Werden Russland und China sich zurückhalten,

DruckversionPDF version


. . . . . bis Krieg die einzige Alternative ist?

von Paul Craig Roberts


Obamas Rede am 24. September vor der UNO ist die absurdeste Sache, die ich in meinem ganzen Leben gehört habe. Es ist absolut erstaunlich, dass der US-Präsident vor der gesamte Welt steht und etwas daherredet, von dem jeder weiß, dass es offenkundige Lügen sind, und gleichzeitig Washingtons Doppelstandards präsentiert und den Glauben, dass allein Washington das Recht besitzt, alles Recht zu brechen, weil die Vereinigten Staaten von Amerika exzeptionell und unentbehrlich sind.

Noch erstaunlicher ist, dass nicht alle aufgestanden sind und die Versammlung verlassen haben.

Die Diplomaten aus aller Welt saßen dort und hörten sich offenkundige Lügen an vom schlimmsten Terroristen der Erde. Sie klatschten sogar Beifall.

Der Rest der Rede war reiner Schwachsinn: „Wir stehen an einer Kreuzung,“ „Wegweiser des Fortschritts,“ „verringerte Gefahr eines Kriegs zwischen größeren Mächten,“ „hunderte Millionen aus der Armut gehoben,“ und während Ebola verheerende Auswirkungen auf Afrika hat „haben wir gelernt, Krankheiten zu heilen und die Kraft des Windes und der Sonne zu nutzen.“ Wir sind jetzt Gott. „Wir“ – das ist das „exzeptionelle Volk,“ die Amerikaner. Niemand sonst zählt. „Wir“ sind´s.

Es ist unmöglich, die absurdeste Äußerung oder schändlichste Lüge in Obamas Rede herauszufinden. Ist es die? „Die russische Aggression in Europa erinnert an die Zeiten, in denen große Länder über kleine hinwegtrampelten bei der Verfolgung ihrer territorialen Begierde.“
 

weiterlesen

 

Deutsches Staatswohl

DruckversionPDF version

von Georg Rammer

Die Bundesregierung hat entschieden: Das Interesse, die Machenschaften US-amerikanischer und deutscher Geheimdienste aufzuklären, muß hinter das Staatswohl zurückstehen. Denn die Einladung Edward Snowdens nach Deutschland zur Vernehmung dieses sachkundigen Zeugen widerspreche wichtigen politischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland. Von der Regierung definiertes Staatswohl gegen Demokratie: Diese Prioritätensetzung wird in politischen Grundsatzfragen zur Regel.

Was ist »Staatswohl«? Schon der Begriff ist widersinnig und absurd. Als hätte ein System öffentlicher Institutionen körperliche und seelische Bedürfnisse wie ein Kind (»Kindeswohl«), die verletzt werden könnten. Vollends fragwürdig und gefährlich wird das Reden von Staatswohl, wenn es ausgespielt wird gegen die Interessen und Bedürfnisse der Menschen, die nach dem Grundgesetz dem Staat und seinen Institutionen die Legitimation verleihen: »Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.« Putschisten, autoritäre Regime und Diktatoren benutzen den Terminus gern zur Begründung ihrer Herrschaft.

Beruft sich ein Repräsentant auf das Staatswohl oder auf dessen Verwandte, die »Staatsräson«, so will er den Staat vor der Bevölkerung und deren Einflußnahme schützen. Er betrachtet ihn quasi als seinen Besitz. Er handelt nicht im Auftrag der Bevölkerung, also in unserem Auftrag, sondern autokratisch. Die Konsequenz:
 

weiterlesen

 

Deutsche Wirtschaft in Russland behauptet sich in schwierigem Umfeld

DruckversionPDF version


von Deutsch-Russische Außenhandelskammer (AHK) Moskau


Zwei Drittel der deutschen Firmen rechnen für 2014 mit gleichbleibenden oder besseren Ergebnissen im Russlandgeschäft. Sanktionen: Für knapp ein Viertel der Firmen sind die Regelungen zu Dual-Use-Gütern die größte Herausforderung. Die große Mehrheit der Unternehmen hält Sanktionen für ungeeignet zur Erreichung langfristiger politischer Ziele. Drei Viertel der Unternehmen sind der Überzeugung, dass der russische Markt perspektivisch sehr attraktiv ist.
 

 

Knapp zwei Drittel der in einer repräsentativen Umfrage der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) befragten Unternehmen gehen von gleichbleibenden oder - zum Teil stark - steigenden Erlösen bis Jahresende 2014 aus. Dem stehen ein Drittel Unternehmen gegenüber, die Einbrüche um bis zu 50 Prozent und mehr erwarten. „Besonders stark ist der innovative deutsche, zumeist mittelständisch geprägte Maschinen- und Anlagenbau betroffen. Einerseits direkt durch die verhängten EU-Sanktionen oder die Unklarheit ihrer Anwendung, andererseits durch die für russische Auftraggeber deutlich verteuerte Finanzierung, aufgrund der Kreditverknappung und der Rubelabwertung“, erklärt Dr. Volker Treier, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V. (DIHK) die Lage.
 

weiterlesen

 

Warum stehen nicht auch Juden gegen Hass auf?

DruckversionPDF version


von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom Hochblauen


Am Freitag, dem 19. September, fanden bundesweit Demonstrationen und Kundgebungen gegen Hass und Unrecht statt. Die TeilnehmerInnen wollten gemeinsam für Frieden und gegen Extremismus aufrufen. Sehr lobenswert, wie sich die vier deutschen Islamverbände gegen Gewalt im Namen des Islam aussprachen. Ihr Koordinationsrat erklärte, man erhoffe sich durch das Vorleben eines friedvollen Miteinanders auch eine positive Signalwirkung für die Konfliktherde im Nahen Osten.

Besonders scheinheilig erscheint mir allerdings, dass sich der Zentralratspräsident der Juden, Dieter (Sie wissen schon!) Graumann, der es nicht für nötig gehalten hatte, zur unnötigsten Demonstration des Jahres in Berlin am 14. September einen muslimischen Vertreter als Redner einzuladen, sich jetzt mit diesem Aktionstag solidarisierte. Ayman Mayzek (siehe Foto) hätte als oberster Vertreter des Zentralrats der Muslime nämlich sehr gern auf dieser Demo gegen Judenhass in Berlin eine Rede gehalten, bekam diese Chance allerdings nicht! Die bekamen nur Glaubensvertreter der “Christlich-Jüdischen Wertegemeinschaft” wie EKD-Präses Schneider und Kardinal Marx! Mir ist noch nie aufgefallen, dass diese sich von Extremisten in den eigenen Reihen distanziert hätten!

Graumann, der, wenn es um Israel geht, nicht neutral sein will, verteidigt damit in Nibelungentreue eine “Jüdische Besatzungs-Ethnokratie”, die Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverbrechen gegen Muslime begeht. Gerade dieser Graumann verlangt aber, dass sich Muslime von Extremisten in den eigenen Reihen distanzieren. Was sie auch eilfertig taten!
 

weiterlesen

 

Ein Spiel mit dem Feuer. Die Ukraine, Russland und der Westen

DruckversionPDF version


Buchempfehlung von Helmut Schnug und Harry Popow


Autor:  Peter Strutynski (Hg.)


Verlag:  PapyRossa-Verlag, Köln - zur Verlagsseite

ISBN-13978-3-89438-444-9

216 Seiten, 1. Auflage August 2014, , Preis: 12,90 Euro

Ein neues Feindbild ist geschaffen: Russland und Wladimir Putin. Sie bedrohen, so heißt es, die Ukraine und den Frieden in Europa. Eigene Absichten, Ursache und Wirkung lassen sich damit gut verhüllen. Eine erschreckend gleichförmige mediale Berichterstattung sorgt dafür, dass dieser Schleier nicht zerreißt, und trägt dazu bei, die Spannungen noch zu verschärfen.

Gegen dieses Zerrbild wendet sich dieses Buch. Es fragt:

  • Wie kam es zur Protestbewegung auf dem Maidan und zu ihrer Kaperung durch rechtsextreme Formationen?
  • Welche Rolle spielte die westliche Einmischung beim Putsch in Kiew, durch den der gewählte Präsident gestürzt wurde?
  • Welche Folgen hatte er für den Konflikt mit der Ostukraine?
  • Welche Interessen verfolgen Deutschland, die EU, die NATO und die USA?
  • Was führte zum Beitritt der Krim zur Russischen Föderation?
  • Was liegt der russischen Politik zugrunde?
  • Und nicht zuletzt: Wie kann eine friedliche Lösung aussehen?

Mit Beiträgen von Erhard Crome, Daniela Dahn, Kai Ehlers, Uli Gellermann, Willi Gerns, Lühr Henken, Arno Klönne, Jörg Kronauer, Reinhard Lauterbach, Norman Paech, Ulrich Schneider, Eckart Spoo, Peter Strutynski, Jürgen Wagner und Susann Witt-Stahl.

Peter Strutynski, Dr. phil., geboren 1945, ist Politwissenschaftler. Er leitete die AG Friedensforschung an der Universität Kassel, ist Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag und verfasste zahlreiche Publikationen zu friedenspolitischen Themen.
 

weiterlesen

 

Der lange Weg der Eindämmung – ein Weg wohin?

DruckversionPDF version



von Kai Ehlers


Im Konflikt um die Ukraine ist es ruhiger geworden. Was verspricht diese Ruhe, was wird, was kann sie halten?


Eine Waffenruhe zwischen den ukrainischen Konfliktparteien wurde vereinbart, sogar die Einrichtung eines dreißig Kilometer breiten waffenfreien Puffers. Die streitenden Parteien ziehen ihre Einheiten hinter diesen Puffer zurück. Das umkämpfte Assoziierungsabkommen zwischen EU und Ukraine wurde von beiden Seiten unterschrieben, soll aber erst 2015 in Kraft treten; aus Rücksicht auf Russland, heißt es, das sonst gezwungen würde, eine bisher nicht bestehende Zollgrenze gegenüber der Ukraine zu errichten. Tatsächlich gilt der Schutz eher der Ukraine, deren Handel durch Errichtung einer Zollgrenze zu Russland sonst einbräche.

Aber weiter: Der ukrainische Präsident Poroschenko hat einen Plan durch das von ihm zuvor bereits aufgelöste Parlament gebracht, demzufolge den aufständischen Teilen der Ukraine zunächst für drei Jahre besondere Autonomierechte, Selbstverwaltung und sogar das Aufstellen eigener Polizeieinheiten zugebilligt werden soll; den an Kämpfen im Osten des Landes Beteiligten wird darin eine Amnestie zugesagt, sofern sie sich nicht schwerer Verbrechen wie Mord oder Vergewaltigung schuldig gemacht hätten. An die Stelle des Bürgerkriegs soll nach Poroschenko‘s Willen am 28./29. Oktober des Jahres die Neuwahl des Parlaments treten und der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur im Osten und im Süden des Landes in Angriff genommen werden.

Die EU schließlich brachte neue Sanktionen gegen Russland auf den Weg, die aber ausgesetzt wurden, um, wie es heißt, Russland die Chance zu geben seinen Friedenswillen unter Beweis zu stellen.

Das alles klingt nach Friedensabsichten, zumindest nach Kriegsmüdigkeit. Wie gern möchte man solchen Meldungen vertrauen können.
 

weiterlesen

 

Folterbericht des Senats verschwindet. Arbeitet David Copperfield für die CIA?

