen."

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Auftauen, Einfrieren oder die Zeichen der Zeit wahrnehmen?

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von Kai Ehlers



Das Aktuelle ist schnell benannt: der ukrainische Präsident Petro Poroschenko möchte zusammen mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Johannis den „eingefrorenen Konflikt“ zwischen Moldawien und der von Moldawien abgespaltenen Dnjesterrepublik (Transnistrien) auftauen, „damit ein unabhängiges Moldawien seine territoriale Integrität wiedererlangen und Transnistrien re-integrieren kann.“(⇒ Non profit news.) Er will damit zugleich die von ihm immer wieder beschworene territoriale Einheit der Ukraine wiederherstellen, versteht sich.

Wenige Tage vor dieser Ankündigung hatte Poroschenko den ehemaligen Präsidenten Georgiens, Micheil Saakaschwili, bekannt für seinen provokativen Kriegskurs gegen Russland 2008, als dessen Ergebnis die Enklaven Südossetien und Abchasien zurückblieben, zum Gouverneur des Bezirks Odessa ernannt. „Ich kam nach Odessa, um Krieg zu verhindern“, erklärte Saakaschwili in einem Interview der deutschen Tagesschau am 23.06., konnte sich aber nicht bremsen, sofort dazu zu setzen: „Es gibt den klaren Plan Russlands, die Region zu zerstören.“ ‚Krieg verhindern‘, heißt für Saakaschwili also unmissverständlich, Russlands, klaren Plan‘ zu verhindern.
 

 

Hinter diesen Ankündigungen steht auch die NATO, unter anderen in Person des US-Oberkommandierenden Philip M. Breedlove, der die Welt die Neuigkeit mitteilte, dass Russland in Transnistrien und anderswo „bereits eine breite Informationskampagne“ betreibe.

Tatsache ist, dass Transnistrien, bis heute international nicht anerkannt, seit seiner Abspaltung von Moldau unter dem Schutz einer russischen Friedenstruppe von 1500 Mann steht. Anträge zur Aufnahme in den Bestand der russischen Föderation wurden von Moskau bisher nicht angenommen.

Die von Poroschenko und Saakaschwili angekündigte Aktion müsste militärisch gegen Russland als Garantiemacht der transnistrischen Unabhängigkeit durchgesetzt werden. Auf Grund der Lage Moldaus als Binnenstaat zwischen Rumänien und der Ukraine, sowie der Transnistriens östlich des Dnister (russ. Dnestr) direkt entlang der südöstlichen Grenze der Ukraine entstünde zudem eine zweite Front im Südosten der Ukraine in unmittelbarer Nähe der abgespaltenen Donbass-Gebiete und der Krim. Es ist klar, dass dieser Plan entweder heiße Luft oder eine Provokation an Russlands Adresse nach der Art Saakaschwilis von 2008 ist – was immer Poroschenko und die NATO sich davon versprechen.

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SKANDAL: #Bundeswehr zerrt #Gauck vom Hocker. #Feldjäger attackieren 70-jährigen Zivilisten

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von Wolfgang Blaschka, München


Wo die Bundeswehr erst einmal das Sagen hat, ist es mit freier Meinungsäußerung nicht mehr weit her. Da wird die Demokratie ausgehebelt, das Versammlungsrecht zur Farce degradiert und jeder Mucks gegen das Militär rüde unterbunden. Eine Kostprobe gab der Barras kürzlich wieder bei einem seiner immer öfter zelebrierten grundgesetzwidrigen Einsätze im Landesinneren, mitten in München. Dort herrschte probeweise der Ausnahmezustand bei klingendem Spiel mit Tschindarassa-Bumm und Täteretää, dass es schon nicht mehr feierlich war. Es wirkte sogar auf manche Soldaten-Eltern wie antimilitaristische Propaganda. Nicht schlecht!
 

  

Unglaubliche Szenen spielten sich am Samstag vor Schloss Nymphenburg ab: Zwei Feldjäger stürzten sich unversehens mit voller Wucht auf einen Mann im schwarzen Anzug, der mit täuschend ähnlich wirkender Gauck-Maske vor dem Gesicht der angetretenen Truppe zugerufen hatte: „Habt acht!“ Keine drei Sekunden später rissen sie ihn von seinem mitgebrachten Schemel brutal zu Boden, sodass seine Brille zerbrach. Sie knieten sich auf ihn, rissen mit ihren rauen Quarzhandschuhen bewehrt seinen Kopf herum und fesselten ihn auf der Wiese liegend, um ihn dann ruppig abzuführen und abseits der Polizei zu übergeben.

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Prima Klima auf der langen Bank: #G7 steuert entschieden gegen #Erderwärmung

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von Wolfgang Blaschka / Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Es ist wie bei jedem Gipfel: Außer Spesen wenig gewesen. Doch, etwas schon: Das Abschluss-Kommuniqué. Daran wurde im Bundeskanzleramt vermutlich seit einem halben Jahr sorgsam gefeilt. Und so konnte ein erleichterter Regierungssprecher Seibert schon vorab hinter vorgehaltener Hand den wartenden Journalisten diskret verraten, dass seiner Chefin neues Lieblingswort hinein geschmuggelt werden konnte - anscheinend ohne dass es die Gipfelgäste gemerkelt hätten. Zumindest haben sie nichts dagegen eingewendet, obwohl es die Kanadier im hohen Norden wohl durchaus gern ein bisschen wärmer gehabt hätten, und die Japaner auch nicht gerade als fanatische Umweltschützer gelten. Aber wer liest schon das abgestandene Geschwafel von lange vorher.
 

 

Im Vertrauen: Das Wort heißt diesmal nicht "Neuland" oder "alternativlos", sondern "Dekarbonisierung" (Entkohlung), was wohl soviel heißen soll wie "Karbon-Reduktion", um nicht zu sagen Verminderung weiterer Zuführung von Kohlendioxid in die Atmosphäre. Damit letztere wiederum nicht allzu sehr mit deutschem Ökoquatsch belastet wird, wurde das Ziel etwas längerfristiger denn sinnvoll formuliert: Bis zum Ende des Jahrhunderts (und wir sind ja erst am Anfang!) darf nur noch gerade mal soviel CO2 emittiert werden, dass sich die atembare Luftblase um den Planeten um nicht mehr als zwei Grad Celsius weiter erwärmt haben wird im Vergleich zu vor eineinhalb Jahrhunderten, also über den Zeitraum seit Beginn der Industrialisierung. Das macht dann insgesamt rund 250 Jahre. Das ist wie bei der Inflation, sprich schleichenden Geldentwertung: Zwei Prozent Kaufkraftverlust pro Jahr gelten als patent. Weniger wäre geradezu riskant, weil deflationsverdächtig, sagen Ökonomen. Es würde das Investitionsklima beeinträchtigen. 2 % bringen Geldwertstabilität!

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„Global Wealth Report“: Super-Reiche werden noch schneller reicher

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von Franz Garnreiter / Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Der Kapitalismus löst Probleme der Ultrareichen – aber nicht die der Armen!

Die Boston Consulting Group (BCG) veröffentlichte Mitte Juni ihren ”Global Wealth Report 2015: Winning the Growth Game“. (als Artikel o. PdF, siehe Anhang) Der Bericht strotzt vor Erfolgsmeldungen. Die weltweiten privaten Finanzvermögen (Betriebsvermögen, Immobilien, Luxusgegenstände sind nicht dabei) stiegen von 2013 auf 2014 um 17,5 Billionen US$ (17.500.000 Millionen US$) auf 164,3 Bio US$. Dabei bedeutet “weltweit“ nur 62 Länder, etwa ein Drittel der knapp 200 UNO-Mitglieder. Weggelassen wurden vor allem alle afrikanischen Länder südlich der Sahara (außer Südafrika) und die meisten des früheren "Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe" (kurz RGW) der sich von Jugoslawien bis Vietnam erstreckte. Hier gibt es zwar viele Menschen, aber kein Finanzkapital. In den kommenden fünf Jahren bis 2019 soll das weltweite Finanzvermögen auf 222 Bio US$ steigen. Dies ist das 2,4-fache der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) für 2019 erwarteten Welt-Wirtschaftsleistung, dem Welt-BIP, in Höhe von 93 Bio US$.

BCG notiert eine starke Alte-Welt- gegen Neue-Welt-Dynamik. Erstere besteht aus Nordamerika, Westeuropa und Japan; in ihnen lagern derzeit mit 105 Bio US$ noch 64 % des Weltvermögens, aber die Neue Welt – das sind dann alle anderen Regionen, insbesondere die asiatischen Schwellenländer – holen auf: 2019 sollen sie schon 43 % des Weltvermögens auf sich konzentrieren. Asien ohne Japan ist seit 2014 die Region mit dem zweithöchsten Vermögen und wird bis 2019 den Spitzenplatz einnehmen, vor Nordamerika und Westeuropa. Angesichts des viel höheren Tempos beim Wirtschaftswachstum ist das wenig verwunderlich.


Woher kommt das Finanzvermögen?

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Das Manifest von Delphi, Griechenland - Unterzeichnerliste und Bewertung

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von Michael Hudson


Viele Leser der europäischen und amerikanischen Presse müssen verwirrt sein über das, was tatsächlich in den Verhandlungen mit Griechenland (Alexis Tsipras und Yanis Varoufakis) abläuft. Die europäische Troika (der IWF, die Europäische Zentralbank / EZB und die EU-Kommission sind jetzt gegen diese Benennung und wollen einfach als „Die Institutionen“ bezeichnet werden) haben ihre Forderungen gegenüber SYRIZA in die Höhe getrieben.

Was als „Verhandlungen“ bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit eine Forderung nach totaler Kapitulation. Die Forderung der Troika läuft darauf hinaus, dass SYRIZA hinter die Versprechungen zurückgeht, die sie den Wählern gemacht hat, die die alte Koalition zwischen der alten rechtsgerichteten PASOK („sozialistischen“) und der konservativen "Neuen Demokratie" abgewählt haben, oder einfach das Sparprogramm durchzieht, auf das diese Koalition sich geeinigt hatte:

  • Kürzungen bei Pensionen,
  • noch mehr Einsparungen,
  • mehr Privatisierungsausverkauf,
  • und eine Verlagerung der Steuern von Geschäft auf Arbeit.

Kurz gesagt, wirtschaftlicher Selbstmord.

Letztes Wochenende traf sich eine Gruppe von uns in Delphi, um die folgende Deklaration zur Unterstützung Griechenlands gegen die neoliberalen Institutionen zu diskutieren und zu entwerfen. Es ist jetzt klar, dass Geldwirtschaft die neue Art der Kriegsführung ist. Das Ziel der Kreditoren ist dasselbe wie das einer militärischen Eroberung: sie wollen das Land, die Rechte und Ansprüche auf die natürlichen Ressourcen, und sie wollen Tribut (in diesem Fall Schuldendienst). Und sie wollen nicht, dass ein souveränes Griechenland die Erträge aus diesen Anlagen besteuert. Kurz gesagt: die Verhandlungen zwischen "Den Institutionen" und Griechenland sind ein dreistes Unterfangen, herauszuholen was nur geht.

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Ergebnis der neoliberalen Weltordnung: Die globale soziale Katastrophe

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von Sonja Schmid / isw (Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.)


Beim Alternativgipfel führte das isw den Workshop 1 zum Thema durch: G7 und geopolitische Veränderungen – Konsequenzen und Herausforderungen. Im Folgenden der Text des Impuls-Statements von Sonja Schmid.

In den Plena wurde bereits angesprochen, wie die Zurichtung der Welt durch die – vor allem G7 – Staaten – aussieht. OXFAM hat in seiner diesjährigen Studie die Ungleichheit in der Welt untersucht und stellt fest:


„Weltweit hat die soziale Ungleichheit extrem zugenommen. 70 % der Weltbevölkerung leben in Ländern, in denen die Lücke zwischen Arm und Reich in den vergangenen 30 Jahren gewachsen ist. In vielen Staaten eignet sich eine wohlhabende Minderheit einen immer größer werdenden Anteil am Nationaleinkommen an. Mittlerweile besitzen die weltweit 80 reichsten Personen genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – das sind rund 3,5 Milliarden Menschen! Und die Schere klafft immer weiter auseinander.“

 

 

In der aktuellen OECD-Sozialstudie heißt es:

„Wir haben einen Wendepunkt erreicht. Noch nie in der Geschichte der OECD war die Ungleichheit so groß wie heute“. Und zwar insbesondere in den reichen Ländern USA und Deutschland.

Die soziale Spaltung geht durch die Welt ebenso wie durch die einzelnen Länder – auch die westlichen Industrienationen. Die reichsten zehn Prozent der Welt-Bevölkerung besitzen 50 Prozent der Nettohaushaltsvermögen. Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen sogar 60 Prozent der Vermögen. Es hat sich ein privater Reichtum von 53 Billionen US $ in wenigen Händen – knapp 2 Promille der Menschheit angehäuft. Dies ist in verschiedenen Publikationen des isw im Einzelnen nachzulesen. Eine Grafik zum Verdeutlichen am Beispiel unseres Landes:

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Das Gift des #Lobbyismus

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von Marc-Thomas Bock / Zweiwochenschrift Ossietzky


Es gibt Begriffe, deren negative Assoziationen sich so tief in unsere Alltagssprache eingegraben haben, daß wir das tatsächlich Inakzeptable ihrer gesellschaftlichen Realitäten als gegeben, ja als unausweichlich ansehen. »Korruption« ist so ein Wort, »Hartz IV« oder »Parteienfilz« sind andere. Die größte sprachliche Verharmlosung im politisch Nur-so-Dahingesagten spiegelt sich jedoch im Begriff des »Lobbyismus« wider. Lobbyismus, denkt sich der Bürger, muß es geben, woher sonst sollen die Parteien ihr Extra-Wahlkampfgeld bekommen. Aber Lobbyismus reicht weiter.