DruckversionPDF version


von Philip Giraldi


Die Krise rund um den Islamischen Staat in Irak und Syrien (ISIS) ist ein Glücksfall für Politiker, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass die tatsächlich von der Gruppe ausgehende Gefahr aufgebauscht wird, während das Weiße Haus und das Pentagon weiterhin die Bedeutung von allgemein gebräuchlichen englischen Ausdrücken ändern, um den Angriff auf ungefähr jedermann allerorts zu ermöglichen. Es wird uns gesagt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika freie Hand haben werden bei der Bombardierung von Syrien, einem unabhängigen Land, mit dem Washington sich nicht im Krieg befindet. Die Administration hat gewarnt, dass wenn Damaskus versucht, sich gegen die Luftarmada zu verteidigen, das Konsequenzen haben werde in Form von „Vergeltung,“ was nahelegt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika zurückschlagen werden, wenn sie angegriffen werden. Eigenartig genug, laut meinem Wörterbuch sind es die Syrer, die zurückschlagen würden, aber man geht davon aus, dass in Emerald City [Jahrmarkt der Illusionen, H.S.] nichts so ist wie es scheint und bestimmte Wörter wenig oder keine Bedeutung haben.

Die durch ISIS ermöglichte willkommene Ablenkung bedeutet, dass das Thema Gaza, welches kürzlich von den Israelis verwüstet wurde, weitgehend aus den Massenmedien verschwunden ist, was Benjamin Netanyahu ermöglicht hat, noch mehr Land auf der West Bank für neue Siedlungen zu stehlen. Und erinnern Sie sich an MH-17? Noch immer eine offene Frage, wer es getan hat, und niemand schert sich mehr darum.

Hier in Amerika hat auch der Disput über den Bericht des Geheimdienstkomitees des Senats über die Folter der Central Intelligence Agency (Zentrale Geheimdienstbehörde - CIA), früher in diesem Jahr ein heißes Thema, davon profitiert, da dieser weitgehend aus der Sicht verschwindet. Der akribisch recherchierte Senatsbericht, der 6.000 Seiten mit 35.000 Fußnoten umfasst, kam anscheinend zum Schluss, dass die Folterung von Terrorismusverdächtigen nicht nur unter der Folterkonvention der Vereinten Nationen, der Washington angehört, illegal war, sondern dass sie auch wirkungslos war und keine Informationen erbracht hat, die anderweitig nicht zu bekommen waren.
 

weiterlesen

 

Lateinamerika nutzt immer mehr freie Software

DruckversionPDF version

 


Von Eva Haule / amerika21.de


Beitrag zur Demokratisierung des Zugangs zu Informationstechnologien. Länder sehen Chance für technologische Souveränität


Brasília. Der Einsatz von freier Software wird in Lateinamerika immer wichtiger. Dies berichtete unlängst der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur. Die frei nutzbare Software mit offenem Quellcode trage zur wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung der Länder und zur Demokratisierung des Zugangs zur Informationstechnologie und Kommunikation bei. Sie biete darüber hinaus mehr Sicherheit: Durch den Zugriff auf den Quellcode von Betriebssystemen und Programmen könne man erfahren, was die Software tatsächlich macht - im Gegensatz zu den Bezahl-Systemen, die das Innenleben der angebotenen Programme für sich behalten.

Ein wichtiger Punkt sind laut Telesur die niedrigen Kosten beim Erwerb und der Entwicklung von Open-Source-Betriebssystemen. Dies werde als Chance für die technologische Unabhängigkeit und Souveränität der Länder begriffen. Die Möglichkeit, Programme je nach den spezifischen Bedürfnissen der einzelnen Institution zu ändern, führt dazu, dass immer mehr Regierungen daran interessiert sind, freie Software in der öffentlichen Verwaltung einzusetzen, entweder indem ihre Server vollständig umgestellt werden oder in einer teilweisen Anwendung in bestimmten Bereichen wie Bildung.

Kuba, Venezuela, Uruguay, Ecuador, Brasilien und Bolivien setzen bislang am stärksten auf freie Software-Projekte. Diese Länder seien sich auch einig in der Ablehnung der Privatisierung und der Ungleichheit beim Zugang zu Informationen und Kommunikationstechnologien. Die freie Software trage zur technologischen Souveränität bei. Dies sei mit einer Kostenersparnis verbunden, die wiederum die Umsetzung von inklusiven Sozialpolitiken ermögliche, so Telesur.
 

weiterlesen

 

Weltgipfel im Wiesn-Wahn

DruckversionPDF version


The "Original Bavarian Gemutlic-kite" 

von Wolfgang Blaschka, München


Große Ereignisse werfen lange Schatten voraus. In und um Schloss Elmau reißen sie die Straßen zur Verlegung von Breitband-Kabeln auf, bauen neue und teeren einen Hubschrauber-Landplatz auf die grüne Wiese. Da fällt auch der eine oder andere Baum. Für genau zwei Tage, damit sich dort die G7-Platzhirsche der Welt treffen können - mitten im Naturschutzgebiet. Danach wird alles rückgebaut, so wurde verdruckst versprochen. Da können Münchner nur süffisant lächeln: Das haben sie jedes Jahr, eigentlich die ganze Zeit über: Aufgerissene Straßen, großräumige Versiegelung des Bodens, Gentrifizierung, allerdings noch kaum Helikopter-Ports auf den Dächern ihrer schnieken Lofts.

Der Gipfel des Internationalismus: 7 Millionen Mass Bier in zwei Wochen, schlecht eingeschenkt. Bei 7 Milliarden Erdenbewohnern also immerhin ein Milli-Liter für jeden Menschen. Die einen saufen halt für die andern mit. Seit Monaten wird aufgebaut, gewerkelt und gezimmert, gebohrt und geschraubt, gehobelt und gefräst, gemalt und lackiert, damit nur alles rechtzeitig fertig wird zum Einzug der Festwirte auf Kutschen mit Trachtenumzug und sechsspännigen Brauereiwägen. Die Politprominenz winkt dabei nicht weniger beifallheischend. Sowas verlangt Opfer.

Das erste Wiesn-Opfer im Vorfeld war eine Kuh. Ihr winkte der Schlachthof, da büxte sie aus. Erst rannte sie in Panik durch eine Lücke im Gatter, dann trottete sie gemächlich über Kreuzungen zielsicher auf die nahe Theresienwiese zu, schließlich galoppierte sie einmal drumherum, als wollte sie sich die Karussells und Achterbahnen im Aufbau genauer beäugen. Irgendwann begegnete sie einer Joggerin, die entgegengesetzt die Festwiese umrundete, und ging auf sie los, trampelte angeblich sogar auf ihr herum, sodass die für einige Tage ins Krankenhaus musste. Die dumme Kuh hatte anscheinend nicht realisiert, dass man ihr auch "in Freiheit" nach dem Leben trachtete, und wohl auch das Polizeifahrzeug nicht beachtet, aus dessen offenem Fenster sie mit einer Maschinenpistolen-Salve zur Strecke gebracht wurde - von 25 Kugeln durchsiebt, nun allerdings unverzehrbar. Am Tatort stellten tierliebende Menschen ein Lichtlein auf mit einer Stoffkuh über der selbst gebastelten Beileids-Bekundung, und tauften sie post mortem auf "Bavaria", in deren Schatten ihre Blutlache weggespült worden war. Ein Trauerspiel schon vorab.

Nicht ganz so tödlich traf das Schicksal das zweite Wies'n-Opfer: Claudia Roth von den Grünen. Ihre Betroffenheit galt vor allem ihr selbst und dem unerbittlichen Ältestenrats-Beschluss, diesmal nur einheimische Politiker aus dem Landkreis in die Ratsbox einzuladen.
 

weiterlesen

 

Ruanda: Der Völkermord und das Erbe des Kolonialismus

DruckversionPDF version


von Christine Buchholz und Frank Renken


Vor zwanzig Jahren fand im zentralafrikanischen Ruanda ein Völkermord statt. Befürworter internationaler Kampfeinsätze behaupten: Die großen Mächte haben versagt, sie hätten militärisch eingreifen müssen. Und auch in Zukunft könnten wieder Situationen entstehen, in der es notwendig sei, internationale Truppen zum Schutz von Menschen zu entsenden. Doch das sind die falschen Lehren aus dem Völkermord, schreiben Christine Buchholz und Frank Renken.


Die Gewalt, die in Ruanda zwischen April und Juli 1994 wütete, übersteigt jede Vorstellungskraft. In einem Land, das damals nicht viel mehr als sechs Millionen Einwohner zählte, wurden innerhalb von ~ hundert Tagen zwischen 800.000 und einer Million Menschen erschossen, erschlagen oder mit Macheten getötet.
 

 

In Ruanda befand sich zu dem Zeitpunkt bereits seit Monaten eine Blauhelmtruppe der Vereinten Nationen. Doch als der Massenmord begann, wurde sie um 90 Prozent auf 270 Mann reduziert. Fernsehzuschauer konnten weltweit an den Bildschirmen verfolgen, wie abziehende europäische UN-Truppen schutzsuchende Menschen zurückließen, auf die ihre Mörder schon warteten.

Beim ersten Hinsehen entstand der Eindruck: Da sind Afrikaner im Blutrausch wild aufeinander losgegangen, während europäische Mächte sich lieber bequem zurückhielten. Tatsächlich waren die Gewalttaten nicht das Ergebnis einer unerklärbaren Mordlust, sondern das Endprodukt eines organisierten Machtkampfes - an dem europäische Staaten selbst beteiligt waren.
 

weiterlesen

 

NATO gegen Islamischer Staat (IS)?

DruckversionPDF version


von Eric S. Margolis


Die NATO hat im Irak zugeschlagen. Oder, genauer gesagt, zwei Rafale- Kriegsflugzeuge bombardierten ein Lagerhaus im Nordirak, das angeblich von IS benutzt wurde. Washington bejubelte den französischen Angriff als die erste Welle von NATO-Militäroperationen gegen den neuen Feind vom Dienst, IS oder der Islamische Staat. Der französische Präsident François Hollande, dessen abgrundtiefe Beliebtheitswerte jetzt unter denen von Robespierre, dem Henker der Französischen Revolution liegen, war freudig erregt über seine Machismo-Show, auch wenn es die französischen Wähler nicht waren.

Was die Franzosen in Wirklichkeit machten, war natürlich ihr neues Kriegsflugzeug Rafale vorzuführen. Es geht nichts über die Bombardierung von Arabern, um militärisches Gerät zu verkaufen, wie Israel schon seit langem gezeigt hat.
 

 

Paris hat verzweifelt versucht, den Rafale, ein sehr leistungsfähiges Flugzeug, an die Golfemirate, Saudiarabien und Indien zu verkaufen. Delhi unterzeichnete 2012 eine Bestellung von 126 Rafales, muss diese aber noch in die Tat umsetzen. Indien weiß, dass Frankreich verzweifelt versucht, Rafales zu verkaufen, und hat Frankreich mit endlosen bürokratischen und vertraglichen Verzögerungen gequält, während es versucht, den Preis herunterzuhandeln und die Bedingungen für eine Koproduktion zu verbessern.