Im allgemeinen sind Lobbyisten eben die modernen Dunkelmänner oder -frauen, die sich diskret im gepflegten Restaurant in Reichstagsnähe mit unseren gewählten Volksvertretern treffen. Oder die, weniger diskret, als externe Berater der Bundestagsabgeordneten im Büro gleich nebenan sitzen. Lobbyisten sehen sich selbst als Vermittler zwischen politischen Entscheidungsträgern einerseits und Wirtschaft, Industrie und Handel andererseits. Ausgestattet mit Geldern, Spesen und dem richtigen Stallgeruch versuchen sie, die wirtschaftlichen Interessen ihrer Auftraggeber auf legislative Verfahrensprozesse einwirken zu lassen. Gut vernetzt, mit entsprechend glatter Vita, rhetorisch versiert und wirtschaftspsychologisch gecoacht, mal ganz jovial oder auch devot, mal sogar auch unterschwellig drängend, sind unsere Lobbyisten stets bemüht, auf das politische Alltagsgeschäft Einfluß zu nehmen.

Die Gestaltung der Wirtschafts- oder Energie-, der Gesundheits- oder Verteidigungspolitik hängt in nicht unwesentlichem Maße auch von der persönlichen Nähe der Lobbyisten zu ihren Abgeordneten ab oder von den Karriereangeboten, die sie den MdBs für die Zeit nach dem Mandat anzubieten haben. Auch die Persönlichkeit und die private Finanzsituation der Abgeordneten spielen dabei eine Rolle. Diese Art der Einflußnahme wirkt wie schleichendes Gift, denn es erodiert die demokratischen Entscheidungsprozesse in der Bundesrepublik zunehmend.

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Verteidigungsminister #Ashton #Carter forciert aggressive #US-Außenpolitik

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‘Zerrt uns nicht in die Vergangenheit zurück’


von Daniel McAdams  


US-Verteidigungsminister Ashton Carter kommt (zurück) in die Regierung auf dem Weg über den militärisch-industriellen Komplex.[⇒ Artikel] Sowohl im „privaten“ Sektor als auch auf militärischen Positionen in der Regierung ist Carter zu seinem Reichtum (und dem von anderen) gekommen, indem er eine aggressive und interventionistische Außenpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika forcierte.


Minister Carter war gestern [22.6]. in Berlin, wo er darauf drängte, dass Deutschland seine Militärausgaben massiv erhöhen muss, um dem zu begegnen, was er als „russische Aggression“ in Europa bezeichnet. Zur Zeit gibt Deutschland annähernd ein Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für das Militär aus, und Carter möchte diesen Betrag gerne verdoppelt sehen.

Aber Carters Pentagon sandte auch eine verwirrende Botschaft an Deutschland, von der man nur hoffen kann, dass sie aus einem konfusen Verständnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts hervorgeht. Deutschland muss „das Textbuch des Kalten Kriegs loswerden,” sagte ein höherer Militär, und soll stattdessen „seine Sicherheitsrolle in der Welt ausbauen, seinem politischen und wirtschaftlichen Gewicht entsprechend.“
 

 

Deutschland muss das relative Gleichgewicht in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg vergessen und sich wieder militärisch als Beherrscher der europäischen Landmasse behaupten, drängen sie. Die Deutschen, die sich selbst über 70 Jahre lang für die Sünden der Monster gegeisselt haben, die in den 1930er Jahren die Macht ergriffen haben, werden hoffentlich die Wiederaufnahme einer solchen Rolle zurückweisen.

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#Amazon / #ErzieherInnen / #Post - ein Kampf! Aufruf zum gemeinsamen handeln!

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Gemeinsame Demonstration in Bad Hersfeld

Gegenwehr! Betriebs- und Gewerkschaftsinfo der Gruppe Arbeitermacht


Ob wir bei Amazon, bei der Post AG oder anderen „Dienstleistern“ beschäftigt sind - seit Jahren haben wir im Grunde ähnliche Probleme. Wir alle sind betroffen von:

  • enormer Leistungsverdichtung, Arbeitsintensivierung, Arbeitszeitverlängerung;
  • stagnierenden oder fallenden Reallöhnen im letzten Jahrzehnt;
  • Billiglohn und befristeten Arbeitsverhältnissen;
  • Privatisierung, Umstrukturierung und Ausgliederung;
  • Druck auf die gewerkschaftlichen Kampf- und Handlungsmöglichkeiten.

Die Deutsche Post strebt genau die Art der Beschäftigungsverhältnisse an, die die KollegInnen bei Amazon unbedingt weghaben wollen, weil sie krank und arm machen. Alle - ob Post, Amazon oder ihre Konkurrenten - vermehren ihre Gewinne einzig und allein auf Kosten unserer Löhne und unserer Gesundheit. Ihr Profit kann für sie offenkundig nie genug sein, um neue Marktanteile zu erobern, um die Renditen nach oben zu treiben, um die Interessen der Eigentümer und Aktionäre zu sichern.
 

 

Doch während die Unternehmer trotz ihrer Konkurrenz gegen uns gemeinsam vorgehen, sich allenfalls mit noch schlechteren Löhnen und Arbeitsbedingungen unterbieten, führen wir unsere Kämpfe allzu oft getrennt voneinander.

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#Ukraine und #Griechenland als aktueller Prüfstein der Rolle Europas

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. . . im Spannungsfeld zwischen USA und Russland – die andere Sicht.



Zwei Botschaften der deutschen Kanzlerin begleiten zurzeit die Politik der Europäischen Union in Bezug auf Griechenland und die Ukraine. Die eine lautet: „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa.“ Die andere verspricht: In der Ukraine werden die europäischen Werte verteidigt. Frieden, Freiheit und Wohlstand seien alles andere als selbstverständlich, setzte die Kanzlerin in ihrer Regierungserklärung zum Jahreswechsel 2014/2015 hinzu. „Stets aufs Neue müssen wir für sie eintreten“, erklärte sie. „Wir müssen unsere Werte schützen und verteidigen.“ Europa müsse zu neuer und vor allem auch wirtschaftlicher Stärke geführt werden, das bleibe die große Herausforderung der kommenden Monate und Jahre.[1]

Wer tiefer gräbt, stößt auf genauere Beschreibungen der Werte, die die deutsche Kanzlerin schützen, verteidigen und erweitern möchte. So auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos am 24. Januar 2013, wo sie in einer eindringlichen Rede unter Stichworten wie „Wirtschaftswachstum“, „Stabilitätsunion“, „Strukturreform für mehr Wettbewerbsfähigkeit“ einen „Pakt für mehr Wettbewerbsfähigkeit“  in der Europäischen Union vorschlug. In dem Pakt sollen, so die Kanzlerin, „[. .] die Nationalstaaten Abkommen und Verträge mit der EU-Kommission schließen, wo sie sich jeweils sozusagen verpflichten, Elemente der Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, die  noch nicht dem notwendigen Stand der Wettbewerbsfähigkeit in diesen Ländern entsprechen.“

Dabei werde es, so die Kanzlerin weiter, „[. .] oft um Dinge wie Lohnzusatzkosten, Lohnstückkosten, Forschungsausgaben, Infrastrukturen, die Effizienz der Verwaltungen gehen – also um Dinge, die in nationaler Hoheit der Mitgliedstaaten  der Europäischen Union liegen. Das heißt also, die nationalen Parlamente müssten solche Verträge mit legitimieren. Diese Verträge müssen dann verbindlich sein, sodass wir feststellen können, inwieweit sich im Euroraum die Wettbewerbsfähigkeit verbessert.“ Auch gehe es darum „[. .] die Mobilität der Arbeitskräfte im Binnenmarkt der Europäischen Union zu verbessern.“

„Insgesamt“, schließt die Kanzlerin, „ist das Thema der Wettbewerbsfähigkeit ein zentrales Thema für den Wohlstand Europas in der Zukunft… Um diese Frage ging es in den vergangenen Jahren und wird es auch in den kommenden Jahren gehen.“

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Die Deklaration von Delphi - ein Appell an die Völker Europas

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von Dr. Paul Craig Roberts


Die Konferenz in Delphi über die von Washington geschaffene europäisch-russische Krise gab eine Erklärung heraus, die den Angriff der Europäischen Union auf Griechenland zurückweist.

Unter den Teilnehmern an der Konferenz befanden sich Michael Hudson und James K. Galbraith aus den Vereinigten Staaten von Amerika; ich fuhr nicht hin, schickte aber einen Beitrag, der verteilt wurde (Sie finden diesen > HIER, derzeit leider nur auf englisch - bitte lesen!). Weiters nahmen Intellektuelle aus Europa und Russland teil.

Die Deklaration von Delphi appelliert an die Völker Europas, besonders an die Deutschen, das Richtige zu tun und sich gegen die Plünderung Griechenlands durch das Eine Prozent zu stellen. Dieser Appell an den guten Willen wird wahrscheinlich auf taube Ohren stoßen, auch wenn die Ausplünderung Griechenlands einen Präzedenzfall schaffen wird, der dann auf Italien, Spanien, Frankreich und sogar auf Deutschland angewendet werden kann.
 

 

Der Finanzsektor im Westen finanziert keine realen Investitionen mehr in Produktionsstätten und deren Ausstattung. Ein großer Teil der produzierenden Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika ist ins Ausland verlagert worden, und der Mangel an Einkommen auf Seiten der Konsumenten bedeutet, dass die Investitionsmöglichkeiten in den Vereinigten Staaten sehr eingeschränkt sind. Mit den Derivaten scheint fremdfinanzierte Finanzspekulation an ihre Grenzen gestoßen zu sein. Das alles weist darauf hin, dass die Ausplünderung von Ländern unter dem Vorwand, ihre Schulden zu sanieren, den neuen Weg zur Schaffung von Reichtum bildet.

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#Poststreik: Ausweitung des #Kampfes ist das Gebot der Stunde

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von Martin Schneider / Frederik Haber


In der Öffentlichkeit ist der Streik der PostlerInnen und PaketfahrerInnen mittlerweile deutlich sichtbar. Briefe und Pakete brauchen länger, kommen nicht mehr an, Privatpersonen und Firmen beklagen Ausfälle. Die Medien berichten täglich. Offensichtlich stapeln sich die Sendungen in den Verteilzentren, Lagern und Speditionshallen, die massenhaft angemietet wurden.

Der Vorstand der Post AG versucht, diesen Streik herunterzuspielen, kleinzureden, man habe alles im Griff, 80% der Sendungen würden zugestellt. Beamte werden als Streikbrecher eingesetzt. Das Management geht sogar so weit, Hilfskräfte mit handgemalten Zetteln im Supermarkt und von der Straße weg zu rekrutieren, und sie zur Zustellung zu bewegen, natürlich über prekäre Arbeitsverhältnisse.
 

 

Leiharbeitsfirmen unterbieten sich im Einsatz via Werkvertrag. Für die Sonntagsarbeit wurden Beschäftigte, deren Familien und StudentInnen mit einer Kopfprämie von 100 Euro akquiriert, die zusätzlich zum Lohn in Form von Zalando- und Amazongutscheinen oder bar ausgezahlt wurde. DHL und Post stellen bundesweit sonntags zu. Die Regierungspräsidien, die für die Regulierung der Sonntagsarbeit zuständig sind, winken alles durch. So positioniert sich der Staat im Arbeitskampf der KollegInnen der Post.

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Arbeitskämpfe durch klassenkämpferische Opposition

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David gegen Goliath:

Abdul Raufs Kampf gegen Diskriminierung bei Packages Ltd., Pakistan

von Georg Ismael


Oft klagen deutsche GewerkschafterInnen darüber, dass die Organisation von Arbeitskämpfen in Deutschland von größter Schwierigkeit sei. Die ArbeiterInnenklasse sei sich ihrer Probleme zu wenig bewusst, „es gehe ihr zu gut“ oder, als Kontrast dazu, „sei sie zu prekär beschäftigt“.


Situation in Pakistan

In starkem Kontrast dazu steht der Kampf des Arbeiters Abdul Rauf aus Pakistan. Pakistan ist ein Land, in dem das Durchschnittseinkommen am Tag rund 3 Dollar beträgt. Der Lohn der ArbeiterInnen liegt also noch unter diesem Niveau.
 

 

Wer den Vorstellungen vieler deutscher Linker glaubt, dass es den ArbeiterInnen nur schlecht genug gehen müsse, damit sie zu kämpfen beginnen, wird in Pakistan allerdings enttäuscht werden. Zwar kämpfen die ArbeiterInnen tagtäglich um ihr nacktes Überleben, aber die Kämpfe der ArbeiterInnenklasse sind nicht vom Lohn beeinflusst, sondern an gewerkschaftliche Organisationen und v.a. an eine politische Perspektive gebunden.

In diesem Sinne könnte man auch die drei oben genannten „Argumente“ auf Pakistan übertragen, aber natürlich unter bedeutend schwierigeren Bedingungen. Die ArbeiterInnenklasse zählt zwar rund 60 Millionen, aber nur etwa zwei Prozent davon sind gewerkschaftlich organisiert. Selbst diese zwei Prozent sind in hunderte kleine Gewerkschaften zersplittert. Der Grund dafür ist die lange Geschichte von Militärdiktaturen in Pakistan, die seit den 50ern durch den US-Imperialismus gestützt wurden, und die neoliberalen Reformen ab den 80er Jahren.

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Gemäß Definition: Ein Aggressor kann nicht in Selbstverteidigung handeln

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von Robert Barsocchini(1)


Die Feststellung, dass Israel das Recht hat, sich selbst gegen Palästina zu verteidigen, läuft auf dasselbe hinaus, als wenn die Vereinigten Staaten von Amerika Kuba (die Teile Kubas, die die USA nicht schon rechtswidrig besetzen und als Folterlager Guantánamo benutzen) annektieren, besetzen und beginnen würden, illegale Siedlungen zu errichten, und dann die Vereinigten Staaten von Amerika das Recht hätten, sich gegen Kubaner zu „verteidigen,“ die sich gegen diese Aggression zur Wehr setzen.
 

 

Jeder außer verblendeten Fundamentalisten und/oder hoffnungslos Korrupten würde über die Auffassung lachen, dass in einer solchen Situation ein Vorgehen der Vereinigten Staaten von Amerika gegen sich wehrende Kubaner „Verteidigung“ wäre. Gleichermaßen lacht die Welt über die Auffassung, dass Israel sich gegen die waffentechnisch weit unterlegenen Palästinenser „verteidigen“ kann, die sich der israelischen Aggression entgegenstellen.