Zwei Rafales sind kaum als eine ausgewachsene Intervention der NATO im Irak zu werten. Washington hat die NATO seit Jahrzehnten gedrängt, als sein Gendarm im Mittleren Osten zu agieren. Wie auch immer, die Europäer hielten sich sehr zurück, in den Sumpf von Mittelost-Angelegenheiten zu waten oder als Washingtons Eingeborenensoldaten zu dienen, wie die indische Armee den militärischen Bedürfnissen des britischen Imperiums diente. Wie der ehemalige bayerische Anführer Franz Josef Strauß prägnant formulierte, „weigern wir uns, Fußsoldaten für die amerikanischen Atomritter zu sein.“
 

weiterlesen

 

4. Jahrestagsveranstaltung am 30.9.2014 in Stuttgart

DruckversionPDF version


 

weiterlesen

 

Brasilien: 40 Prozent der Gefangenen ohne Urteil inhaftiert

DruckversionPDF version

 


von Peter Steiniger / amerika21.de

 

Brasília. Fast jeder zweite Häftling in Brasiliens Gefängnissen sitzt dort ein, ohne in einem Prozess verurteilt worden zu sein. Das geht aus einem nun veröffentlichten Dokument der Interamerikanischen Kommission für Menschrechte ( IAKMR-Webseite) hervor. Die Kommission ist unabhängiges Organ der Organisation Amerikanischer Staaten ( OAS-Webseite).


Die IAKMR fordert von Brasilien verstärkte politische Anstrengungen, um den "Gebrauch der Untersuchungshaft als Mittel der sozialen Kontrolle oder Form der vorweggenommenen Bestrafung auszurotten". Brasilien ist nach den USA das Land in Amerika mit der höchsten Zahl an Gefängnisinsassen. Aus der Veröffentlichung geht hervor, dass im Jahr 2013 in Brasilien 550.000 Menschen in Haftanstalten lebten. 230.000 Häftlinge waren nicht rechtskräftig verurteilt und hatten somit noch keine Chance bekommen, sich vor Gericht zu verteidigen. IAKMR-Mitglied James Cavallaro erläuterte, dass die Untersuchungshaft in vielen Fällen länger dauere, als die schließlich verhängte Strafe. Bei Brasilien handele es sich um "eines der Länder mit dem höchsten Anteil von Gefangenen weltweit". Hinzu kommen noch fast 150.000 Personen, die unter Hausarrest stehen.
 

 

Die brasilianische unabhängige Menschenrechtsorganisation Justiça Global nimmt die IAKMR-Veröffentlichung zum Anlass, mit einer Kampagne auf das Problem des verbreiteten illegalen und missbräuchlichen Einsatzes der Untersuchungshaft durch Polizei und Justiz aufmerksam zu machen. Nötig seien die Befolgung der geltenden Gesetze und höhere rechtliche Hürden, um zu garantieren, dass von vorläufigen Inhaftierungen nur als "letzte Alternative und nicht als Ausgangspunkt" Gebrauch gemacht würde.

Zugleich klagt Justiça Global die katastrophalen Zustände im Gefängnissystem des Landes an. Entgegen den Vorschriften des Haftvollzugsgesetzes müssten sich Untersuchungshäftlinge und verurteilte Täter dieselben Zellen und Einrichtungen der Haftanstalten teilen. Beide Gruppen seien "erniedrigenden Haftbedingungen mit überbelegten Zellen, wenig oder kaum medizinischer Betreuung, mit Gewalt und Folter" ausgesetzt.

weiterlesen

 

Al-Qaida und ISIS gehen auf das Konto Amerikas

DruckversionPDF version


von Garikai Chengu


Nicht viel anders als al-Qaida ist der Islamische Staat (IS = vormals ISIS) großteils in den Vereinigten Staaten von Amerika produziert worden, ein Instrument des Terrors mit der Aufgabe, den erdölreichen Mittleren Osten aufzuspalten und zu erobern, und um den steigenden Einfluss des Iran in der Region zu bekämpfen.

Die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten von Amerika eine lange und glühende Geschichte der Unterstützung von terroristischen Gruppen haben, wird nur diejenigen überraschen, die nur die Nachrichtensendungen verfolgen und die Geschichte ignorieren.
 

 

Die CIA verbündete sich erstmals mit dem extremistischen Islam in der Ära des Kalten Kriegs. Damals hatte Amerika eine eher simple Sichtweise der Welt: auf der einen Seite die Sowjetunion und der Nationalismus der Dritten Welt, den Amerika als ein sowjetisches Werkzeug betrachtete, auf der anderen Seite die Länder des Westens und der militante politische Islam, den Amerika als Verbündeten im Kampf gegen die Sowjetunion ansah.

Der Direktor der Nationalen Sicherheitsagentur (NSA) unter Ronald Reagan, General William E. Odom, bemerkte vor kurzem: „nach jedem Maßstab haben die Vereinigten Staaten von Amerika lange Terrorismus benutzt. 1978-1979 versuchte der Senat, ein Gesetz gegen internationalen Terrorismus zu verabschieden – zu jeder Version, die sie produzierten, sagten die Rechtsberater, dass die Vereinigten Staaten von Amerika dagegen verstoßen würden.“

weiterlesen

 

Verwechselte Betbrüder

DruckversionPDF version

 

von Ralph Hartmann


An den schwülen Sommertagen Ende Juli hat unser Bundespräsident seinen engen Vertrauten und Chef des Bundespräsidialamtes, David Gill, schriftlich die Kritik zurückweisen lassen, die ostdeutsche Pfarrer an seinen Äußerungen zu Kriegseinsätzen geübt hatten. Kernaussage: »Der evangelische Christ Gauck kann … nicht erkennen, daß der vom Evangelium gewiesene Weg ausschließlich der Pazifismus sei.« Die Antwort ist zugleich eine Reaktion auf den Shit-Tornado, der ausgerechnet gegen den Mann, der das höchste Staatsamt in der Bundesrepublik bekleidet, über Twitter und die Spalten der Leserkommentare nahezu aller Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine des deutschen Landes gebraust war: »Maulheld«, »Feldherr«, »Feldprediger«, »Weltpolizist«, »Kriegshetzer«, »friedenspolitischer Geisterfahrer«, »Schlafwandler aus Berlin«, »selbsternannter Dummschwätzer«, »selbstverliebter Narziß«, »bigotter Pfaffe«, »toupierter Dompfaff«, »Betbruder«, »gemeingefährlicher Quatschkopf«, »überdrehter Gotteskrieger«, »Bellizist« und so weiter und so fort.
 

 

Das hatte er nicht verdient, der Ex-Pfarrer, der Spätbürgerrechtler, der Eigene-MfS-Personenakte-Einseher ohne Aufsicht, der oberste Stasiaktenverwalter, der erst gescheiterte Bundespräsidentenkandidat und im zweiten Anlauf doch gewählte Staatspräsident der bundesdeutschen Republik, der nunmehr auch zum aufspringenden, beide Arme hochreißenden Fußball-Fan geworden ist. Was hat er denn getan, daß ihn solch ein Tornado traf? Er hat sich, wie es sich für ein Staatsoberhaupt gehört, zu Fragen der deutschen Verantwortung bei der internationalen Krisenprävention und damit auch zur Sicherung einer friedlichen Entwicklung in der Welt geäußert.

weiterlesen

 

Frauen und kapitalistische Krise. Überausbeutung zum Quadrat

DruckversionPDF version


von Elise Hufnagel, Neue Internationale 192

 

Trotz der Krise und der damit verbundenen höheren Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der erwerbstätigen Frauen in den letzten Jahren in Deutschland und tendenziell auch in Europa erhöht. Wer daraus jedoch voreilig schließt, dass Frauen damit auch ein größeres Maß an finanzieller Unabhängigkeit erreicht haben, die „klassische“ Rolle des Mannes als Familienernährer überwunden oder gar für Frauen Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt gegeben wäre, der liegt weit daneben.

Der Anteil der arbeitenden Frauen zwischen 25 und 59 Jahren in Vollzeitjobs liegt in Deutschland bei 41%, die Teilzeitquote bei 36% (wobei sich „Teilzeit“ auf Beschäftigungsverhältnisse ab einer Stunde bezahlter Arbeit pro Woche bezieht und auch mithelfende Angehörige im Familienbetrieb einschließt). Der Abstand zu den Männern bei der Beschäftigung hat sich hierzulande also auf 10% verringert. Fast die Hälfte der berufstätigen Frauen hat jedoch keine Vollzeitstelle, sondern eine oder mehrere Teilzeitstellen, auch der immer noch wachsende Minijobsektor wird hauptsächlich von Frauen besetzt.

Insgesamt geht also der Trend zu mehr Frauenbeschäftigung einher mit dem Trend zu schlechter bezahlter, deregulierter Arbeit: Vollzeitangestellte zu niedrigerem Lohn, weniger oder keine Sozialversicherungsleistungen. Problematisch ist diese Entwicklung v.a. für die wachsende Zahl allein erziehender Frauen. So wird Altersarmut auch künftig v.a. weiblich sein.

Nach den Gründen für die Aufnahme von Teilzeitarbeit befragt, gibt die Hälfte der Frauen in Deutschland die Versorgung von Familienangehörigen (Kinder, Alte, Pflegebedürftige) an. Bei Männern überwiegt die Zahl derjenigen, die keine Vollzeitstelle finden. Auch der Anteil der Männer, die wegen beruflicher Weiterbildung weniger arbeiten, ist höher als bei Frauen. Insgesamt verdienen Frauen bei gleicher Tätigkeit immer noch ca. 23% weniger als Männer.

weiterlesen

 

Die AfD unterscheidet sich von der NSDAP!

DruckversionPDF version


von René Wolf


Rechtspopulismus-Rechtsradikalismus-afd-alternative-fuer-deutschland-kritisches-netzwerk-Alexander-Gauland-Bjoern-Hoecke-Vogelschiss-Rechtsruck-Rassisten-NSDAPGibt es Unterschiede zwischen Bernd Lucke und Adolf Hitler? Zwischen den Zielen der AfD und der NSDAP?

Ja! Eine kleine Untersuchung des Parteiprogramms der AfD Sachsen, die klar zeigt, wie sich Faschismus und Parteipolitik der AfD unterscheiden. Manche werden das nun für eine „antifaschistische“ Satire halten. Einige Marxisten zum Beispiel, wie die von „Marx 21“:

„Eine »antifaschistische« Kampagne gegen die AfD ist zum Scheitern verurteilt, weil die AfD eine parlamentarische Partei ist, die in den und durch die Parlamente zur politischen Macht strebt.“ (⇒ Quelle: marx21)

Tat das die NSDAP nicht auch? Schließen sich Faschismus und Demokratie aus? Der Unterschied zwischen der NSDAP damals und der AfD heute besteht darin, dass die NSDAP nach ihrer Wahl keine Demokratie mehr zuließ. Das tut die AfD nicht. Deshalb ist sie die bessere Nazi- Partei. Was es nun zu beweisen gilt.

Folgende Zitate stammen aus dem Wahlprogramm der AfD Sachsen (PdF, Langfassung):


Diskriminierung Homosexueller

„Eingetragene homosexuelle Lebenspartnerschaften sind bereits verfassungsrechtliche und gesellschaftliche Realität. Eine weitergehende Gleichstellung der sog. „Homoehe“ sowie die Adoption von Kindern durch Homosexuelle befürworten wir nicht.“

Die AfD ist eleganter, als die Nazis es waren. Homosexuelle werden nicht ins Lager gesteckt - nur in ihren Rechten beschnitten. Diese Beschneidung dient der Volksgesundheit.

weiterlesen

 

Die schottische Kolonie von Darien

DruckversionPDF version


Eine Ursache für das Ende des unabhängigen Schottlands im Jahr 1707


von David X. Noack / amerika21.de


Bis zum Jahr 1707 existierte mit dem Königreich Schottland ein eigenständiger schottischer Staat, an dessen Tradition als unabhängige Nation die sozialdemokratische Schottische Nationalpartei (SNP) in diesen Tagen gerne anknüpfen würde. Am 18. September 2014 werden die schottischen Wähler zur Urne gebeten, um über die Unabhängigkeit ihres Landes zu entscheiden.


Das Referendum über den Austritt Schottlands aus der Union mit Großbritannien wird weitreichende Folgen für den inneren Status, die innere Verfasstheit sowie den internationalen Status des Vereinigten Königreiches haben, welches dann vielleicht Kleinbritannien heißen wird. Der erneute Versuch eines eigenständigen schottischen Staates dürfte einen Fehler des vergangenen Schottland nicht wiederholen können: Das kleine Königreich scheiterte damals unter anderem an seiner Kolonialpolitik in Nord- und Mittelamerika.

Ähnlich wie viele Staaten West- und Nordeuropas stürzte sich auch das Königreich Schottland im 17. Jahrhundert in verschiedene Kolonialabenteuer in der damals in Europa so genannten "Neuen Welt". In den 1620er Jahren organisierte Sir William Alexander im Auftrag des schottischen Königs Jakob VI. [Anm. Admin: zusätzl. in Personalunion als Jakob I. König von England und König von Irland]. mehrere Kolonisationsversuche auf der Insel Nova Scotia (Neu-Schottland), welche heute ein kanadischer Bundesstaat ist.

Im Jahr 1629 gelang die dauerhafte Kolonisierung und das Gebiet wurde in das schottische Königreich eingegliedert. Wenige Jahre später jedoch fiel Nova Scotia an Frankreich. In den 1680er Jahren kamen weitere Kolonialversuche in den Gebieten der heutigen US-Bundesstaaten New Jersey und Carolina hinzu. Diese beiden Kolonien gingen an England verloren bzw. wurden durch Spanier zerstört.[1] Ähnlich wie bei den meisten schwedischen und niederländischen Kolonien kamen die Siedler meist nicht aus dem jeweiligen Mutterland. In den schottischen Kolonien siedelten paradoxerweise viele Engländer.[2]

weiterlesen

 

Kiew ist zum Angriff bereit

DruckversionPDF version


von Daniel McAdams  


Unter dem Deckmantel des Waffenstillstands ist das von der NATO bewaffnete Kiew bereit zum Angriff. Vor etwas mehr als zehn Tagen, als die pro-Unabhängigkeits-Kräfte in der Ostukraine mit bedeutenden Gewinnen auf dem Schlachtfeld im Vormarsch waren, wurde in Minsk in Weißrussland ein Waffenstillstand geschlossen. Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstandes sollten die pro-Unabhängigkeits-Kämpfer ihre Waffen niederlegen, ihre Offensive zur Wiedergewinnung verlorenen Territoriums in den Regionen Donetsk und Lugansk einstellen und sich auflösen.

Im Gegenzug sollte die von den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützte Regierung in Kiew einer Amnestie für pro-Unabhängigkeits-Kämpfer zustimmen, sich zur wirtschaftlichen Entwicklung im Osten verpflichten und zur Einführung von Dezentralisierung in das Recht zustimmen, um dem Osten Autonomie zu gewähren.

In erster Linie sollte der Waffenstillstand den Beschuss von größeren Bevölkerungszentren im Osten stoppen und die Gemetzel von militärischen Kräften auf beiden Seiten einstellen. Es stellt sich heraus, dass das ein grotesker Trick ist, nachdem Kiew beim NATO-Treffen am 5. September in Wales zugesagt wurde, dass NATO-Mitglieder die militärische Ausrüstung liefern werden, um die pro-Unabhängigkeits-Kräfte im Osten fertigzumachen, nachdem durch den Waffenstillstand die Zeit gewonnen werden konnte, um eine böse geschlagene weitgehend aus Wehrpflichtigen bestehende ukrainische Armee neu aufzustellen.

Dieser große Betrug kam gestern ans Licht, als Valery Heletey (siehe Foto), Verteidigungsminister des von den USA gestützten Regimes in Kiew prahlte, wie Reuters berichtete: "NATO-Länder lieferten Waffen an sein Land, um es für den Kampf gegen prorussische Separatisten auszurüsten und den russischen Präsidenten Vladimir Putin zu „stoppen.“"

weiterlesen

 

Respekt und Achtung vor dem Leben seiner Mitmenschen

DruckversionPDF version

 

von Helmut Schnug 

 

Ich bin optimistisch im Sinne, dass ich darauf gefasst bin, dass sehr schlimme Sachen passieren werden.

Warum bin ich optimistisch? Wenn das Allerschlimmste passiert . . was dann?

Wird sich irgendwas an der Lage, an den Grundelementen der Lage ändern?

Am nächsten Tag werden wir wieder vor dem selben Problem stehen,

dass wir zwei Völker in diesem Lande haben, und zwei Völker in Jerusalem haben.

Und dass es überhaupt keine andere Alternative gibt, als zwischen diesen beiden Völkern Frieden zu machen.

 

Uri Avnery (*10 September 1923)

 

Die beiden abgebildeten Mädchen heißen Ils + Pal. Sie leben in Newe Schalom und/oder Wahat al-Salām. (dt. „Oase des Friedens“; Umschrift im englischen auch als Neve Shalom). Der Ort ist ein von Bruno Hussar 1970 gegründetes Friedensdorf. Es liegt gleichweit entfernt von Tel Aviv-Jaffo und Jerusalem und wurde in den frühen 1970 ern auf dem Land gegründet, welches das benachbarte Kloster von Latrun dem Dorf verpachtet hatte.

Das Dorf wird von jüdischen und arabischen Israelis bewohnt.

Sie setzen sich miteinander für Gleichberechtigung und Verständigung zwischen beiden Völkern ein. Bis 2012 ist das Dorf auf über 60 Familien angewachsen, mit gleicher Anzahl von Juden und Arabern. Letztendlich wird das Dorf 140 Familien beherbergen.

weiterlesen

 

Was steckt hinter dem Aufstieg dieser Partei?

DruckversionPDF version

 

von Volkhard Mosler


In Sachsen kam sie aus dem Stand auf fast zehn Prozent, in Thüringen auf 10,6 und in Brandenburg auf 12,2 Prozent. Ihre Etablierung im Parteienspektrum droht einen Rechtsruck auszulösen. Dies ist auch das erklärte Ziel der AfD-Führer: Sie hoffen vor allem, der CDU ihre politische Agenda aufzwingen zu können.

»Die AfD wird für die Union das, was die Linken für die SPD sind«, schreibt Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung. Das ist nur eingeschränkt richtig. Bürgerliche Politik hat gerade in Krisenzeiten nach rechts breiten Spielraum. Nach links jedoch sind ihr durch die Funktionsweise der kapitalistischen Produktion enge Grenzen gezogen, welche die SPD seit 1914 nie anzutasten bereit war.

Zusammen hätten CDU/CSU und AfD nach neuesten Umfragen bundesweit eine Mehrheit von 47 Prozent (CDU/CSU vierzig, AfD sieben Prozent). SPD, LINKE und Grüne kämen zusammen nur noch auf 43 Prozent. Damit geht eine Ära zu Ende, die 2005 mit dem Einzug der LINKEN in die Parlamente begonnen hatte, eine parlamentarische Mehrheit links von CDU/CSU und FDP hat es zuletzt bei den Bundestagswahlen 2013 gegeben. Stefan Hebel schreibt in der Frankfurter Rundschau, dass Thüringen »als vorerst letzte Gelegenheit  in die Geschichte eingehen werde, es mit Rot-Rot-Grün zu versuchen.« Insofern muss man Prantl wahrscheinlich zustimmen, wenn er im Kommentar zur Sachsenwahl zu dem Schluss kommt: »Der politische Lebensraum verändert sich.«
 

 

Die Veränderung besteht aber nicht nur darin, dass die AfD sich mit dem Einzug in drei Landtage höchstwahrscheinlich auf Dauer als bundespolitischer Faktor etabliert und die FDP verdrängt hat. Auch die AfD selbst hat sich mit den Wahlerfolgen im Osten verändert. Im Bundestagswahlkampf ist die Partei mit einem konservativ-bürgerlichen, neoliberalen Image aufgetreten. Dabei unterdrückte sie ihren latent rassistischen und sexistischen Charakter. Islamfeindliche Parolen wurden nicht geduldet. In der Asylpolitik wurde sie von der CSU (»Wer lügt, der fliegt«) im Europawahlkampf rechts überholt. Die Parteiführung verhängte einen Aufnahmestopp gegen ehemalige Mitglieder der Pro-Parteien, der NPD und anderer faschistischer Parteien.

weiterlesen

 

Der Flop der “Graumannisierung und der Springernden Politik”!

DruckversionPDF version


Graumann ruft und die Republik “springert” nicht.

von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom Hochblauen


Der Völkermord und die Blockade von Gaza durch den “Jüdischen Staat”, kein Thema!

Der “Jüdische Staat” und die “allein gelassenen traumatisierten Juden”, durch die “Graumannisierung” – das Thema!

Was war das für eine Demonstration am Brandenburger Tor! Der Flop des Jahres! Der Zentralrat rief und die Springer Presse mobilisierte. Was kam dabei heraus? Als ich die Zusammenfassung auf Phoenix sah, konnte ich nur müde lächeln, was für ein Unterschied zu der Demonstration am Potsdamer Platz vom 19. Juli. Ich durfte vor mehr als 7000 freiwilligen Zuschauern sprechen.

Am 14. September gab es vielleicht, großzügig gerechnet, wenige tausend Zuschauer. Man sah eigentlich mehr eingeladene Prominenz, die auf den reservierten Plätzen sitzen durfte. Sonst sah man, bewusst zusammengeschnitten - und nur von vorne aufgenommen - die wenigen Menschen mit “Davidstern-Flaggen” und ein Häuflein FDP-Anhänger, die sich auch einmal in Erinnerung bringen wollten. Ich frage mich allerdings: warum die “Davidstern-Flagge” des “Jüdischen Staates”. Ist dieser jetzt zum 17. Bundesland geworden, als Folge der deutschen Staatsräson?

Hörte man allerdings “Dieter mir graut vor Dir”, also Präsident Graumann zu, so war das in meinen Augen die schlimmste und unwahrste Rede dieses Jahres. Was dieser Mann über Judenhass und Antisemitismus von sich gab und an Empathie für “Juden” einforderte, war an Peinlichkeit nicht zu überbieten! Dieser Mann, der noch nie einen Funken Empathie für die unterdrückten und vertriebenen Palästinenser gezeigt hat, der dieses Wort niemals in den Mund nehmen sollte, bettelte um diese und forderte Fairness. Solidarisierte sich aber in Nibelungentreue mit dem “Jüdischen Staat” und “seinen Sicherheitsinteressen”. Graumann als Sprachrohr des “Jüdischen Staates”, was für eine schändliche Rede. Ganz schlimm wurde es, als er auch noch gegen die Hamas wetterte, die niemals in einen Friedensprozess eingebunden werden dürfte, sondern eine Terrororganisation sei, die “Juden in der ganzen Welt vernichten will”. Was für Unwahrheiten dieser Präsident verbreitet!

weiterlesen

 

Rice in China - Was Susan auf ihrer Türschwelle fand

DruckversionPDF version


von John V. Walsh 


Susan Rice hat gerade ihren Besuch zur Vorbereitung von Obamas Besuch im November in Peking beendet. Sie reiste an als Botschafterin des Präsidenten des Unentbehrlichen Landes und wurde auf allerhöchster Ebene von Xi Jinping persönlich begrüßt, dem Präsidenten eines der vielen entbehrlichen Länder.  