Das Internationale Recht widerspiegelt die Dynamik dieser Situation mit gesundem Menschenverstand, den jedes Kind leicht verstehen und naturgemäß begreifen kann.

Die Professorin für Internationales Recht an der Universität Georgetown, Noura Erakat, erklärt die relevanten Regeln:


"[. . ] wo bereits eine Okkupation besteht, steht das Recht, militärische Gewalt zur Wiederherstellung der Ordnung als Reaktion auf einen bewaffneten Angriff einzusetzen, im Gegensatz zu polizeilicher Gewalt dem besetzenden Staat nicht als Mittel zur Verfügung.

[. . ] das Recht auf Selbstverteidigung gemäß Internationalem Recht steht Israel seit 1957 in Bezug auf seinen Umgang mit realen oder angenommenen Bedrohungen, die aus der Bevölkerung der West Bank und des Gazastreifens kommen, nicht zur Verfügung.

Eine Besatzungsmacht kann militärische Gewalt als Selbstverteidigung in einem Territorium, für das sie als Besatzer die Verantwortung trägt, nicht rechtmäßig einsetzen."


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#Türkei als Unterstützerin des Islamischen Staates: Die Roadmap für Tall Abyad

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von Fehim Taştekin / Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e. V.


Alle, die sich fragen, was nun in Tall Abyad geschehen wird, mögen einen Blick auf den Kanton Cizîrê werfen. Vor allem diejenigen, die die YPG der Verübung ethnischer Säuberungen beschuldigen, sollten ihren Blick wirklich nach Cizîrê werfen.

Hatte die türkische Regierung keinerlei Problem damit, dass die Türen des Islamischen Staates (IS) sich an den Grenztoren der Türkei der Welt eröffneten, trauert sie nun darum, dass Tall Abyad von dieser grausamen Organisation befreit wurde. Von der ethnischen Säuberung von Arabern und Turkmenen durch Unterstützung der US-Luftangriffe, über die Gründung eines kurdischen Staates und der Errichtung eines Energiekorridors hin zum Mittelmeer, bis hin zu einer vermeintlichen Spaltung Syriens und der Türkei ist keine “strategische Analyse” der neuen Lagesituation unerwähnt geblieben. Interessant ist, dass diese interessanten Analysen immer zum Ausdruck kommen, wenn das Thema die Kurden sind. Als der IS die Region kontrollierte und  selbst von der Türkei aufgebaute Gruppen, 2014 aus Tall Abyad vertrieb, haben dieselben Analysten keinen Mucks von sich gegeben. Nun rufen sie dazu auf, die Region von der YPG zu befreien.

Unzählige Male haben wir es bereits zu Wort gebracht. Aber wir können es ein weiteres Mal wiederholen: Die Verteidigungseinheiten Rojavas, die YPG, hat Tall Abyad nicht alleine befreit, sie hat gemeinsam mit ihren arabischen Verbündeten, dem Burkān al-Furāt Bündnis und Gruppen wie Liva el Tahrir und Suvar el Rakka den IS aus der Stadt vertrieben. Die Verbündeten der YPG sind Teil der Freien Syrischen Armee (FSA).

Natürlich müssen sich nun einige, nach der Vertreibung des IS aus Tall Abyad, Sorgen machen. Aber das sind nicht die arabischen und turkmenischen Zivilisten, die ihre Häuser mit Ausbruch der Kämpfe verlassen haben, sondern diejenigen, die auf Seiten des IS Blut vergossen haben. Und diese Leute werden vor Ort von ihren Nachbarn und Bekannten bestens gekannt.
 

 

Als ich den PYD Co-Vorsitzenden Salih Muslim nach der Roadmap für Tall Abyad gefragt habe, brachte er zunächst, wie so oft, zum Ausdruck, dass man mit der Türkei kein angespanntes Verhältnis haben wolle. Trotz aller Vorwürfe aus der Türkei wiederholte er die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Die Vorwürfe der ethnischen Säuberung wies er zurück.

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USA: Gefahren einer untergehenden Weltmacht

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von Graham E. Fuller


Viel ist geschrieben worden über die Gefahren und Herausforderungen, die sich durch China als einer aufsteigenden globalen Macht ergeben. Tatsächlich sprechen Historiker von allgemeinen Spannungen zwischen aufsteigenden Mächten und bestehenden Mächten, die oft zu Krieg geführt haben.

Die Instabilität jedoch braucht mindestens zwei Spieler zu ihrer Entstehung: die aufsteigende Macht und den Widerstand der einst herrschenden Macht. Heute sind die Vereinigten Staaten von Amerika diese einst herrschende Macht, die sich jetzt in einem Zustand des relativen internationalen Abstiegs befindet. Wenn die USA selbst und die internationale Ordnung einschließlich der aufsteigenden Mächte diesen Übergang nicht zur Kenntnis nehmen und mit dieser Veränderung nicht mit Klugheit umgehen, dann steht eine gefährliche Konfrontation bevor.
 

Die Gründe für den globalen Niedergang der Vereinigten Staaten von Amerika sind gut bekannt und in vielen Statistiken ausreichend beschrieben. Sie werden allerdings in der Regel von großen Bereichen der US-Amerikaner einschließlich Washingtons nicht zur Kenntnis genommen. Hier möchte ich in erster Linie die außenpolitischen Aspekte dieses Niedergangs und seine Auswirkungen behandeln.

Der Niedergang der Macht der Vereinigten Staaten von Amerika im Ausland kann nicht von vielen Fehlentwicklungen im eigenen Land getrennt werden:

  • festgefahrene Regierungsführung,
  • aufgeblähte Militärbudgets mit ihren massiven Zusatzkosten,
  • der Aufstieg des militärisch-industriellen Sicherheitsstaats und dessen massive Geldspritzen in den Kongress,
  • ein verarmtes politisches Spektrum, das in der gemäßigten rechten Mitte (Obama) beginnt und sich fortsetzt über verschiedene Abstufungen der verrückten Rechten.

Links von der Mitte gibt es praktisch nichtsja schon der Begriff „links“ grenzt im amerikanischen politischen Lexikon ans Obszöne. Und wir haben die intellektuelle Isolation und Verzerrung inhärent in der Sichtweise Amerikas auf den Rest der Welt.

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Gotteskrieger - oftmals unfreiwillige Helfershelfer ganz anderer Interessen

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von Christophe Zerpka / Zweiwochenschrift Ossietzky


»Caedite eos. Novit enim Dominus qui sunt eius.« Am 22. Juli 1209 wurde an der Bevölkerung der südfranzösischen Stadt Béziers ein Massaker verübt. Der Kreuzzug gegen die Katharersekte war in vollem Gange, ein beutegieriges Söldnerheer hatte es auf den Reichtum der Städte am Mittelmeer abgesehen. Arnaud Amaury, der vom Papst ernannte Heerführer der Kreuzritter, antwortete auf die Frage, was mit jenen geschehen sollte, die behaupten, Katholiken zu sein: »Tötet sie alle, der Herr wird die seinen schon erkennen.« In einem Brief an Papst Innozenz III. schrieb der Abt von Cluny später stolz von 20.000 Getöteten. Eigentlicher Profiteur dieses Kreuzzuges war freilich der französische König Philippe II., der schon lange ein Auge auf das reiche Okzitanien hatte. Die Macht hatten dort aber der König von Aragon und der Graf von Toulouse. Im Jahre 1229 fiel der Landstrich an Frankreich.


Im Namen Gottes wird bis heute in den Kampf gezogen. Jenes höhere Wesen, wie Böll es in einer Satire nannte, eignet sich hervorragend für die Legitimierung von Kriegen und Völkermorden. Denn der Herr äußert sich nicht direkt, sondern läßt seine menschlichen Stellvertreter verkünden, was zu tun sei, und lebensgefährlich ist es, die Gottheit zu hinterfragen.

  • Im 16. Jahrhundert wurde die Eroberung des amerikanischen Kontinents und die weitgehende Ausrottung der indigenen Bevölkerung mit deren Gottlosigkeit gerechtfertigt.
  • Den Kolonialtruppen, die den afrikanischen Kontinent unterwarfen, folgten alsbald Heerscharen von Missionaren zur Bekehrung der Heiden.
  • Im 20. Jahrhundert wurde vor allem im Ersten Weltkrieg der Allmächtige von allen Beteiligten heftig bemüht. Der russische Zar berief sich ganz selbstverständlich auf das Gottesgnadentum, die deutschen Soldaten verkündeten auf der Gürtelschnalle ihrer Uniformen, daß Gott mit ihnen sei, in allen Armeen beschworen Feldgeistliche den Schutz des jeweils Allmächtigen.
  • Im Zweiten Weltkrieg wurde das höchste Wesen zumindest in Europa weniger in Anspruch genommen. Das imperiale Japan freilich war mit seinem Gottkaiser Hirohito bis zur militärischen Niederlage 1945 eine kriegerische Theokratie.

Nach dem Krieg geriet das Modell des Gottesstaates in Vergessenheit, die Verheißungen von Demokratie und nicht endendem Fortschritt, revolutionäre Veränderungen in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas und eine fortschreitende Säkularisierung machten religiös motivierte Kriege scheinbar obsolet.

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Gabriel nimmt Maas: BIG DATA is watching you

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Der Winter naht. Das ist die Zeit, in der die Kabelnetze einfrieren und es aus den Rechner-Wolken der Speicher-Anbieter nur noch fragmentarische Informationen hagelt. Es ist eine besonders schwere Zeit für all die verdienstvollen Dienste, die an roten Socken schnüffeln und vom Aufladegerät des Smart-Phones glauben, es sei von einem Herrn bin Laden erfunden worden. Und damit sich nur ja niemand in den Behörden langweilen muss, will die Bundestagsmehrheit einen tüchtigen Vorrat von Daten anschaffen.

Eine kurze Schamfrist lang hatte sich Heiko Maas, der Bundesjustizminister von der SPD, geweigert, den Datenspeck der Dienste zu mehren. Dann aber ereilte ihn - plötzlich aber erwartet - die Koalitionsdisziplin. Jetzt hat die SPD, die sich lange gegen die Vorratsdatenspeicherung (VDS) ausgesprochen hatte, ein Problem. Weil sie nun dafür ist. Solch jähe Schwenks muss man den Mitgliedern beibringen. Dafür soll an diesem Wochenende ein Parteikonvent sorgen.

Im kirchlichen Sprachgebrauch ist der Konvent nichts anderes als ein Kloster. Und als nichts anderes will Sigmar Gabriel die Zusammenkunft im Willy-Brandt-Haus auch nutzen: Die weit verbreitete Annahme, persönliche Daten seien ein privates Gut, soll als Irrglaube gebrandmarkt werden: "Selbst aus Heiko Maas wird nach meinem Eindruck noch ein anständiger innerer Sicherheitspolitiker", meinte Gabriel jüngst bei einer SPD-Kaffeefahrt. Was Anstand ist, bestimmt immer noch der Parteivorsitzende. Deshalb beginnt das dem Konvent vorliegende Papier auch mit einem unanständigen Trick: "Der SPD-Konvent spricht sich gegen eine Wiedereinführung der VDS in der bisherigen Form aus." Es gibt zur Zeit in Wahrheit gar keine Vorratsdatenspeicherung. Die wurde von der EU gekippt, aber Gabriel tut so, als wäre der neuerdings vorliegende Koalitionsentwurf die ersehnte Erlösung vom bisherigen Übel der VDS.

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#Solidarität mit #Griechenland - gemeinsam gegen das EU-Spardiktat!

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Europaweite Aktionswoche zur Griechenlandsolidarität


Fünf Jahre Krise, viele Jahre Korruption, fünf Jahre „Troika-Memoranden“ und fünf Jahre harte Sparmaßnahmen durch mehrere „Hilfsprogramme“ sind genug! Daher haben die griechischen Wähler diese Politik am 25. Januar 2015 abgewählt. Die neue Regierung hat den klaren Auftrag, die soziale und humanitäre Katastrophe zu überwinden und dem Land und den Menschen ihre geraubte Würde wieder zu geben.

Das Welt-Sozialforum hat bei seinem Treffen in Tunis in diesem Jahr zu einer Griechenland-Solidaritätswoche ab dem 20. Juni 2015 aufgerufen. In ganz Europa – u.a. in Rom, London, Brüssel und Berlin – sind Aktionen geplant zur sozialen und politischen Solidarität mit Griechenland.
 

 

Wir alle wollen für einen Paradigmenwechsel in der Europapolitik Das Sozialforum eintreten – weg von der verheerenden Austeritätspolitik – hin zum München ruft auf Modell eines Europas der Solidarität, des Friedens und der sozialen zur Solidaritätsaktion Gerechtigkeit.


mit Griechenland am Samstag, 20. Juni 2015

ab 1500 Uhr auf dem Sendlinger-Tor-Platz mit Infomarkt, Reden und Livemusik


Solidarität mit Griechenland - gemeinsam gegen das EU-Spardiktat

Fünf Jahre Krise in Griechenland, viele Jahre Korruption, fünf Jahre „Troika-Memoranden“ und fünf Jahre harte Sparmaßnahmen durch mehrere „Hilfsprogramme“ hatten katastrophale Folgen:


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Poker um #Griechenland: Der tickende Zeitzünder im Hintergrund

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Varoufakis riskiert den Grexit... Tsipras provoziert den Graccident...

Die Pokertaktik der Syriza reißt Europa in den Abgrund...


Ein ums andere Mal bläuen die Mainstream-Medien ihrem Publikum in diesen Tagen ein, dass die griechische Regierung Europas Zukunft gefährdet, weil sie ihren Gläubigern eine Einigung im Schuldenstreit verweigert. Viele Menschen sind inzwischen überzeugt, dass das Problem einzig und allein an der starren Haltung von Finanzminister Yanis Varoufakis und seinem Premier Alexis Tsipras liegt und nur durch ein Erzwingen ihres Entgegenkommens gelöst werden kann.
 

 

Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein als diese Annahme. Selbst wenn SYRIZA sich den Bedingungen der Troika - eine Kooperation von Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Kommission. - zu einhundert Prozent unterwerfen und die Renten ein weiteres Mal kürzen, die Mehrwertsteuer erhöhen und den Mindestlohn senken würde, wäre keines der Probleme des Landes gelöst. Im Gegenteil: die Durchsetzung dieser Maßnahmen würde auf direktem Weg in einen Volksaufstand und möglicherweise in einen Bürgerkrieg führen.


Griechenlands Probleme sind unlösbar

Der Grund für die Ausweglosigkeit der gegenwärtigen Situation lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Die Probleme um Griechenland sind nur ein Teil der Probleme der Eurozone und unter den gegebenen Bedingungen unlösbar. Grund ist, dass die Finanzindustrie durch die Deregulierung des Bankensektors, die Einführung des Euro und eine Orgie hochriskanter Spekulationsgeschäfte die wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen Europas ausgehöhlt und nachhaltig zerstört hat.


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Dr. med. Klaus #Hartmann: Sicherheit von #Impfstoffen

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von Marie-Luise Volk / www.esgehtanders.de


Dr. Hartmann war 10 Jahre lang im Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig. Heute ist er u.a. als Gutachter für die Beurteilung von mutmaßlichen Impfschäden tätig.

Das nachfolgende Interview mit Dr. med. Klaus Hartmann über die Impfstoffsicherheit stammt aus dem Drehmaterial der Dokumentation „Wir impfen nicht!“ von Michael Leitner. Im Interview äußert er Kritik an der mangelnden Sicherheit von Impfstoffen und schildert auch, aus welchen Gründen er das PEI verlassen hat. Anlass war der Skandal um den 6-fach-Impfstoff Hexavac, bei dem auffallend viele Babies erkrankten und starben.
 

 

Dieses Geschehen wurde im Paul-Ehrlich-Institut jedoch zielgerichtet (also bewusst) unter den Teppich gekehrt – der Impfstoff viel zu spät und unter einer fadenscheinigen Begründung vom Markt genommen!


Fragen die im Interview geklärt werden:

  • Was passiert im Paul-Ehrlich-Institut, wenn Meldungen über unerwünschte Arzneimittelwirkungen eintreffen?
  • Art und Häufigkeit der unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen bei dem 6-fach-Impfstoff Hexavac?
  • Warum hat man es im Falle von Hexavac unterlassen, den Impfstoff vorübergehend vom Markt zu nehmen und ihn zu überprüfen?
  • Was hat es mit diesem „Impfgedanken“ auf sich, der „über allem zu thronen“ scheint?


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Julia #Bütikofer: Hilfe! Ich muss eine #Impfentscheidung treffen.

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Literaturempfehlung v. Marie-Luise Volk / www.esgehtanders.de

 

Titel: Hilfe! Ich muss eine Impfentscheidung treffen.

 

Autorin: Julia Bütikofer

Verlag:  emu-Verlags- und Vertriebsgesells.Ernährung-Medizin-Umwelt, Lahnstein


ISBN:  978-3-89189-217-6

erschienen März 2015 in 1. Auflage; kart., 173 Seiten. EUR 19.80 (DE), EUR 20.40 (AT), sfr 28.50 (freier Pr.)


⇒ Wussten Sie, dass keine Impfung zu 100% schützt?

⇒ Wussten Sie, dass keine Impfung einen lebenslangen Schutz bietet?

⇒ Wussten Sie, dass die Langzeitwirkung der Zusatzstoffe unzureichend erforscht ist?


Die Autorin Julia Bütikofer, Rechtsanwältin, arbeitet seit 1974 schwerpunktmäßig im Impfschadensrecht. Sie hat, ohne Impfgegnerin geworden zu sein, vielen Impfschadensfällen zur Anerkennung und Versorgung verholfen.

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#Menschenrechte: Zur #Folter nicht länger schweigen!

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von Hans von Sponeck / Zweiwochenschrift Ossietzky

In der arabischen Welt kennt man ihn und nennt ihn bei seinem Namen: Satar Jabar. Im Westen weiß man von ihm als dem gesichtslosen, namenlosen Mann in der schwarzen Kutte. Das Bild des gefolterten Irakers im Gefängnis von Abu Ghraib ging um die Welt und erschütterte die Menschen.

Was in den US-Gefängnissen von Bagram in Afghanistan, von Abu Ghraib und Camp Cropper im Irak an Frevelhaftem geschah, wurde immer wieder als dienstwidriges Verhalten Einzelner dargestellt. Einfache Soldaten wie Charles Graner und Lynndie England, deren Bilder in den Fotoalben der Brutalität verewigt sind, wurden für ihre Verbrechen in Abu Ghraib zu geringen Gefängnisstrafen verurteilt und nach wenigen Jahren in die Freiheit entlassen. Geplante, systematische und kontinuierlich durchgeführte Folteraktionen, so behaupteten offizielle US-amerikanische Stellen, habe es nicht gegeben.
 

        

 

Ähnlich wurde die Öffentlichkeit in Europa beschwichtigt, als die CIA mit sogenannten Renditions- oder Auslieferungsflügen terrorverdächtigte Personen entführte, um sie in Geheimgefängnissen in Libyen, Syrien, Polen, Rumänien und anderen Ländern zu interrogieren und zu foltern. »Wir billigen Folter nicht. Die USA achten internationale Verpflichtungen und Völkerrechte«, erklärte US-Außenministerin Condoleezza Rice in Berlin im Dezember 2005. Bundeskanzlerin Merkel begrüßte diese Versicherung.

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#Griechenland: Kompromissloser #Widerstand gegen die Troika-Erpresser!

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Schluss mit der Erfüllungspolitik durch Tsipras!


Aufruf der NaO Berlin zur Demo am 20.6 in Berlin, 13.00 Uhr, Oranienplatz (Europa.anders.machen)


Trotz aller verzweifelten Strampelei von Tsipras und Varoufakis: Die über Leichen gehende Troika (Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU-Kommission) – und allen voran der gierig-grimmige Schäuble [⇒ Lesetipp] als Repräsentant des deutschen Kapitals – lassen nicht locker. Nach Renten“reform“, Lohn- und „Arbeitsmarktreform“ in Griechenland schreien sie. Im Klartext: Die ArbeiterInnen und die Mittelschichten, die Bevölkerung soll die Zeche zahlen, die ihnen über Jahrzehnte Nea Dimokratika und Pasok eingebrockt haben.
 

 

Vor allem die deutsche Regierung hält an ihrer Politik des Drucks und der Erpressung fest, auch um Signale an die von Schulden geschüttelten anderen (süd-)europäischen Länder zu senden. Noch die Enkel und Urenkel sollen zahlen! Konkret für Griechenland heißt das allein für 2015: mindestens 5,3 Milliarden Euro bis Juni, insgesamt über 17 Milliarden bis Dezember! Wenn es nach den Herrschenden ginge, dann muss Syriza mit seinen Wahlversprechen in die Knie, damit der neue, dann gewährte Kredit …. direkt wieder zurück in die Taschen der Troika fließt!

Sollte jedoch dieses Manöver scheitern, Staatsbankrott und/oder „Grexit“ (englisch aus Greek und exit oder aus Greek euro exit) unvermeidlich werden, dann haben Schäuble, Merkel, Gabriel und Co. schon vorgesorgt und rechtzeitig die Schulden Griechenlands an die Deutsche Bank und andere als öffentliche Schulden gesichert, womit dann v.a. die deutschen Lohnabhängigen wieder zur Kasse gebeten würden (und der nationalistische Hass auf die „faulen Griechen“ weiter geschürt wird).

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Von der #Leyen nimmt Rubel. Ministerin als #Agentin Moskaus enttarnt!

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

Die wichtigste Spionage-Abwehr-Organisation der Bundesrepublik Deutschland, sie tritt unter dem (Tarn-)Namen "Deutsche Presse-Agentur" auf, hat jetzt die Verursacher des Angriffs auf die Bundestags-Computer gefunden: "Unter anderem ist noch unklar, ob es sich um einen russischen Geheimdienst oder eine andere russische Organisation handelt. In Russland gibt es enge Verbindungen zwischen den Geheimdiensten und der organisierten Kriminalität."

Klar ist: Es war der Russe, welcher auch immer. "Spiegel Online" hatte berichtet, Experten lägen Anhaltspunkte dafür vor, dass der russische Auslandsnachrichtendienst SWR hinter der Spähaktion steckt. Experten! Echte, namenlose Experten: Sachkundiger können deutsche Medien nicht mehr recherchieren.
 

 

Auch der Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen, Chef der Organisation, die so ziemlich alle NSU- und NSA-Spuren erfolgreich verwischt hatte, düsterte durch die Gegend: "Mein Dienst hat immer wiederholt bestätigt, dass jedenfalls die Cyberangriffe von russischen Diensten hochqualifiziert sind und uns große Sorge bereiten." Ja, wenn der Dienst wiederholt etwas bestätigt hat, dann ist das für deutsche Medien besser als ein Beweis. Und sofort hat der exzellente Generalbundesanwalt Harald Range einen "Anfangsverdacht" in der Sache geprüft. Er hat jetzt ja auch Zeit für diese Aufgabe, denn einen anderen anfänglichen Verdacht hat er gerade eingestellt: den wegen des Handys der Kanzlerin. Anfänglich lagen noch "greifbare Tatsachen vor". Bei näherem Hinschauen handelte es sich bei dem greifbaren Schriftstück aber nicht um einen authentischen Abhörauftrag der NSA, sondern lediglich um die Abschrift eines in Augenschein genommenen Dokumentes der NSA. Jetzt schlüge die Stunde des Journalismus:

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Die Mär von der #Pressefreiheit. #Meinungsmacht

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Der Einfluß von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten!

 

von Georg Rammer / Zweiwochenschrift Ossietzky


Staatenlenker marschieren und posieren für Pressefreiheit. Morde werden umgehend benutzt zur Durchsetzung einer kontrollierten Gesellschaft mit noch mehr Überwachung. Damit werden Werte und Rechte, die die versammelten Politiker so hoch halten, zur Worthülse: Politik als Inszenierung, demonstrative Gefühle als PR. Bundeskanzlerin Merkel sieht in den Morden von Paris laut Presse- und Informationsamt der Bundesregierung einen »Angriff« auf ein »Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur«, nämlich auf die Pressefreiheit, einen »der größten Schätze unserer Gesellschaft«. Wie ist es um diesen Schatz bestellt?

In Frankreich etwa wird die Presse von Serge Dassault dominiert. Er ist Multimilliardär, Rüstungsindustrieller und Politiker. Der Staat ist der beste Kunde seiner Waffen. Der Mann, der sein Vermögen durch Einkünfte aus Zeitungen (Le Figaro und viele andere), Rüstungsgütern (Dassault Aviation, unter anderem dem Militärflugzeug Mirage) und Anteilen an anderen Konzernen (Veolia) mehrt, wurde in Belgien wegen Bestechung verurteilt; in Frankreich sind Anklagen wegen Korruption, Verdacht auf politischen Stimmenkauf, Geldwäsche und Veruntreuung erhoben worden.

In Großbritannien herrscht Rupert Murdoch als Medienunternehmer. Er kontrolliert 37 Prozent des britischen Zeitungsmarktes, dazu das englische Satellitenfernsehen, die Filmfirma 20th Century Fox und den Nachrichtensender Fox News in den USA sowie viele andere Medien. Premierminister David Cameron hatte in 14 Monaten 26 private Treffen mit Murdoch oder seinen Abgesandten. Murdoch suchte die Nähe, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Was suchte Cameron?

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#Magna #Carta wird 800 Jahre alt

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Alles Gute zum Geburtstag


von Dr. Paul Craig Roberts


Am Montag 15. Juni 2015 ist der 800. Jahrestag der Magna Charta. In seinem Buch „Magna Carta - The Charter and its history. erwähnt James Clarke Holt, Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Cambridge, dass drei Kapitel dieses historischen Dokuments noch immer in der Englischen Gesetzessammlung zu finden sind, und dass so viel von dem, was von der Großen Charta noch lebt, „sich um individuelle Freiheit dreht,“ was „die Qualität der Originalfassung aus dem Jahr 1215 widerspiegelt.“
 

 

Im 17. Jahrhundert benützte Sir Edward Coke die Große Charta der Freiheiten, um die Vormachtstellung des Parlaments, der Vertretung des Volks, als den Ursprung des Rechts zu etablieren.

Eine Anzahl von Rechtsgelehrten haben die irrelevante Auffassung geäußert, dass die Magna Charta die Rechte der Kirche, des Adels und der Freien schützte, die nicht untertan waren, also eines kleinen Anteils der Bevölkerung im frühen 13. Jahrhundert. Wir hören dasselbe über die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika, dass auch diese etwas sei, was die Reichen für sich selbst gemacht haben. Ich habe nichts übrig für diese Art von Entlarvung von menschlichen Errungenschaften, die letztendlich den einfachen Menschen Freiheit brachten.

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Aktuelle Entwicklungen im Nordosten Syriens

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Analyse von Sinan Cudi, Serêkaniyê


Mit der Vollendung des ersten Monats der Angriffsoperation “Rubar Qamişlo” im Kanton Cizirê, wurden die Terrormilizen aus dem Gebiet vertrieben. Bei der noch nicht vollendeten Operation wurden bisher viele Spezialkräfte des IS getötet. Diese Operation ist für den Islamischen Staat gleichbedeutend mit einer historischen Niederlage.

Nachdem die ersten Angriffe des IS gegen Rojava Ende des Jahres 2013 und Anfang 2014 begannen, erreichten diese im August 2014 eine neue Phase. Mit der Einnahme der Millionenstadt Mosul und strategisch wichtigen Stützpunkten der syrischen Armee hat der Islamische Staat sich einen großen Vorteil erkämpft.
 

Karte Syriens - die militärische Situation vom 15.06.2015.

Zur Vergrößerung bitte auf die Karte klicken und dann noch ein 2. Mal anklicken!
 

 

Abgesehen dieser strategisch wichtigen Städte und Dörfer, hat der Islamische Staat große ölreiche Territorien unter seine Kontrolle gebracht und reichlich Waffen neuester Technik erobert. Dazu gehören hunderte Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, schwere Artillerie und raketenähnliche Waffen, die man von der syrischen und irakischen Armee übernommen hat.