Susan sieht das wahrscheinlich als einen Annäherungsbesuch in mehrfacher Weise, nachdem Peking den letzten vorgesehenen Halt auf dem Marsch des Imperiums der Vereinigten Staaten von Amerika durch Eurasien bildet – nach der Plünderung von Irak, Libyen, Syrien, Iran und Russland. Oder wie der Plan aussieht.

Aber ihre Machtanwandlungen machten bei ihrem Besuch wohl eine beträchtliche Pause. Gerade als sie angekommen war, erschien China Daily, dessen englische Ausgabe sicher am Morgen auf ihrer Türschwelle lag, mit einer Titelgeschichte unter der Schlagzeile: „China ‚größte Wirtschaft’ im Jahr 2024.“ Und darunter die ins Auge fallende Tabelle:



Beachten Sie die Formulierung „Nominal GDP” (nominelles Bruttoinlandsprodukt). Das heißt Bruttoinlandsprodukt in realen Dollars. Der alternative und öfter gebrauchte Maßstab wird in PPP (Kaufkraftparität) angegeben, womit der Wert des Dollars je nach Kaufkraft von Land zu Land bemessen wird. Nach dem PPP-Standard hat China bereits mit den Vereinigten Staaten von Amerika gleichgezogen oder wird das laut der Weltbank innerhalb eines Jahres tun.

Bei meinem neulichen Besuch in Peking bekam ich einige Lektionen in PPP. Zum Beispiel kostete eine einstündige Fahrt in einem sehr komfortablen Taxi als Einzelpassagier vom Flughafen nach Peking ungefähr 15 US-Dollars. In New York würde eine äquivalente Taxifahrt etwa 75 US-Dollars ohne Trinkgeld kosten. (Die Chinesen erwarten keine Trinkgelder und nehmen sie oft nicht an.) Der PPP-Maßstab ist wichtig, weil er anzeigt, wieviel für Leute mit Susan Rices Einstellung wichtige Dinge in China kosten würden – etwa der Sold eines Soldaten oder ein Unterseeboot.

weiterlesen

 

Washingtons Krieg gegen Russland

DruckversionPDF version

 

von Paul Craig Roberts


Die von Washington und der EU angekündigten Sanktionen gegen Russland machen als rein wirtschaftliche Maßnahmen keinen Sinn. Ich wäre überrascht, wenn die russischen Erdöl- und Militärindustrien in erwähnenswerter Weise von europäischen Kapitalmärkten abhängig wären. Eine derartige Abhängigkeit würde auf ein Versagen im strategischen Denken Russlands hinweisen. Die russischen Unternehmen sollten imstande sein, die entsprechende Finanzierung durch russische Banken oder von der russischen Regierung zu bekommen. Wenn Kredite aus dem Ausland erforderlich sind, kann Russland von China Geld leihen.

Wenn entscheidende russische Industrien von europäischen Kapitalmärkten abhängig sind, werden die Sanktionen Russland zugute kommen, weil sie ein Ende dieser lähmenden Abhängigkeit erzwingen. Russland sollte vom Westen in keiner Weise abhängig sein.


 

Die entscheidende Frage ist die nach dem Zweck der Sanktionen. Meine Auffassung ist, dass die Sanktionen bezwecken, Europas wirtschaftliche und politische Beziehungen mit Russland aufzubrechen und zu untergraben. Wenn internationale Beziehungen vorsätzlich untergraben werden, dann kann das zu Krieg führen. Washington wird weiterhin auf Sanktionen gegen Russland drängen, bis Russland Europa zeigt, dass als Washingtons Werkzeug zu dienen mit hohen Kosten verbunden ist.

Russland muss diesen Kreislauf von immer mehr Sanktionen aufbrechen, um den Trieb in Richtung Krieg abzulenken. Meiner Meinung nach ist das für Russland einfach. Russland kann Europa sagen, wenn ihr unsere Erdölfirmen nicht mögt, müsst ihr auch unsere Erdgasfirma nicht mögen, also drehen wir das Gas ab. Oder Russland kann Europa sagen, dass es kein Gas an NATO-Mitglieder verkauft, oder Russland kann sagen, dass es weiterhin Gas verkaufen wird, dieses aber mit Rubeln anstatt mit Dollars bezahlt werden muss. Das hätte den zusätzlichen Nutzen, dass die Nachfrage nach dem Rubel auf den Währungsmärkten steigt und es dadurch für Spekulanten und die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika schwerer wird, den Wert des Rubels nach unten zu treiben.

weiterlesen

 

Frauen zum Fürchten

DruckversionPDF version

 

von Ingrid Zwerenz


»Wir brauchen keine Kanonen, uns fehlt kein Weltkrieg zum Glück, wir wollen weiter nichts als nur zurück, zurück, zurück.«* Dieses schön de-eskalierende Underground-Lied wagten ein paar beherzte Leute inmitten einer Masse von Hitlerhörigen gegen Ende des »Dritten Reichs« leise zu singen. Unserer Verteidigungsministerin von der Leyen sind diese Zeilen zu empfehlen, die gern von den in ihrer Familie gepflegten Hauskonzerten plaudert. Zu nutzen ist die Parodie in aktualisierter Form: »Wir brauchen keinerlei Drohnen, uns fehlt kein dritter Weltkrieg zum Glück.« Zu befürchten ist, daß die brennend ehrgeizige Politikerin daheim gar nicht mehr zum Musizieren kommt, sie muß ja draußen andauernd die slawophobe Kriegstrompete blasen. Noch ein paar Umdrehungen weiter und die Militärministerin fordert Atomwaffen.

Vor kurzem lief im Fernsehen der enttäuschend apologetische, direkt aus der Schönfärberei stammende Film »The Iron Lady« Regie: Phyllida Lloyd, Drehbuch: Abi Morgan – zwei Frauen am Werk für die kämpferische Frau Thatcher, die sich nicht nur lauthals ihres Sieges über die englischen Gewerkschaften rühmte, sondern bei Konflikten international sofort rabiat vorging und britische Soldaten in die Falkland / Malvinas-Insel-Schlachten kommandierte. Danach rang sie sich Beileidsbriefe an die Angehörigen der getöteten britischen Soldaten ab. Rüstet sich Frau von der Leyen schon für diese spezielle Korrespondenz?

An Mustern fehlt es nicht. Der deutsche Nationalheilige Martin Heidegger, jetzt etwas angeschlagen wegen der judenfeindlichen Ausfälle in seiner Schrift »Die Schwarzen Hefte«, verfaßte mitten im Nazi-Krieg einen Kondolenzbrief, nachzulesen in Safranskis MH-Biographie »Ein Meister aus Deutschland«. »Am 26. September 1941 schreibt Heidegger an die Mutter eines Gefallenen, der ein Schüler von ihm gewesen war: ›Für uns Zurückbleibende ist der Schritt schwer zu dem Wissen, daß jeder von den vielen jungen Deutschen, die heute aus einem noch echten Geist und ehrfürchtigen Herzen ihr Leben zum Opfer bringen, das schönste Geschick erfahren darf.‹

weiterlesen

 

Den Sassenachs große Angst einjagen - Schottlands Weg in die Unabhängigkeit?

DruckversionPDF version


von Eric S. Margolis


„Ach, die Sassenachs (Engländer) sind groß im ständigen Herumjammern.“

Immer wieder stehen die Schotten gern auf und jagen den Sassenachs große Angst ein. Nächste Woche drohen sie damit, ihre Union mit England und Wales zu zerbrechen, die seit 1707 existiert. Es könnte sein, dass es kein Vereinigtes Königreich mehr gibt.

Gut für diese wilden Schotten! Wenn Schottland unabhängig wird, wird Britannien ein Schatten seines ehemaligen geschrumpften Selbst sein, ohne Erdöl, ohne imperiale Ansprüche und ohne einen guten Teil seiner Arroganz. Bei Gott, die verhassten Franzosen werden stärker sein als England.
 

 

Die Briten waren Spezialisten für das Aufbrechen von Ländern wie Burma, China, Indien, Südafrika, Nigeria, Sudan, Quebec, das Ottomanische Reich, Iran und viele weitere. Wenn die Schotten aus dem Vereinigten Königreich ausziehen, werden viele dieser Länder süße Gefühle der Rache genießen. Die Iren, die Jahrhunderte lang unter dem Stiefel der britischen Herrschaft gelitten haben, werden endlich ihre Genugtuung haben.

Schottland hat nur 5 Millionen Einwohner, aber was für ein bemerkenswertes Volk die sind, und was für eine Geschichte! Die ersten im Krieg, wurden die wilden Hochlandregimenter mit militärischen Ehren überhäuft. Die ersten in Industrie, Wissenschaft, Wirtschaft und der Aufklärung. Schottlands Hauptstadt Edinburgh wurde zu Recht als „das Athen des Nordens“ bezeichnet. Schotten brachten Handel und Kultur nach Nordamerika, in die West Indies und nach Australien. Ihre Soldaten dienten den französischen Königen.

weiterlesen

 

CSU-Abgeordneter Stracke verhöhnt Arbeitslose und Hartz IV Bezieher

DruckversionPDF version

 

von Helmut Schnug


Stephan Stracke, Bundestagsabgeordneter der CSU, ist einer von 41 Mitgliedern des Ausschusses für Arbeit und Soziales. In der 51. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 11. September 2014 beleidigte er in der Debatte um den "Etat für Arbeit und Soziales" in seiner Rede Arbeitslose / Hartz-IV Bezieher als "faule Grippel" und fordert Sanktionen. Zitat Stracke:

[..] Die wirtschaftliche Situation in diesem Land ist hervorragend „[..] Es nützt nichts noch so viele Hilfesysteme zu implementieren, bereitstehen zu haben, wenn man halt einer fauler Grippel ist und einfach nicht arbeiten will, äh, sondern dann muss man, äh, ihn entsprechend ertüchtigen und die notwendigen Sanktionen notfalls auch ausüben, um in diesen Bereich auch Jugendliche den richtigen Weg zu führen [..].“

Wer nun denkt, es hätte hörbaren Protest oder Widerspruch seitens der anwesenden Abgeordneten oder des Bundestagspräsidenten gegeben, der irrt. Einzig und allein die Parteivorsitzende der Linken, Katja Kipping, protestiert kurz darauf in einer Gegenrede. Nachdem Stracke vom Bundestagsvizepräsidenten für eine Kurzintervention nochmal das Wort erteilt wurde, stellte Stracke klar, die Bezeichnung „fauler Grippel“ sei nicht als pauschale Verunglimpfung zu sehen, sondern . . .