Darüber hinaus haben die militärischen “Erfolge” und die grenzenlose Gewalt eine hohe Anziehungskraft erzeugt. Viele Soldaten und Kommandeure aus den verschiedensten Ländern sind aufgrund ihrer Leidenschaft nach Gewalt im Islamischen Staat zusammengekommen und vereinen die unterschiedlichen Militärtaktiken in ihr.

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Unbefristeter Streik bei der Post! 36 Std.-Woche u. 5,5% mehr Lohn!

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Weg mit den Deliverys! Für die volle Mobilisierung!


von Gegenwehr! Betriebs- und Gewerkschaftsinfo der Gruppe Arbeitermacht


Endlich! Seit Montag dem 8. Juni wird der Postbetrieb bundesweit bestreikt. Nach den Briefzentren wurden weitere Teile der Zustellung in die Streiks hineingenommen. Die Forderungen nach der 36-Stunden-Woche und 5,5% mehr Lohn bleiben bestehen. Die Verzichtserklärungen aus der Offerte Ver.dis aus der ersten Juniwoche wurden zurückgenommen. Das sah nach Ver.dis Angebot nicht so aus. Warum die Gewerkschaft noch vor Beginn unbefristeter Streiks auf den Großteil ihrer berechtigten Forderungen an die Deutsche Post verzichtet, leuchtete vielen Kolleginnen und Kollegen nicht ein.


Absenkung des Lohnniveaus für steigende Konzerngewinne?

Steckte etwa Kalkül dahinter, dass man erst mal in die Knie ging, bevor die Beschäftigten durch ihren Arbeitskampf beweisen können, dass es ihnen verdammt ernst damit ist, sich ihre bisherigen Einbußen zurückzuholen und den fiesen Druck auf ihre Existenzbedingungen nicht weiter gefallen zu lassen? Warum sollen ausgerechnet diejenigen, die sich tagtäglich jahraus jahrein bei jedem Wetter den Buckel krumm machen, auf jede Lohnerhöhung und die Verkürzung ihrer Arbeitszeit verzichten?

Dennoch:Nach sechs bisher ergebnislosen Verhandlungsrunden und einer Menge von 24-stündigen Warnstreiks, an denen sich zehntausende Beschäftigte beteiligten und die zum Teil zu erheblichen Verzögerungen in der Zustellung führten, legte die Gewerkschaft der Kapitalseite ein Angebot vor, das es in sich hatte. Während die VerhandlungsführerInnen der Post nach ihrem eigenen völlig inakzeptablen Angebot keine weiteren nachreichten, machte Verdi großräumig Platz für neue Verschlechterungen im Haustarifvertrag der Deutschen Post.

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#Zinseszins und fiktives #Kapital

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von Dr. Manfred Sohn


Wer Geld hat, hat auch Sorgen, heißt es. Schon von dieser Volksweisheit her ist es nachvollziehbar, daß angesichts der unentwegt wachsenden Geld-Vermögensmassen rund um den inzwischen fast vollständig kapitalistischen Erdball die Sorgen wachsen, diese Blase könnte platzen. Allein die Ausmaße machen Angst: Gab es 1980 noch ein weltweites Geldvermögen von zehn Billionen Dollar, waren es nach Angaben der Credit Suisse 2013 rund 250 Billionen Dollar.

Gegen das drohende Platzen der Blase gibt es verschiedene, zum Teil recht schillernde Therapievorschläge – mit am buntesten der jüngst aus Professorenmund verkündete, das Bargeld abzuschaffen. In eher linken Kreisen beliebt ist der Vorschlag des Schrumpfgeld-Theoretikers Silvio Gesell, Geld wie ein Lebensmittel mit einem Verfalldatum zu versehen, so daß es Jahr für Jahr weniger wert wird und so schneller in Waren umgesetzt werde. Mit diesem im Mittelalter durchaus üblichen Verfahren werde die Schatzbildung verhindert, die Waffe des Zinses und Zinseszinses neutralisiert, und werden die Menschen zu ihrem Glück gezwungen, indem sie ihr Geld – statt es zu horten – ausgeben und die Wirtschaft in Schwung halten.

Nun sollte es den Gesellen wie überhaupt Geldtheoretikern aller Art zu denken geben, was in den letzten zwei Jahrzehnten in der kapitalistischen Weltwirtschaft passiert ist. Der in Geldform angehäufte Reichtum ist unentwegt gewachsen. Übrigens müßte das nach der Theorie von Milton Friedman und seiner Monetaristen schon längst zu einer parallel anwachsenden Inflation geführt haben. Von ihr ist weit und breit (noch) nichts zu sehen. Vor allem aber: Das Anwachsen dieses Geldberges geschieht, obwohl, wie jeder Sparer weiß, auf die üblichen Geldeinlagen kaum noch Zinsen gezahlt werden. Wie kann das sein, wo doch der Zins und sein Kind, der Zinseszins, die Haupttreibkraft für die auf Dauer unmögliche Vermehrung des reinen Geldreichtums gegenüber dem Warenreichtum sind?

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Für die Freiheit aller Völker in einem demokratischen Iran

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Analyse zu den aktuellen Entwicklungen im Iran


von Sêrzad Kemanger, Ratsmitglied der PJAK


In Anbetracht der Gesellschaft im Iran blickt mensch auf eine weite Vielfalt verschiedener Kulturen. Der Iran birgt ein regelrechtes Mosaik unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppen. Es lässt sich durchaus behaupten, dass sämtliche nationalen und konfessionellen Identitäten des Mittleren Ostens ebenfalls im Iran vertreten sind. Der Versuch der iranischen Staatselite, diese Vielfalt an nationalen Identitäten unter eine auf Nationalismus oder Klerikalismus basierende hegemoniale Ideologie zu zwängen, macht in dessen Folge gesellschaftliche Widersprüche und Probleme unvermeidlich.


 

Im derzeitigen System herrscht ein äußerst klerikalfaschistischer Nationalismus, dessen größter Widerspruch in seinem Verhältnis zur kapitalistischen Moderne liegt. Auf der einen Seite fußt das System des Iran auf der kapitalistischen Moderne, auf der anderen Seite betreibt es effektive Gegenpropaganda und Hetze gegen sie, um seine Macht zu legitimieren. Außerdem verfügt der Iran über lange Erfahrung im Erdrücken und Ersticken revolutionärer und demokratischer Entwicklungen.


Möglichkeit von Einbruch des iranischen Despotismus

Wir durchleben eine Phase der Krise in der gesamten Region des Mittleren Ostens und damit verbunden eine Zerfalls­phase nahezu sämtlicher Herrschaftssysteme aller Staaten in der Region. Vor allem das System des iranischen Staates zeigt starke Symptome und Erscheinungsformen einer Krise. In Anbetracht der regionalen Entwicklungen und aufgrund der herrschenden nationalstaatlichen Mentalität im Iran besteht die Möglichkeit des Einbruchs und des Sturzes des iranischen Despotismus.

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Saudi-Arabiens Menschenrechtskampagne

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von Daniel McAdams  


Denkt man an die Einhaltung von Menschenrechten, dann kommt einem Saudi-Arabien nicht gerade sofort in den Sinn. Immerhin sind die Saudis heuer dabei, ihren eigenen Rekord von 87 Enthauptungen im Jahr 2014 zu brechen. Es ist erst Juni und die saudischen Führer haben bereits ihren 84. Kopf rollen lassen. Religiöser Glaubensabfall ist ein führendes Delikt bei Enthauptungen, und im letzten halben Jahr wurde die Hälfte aller dieser Tötungen für Gesetzesverstöße durchgeführt, die keine tödlichen Folgen hatten. Laut einem Bericht aus dem letzten Jahr wird die Einfuhr von christlichen Bibeln in das Land als ein Kapitalverbrechen betrachtet.

Es ist auch illegal, in Saudiarabien eine christliche Kirche zu bauen.

Es scheint daher merkwürdig, dass Saudi-Arabien in der vergangenen Woche Gastgeber für eine internationale Konferenz „über die Bekämpfung religiöser Diskriminierung“ war, die von den Vereinten Nationen unterstützt wurde und an der der Präsident des Menschenrechtsrats der UNO teilnahm. Saudi-Arabien, das als einer der schlimmsten Verletzer der Menschenrechte betrachtet wird, ist Mitglied des UNO-Menschenrechtsrats und wird im kommenden Jahr den Vorsitz des Rates übernehmen.

Saudi-Arabiens einzigartige Sicht der Menschenrechte reicht sehr wohl auch über seine Grenzen hinaus. Die vergangenen drei Monate hindurch hat Saudiar-Abien das Nachbarland Jemen bombardiert als Vergeltung für den Sturz des von den Saudis bevorzugten jemenitischen Führers. Jemen hat Saudi-Arabien nicht angegriffen oder aggressiv behandelt, aber bis jetzt haben saudische Bomben Tausende von unschuldigen jemenitischen Bürgern getötet. Erst diese Woche tötete ein Überfall über 40 Zivilisten, darunter Frauen und Kinder.

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#Bundeswehr: Ein Weltklasseheer unterwegs nach Osten

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Der "Edle Sprung" der Bundeswehr in den Spannungszustand
 

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

"Es ist kein Mensch, es ist kein Tier, es ist ein Panzergrenadier". So besingt die Bundeswehr in schöner Selbsterkenntnis ihre Panzergrenadiere. Und deren Schlachtruf: "Dran! Drauf! Drüber!" belegt diese Einschätzung. Dran an den Feind sollen die Grenadiere, dann sollen sie auf ihn drauf, um nur wenig später siegreich über ihn herzufallen. Das im sächsischen Marienberg stationierte Panzergrenadierbataillion 371 wird diesen Ansprüchen sicher gerecht geworden sein, denn das "Marienberger Jäger" genannte Bataillon war schon im Kosovo auf Jagd, in Bosnien und auch in Afghanistan. Diesmal soll es in die Nähe von Sagan gehen, nach "Niederschlesien". Auch wenn man die Gegend seit fast 70 Jahren Woiwodschaft Lebus nennt, die Vorkriegsberichterstatter von der FAZ kümmert das nicht, denn es geht in der angekündigten NATO-Übung "Noble Jump" gen Osten, da kann man nicht so kleinlich sein.

 

 

Der Kompaniefeldwebel der 2. Kompanie des Bataillons 371 war schon "überrascht wie schnell sich das Verhältnis zu Russland abgekühlt" hat. Aber jetzt muss er erstmal "zur Sicherung der NATO-Ostflanke" nach Polen. Wenn sich der unbefangene Betrachter fragt, ob denn der Feind schon an der NATO-Ostflanke steht, erteilt ihm Generalleutnant Bruno Kasdorf, Inspekteur des Heeres, eine klare Antwort: "Die sicherheitspolitische Lage hat sich hingegen – sehr schnell und nicht vorhersehbar – verändert." Aber ihm ist – trotzt der Lage in der Ost-Ukraine – nicht bange: Die Truppe sei nun mal ein "Weltklasseheer“, denn "im Einsatz hat sich das Heer herausragend bewährt – in allen Einsatzgebieten vom Balkan bis nach Afghanistan – und zwar mit modernster Ausrüstung." Offenkundig sieht die Heeresleitung eine schreckliche Feindlage, denn die Hauptaufgabe der Panzergrenadiere ist der Kampf gegen feindliche Infanterie und Panzerverbände in offenem Gelände. Und da es sich rund um Sagan kaum um die polnische Armee handeln wird, die man niederkämpfen muss, wird der Russe wohl durchgebrochen sein: Erst im Gewaltmarsch durch die Ukraine, schließlich quer durch Polen, dann ist es nur noch ein Sprung über die Grenze nach Cottbus.

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Der #G7-Gipfel, die #Proteste und eine erste Bilanz

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Kein Anti-Kapitalismus ohne Anti-Imperialismus!


Text: Martin Suchanek    Fotos: Frederic Dietze / www.southvibez.de/


Angela Merkel hat ihren Ort für den G7-Gipfel symbolträchtig gewählt. Schloss Elmau wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom protestantischen Theologen, Schriftsteller und Philosophen Müller zu einer „kulturellen Begegnungsstätte“ umgebaut. Der imaginierte Glanz der niedergegangenen Epoche des Feudaladels und der Prunk des beginnenden imperialistischen Zeitalters sollten die Kulisse bilden zur „geistigen Reflexion“ inmitten des Ersten Weltkriegs.

Immer schon elitär bis in die Knochen, leisteten sich die Schlossherren von Elmau den Luxus, für „Freigeister“ ihrer Zeit als Refugium und Stätte des Austausches zu fungieren, während Millionen als Kanonenfutter in den Schützengräben verreckten.
 

 

Mit der Globalisierung erlebte das Schloss einen neuen, zeitgemäßen Funktionswandel. Es wurde zum Spa, zum Luxusressort um- und ausgebaut, zur 5-Sterne-Absteige für die herrschenden Klassen aller Länder. Hinter Kitsch und Glamour, der an einen Nobelpuff erinnert, verkommt die kulturelle Dekoration vollends zur Peinlichkeit. Für Merkel, Obama und die restlichen Fünf wird im Vorfeld des G7-Gipfels bayrisches Brauchtum wie aus dem Bilderbuch präsentiert mit Weißbier, Brezel und Lederhose. Unfreiwillig symbolisiert Elmau den Parasitismus und kulturellen Niedergang der herrschenden Klasse in der imperialistischen Epoche.

Elmau steht also auch für die Distanz, die „Exklusivität“ der herrschenden Elite. Mit der Wahl wollte Merkel „ihren“ Gipfel in die „reflektierte“ Tradition des deutschen Imperialismus stellen, um der Verfolgung ihrer Klasseninteressen den Schein „humanitärer“ Reflexion, „globaler Verantwortung“ usw. zu verleihen und solcherart die imperialistische Politik des Weltbeherrscherclubs in die Nähe einer „zivilisatorischen Mission“ zu rücken.