„[..] Das was ich gesagt habe ist vielleicht ein etwas äh bayrisch-allgäuischer Slang, in dem Bereich, wenn man von einem ,faulen Grippel‘ spricht. Es ist kein Krüppel, sondern ein ,Grippel‘. Das ist jemand, der beispielsweise äh etwas zurückhaltend seiner Arbeit, äh, nachgeht. Und das war gemeint und keine in irgend einer Art und Weise Verunglimpfung, so wie Sie (Abgeordnete Katja Kipping) verstanden hatten, äh, und äh, deswegen, äh, bitte ich hier dies entsprechend zur Kenntnis zu nehmen.“ 

weiterlesen

 

Stoppt die christlichen Fundamentalisten

DruckversionPDF version

 

Am 20. September werden sogenannte Lebensschützer zu Tausenden mit ihren weißen Kreuzen durch Berlin ziehen. Sie mobilisieren bundesweit und kommen aus dem ultrakonservativen Spektrum des Katholizismus und Protestantismus. Mit dabei ist die Alternative für Deutschland (AfD), die soeben einen erschreckenden Wahlerfolg in Sachsen einheimsen konnte.


Von Rosemarie Nünning


Diese Klerikalkonservativen stehen für einen umfassenden Angriff auf die Selbstbestimmung der Frau und aller, die ihr Leben nicht nach christlich-fundamentalistischen „Werten“ führen wollen. Bezüglich des Schwangerschaftsabbruchs und der vorgeburtlichen Diagnostik sind sie sich nicht zu schade, diese in die Nähe des Holocausts („Babycaust“) und der Euthanasie im Nationalsozialismus zu stellen. Sie betreiben „Gehsteigberatungen“ vor Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen, wo sie Frauen, die sich an diese Institutionen wenden, bedrängen, ihnen Bilder blutiger Föten zeigen und „Infomaterial“ und Plastikföten in die Hand drücken.

Sie wollen ein klerikales Regime des Mannes über die Frau im Rahmen der Kleinfamilie errichten. Sie verweigern deshalb auch Lesben, Schwulen und Trans*Personen das Recht auf Selbstbestimmung.




 

Das wahre Gesicht der AfD

Die Alternative für Deutschland hat sich in diesen Chor eingereiht. Schon im vergangenen Jahr marschierte die soeben ins Europaparlament gewählte protestantische Fundamentalistin Beatrix von Storch neben dem katholischen Fundamentalisten Martin Lohmann hinter dem Leittransparent. Nachdem die AfD sich im vergangenen Jahr noch hauptsächlich als Anti-Europa-Partei präsentiert hatte, beginnt sie inzwischen ihr wahres Gesicht zu zeigen: Die Bundessprecherin der AfD, Frauke Petry, tritt für die Verschärfung des Paragrafen 218 (Schwangerschaftsabbruch) ein, um „das Überleben des eigenen Volkes“ sicherzustellen (und entsprechend für die Schließung der Grenzen im Osten, gegen Zuwanderung und insbesondere gegen Muslime). Der stellvertretende Vorsitzende der Partei in Sachsen hetzte gegen Behinderte. Parteichef Lucke spricht von „Verfallserscheinungen“ bei Familie und Ehe und legt nahe, dass gleiche Rechte für Homosexuelle ein Angriff auf die Familie seien. Beatrix von Storch spricht von der „Schwulen-Lobby“ und vom „Gift der Genderideologie“, gegen die „Widerstand Pflicht“ sei.

weiterlesen

 

Streik in Dresden!

DruckversionPDF version

 

von René Wolf


Nächste Woche wird in Dresden gestreikt. Unter dem Motto „Aktion 18“ rufen 18 Mitarbeiter des Konzerns „Global Foundries“ die Dresdener zur Solidarität mit dem Streik auf. Aus der Presseerklärung:

„Mehr Angst als jetzt können wir nicht haben. Wir lassen uns nicht länger einschüchtern mit Hartz- IV- Drohungen. Ja, wir haben mehr zu verlieren als unsere Ketten. Wir riskieren aber nicht nur unsere Autos oder unsere Flachbildschirme. Wir riskieren, unsere Angst zu verlieren. Vor dem täglichen Arbeitsdruck. Davor, bald ausgebrannt, kraftlos und geistlos zu sein.
 

 

Wir streiken nicht für höhere Löhne. Sondern für Demokratie. Zum Beispiel dafür, dass wir mitbestimmen, ob Forschungs- Stellen durch Arbeitsplätze in der Produktion ersetzt werden, ob das ohnehin gesundheitsschädigende Schichtsystem beliebig geändert werden kann oder was mit unseren Arbeitsprodukten gemacht wird. Mikro- Chips dürfen nicht in Waffensysteme eingebaut werden. Wir wollen nicht mitschuldig an Massenmorden sein.

Das wird sich nicht kurzfristig machen lassen. Aber es ist ein Signal an viele andere. Fragt nicht beim Staat und den Konzernen, ob Ihr protestieren dürft. Wer MACHT die Gesetze? Streikrecht ist keine juristische Frage. Streikrecht ist eine Frage der Praxis. Wenn wir streiken, dann ist es nicht nur gerecht. Es ist auch legal. Es ist gesetzmäßig. Nach dem natürlichen Gesetz der Selbstverteidigung und nach den Normen der Europäischen Sozialcharta und der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das wissen auch deutsche Richter. Deutsche Verwaltungsgerichte lehnten bereits ab, Beamte wegen Streikteilnahme zu verurteilen.

weiterlesen

 

GdL-Warnstreiks

DruckversionPDF version


Überzogene Kampfmaßnahmen oder berechtigte Gegenwehr gegen Bahn AG und EVG?

von Helga Müller


Am Samstag, dem 6. September 2014 streikte die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL) ein zweites Mal für 3 Stunden von 6 bis 9 Uhr, nachdem sie am Montag, dem 1. September zu den ersten Warnstreiks am Abend von 18-21 Uhr aufgerufen hatte.

Der GdL geht es in diesem Tarifkampf nicht nur um mehr Lohn, sondern v.a. um bessere Regelungen der Arbeits- und Schichtzeiten sowohl für die LokführerInnen als auch für die ZugbegleiterInnen. So soll die Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich um zwei Stunden auf 37 Stunden verkürzt werden. Die maximale Fahrzeit auf der Lok soll um eine Stunde reduziert werden - aktuell sind Fahrzeiten von bis zu 9 Stunden erlaubt. Außerdem sollen die Überstunden auf 50 pro Jahr beschränkt werden, bisher gibt es keine Begrenzung. Bei Schichtverlängerung soll ein Zuschlag von 50% fällig werden. In Zukunft sollen höchstens fünf Schichten in fünf Tagen verplant werden dürfen, bisher können Dienstpläne bis zu 7 Schichten in 6 Tagen vorsehen. Wochenenden sollen künftig von Freitag 22 bis Montag 6 Uhr gelten, statt wie bisher von Freitag 24 bis Montag 4 Uhr.

All diese Forderungen sind nicht nur für Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Reproduktion der Beschäftigten dringend notwendig, sondern liegen auch im unmittelbaren Interesse der Fahrgäste und der Sicherheit des Bahnverkehrs.

weiterlesen

 

13 Jahre nach 9/11

DruckversionPDF version


von Paul Craig Roberts


Die Tragödie des 11. September 2001 reicht weit hinaus über den Tod derjenigen, die in den Türmen ums Leben kamen, und die Tode der Feuerwehrleute und Rettungsleute, die an Krankheiten starben, die durch das Einatmen giftigen Staubes verursacht wurden. Seit dreizehn Jahren wurde eine neue Generation von Amerikanern in den Mythos des 9/11 hineingeboren, der benutzt wurde, um den amerikanischen Kriegs-/Polizeistaat zu schaffen.
 

 

Die korrupten Bush- und Obamaregimes benutzten 9/11, um Millionen von Moslems in sieben Ländern zu töten, zu verstümmeln, zu enteignen und zu vertreiben, von denen keiner auch nur das leiseste mit 9/11 zu tun hatte.

Eine Generation von Amerikanern wurde hineingeboren in . .

  • Missachtung von und Misstrauen gegenüber Moslems,
  • einen Polizeistaat, in dem Privatsphäre und verfassungsmäßiger Schutz nicht mehr existieren,
  • ständiges Führen von Kriegen, während die Bedürfnisse von Bürgern leer ausgehen,
  • eine Gesellschaft, in der die Wahrheit ersetzt wird durch die endlose Wiederholung von Lügen.

Gemäß der offiziellen Geschichte wurde am 11. September 2001 der gepriesene nationale Sicherheitsstaat der einzigen Supermacht der Welt von ein paar jungen Saudiarabern besiegt, die nur mit Teppichmessern bewaffnet waren. Der amerikanische nationale Sicherheitsstaat erwies sich als völlig hilflos und erlitt die größte Demütigung, die je einem Land zugefügt wurde, das behauptete, eine Macht zu sein.

weiterlesen

 

Gott will es! Gedanken zu religiösen Konflikten

DruckversionPDF version


Von Uri Avnery 


Seit sechs Jahrzehnten warnen meine Freunde und ich unser Volk: Wenn wir nicht mit den nationalistischen arabischen Kräften Frieden schließen, werden wir es mit islamischen arabischen Kräften zu tun bekommen. Der israelisch-palästinensische Konflikt wird zu einem jüdisch-muslimischen Konflikt. Der nationale Krieg wird zu einem Religionskrieg. Nationale Konflikte sind im Grunde rational. In ihnen geht es um Gebiete. Gewöhnlich können sie durch Kompromisse gelöst werden.

Religiöse Konflikte sind irrational. Jede Seite glaubt an eine absolute Wahrheit und sieht infolgedessen alle anderen als Ungläubige, als Feinde des einzig wahren Gottes. Wahre Gläubige, die glauben, dass sie für Gott kämpfen und dass sie ihre Befehle direkt vom Himmel bekommen, können keine Kompromisse schließen. „Gott will es“ schrien die Kreuzfahrer und schlachteten Muslime und Juden ab. „Allah ist der Größte“, schreien fanatische Muslime und enthaupten ihre Feinde. „Wer von allen Göttern ist wie du!“ schrien die Makkabäer und vernichteten alle Mitjuden, die griechische Sitten angenommen hatten.

DIE ZIONISTISCHE Bewegung wurde nach dem Sieg der europäischen Aufklärung von säkularisierten Juden geschaffen. Fast alle Gründer waren überzeugte Atheisten. Viele waren dazu bereit, religiöse Symbole zur Dekoration zu benutzen, aber sie wurden von allen großen religiösen Weisen ihrer Zeit rundweg verdammt. Tatsächlich war das zionistische Unternehmen vor der Schaffung des Staates Israel bemerkenswert frei von religiösen Dogmen. Selbst heute sprechen extreme Zionisten vom „Nationalstaat des jüdischen Volkes“ und nicht vom „Religionsstaat des jüdischen Glaubens“. Sogar für die „Nationalreligiösen“, die Vorläufer der heutigen Siedler und Halbfaschisten, war Religion dem nationalen Ziel untergeordnet: die Schaffung eines nationalen jüdischen Staates im ganzen Land zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan.

weiterlesen

 

EU: Darf Schottland überhaupt unabhängig werden?

DruckversionPDF version


von KONJUNKTION.info


Am 18. September stimmen 5,2 Millionen Schotten über die Unabhängigkeit von Großbritannien und die Gründung eines eigenen Staates ab. Nach neuesten Umfragewerten scheinen die Aussichten der Befürworter für eine Ablösung ab dem Jahr 2016 gar nicht so schlecht zu stehen. So stieg der Anteil derjenigen, die mit “Yes” stimmen wollen von 39% (Anfang August) auf aktuell 51%. Signifikant ist dabei der Zustimmungssprung von Ende August um 4%. Sollte sich der Trend der letzten Tage fortsetzen, können die Befürworter mit einem knappen Sieg rechnen.

Doch ein solcher möglicher Sieg – nach den vorliegenen Umfrageergebnissen – hat nun die Gegner einer Unabhängigkeit Schottlands alarmiert und sie in regelrechte Panik versetzt. Erste Stimmen werden sogar laut, die ein Eingreifen der Königin von England einfordern.

Doch darf Schottland überhaupt eigenständig werden? Unabhängig von einem positiven Votum durch die betroffenen Bürger?

Dass sich die üblichen Mahner aus Wirtschaft, Lehre und Politik auf die Argumentationslinien Stellenabbau, Wirtschaftseinbruch, Währung oder Bedeutungslosigkeit eines Staates Schottland zurückziehen, war zu erwarten und ist die übliche Angstmacherei.

weiterlesen

 

Jüdische Kulturtage Berlin. Ich bin schon sehr früh aufgestanden!

DruckversionPDF version


von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom Hochblauen



Was sich am 14. September in Berlin abspielen wird erfüllt mich mit großem Zorn und erweckt große Abscheu in mir.

“Steh auf! Nie wieder Judenhass” ist eine Demonstration der Falschinterpretation und übelsten Verleumdung von Menschen, die sich kritisch mit dem “Jüdischen Staat” auseinandersetzen. Ja, durch den Anspruch auf Anerkennung als “Jüdischer Staat” hat sich die Politik von Israel ganz gezielt dahin bewegt, Israel-Kritik in “Juden-Kritik” umzubenennen.

Ergo ist die Kritik am “Jüdischen Staat” ab sofort nicht mehr statthaft, da “judenfeindlich”! Dieses Manöver ist schlau durchdacht und sprießt auf europäischem, aber vor allem auf deutschem Boden besonders ertragreich. Seit Beginn des Gaza-Genozids am 7. Juli, wo die “moralischste aller jüdischen Verteidigungsarmeen” mehr als 2.140 Palästinenser in Gaza ermordete, darunter auch gezielt Kinder und mehr als 70% Zivilisten. Und mehr als 11.000 Palästinenser wurden verletzt. (1)

Ja, auch ich bin gegen “Judenhass/Antisemitismus”! Aber im Gegensatz zu vielen Menschen kenne ich die Unterschiede zwischen Antisemitismus und Kritik am “Jüdischen Staat”, der Menschenrechtsverbrechen, Kriegsverbrechen und Völkerrechtsverbrechen begeht, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden! Ich bin schon sehr früh aufgestanden um gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen den “Jüdischen Staat” zu protestieren.

Wenn ich jetzt lese, wie hier eine Demonstration inszeniert werden soll, die vom Zentralrat der Juden und dessen Präsident Graumann als “Einlader” am Brandenburger Tor in Berlin geplant ist, so erfasst mich das Grauen. Busse werden deutschlandweit organisiert, keine finanzielle Unterstützung wird gescheut, um jüdische Menschen nach Berlin zu bringen, damit sie ihre Solidarität mit dem “Jüdischen Staat” zeigen können.

weiterlesen

 

Einladung zu verantwortlicher Menschlichkeit

DruckversionPDF version


von Rudolf Kuhr


Nachdem das Christentum und andere Heilslehren oder Ideologien unserer Welt bisher nicht das Heil - eher das Gegenteil - gebracht haben, wäre es da nicht höchste Zeit für eine neue Orientierung? Was fehlt denn unserer Welt? Fehlt es an Wissen? Fehlt es an Geld? - Es fehlt wohl vor allem an verantwortlicher Menschlichkeit!


Auf den Gebieten der Naturwissenschaften, der Medizin, der Technik, der Wirtschaft sind enorme Fortschritte erzielt worden. Im menschlichen Bereich dagegen scheinen wir stehengeblieben zu sein oder gar zurückzufallen. Wir zerstören unaufhaltsam unsere Natur und damit die Lebensgrundlagen unserer Kinder. Die Kluft zwischen Arm und Reich nimmt zu, entsprechend die Gewalt, bereits unter Kindern. Die Menschheit scheint trotz aller Fortschritte immer unmenschlicher zu werden.

Wäre es da nicht logisch und sinnvoll, sich direkt an dem, was fehlt und was für ein sinnvolles Leben am wichtigsten ist, nämlich an verantwortlicher Menschlichkeit zu orientieren, anstatt an fragwürdigen religiösen oder ideologischen Wegen, die immer wieder in Sackgassen und zum Verlust an Menschlichkeit führen?

 

Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln möchte, für den ist kein Wind ein günstiger.

Seneca, Philosoph (* etwa im Jahre 1 in Córdoba; † 65 n. u. Z. in der Nähe Roms)

 

Seit Jahrtausenden sind die verschiedensten Segelboote in Form von sogenannten Religionen und Ideologien mit den schönsten Namen unterwegs. Sie fahren emsig umher, offenbar ohne den Hafen zu kennen. Sie dienen nicht dem Heil der Menschheit, wie sie vorgeben, sondern der Mensch dient ihnen, er instrumentalisiert sie und macht sie zum Selbstzweck. Sie konkurrieren miteinander oder bekämpfen sich gar. Und die Gefahr der Zerstörung unserer Welt wird immer größer.

weiterlesen

 

*MH17 – niederl. Untersuchungsbericht zum Absturz der Boeing 777-200ER

DruckversionPDF version


These über den Abschuss der MH17 erhärtet sich

von Helmut Schnug


Seit heute liegt der vorläufige niederländische Untersuchungsbericht zum Absturz der am 17. Juli 2014 abgeschossenen Boeing 777-200ER, Kennzeichen 9M-MRD, der Malaysian Airlines vor. Er wurde vom Dutch Safety Board in Den Haag veröffentlicht.
 

 

Der "Onderzoeksraad voor Veiligheid" (OVV, dt. Untersuchungsrat für Sicherheit, engl. Dutch Safety Board, DSB) ist eine im Jahre 2005 gegründete, unabhängige niederländische Untersuchungsbehörde für Zwischenfälle, Unfälle und Katastrophen aller Art. Er wird von sich aus aktiv, wenn einem Ereignis oder einer Serie von Ereignissen ein systematisches Sicherheitsrisiko zugrunde liegen könnte, und versucht die Ursachen möglichst vollständig aufzuklären. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei helfen, künftige Gefahren abzuwenden und so die Sicherheit der niederländischen Bevölkerung zu verbessern.

www.safetyboard.nl/ > http://www.onderzoeksraad.nl/en/ > Bericht (Quelle: DWN)

Das Online-Magazin Deutsche Wirtschafts Nachrichten schreibt dazu:

weiterlesen

 

Fußballclub in Brasilien wegen Rassismus gesperrt

DruckversionPDF version

 


Von Gunda Wienke / amerika21.de


Aggressive Sprechchöre von Fans von Grêmio Porto Alegre gegen Torhüter des FC Santos. Sanktionen gegen untätigen Schiedsrichter, Fans und Verein.


Porto Alegre, Brasilien. Der brasilianische Fußballverband hat einstimmig beschlossen, den Spitzenclub aus Porto Alegre, Grêmio Porto Alegre, wegen rassistischer Verfehlungen seiner Fans vom Pokalwettbewerb auszuschließen. Das ungewöhnlich harte Urteil schafft einen Präzedenzfall für den gesamten lateinamerikanischen Fußball.

Ursache für den Ausschluss des Fußball-Spitzenklubs mit dem offiziellen Namen Grêmio Foot-Ball Porto Alegrense aus der Pokalsaison waren fremdenfeindliche Sprechchöre beim Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Santos (0:2) am 28. August 2014. Die Grêmio-Anhänger hatten besonders den dunkelhäutigen Santos-Torhüter Mário Lúcio Duarte Costa – Spitzname "Aranha" (Spinne) – rassistisch beleidigt und ihn als "Macaoa" (Affe) tituliert.

"Sie beschimpften mich als stinkenden Schwarzen, angekohlten Schwarzen. Sie begannen mit ihrem Chor der Affengeräusche. Ich habe versucht, es auszuhalten. Aber als dann die Affengeräusche dazukamen, konnte ich nicht mehr", sagte Aranha rückblickend.

Der Torhüter beschwerte sich direkt beim Schiedsrichter Wilton Pereira Sampaio. Doch der hielt es nicht einmal für nötig, die rassistischen Vorkommnisse im Spielbericht zu vermerken. Das kommt dem Schiedsrichter und seine Assistenten nun teuer zu stehen. Das Sportgericht belegte Sampaio mit einer Geldstrafe und einer Sperre von 90 Tagen. Seine Assistenten sind 60 Tage gesperrt und müssen umgerechnet rund 350 Euro Strafe entrichten.

Neben dem Aus im Pokal muss der vom ehemaligen brasilianischen Nationaltrainer Luis Felipe Scolari trainierte Verein eine Geldstrafe in Höhe von rund 17.000 Euro zahlen. Der Klub hat bereits Einspruch gegen das Urteil eingelegt.

weiterlesen

 

NATO-Angriffsbündnis legt sich fest. Krieg muss Automatismus werden

DruckversionPDF version


von Wilfried Kahrs / QPress


KauderWales: Sie reden den ganzen Tag wirres Zeug und das Volk versteht sie nicht mehr. Sie hassen und hetzen, bevormunden und sanktionieren, zertreten das Völkerrecht und bezichtigen andere Nationen genau das zu tun. Hier ist die Rede von einem unheilvollen Bündnis, welches seit dem Zerfall des Ostblocks nicht mehr weiß wohin mit seiner militärischen Potenz. Ein Umbau, im Fachjargon auch Modernisierung genannt, scheint dringend geboten. Derlei Dinge lassen sich gut am Rande von NATO-Tagungen beschließen. Jetzt gibt es scheinbar neue NATO-Doktrin.
 

 

Die Maxime dabei lautet: „Weg vom antiquierten Verteidigungsbündnis, hin zum kriminellen schlagfertigen Angriffspakt". Früher einmal (zu Zeiten des kalten Krieges und noch Jahre später) wurden die schlachtentscheidenden Dinge im sogenannten Weltsicherheitsrat diskutiert. Man suchte gemeinsam Auswege, bis einige Staaten auf die glorreiche Idee kamen, das Recht besser gleich selbst in die Hand zu nehmen - völlig abseits besagter Institution. Diese „Muske(l)iere” nennen sich seither "Koalition der Willigen" und ballern nach Herzenslust auf alles was ihnen vor die Flinte kommt oder vermeintlich im Wege steht. Vorzugsweise treffen sich Mitglieder dieser Gang gerne im NATO-Club-Haus, diesmal in Wales. Im Endeffekt wurde der Sicherheitsrat damit zu einem echten UN-Sicherheitsrat, denn dort waren und sind seither, wegen der bekannten Veto-Rechte, keine Blumentöpfe mehr für die Menschheit zu gewinnen. Um nun den heiligen Schein dieser „UN-Heilsbude” zu wahren und die Menschen auf diesem Planeten weiter offiziell zu verschaukeln, wird dieser zahnlose Tiger namens UN selbstverständlich wie eh und je weiter gefüttert werden, obgleich er längst in den Streichelzoo des benachbarten Welt-Kindergartens hätte überführt werden können.

weiterlesen

 

Weltkrieg, "Urkatastrophe" und linke Scheidewege

DruckversionPDF version

 

von Stefan Bollinger


Mit dem Niedergang von Realsozialismus und Ostblock wird Geschichte neu geschrieben. Lückenlos. Verorteten einst Marxisten-Leninisten in der Oktoberrevolution einen Epochenanfang, dem nachhaltigsten und gewaltsamstem Ausbruch aus dem 1. Weltkrieg – was unter je eigenen Vorzeichen als Beginn eines Weltbürgerkriegs bis in die Rechte hinein akzeptiert wurde –, so wird nun die "große Unübersichtlichkeit" der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart weit in die Vergangenheit transferiert. Zugleich wird Eric Hobsbawms Diktum vom "Zeitalter der Extreme"[1] in diesem ideologischen Kampf um Geschichtsdeutung und Sicherung der heutigen kapitalistischen Politik verfälscht: Es sei ja eine von linken wie rechten Totalitarismen geprägte Zeit, die erst mit der assistierten "Selbstbefreiung" des Ostblocks 1989/91 glücklich zu Ende ging.