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Apropos #G7-Treffen auf Schloss #Elmau

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von Kai Ehlers  


Ceterum Censeo Carthaginem esse delendam

„Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.“


Mit diesem Spruch ging der römische Feldherr, Geschichtsschreiber, Schriftsteller und Staatsmann Cato in die Geschichte ein. Mit ihm soll er über Jahre hinaus jede seiner Reden im römischen Senat mit der Forderung beendet haben, dass der letzte große Rivale, der Roms Vorherrschaft über den Mittelmeerraum im Wege stand, endgültig beseitigt werden müsse, nachdem man ihn in zwei sog. Punischen Kriegen noch nicht hatte bezwingen können. Ein Jahr vor Catos Tod, 150 vor Christi Geburt, [Anm. Admin: v. u. Z.] stimmte der Senat schließlich zu. Ergebnis war der 3. Punische Krieg. An seinem Ende war Karthago dem Boden gleichgemacht, Rom unbestrittener Herr des Mittelmeerraums.

Auf die Gegenwart bezogen scheinen wir es in letzter Zeit in zunehmendem Maße mit ähnlichen rhetorischen Figuren zu tun zu haben wie denen Catos im römischen Senat. So jetzt erst wieder beim Treffen der sog. „Gruppe der Sieben“ in Schloss Elmau vor ein paar Tagen [s. KN-Artikel hier und hier], an dem Russland und mit ihm die hinter ihm stehenden anderen BRICS-Staaten nicht teilnehmen durften. Unisono klang es aus den Reden der Elmauer Galarunde: „Und übrigens sind wir der Meinung, dass die Sanktionen gegen Russland verschärft werden müssen, wenn Russland die Bedingungen von Minsk nicht erfüllt.“ Ungenannt bleibt dabei, von welchen „Bedingungen“ außer einem Waffenstillstand die Rede ist.

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#Parlamentswahlen in der #Türkei: #HDP bezwingt 10% Wahlhürde

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Pressemitteilungen vom Civaka Azad vom 8. Juni 2015


Nach hohen Stimmenverlusten kann die islamisch-konservative AKP keine alleinige Regierungsmehrheit mehr stellen. Großer Gewinner der Wahl für die 25. Legislaturperiode des türkischen Parlaments (Türkiye Büyük Millet Meclisi, TBMM) ist die "Demokratischen Partei der Völker" (Halkların Demokratik Partisi, HDP). Mit einem Stimmanteil von 13.12% ist die HDP als erste prokurdische Partei in das TBMM eingezogen.

 


Große Stimmverluste für die AKP

Mit dem Verlust von mehr als 9 Prozentpunkten auf 40,8 Prozent stellt die AKP zwar weiterhin die stärkste politische Kraft in der Türkei dar, verfehlt mit einem Anteil von 258 Abgeordneten klar die für die absolute Mehrheit notwendigen 276 Sitze. Auffallend ist der hohe Stimmverlust der AKP in den kurdischen Gebieten, wo sie zum Teil mehr als 50 Prozent ihrer Stimmen einbüßen musste. Die kemalistische CHP kommt mit geringen Stimmenverlusten im Vergleich zur letzten Wahl vom Jahre 2011 auf etwa 25 Prozent. Die nationalistische MHP ist mit 16,3 Prozent, vom Stimmanteil aus gesehen, weiterhin drittstärkste Partei, teilt sich aber mit 80 Abgeordneten den Platz als drittstärkste Fraktion mit der HPD, die ebenfalls 80 Abgeordnete aufweisen kann.

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Maskenball in Elmau: Poroschenko braucht Krieg für neue Kredite

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 
"Geh nicht über die Straße", sagt die Frau in der ost-ukrainischen Stadt, "die schießen wieder.""Aber ich will nur Milch holen", sagt der kleine Junge. Ein Dialog des alltäglichen Schreckens in einer ukrainischen Gegend, in der man damals, als alles begann, nichts anderes wollte als seine eigene Sprache sprechen: Russisch. Längst sprechen auch wieder die schweren Waffen. Und die Handpuppe des Westens, der Milliardär und Staatspräsident der Rumpf-Ukraine Petro Poroschenko, lässt pünktlich zum G7-Treffen und unbeirrt vom Minsker Abkommen, die verbotenen schweren Waffen an die Front verlegen. Denn die Ukraine ist pleite. Und für nichts macht der Westen so gern Geld locker wie für einen Krieg, der die Menschen in der Ost-Ukraine umbringt, aber Putin meint.

Zur Zeit liegen die Schulden der Ukraine bei mehr als 80 Milliarden Dollar. Mit einer Rückzahlung rechnet niemand. Woher auch? Die ukrainische Industrie hat mit Russland ihren Hauptkunden verloren, der industrielle Osten des Landes ist vom Krieg gelähmt. Investiert wird nur in den Krieg. Vor allem die privaten Gläubiger gieren nach einem staatlichen Rettungsschirm, der natürlich nicht vom armseligen ukrainischen Staat aufgespannt werden kann. Da hat man eher den IWF im Auge, der ein Hilfsprogramm von 40 Milliarden für die Ukraine auflegen soll. Damit käme der IWF einer Forderung des Spekulanten George Soros entgegen. Auch die US-Investmentfirma Franklin Templeton, die etwa 9 Milliarden Dollar in der Ukraine zu verlieren hat, drängt auf die staatliche Hilfe des Westens.

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Was erwartet uns nach dem Tag X?

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Wie sich Regierungen und IWF auf den kommenden Crash vorbereiten

von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Zahl der Superlative auf dem Finanzsektor nimmt fast täglich zu. Ob es um die Stände an Aktien-, Anleihen- oder Immobilienmärkte geht, die Höhe der globalen Staatsverschuldung, die Menge künstlich geschaffenen Geldes oder das inzwischen unter Null gedrückte Niveau von Niedrigzinsen – die Finanzwelt eilt von einem Extrem zum nächsten.

Die Frage, ob der nächste Crash bei derartiger Überhitzung noch aufzuhalten ist, beantwortet die Geschichte: Die Welt hat bereits zweimal (1998 und 2008) am Rande des Finanzkollapses gestanden. Beide Mal haben Politiker versprochen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und die Finanzindustrie in ihre Schranken zu weisen. Beide Male haben sie nicht nur ihr Wort gebrochen, sondern anschließend sogar mitgeholfen, die Entwicklung weiter voranzutreiben und die Welt auf direktem Weg in den nächsten Zusammenbruch zu schicken.

 


Der Siegeszug des Neoliberalismus

Auch wenn niemand voraussagen kann, wann es zu diesem Crash kommt, steht doch eines fest: Die Politik wird ihn nicht aufhalten. Im Grunde ist das auch verständlich, denn spätestens seit der Jahrtausendwende wird der Lauf der Dinge nicht mehr von Politik und Realwirtschaft, sondern von den Interessen der Finanzindustrie bestimmt.

Hintergrund ist der Siegeszug des Neoliberalismus, der in den Siebziger Jahren Einzug in die globale Politik gehalten und sie in den Neunziger Jahren vollständig unter seine Kontrolle gebracht hat. Die Liberalisierung der Kapitalmärkte, die Deregulierung des Finanzsystems und die Privatisierung ehemals staatlicher Wirtschaftsbereiche haben dafür gesorgt, dass sich der Finanzsektor, früher ein wichtiger Teil der Realwirtschaft, von ihr abkoppeln konnte und mittlerweile ein unkontrolliertes Eigenleben führt, das allgemein unter dem Namen „die Finanzmärkte“ bekannt ist.

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#Wladimir #Putin in einem Interview mit Corriere della Sera

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EU: Ihr werdet mit der Ukraine nicht glücklich werden


Russlands Präsident Putin analysiert in einem Interview die EU-Intervention in der Ukraine und prognostiziert, dass die EU keine Freude mit der Ukraine haben werde: Kiew habe alle wirtschaftlichen Brücken nach Moskau abgerissen. Nun müsse die EU Milliarden investieren, um dem Land neue Handelspartner zu verschaffen. Gut möglich, dass sich die EU an der Ukraine verhoben hat.

Bitte den vollständigen Artikel bei den Deutschen Wirtschafts Nachrichten weiterlesen




 

Globaler #Maidan – Der Kampf um existenzielle #Menschenrechte

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Veranstaltung mit Kai Ehlers - eine Videoaufzeichnung

 


Waldorfschule Berlin Mitte - 28.05.2015


Die Veranstaltung fand am 28.05.2015 im Rahmen des Projektes „Von der Würde zum Widerstand. Erneuerung der Bundesrepublik an ihren eigenen Idealen“ der Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen e.V. (BbG), Berlin und dem Projekt artikel20gg .

  • Grundfrage: Was ist der “große Strom”, was sind die charakteristischen Elemente hinter den weltweiten Krisen? Die 3 großen Konflikte:
  • Die Ukraine als besonderer Knotenpunkt dieser drei Konflikte
  • K.E.’s Botschaft für die Entwicklung der Ukraine, föderale, autonome, selbstverwaltete Strukturen zu bilden
  • MAIDAN: Was ist er / was war er?
  • Allgemeiner Ausblick
  • Fazit: Was ist zu tun?

 
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#Parlamentswahlen in der #Türkei: #HDP unter schwersten Repressalien

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Pressemitteilungen vom Civaka Azad vom 4. - 6. Juni 2015


Am späten Abend des 03.06.2015 wurde ein Angriff auf einen Wahlkampfwagen der "Demokratischen Partei der Völker" (Halkların Demokratik Partisi, HDP) verübt. Bei dem Anschlag kam der Fahrer des PKWs Hamdullah Öğe ums Leben. Der Vorfall ereignete sich in einem zur Provinz Bingöl gehörenden Distrikt.

Dorfbewohner fanden die Leiche nach dem Angriff etwa 50 Meter vom Wahlkampfwagen entfernt. Im Laufe des Tages fand im Stadtzentrum von Bingöl, wo sich der Vorfall ereignet hat, eine Wahlkampfrede des türkischen Staatspräsidenten Erdoğan statt. Die "Demokratische Partei der Völker" (HDP) wirft Erdoğan vor, durch seine nationalistische Rhetorik, die vor allem Kurden, Aleviten, Armenier und andere Minderheiten zum Ziel hat, die verschiedenen Völker innerhalb der Türkei gegeneinander aufzuhetzen. Durch Demagogie würden Aggressionen geschürt, die Gewalt und Angriffe zur Folge haben.


IHD: Insgesamt 168 Angriffe auf die HDP

Nach Angaben eines gestern vom türkischen Menschenrechtsverein İnsan Hakları Derneği (İHD) veröffentlichten Untersuchungsberichts, sind während der gesamten Wahlkampfperiode insgesamt 168 Angriffe auf Parteibüros, Kundgebungen und Mitglieder der HDP, zum Teil durch schwere Bombenanschläge und Brandstiftungen, verübt worden. Indessen verläuft sich die Zahl der Angriffe auf die anderen Parteien auf insgesamt 19.

Vertreter sämtlicher Oppositionsparteien werfen der türkischen Wahlbehörde (YSK) fehlende Objektivität vor. Diese müsse die offene Wahlpropaganda für die amtierende Regierungspartei AKP durch den türkischen Staatspräsidenten Erdogan untersagen. Laut türkischer Verfassung ist die Werbung für Parteien durch den Staatspräsidenten, welchem eine objektive und gesamt-repräsentative Rolle zugeschrieben ist, strikt untersagt.


Verlust der absoluten Regierungsmehrheit der AKP

Expertenmeinungen zur Folge bedienen sich die AKP und der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan einer demagogischen Wahlkampfrhetorik, um den Aufwärtstrend der HDP zu stoppen. Der Einzug der HPD hätte zur Folge, dass die AKP die alleinige Regierungsmehrheit verlieren würde. Gleichzeitig würde dies bedeuten, dass die AKP eigenständig keine Verfassungsänderung veranlassen könnte. Was für das Vorhaben von Erdoğan, das Präsidialsystem in der Türkei einzuführen, unabwendbar wäre. Für den Einzug ins Parlament müsste die HDP die Wahlhürde von 10% überschreiten.
 
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G7-Treffen ohne Putin: Das gefährliche Hornberger Schießen

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


"Also der Putin, der müsste mal . . . ", sagt Angela Merkel, die Hände in die Hüften gestützt, ". . der sollte, sofort, sonst aber!" - "Je ne suis pas Putin.", entgegnet François Hollande, mit einem spitzem Ü in Pütin. Beide reden gern über Russland, über das eigentliche Thema des G7-Treffens auf Schloss Elmau. Nur Putin ist nicht dabei.
 

 

"Wasse brauche Putine? Ische bine grosse genuge für Grosse Siebene, capisce?" ist vom italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi zu hören. Und natürlich hat er Recht, denn Italien hat satte 60 Millionen Einwohner während Russland nur 143 Millionen zählt. Und so ist es auch mit der Fläche: Die große Europäische Union bringt glatt 4 Millionen Quadratkilometer auf die Karte, während sich die Russen mit 17 Millionen Quadratkilometern begnügen müssen.

Diese armseligen Russen. Na schön, sie haben Rohstoffe. Aber keine Demokratie, wie sie zum Beispiel die westliche Führungsmacht USA vorweisen kann: Zwei Parteien, die sich kaum voneinander unterscheiden, aber sie wechseln sich mit großem Getöse alle paar Jahre ab: Mal haben die amerikanischen Oligarchen die eine, dann die andere Partei mit den erforderlichen Wahlkampf-Sieges-Millionen ausgestattet. In Russland ist es so grausam langweilig wie in Deutschland: Putin macht seinen Job schon 15 Jahre, Helmut Kohl brachte es auf 16 zähe Jahre, Angela Merkel ist mit ihren 10 Jahren auf dem besten Putin-Weg. Aber natürlich ist Deutschland viel demokratischer, denn Merkel setzt konsequent das fort, was Gerhard Schröder einst begonnen hatte:
 
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#Parlamentswahlen in der #Türkei: Halkların Demokratik Partisi #HDP wählen

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HDP wählen - für den Aufbau einer ArbeiterInnenpartei!


von Svenja Spunck


Die Parlamentswahlen in der Türkei am 07. Juni 2015 finden vor dem Hintergrund einer verschärften politischen Krise, weltweit und v.a. im Nahen Osten statt. Die AKP (Adalet ve Kalkınma Partisi) - Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) prägt seit ihrer Übernahme der Regierung vor mittlerweile 13 Jahren das Land mit ihrem islamistisch-konservativen Kurs und ihrer gleichzeitig neoliberalen Agenda das Land.

Dies führte nicht nur zu einer massiven Senkung der Löhne und zur Prekarisierung von Arbeitsplätzen, sondern auch zu einer Intensivierung der politischen Repression gegen alle, die Widerstand gegen die Regierung leisten. Ein Beispiel dafür waren die Szenen während der Gezi-Proteste 2013, wo sogar Menschen mit ihrem Leben dafür bezahlen mussten, dass die Regierung von Recep Tayyip Erdoğan mit eiserner Faust den aufkeimenden Protest niederschlagen ließ.
 

 

2015 ist zwar von den Protesten nicht mehr viel übrig, jedoch ist unbestreitbar, dass ein Teil der Menschen, die in der Türkei auf unterschiedlichste Arten unterdrückt werden, während dessen politisiert wurden, aber sich durch die bestehenden Parteien nicht vertreten sahen.


Gründung der HDP

Kurz vor Beginn der Proteste hatte sich jedoch eine neue Partei gegründet, die HDP (Halkların Demokratik Partisi - Demokratische Partei der Völker). Sie ist v.a. für die ausdrückliche Unterstützung der KurdInnen in der Türkei, aber auch im kurdischen Teil Syriens (Rojava) bekannt. Die HDP versucht jedoch auch, andere unterdrückte Gruppen der Gesellschaft in sich zu vereinen, insbesondere Frauen, AlevitInnen, AtheistInnen und LGTBQ-Personen. So heißt es in ihrer Wahlplattform:
 
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#G7 auf Schloss #Elmau, der Gipfel der #Verschwendung

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Zwei Tage Bergblick mit Vollpension für 7 Personen zu knapp 360 Millionen Euro

von Wolfgang Blaschka, München


Der bayerische Hang zum Opulenten ist legendär. Da lässt man sich nicht lumpen, wenn es zu repräsentieren gilt. Gerade wenn man dadurch ein bisschen Weltpolitik spielen, zumindest die Kulisse dazu beisteuern kann. Anfang Juni sind die G7-Staats- und Regierungschefs zu Gast; für die sollte nichts zu teuer sein. Vielleicht strahlt ja ein wenig Ruhm, Glanz oder zumindest Tourismus-Werbung aufs Oberland ab. Die zwei Tage Aussicht für 7 Leute werden Bayern allerdings teuer zu stehen kommen. Zwar gibt es im Freistaat noch längst nicht genügend Kita-Plätze, aber die Mächtigen sollen es schön, sauber und sicher haben. Angeblich wollte der Freistaat Bayern für die Gipfel-Sause auf Schloss Elmau lockere 130 Millionen spendiert haben. Soviel war im Haushalt veranschlagt.

 

 

Nun sollen die tatsächlichen Kosten jedoch auf das knapp Dreifache explodiert sein, wie der Präsident des bayerischen Bundes der Steuerzahler e. V. moniert. Rolf von Hohenhau, pikanterweise selbst CSU-Mitglied, hält der seehoferschen Staatsregierung vor, sie habe Kommunalpolitiker und Polizeibeamte unter Druck gesetzt zu schweigen, um die wahren Kosten zu verschleiern. Nur unter strikter Zusicherung kompletter Anonymität gelang es seinem Mitarbeiter Ralf Schneider in verschiedenen konspirativen Treffs, ihnen reale Zahlen zu entlocken.
 

 

„Ich kam mir vor wie in einem Agentenkrimi“, berichtet Schneider. Es herrsche ein Klima der Angst. "Einige befürchten sogar, dass sie abgehört werden, und wollten deshalb nicht am Telefon sprechen", bestätigte Rolf von Hohenhau. Daher könne Schneider die Kosten auch nicht detailliert aufschlüsseln, denn „wenn wir die genauen Einzelsummen nennen würden, ließe das Rückschlüsse auf unsere Quellen zu und würde diese gefährden“. Daher also nur eine Schätzung. Der Mammutanteil entfällt auf Personalkosten.
 
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Atommüll-Endlagersuche – endlich dürfen wir mitmachen!

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von Marie-Luise Volk / www.esgehtanders.de


Mit dem Artikel “Politik von Unten” offeriert die Zeitschrift “Schrot & Korn” vom April 2015: “Mitmachen bei der Endlager-Suche”! Die Atom-Mafia fährt also einen Strategiewechsel. Wohin mit “unserem” Atommüll? Sie hören richtig: Nicht der Atommüll der Atomkraftbetreiber, sondern “unser aller” Atommüll.  Dass wir eines Tages mit dieser Frage konfrontiert werden würden, war schon vor dem Bau des ersten Kernkraftwerks bei Kahl am Main (auch: Versuchsatomkraftwerk Kahl (VAK) genannt) 1962 klar. Bereits damals stand fest, dass es für den Atommüll keine Lösung geben würde.
 

 

Gewissenlos wurde ein Atomkraftwerk nach dem anderen in Deutschland gebaut und betrieben. Der Bevölkerung wurden die Risiken verschwiegen. Mit den Atomkraftwerken sollte doch gesichert werden, dass die Bundesbürger jederzeit ihre Kühlschränke betreiben konnten. Und dass sie abends nicht mehr bei Kerzenschein Lesen mussten. Das war für die Bevölkerung einleuchtend, Risiko hin oder her.

Die Kritiker, die damals schon wussten, dass diese Art der Energiegewinnung mit hohen Risiken verbunden war, wurden diffamiert. Das waren damals alles von “Moskau Gesteuerte”, “professionelle Revoluzzer” (Ministerpräsident Filbinger). Der ehemalige Bundeskanzler Kohl äußerte sich, dass die Atomgegner die Atomkraftwerke nur deshalb abschalten wollten, “um die Republik sturmreif zu machen.”  Und der ehemalige bayerische Ministerpräsident Strauß tönte: „Ich werde den Verdacht nicht los, dass den Hintermännern und Drahtziehern der Anti-Atom-Bewegung daran gelegen ist, die Bundesrepublik in ein Chaos zu stürzen, deren einziger Nutznießer, die Sowjetunion, dann in Europa die Macht übernehmen könnte.“

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G'schiß um die #Scheißhäusl. Der #G7-Gipfel stinkt zum Himmel

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von Wolfgang Blaschka, München


Ein stilles Örtchen ist Elmau dieser Tage gewiss nicht. Obwohl ringsum alles Natur ist. Nur Natur? Naja, abgesehen von den vielen zubetonierten Flächen, Sperrzonen, Drahtverhauen und den Mengen von Menschen, die da herumwuseln. Doch sind nicht letztere auch ein Teil der Natur? Evolutionstechnisch allemal. Jedenfalls haben sie natürliche Bedürfnisse, eben menschliche. Nun rächt sich die restriktive Haltung der bayerischen Staatsregierung gegen den zu erwartenden massenhaften Protest und ihr Wahn, jeden Furz wider den Gipfel der Selbstherrlichkeit unterbinden zu wollen: Es mangelt an Klohäuschen.
 

 

Die Camp- AG der Demonstrierenden, deren Antrag gegen Zahlung einer Verwaltungsgebühr von 500 Euro abgelehnt wurde, wollte am Montag die bestellten Bedürfnis-Container in Garmisch-Partenkirchen anliefern und zwischenparken, bis Gerichte ihrer Klage auf geordnetes Zelten auf einem Privatgrundstück stattgeben würden. Dazu hatten sie mit dem Ordnungsamt verhandelt, und das Ordnungsamt fand das in Ordnung. Eigentlich ist das auch die originäre Aufgabe des Ordnungsamts, für Ordnung zu sorgen und wildes Pieseln hinter Bäumen und Büschen, Sträuchern und Straßenschildern möglichst einzudämmen, zumindest nicht zu fördern.
 
Die Polizei machte dagegen Stunk und wollte das Abstellen der Klo-Kabinen unterbinden. Es gab lange Diskussionen und Debatten über die Frage, wieso organisiertes Urinieren die von oben verordnete Gipfelruhe stören, beeinträchtigen oder verhindern sollte. Wäre es denn angesichts zehntausender Protestteilnehmer nicht klüger, Klos zu haben? Oder sollen die alle in den Brunnen machen?

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#AfD: Partei vor der Spaltung?

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von Hannes Hohn


Nachdem die Alternative für Deutschland (AfD) in mehrere Landesparlamente eingezogen war, befürchteten Viele, dass sich damit eine neue starke Rechte formiert hätte. Nun folgt dem Aufschwung jedoch jähe Ernüchterung.

Ursprünglich war die AfD von ihren Initiatoren Bernd Lucke und Hans-Olaf Henkel als eine Partei konzipiert, die bürgerlich-konservative Kräfte, v.a. auch aus der CDU, sammeln sollte. Ihr zentraler Programmpunkt war eine „Alternative“ zu Merkels Europa-Politik. Die AfD artikuliert v.a. die Interessen der Klein- und Mittelbourgeoisie, die nicht so wie das große Exportkapital von Merkels Euro-Crash-Kurs profitiert und eher fürchtet, in den Strudel der Euro-Schulden-Krise zu geraten.

Doch die konservativ-nationalistische Ausrichtung rief auch andere Kräfte auf den Plan. Die verbreitete Unzufriedenheit mit der „etablierten Politik“ und die Angst vor einem erneuten Kriseneinbruch brachten viele „Wutbürger“ dazu, AfD zu wählen. Vor allem in Ostdeutschland, wo die soziale Lage immer noch schlechter ist als im Westen, traf die AfD einen Nerv. Dazu kam die PEGIDA-Bewegung mit ihrer Mischung aus sozialem Frust, Empörung über die „Lügenmedien“, Enttäuschung über die „Demokratie“, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und nicht zuletzt auch faschistischen Kräften. Sie wurde zur Herausforderung für die AfD.

Einerseits wurde PEGIDA als “natürlicher Bündnispartner“ gesehen, v.a. in den östlichen Landesverbänden und deren Führungsfiguren Alexander Gauland und Frauke Petry. Andererseits sahen die AfD-Initiatioren Lucke und Henkel, die für einen wirtschaftsliberalen Kurs stehen, PEGIDA zwar als nützliche Wahlvolk-Idioten, jedoch lehnen sie deren zu rechtslastige Orientierung ab. Das hat jedoch weniger damit zu tun, dass Lucke und Co. zu „links-liberal“ wären, als damit, dass zu viel Nationalismus und zu offene Fremdenfeindlichkeit nicht den „seriösen“ Intentionen und wirtschaftlichen Bedürfnissen der Bourgeoisie entsprechen. Diese sagt nämlich grundsätzlich durchaus Ja zu Europa und Euro. Und sie will auch Einwanderung - doch bitte nur „geregelt“. Billige Fachkräfte, die gebraucht werden,  ja - alle anderen sollen „draußen“ bleiben.

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Der Atom-Staat: Zurück in den radioaktiven Mutterleib

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Da ist es, das böse Wort: Verstaatlichung! Bisher Privates soll über Nacht dem Staat anheim fallen. Jenem Wesen, von dem eine ausgehaltene Öffentlichkeit weiß, dass es nichts kann. Keine Bahnen betreiben, keine Briefe versenden, keine Krankenhäuser leiten. Das alles und noch viel mehr kann nur der Herr Privat. Der Herr der Banken und Konzerne, der Inhaber von Rüstungsfabriken und der Chemie-Anstalten, der Fürst des Technologie-Universums ebenso wie der König der Kommunikations-Veranstaltung. Doch plötzlich, mitten im Frieden einer weltweiten Privatisierung erinnert man sich an den Steuerzahler: Die Atomwirtschaft soll verstaatlicht werden.

Völlig gelassen sprach Werner Müller dieses unanständige Wort aus. Werner Müller, das ist ein Mann aus der Gerhard-Schröder-Mannschaft. Der Wirtschaftsminister aus jener Zeit, in der das geflügelte Wort "Privat-geht-vor-Staat" erfunden und in der deutschen Wirklichkeit umgesetzt wurde. Müller, der Mann, der aus dem Privaten kam und in den Staat ging und dann wieder zurück wanderte.

Der redet jetzt der Verstaatlichung das Wort. Müller trieb sich gern im Energie-Sektor herum. Mal bei der RWE AG, mal bei der VEBA AG, ein Abstecher zur Deutschen Bahn sollte deren Privatisierung fördern. Der beste Job in seiner Karriere war sicher der Vorsitz des Aufsichtsrates bei der "Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb" (g.e.b.b.). Die Gesellschaft gehört komplett dem Verteidigungsministerium. Sie soll die Privatisierung der Bundeswehr vorantreiben und gilt als Geldwaschanlage: Hier wird weißes Steuergeld in schwarzen Besitz umgewandelt.

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#TTIP: das Gesetz, das die #Macht an die Unternehmen überträgt.

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Herrschaft durch die Unternehmen


von Dr. Paul Craig Roberts


Die transatlantischen und transpazifischen Handels- und Investitionspartnerschaften haben mit freiem Handel nichts zu tun. „Freier Handel“ wird als eine Fassade benützt, hinter der sich die Macht versteckt, die diese Abkommen den Unternehmen geben, mit gesetzlich fundierten Klagen souveräne Gesetze von Ländern auszuhebeln, welche Umweltverschmutzung, Nahrungssicherheit, genmanipulierte Lebensmittel und Mindestgehälter regeln.
 

 

Als erstes muss man verstehen, dass diese sogenannten „Partnerschaften” keine vom Kongress verfassten Gesetze sind. Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika verleiht dem Kongress die Autorität, Gesetze zu erlassen, aber diese Gesetze werden ohne Beteiligung des Kongresses verfasst. Diese Gesetze werden von Unternehmen ausschließlich im Interesse ihrer Macht und ihres Profits geschrieben. Das "Office of US Trade Representative" USTR (Büro des Handelsbeauftragten der USA) wurde geschaffen, um den Unternehmen zu erlauben, Recht zu verfassen, das nur ihren Interessen dient. Dieser Betrug an der Verfassung und am Volk wird vertuscht, indem Handelsgesetze als „Abkommen“ bezeichnet werden.

In Wirklichkeit ist dem Kongress nicht einmal gestattet, zu wissen, was in den Gesetzen steht, und er ist eingeschränkt auf die Möglichkeit, das, was ihm zur Abstimmung vorgelegt wird, zu akzeptieren oder zu verweigern. Üblicherweise akzeptiert das der Kongress, weil „so viel Arbeit geleistet worden ist“ und weil „freier Handel uns allen nützen wird.“

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Forderungen an Lokaljournalisten

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von Lara Eckstein


Krisen und Kriege, die seit dem Jahr 2000 schon wieder Millionen Menschen vor Tod und Zerstörung haben fliehen lassen, stellen Journalisten vor besondere Herausforderungen. Das gilt nicht nur für Auslandskorrespondenten, sondern auch für Lokaljournalisten. Wenn es darum geht, Migranten zu integrieren und örtliche Widerstände zu überwinden, fällt ihnen eine Schlüsselrolle zu. Mit der Art ihrer Berichterstattung bestimmen sie, wie Konflikte wahrgenommen werden. Sie können Vorurteile verstärken und Nachbarn gegeneinander aufhetzen oder aber zu gegenseitigem Verständnis und angstfreiem Miteinander beitragen.

Eine im Institut für Journalistik an der Universität Dortmund entstandene Studie hat erstmals einen solchen Fall systematisch untersucht: Die Zuwanderung von Roma aus Rumänien und Bulgarien führte Anfang 2011 im Stadtteil Dortmund-Nord dazu, daß sich Politiker, Anwohner und Vermieter zunehmend über Müll, Prostitution und Kriminalität beschwerten. Die Schuld daran sahen sie bei den Migranten. Auf dem Höhepunkt des Konflikts wurden mehrere illegal bewohnte Häuser gewaltsam geräumt, und der Stadtrat beschloß, den legalen Straßenstrich in der Nordstadt zu schließen.

Die Studie wollte nicht nur analysieren, wie die Ruhr Nachrichten, die damals größte, inzwischen einzige Dortmunder Lokalzeitung, und das Westdeutsche Fernsehen in seiner »Lokalzeit aus Dortmund« darüber berichteten. Ziel der Untersuchung war auch herauszufinden, ob das Konzept des Friedensjournalismus, wie es der norwegische Medien- und Friedensforscher Johan Galtung aufgestellt hat, im Lokalteil der Medien umsetzbar ist.

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SED-Schäuble: Ein Betrüger der Varoufakis beleidigt

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Vorab zu einer möglichen Beleidigungsklage des Finanzministers: Wenn einer mal eben 100.000 Mark einsteckt, wie Wolfgang Schäuble im Jahre 1994, und das Geld bis heute nicht auffindbar ist, dann ist er ein Betrüger. Es war Betrug am Vermögen seiner Partei, Betrug der deutschen Öffentlichkeit, Betrug des Parteiengesetzes: Das war Schäubles Geschäft. Dass solch ein Gauner-Minister werden konnte, spricht natürlich gegen eine Regierung, die überall Korruption entdecken mag, nur nicht bei sich selbst.

Nun hat dieser Gangster im hohen Amt jüngst den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis in die Nähe der DDR-Staatssicherheit gerückt, weil der angeblich Mitschnitte vertraulicher Gespräche bei einem Treffen der Euro-Finanzminister in Riga fabriziert habe. Auf die irre originelle Frage der ZEIT, ob Schäuble das nächste Gespräch mit seinem griechischen Kollegen ebenfalls mitschneiden werde, wusste der Defraudant aus dem deutschen Ministerium grinsend zu sagen: "Wissen Sie: Ich habe früher als Innenminister mit SED-Ministern verhandelt. Sie können sich ihre Partner nicht immer aussuchen."

Eine servile, unwillig und schlampig recherchierende deutsche Medienlandschaft hatte tagelang die Meldung verbreitet, der griechische Finanzminister habe die EU-Finanzminister quasi belauscht. Das ordnet sich wunderbar in jene seit langem laufende Kampagne deutscher Medien ein, die der neuen griechischen Regierung ständig Unfähigkeit attestiert, aber über Jahre an den alten, korrupten griechischen Eliten nichts auszusetzen wusste und sich, nach einer kurzen Schrecksekunde im CDU-Spendenskandal, bis heute nicht wundern mag, dass einer, der 100.000 Mark unterschlagen hat, in Deutschland Finanzminister werden kann.

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Der #IWF, die #FAZ und die Lüge vom „Grexit“. Meinungsmache im Interesse der #Finanzelite.

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“

 

Am 30. Mai veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) einen Artikel unter der Überschrift „IWF schließt einen Grexit nicht aus“. Der Text enthielt unter anderem Auszüge aus einem Gespräch mit IWF-Chefin Christine Lagarde. Wie aus einer Fußnote des Artikels hervorgeht, hat sich der Internationale Währungsfonds (IWF; englisch International Monetary Fund, IMF; auch bekannt als Weltwährungsfonds) vor der Veröffentlichung an die Redaktion der FAZ gewandt und um die Änderung einer Formulierung gebeten.
 

 

Hintergrund ist die Tatsache, dass der IWF die Äußerungen seiner führenden Mitglieder bei Interviews grundsätzlich „autorisiert“. So hatte er in diesem Fall Christine Lagardes Satz „Der Austritt Griechenlands ist eine Möglichkeit“ freigegeben.  

In der Fußnote der FAZ heißt es: „Als die Finanzmärkte auf dieses Zitat nervös reagierten, bat der IWF darum, die autorisierte deutsche Version anders zu formulieren. Deshalb wurde aus dem autorisierten Zitat, es handle sich bei dem Grexit um eine Möglichkeit, die Version, dass „niemand den Europäern einen Grexit wünscht.“
 

 

Obwohl nur vier Zeilen lang, verrät diese Fußnote mehr über die mächtigste Finanzorganisation der Welt und die Rolle, die die FAZ und die Mainstream-Medien im Konflikt um Griechenland spielen, als so manch langes politisches Traktat.

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#Widerstand gegen den digitalen Zugriff. Widerstand gegen #Spionageprogramme

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Capulcu: Digitale Selbstverteidigung mit TAILS


von https://capulcu.blackblogs.org/


Anleitung zur Nutzung des Tails-Live-Betriebssystems für sichere Kommunikation, Recherche, Bearbeitung und Veröffentlichung sensibler Dokumente.

Seit den „späteren“ Snowden-Veröffentlichungen vom März 2014 wissen wir leider mit Sicherheit, dass die Geheimdienste NSA, GCHQ und weitere für eine maßgeschneiderte Infiltration unserer Rechner keine menschlichen Hacker mehr benötigen, sondern automatisiert mit dem Spionageprogramm “Turbine” unbemerkt spezifische Schnüffel-Software auf unseren Rechnern installieren.
 

   

 

Wir empfehlen angesichts dieser Angreifbarkeit über massenhaft infizierte Rechner, Tails als unveränderliches „Live-Betriebssystem“ für das Kommunizieren, die Recherche, das Bearbeiten und Veröffentlichen von sensiblen Dokumenten zu benutzen. Ein Live-Betriebssystem ist ein eigenständiges Betriebssystem, was von DVD oder USB-Stick gestartet werden kann, ohne es zu installieren. Euer Standard-Betriebssystem auf der Festplatte wird nicht angefasst.

Tails hilft euch bei der Bearbeitung von sensiblen Text-,Grafik- und Tondokumenten. Tails verwendet beim Surfen, Mailen und Chatten automatisch die Anonymisierungssoft ware „Tor“ und verändert zusätzlich die sogenannte „MAC-Adresse“ eurer Netzwerkkarte. Was das ist und wozu das von Nutzen ist, erklärt euch die Einführung dieser Anleitung.

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Paradigma der Austerität: Europas Moment der Wahrheit

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Tasos Koronakis, Sekretär des Zentralkomitees von SYRIZA


Tasos Koronakis, Sekretär des Zentralkomitees von SYRIZA, ruft auf zu sozialer und politischer Solidarität. Von Demonstrationen und Kampagnen in ganz Europa zu institutionellen Initiativen in lokalen, regionalen und nationalen Parlamenten und persönlichen oder kollektiven Stellungnahmen um Griechenland zu unterstützen in den Bemühungen, das europäische Paradigma der Austerität zu verändern.

Liebe Freundinnen und Freunde!

Nach nunmehr fast vier Monaten intensiver Verhandlungen steht unser europäisches Projekt vor einem Augenblick der Wahrheit. Die von SYRIZA geführte Regierung tut ihr Bestes, um mit den europäischen und internationalen Partnern ein Abkommen zu erreichen, das sowohl die Verpflichtungen Griechenlands als europäischem Mitgliedsstaat als auch das ihr durch die Wahlen erteilte Mandat des griechischen Volkes respektiert.

Die SYRIZA-Regierung hat bereits eine Reihe von Reformen auf den Weg gebracht, die sowohl die Korruption als auch die weit verbreitete Steuerhinterziehung in Angriff nehmen. Die Staatsausgaben sind eingeschränkt worden, die Steuereinnahmen übertreffen die Erwartungen, sodass (von Jänner bis April 2015) ein primärer Budgetüberschuss von 2,16 Milliarden erzielt wurde, der den anfänglich geschätzten erreichbaren Budgetüberschuss von 287 Millionen bei weitem übertrifft. Griechenland ist auch all seinen Schuldenverpflichtungen aus eigenen Mitteln nachgekommen – ein einmaliger Fall unter den europäischen Nationen –, da seit August 2014 jedwede Auszahlung von Erträgen aus dem Verkauf von Staatspapieren ausgesetzt wurde.

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Olympische Sommerspiele 1972: Wer schoß in Fürstenfeldbruck?

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von Manfred Such / Zweiwochenschrift Ossietzky


Mehr als vier Jahrzehnte sind seit den Olympischen Spielen in München und dem Massaker auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck vergangen. Über meine damaligen Wahrnehmungen habe ich bis heute in der Öffentlichkeit geschwiegen. Warum? Anfangs hatte ich Sorge, meine Dienstpflichten als Polizeibeamter zu verletzen, und mir fehlte damals noch jede Erfahrung im Umgang mit Medien. Später habe ich das Thema verdrängt, zumal das öffentliche Interesse nachließ, wie Anfragen bei stern und Spiegel ergaben. Und dann schwieg ich, weil mir mein langes Schweigen peinlich und immer peinlicher wurde – denn inzwischen agierte ich längst als einer der Sprecher der »Kritischen Polizisten« und als Bundestagsabgeordneter in der Öffentlichkeit. Die naheliegende Frage »Warum kommt der jetzt damit?« hinderte mich bis heute, über eine Beobachtung zu berichten, die den Ossietzky-Lesern vielleicht auch aus heutiger Sicht nicht ganz unwichtig erscheinen mag.

1972 befand ich mich als Kriminalobermeister in der Kommissarsausbildung beim Polizeipräsidium Bochum. In der Zeit vom 18. August bis zum 11. September wurde ich als Sachbearbeiter für »Vermißte, unbekannte Tote« zum Polizeipräsidium München abgeordnet. Während der Olympischen Spiele ergaben sich aber für mich anfangs kaum dienstliche Aufgaben. Die Dienstzeit, die ich dort verbrachte, könnte man als »Anwesenheit« bezeichnen. Mein Interesse galt den Arbeitsabläufen in der Behörde während der großartigen Spiele und natürlich den Spielen selbst.

Die Meldung über das Attentat erreichte mich während meiner Freizeit. Sie packte mich besonders stark, weil meine damalige Freundin und heutige Frau als Mitarbeiterin des »Zivilen Ordnungsdienstes« im Olympiadorf der Frauen eingesetzt war – eine schick getarnte Beamtin. Nach dem Überfall auf die israelische Olympia-Mannschaft war sie eine der Ersten, die den Geiselnehmern direkt gegenüberstand. Sie ließ sich dann gegen vermeintlich für solche Situationen besser geeignete KollegInnen austauschen, und wir verbrachten den Tag damit, die Nachrichten über das Attentat zu verfolgen.

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#NATO, #Steinmeier, Poroschenko und das Friedensgerassel

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von Kai Ehlers  


Erinnern wir uns: Die Ukraine wurde von der EU im Herbst 2013 in die Alternative des Entweder-Oder getrieben: entweder mit der eurasischen oder mit der Europäischen Union. Das Ergebnis liegt offen vor aller Augen: Spaltung der Ukraine in drei Teile: Kiew, Osten und die an Russland übergegangene Krim. Ein weiterer Zerfall des Landes droht, wenn nicht endlich der Dialog zwischen den nach Autonomie strebenden östlichen Gebieten Donezk und Lugansk, sowie anderer nach mehr lokaler Selbstverwaltung verlangender Teile der ukrainischen Bevölkerung aufgenommen wird, wie in den Minsker Vereinbarungen beschlossen, wenn stattdessen die Bestrebungen nach Autonomie von Kiew mit dessen „Anti-Terror-Aktion“ beantwortet werden..

 

 

Um jedes Missverständnis auszuschließen: Hier ist nicht die Rede vom „Normandieformat“, bei dem Vertreter Russlands, Frankreichs, Deutschlands und Kiews miteinander über die Probleme in Donezk und Lugansk sprechen, nicht die Rede von Gesprächen zwischen Washington und Kiew, einschließlich der inzwischen im Lande tätigen US-Militärberater, die nicht nur über den Kopf der Donezker und Lugansker, sondern auch noch über den der EU-Vertreter hinweg reden. Die Rede ist auch nicht von „Arbeitsgruppen“, in welche die Klärung von Einzelfragen des zweiten Minsker Abkommens auf untere nicht entscheidungsbefugte Ebenen abgeschoben wird. Hier ist  vom direkten Dialog zwischen Vertretern der nach Autonomie strebenden Gebiete und Vertretern der Kiewer Regierung die Rede. Dieser Dialog kann kein einmaliger Akt sein. Er ist ein Weg der schrittweisen Annäherung, eingebunden in den Prozess zur Entwicklung einer Verfassungsreform. Noch einmal: Der Beschluss zu diesem Dialog ist das Kernstück der Vereinbarungen von Minsk II.

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