Das Jubel- und Erinnerungsjahr 2014 wird so zur glücklichen Fügung, in der die Jahrestage von 1914, 1939 und 1989, dazu noch 2004 (EU-Osterweiterung) zusammenfließen. Die "Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur" kann so das Konzept dieser Erinnerungspolitik rechtzeitig festschreiben:


"2014 lässt sich somit aufzeigen, wie die Geschichte von Demokratie und Diktatur im Europa des 20. Jahrhunderts miteinander verflochten sind. Der Blick auf die europäische Zeitgeschichte vermag das Verständnis dafür zu schärfen, dass die ökonomischen Probleme der europäischen Gegenwart vor dem Hintergrund der unseligen gemeinsamen Vergangenheit lösbar sind und gemeinsam gelöst werden müssen [...]. Eine Perspektive auf die europäische Zeitgeschichte, die die Jahre 1914/1939/1989 verbindet, kann dazu beitragen, die europäische Erinnerungskultur zusammen zu führen, in der die Teilung Europas vor 1989 bis heute fortbesteht."[2]


Die Stiftung scheut keine Kosten und Mühen, das Jahr 2014 mit einer Wanderausstellung und reichlichem Druckmaterial zu begleiten. Gemeinsam mit dem Münchener "Institut für Zeitgeschichte" wird versprochen zu "zeigen, wie die 'Urkatastrophe' des 1. Weltkriegs mit ihrer Gewalterfahrung den Aufstieg der totalitären Bewegungen im 20. Jahrhundert begünstigt" habe. Letztlich erzählt die Ausstellung "Diktatur und Demokratie im Zeitalter der Extreme" "Europas 20. Jahrhundert als dramatische Geschichte zwischen Freiheit und Tyrannei, zwischen Demokratie und Diktatur"[3].

weiterlesen

 

Drei Mann, eine Demo. Polizei stört Geh-Denk-Marsch nach Dachau!

DruckversionPDF version


von Wolfgang Blaschka, München


Während in vielen Städten Deutschlands zum Antikriegstag am 1. September Veranstaltungen, Kundgebungen, Ausstellungen und Demonstrationen durchgeführt wurden und in Polen ein großer Staatsakt, beschlossen drei Menschen eine kleine, stille Form des Gedenkens an die bislang größte Menschheitskatastrophe zu wählen, ganz für sich selbst und eventuell ein paar weitere, die sich hätten anschließen können: Eine Wanderung ab 5.45 Uhr von München nach Dachau zur KZ-Gedenkstätte, und noch weiter bis zur Erschießungs-Stätte für 5000 sowjetische Kriegsgefangene in Hebertshausen, und zurück. 75 Kilometer an einem Tag, schweigend, ohne Essen, unauffällig, geradezu privat. Das mag nicht jedermanns Sache sein, doch ihre war es: Gehen und Denken, Denken im Gehen, Geh-Denken. Auf den Rucksäcken hatten sie ein kleines Banner angeheftet: „5uhr45 / 1.9.1939 / gedenk / weg“
 
Nicht viele mögen sie bemerkt haben am Straßenrand. Nur die bayerische Polizei, kurz vor dem Ende ihres anstrengenden Erinnerungsweges, bereits in München, vor dem "Haus der Kunst", auf dem Gehweg. Sie gönnten sich gerade noch eine letzte Pause vor dem Eintreffen am Mahnmal auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus. Sie waren gut in der Zeit. Aber am falschen Ort, knapp neben dem benachbarten US-Generalkonsulat. Dessen Kameras sehen alles. Zwei Polizeifahrzeuge treffen nacheinander ein. Wer weiß, was die in den Rucksäcken haben! Wenn schon außen eine Botschaft dran klebt. Also stoppen.
 
weiterlesen

 

Was will Russland?

DruckversionPDF version

 

von Dr. Christian Wipperfürth


Dem Kreml ist spätestens seit dem Machtwechsel in Kiew Ende Februar bewusst, dass die Ukraine dem aus Kasachstan, Russland und Weißrussland gebildeten Zollverbund nicht beitreten wird. Dies war bis zum Machtwechsel in Kiew Ende Februar das russische Ziel, aber meines Erachtens immer eine Illusion, s. meine Blogbeiträge vom Frühjahr 2013 (hier und hier)
 

 

Russland ist bewusst, dass die Ukraine ihre Zukunft mit Sicherheit nicht mehr überwiegend im Osten suchen wird. Seit Ende Februar versucht Moskau zu verhindern, dass sich die Ukraine ausschließlich an den Westen bindet. Es gibt darum die folgenden Ziele, an denen sich seit über fünf Monaten nichts verändert hat:

  • Die Ukraine darf nicht der NATO beitreten, sondern muss vielmehr blockfrei sein.
  • Die Ukraine soll eine föderale Ordnung erhalten. Dadurch soll ein dauerhafter Einfluss des „russlandfreundlichen“ Südens und Ostens der Ukraine auf die Politik des Gesamtstaats gewährleistet werden. Ein Maximalziel wäre eine Ordnung wie in Bosnien, wo der Gesamtstaat nur wenig Macht ausübt und die serbische Minderheit in ihrer „Entität“ ein sehr hohes Ausmaß an Selbstverwaltung ausübt.

Es gibt bislang keinerlei Indizien für eine Absicht Russlands, die Ostukraine einzuverleiben. Falls Moskau dies beabsichtigt hätte, wäre dies längst erfolgt, und zwar vermutlich in einer Überraschungsaktion wie auf der Krim. Warum hätte Russland damit Monate warten sollen?

weiterlesen

 

Karstadt-Monopoly: Spielt ver.di mit?

DruckversionPDF version

Peter Lenz, Neue Internationale 192

Das Bundeskartellamt gab am 21. August grünes Licht für die Übernahme von 88 Karstadt-Warenhäusern durch die Signa-Holding des Österreichers René Benko. Die Freigabe erfolgte ohne Auflagen und Bedingungen. Kartellamtspräsident Andreas Mundt betonte: "Letzten Endes wird hier ein Investor durch einen anderen ausgetauscht. An der Marktstellung der einzelnen Karstadt-Warenhäuser ändert sich dadurch aus wettbewerblicher Sicht nichts."

Die Signa-Holding hat Anfang August die Karstadt-Warenhäuser für einen Euro von Vorbesitzer Berggrün übernommen. Die Signa-Gruppe verfügt über Immobilien im Wert von ca. 6,5 Milliarden Euro, davon 1,5 Mrd. in Wien. René Benko hat ein privates Vermögen von ca. 700 Millionen Euro. Er ist in Österreich wegen Korruption vorbestraft.

Mit dem Berliner Ex-Oberbürgermeister Diepgen und seiner Firma Zentrum hat Benko 2011 das Münchner Traditionskaufhaus Oberpollinger erworben. Das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe und 16 weitere Karstadt-Warenhäuser hat das Immobilienunternehmen Signa schon 2012 von Berggrün gekauft. Nach eigenen Angaben wurden insgesamt mehr als 1,1 Milliarden Euro gezahlt, davon 500 Millionen allein für das KaDeWe.

weiterlesen

Berlin: Wowereit geht - und das ist gut so

DruckversionPDF version

 

von Tobias Hansen, Neue Internationale 192


Nach 13 Jahren als regierender Bürgermeister gab Wowereit nun seinen Abschied für den 11. Dezember bekannt. Zum 2. Advent bekommt Berlin also einen neuen Bürgermeister. „Natürlich“ wird der nicht von allen BerlinerInnen neu gewählt, sondern allenfalls von den SPD-Mitgliedern in einer Urabstimmung. Schon lange scharren die potentiellen Nachfolger Wowereits mit den Hufen: SPD-Landeschef Stöß, Fraktionschef Saleh und Bau-Senator und Ex-Fraktionschef Müller.

Neben anderen Fragen sorgte v.a. das Fiasko mit dem BER-Flughafen dafür, dass Wowereits Stern zu sinken begann. Nun tritt er also zurück, bevor der BER eröffnet wird. Zur nächsten Abgeordnetenhauswahl 2016 wäre es wahrscheinlich auch knapp geworden, auch wenn Wowereits Wunschmanager Mehdorn sich bemüht, möglichst jeden zu entlassen, der etwas mit der Planung zu tun hatte - geholfen hat es bis jetzt nicht.
 

 

Als Wowereit antrat, hatte die CDU gemeinsam mit der SPD die Berliner Landesbank runter gewirtschaftet, der damalige CDU-Fraktionschef Landowsky wurde der Bestechlichkeit überführt und das Land Berlin blieb auf den Schulden sitzen. War die SPD zuvor aus der Großen Koalition ausgetreten, durfte sie dann in Koalition mit der Linkspartei (damals noch PDS) die entstandenen Schulden des Bankenskandals übernehmen.


Schwache Bilanz von Rot-Rot

Wowereit führte die Koalition mit der Linkspartei über 10 Jahre. Dieser Senat übernahm 21,7 Mrd. Euro an Risiken und Schulden von der Landesbank. Wowereits Job dabei war es,  diese Misere als neues „Selbstbild“ von Berlin zu verkaufen: „Arm, aber sexy“ war die neue Parole der öffentlichen Finanzen und daran hat sich auch nichts verändert.

weiterlesen

 

BLÖD erklärt V-Fall: Die Botschaft zum Antikriegstag

DruckversionPDF version

Wolfgang Blaschka

Jetzt ist es heraus: "Putin greift nach Europa". Ein schauerlicher Verdacht bestätigt sich. Denn "erste EU-Politiker sprechen es aus: Russland führt Krieg gegen Europa", weiß das Blatt mit den großen Buchstaben passend zum Antikriegstag zu berichten. "Zurückgeschossen" wird anscheinend noch nicht, jedenfalls war um 5.45 Uhr noch alles ruhig, denn Europa will wohl seinen Friedensnobelpreis nicht aufs Spiel setzen.

Obwohl ziemlich klar sein dürfte: In 48 Stunden steht "der Russe" an der Oder, in weiteren 48 Stunden dann am Rhein. Das weiß man seit dem Kalten Krieg. Wenn nichts dazwischen kommt, schlürft Putin nach weiteren 48 Stunden an den Champs-Élysées seinen Café au lait. Dann war's das mit dem freien Westen.
 
Aber sonst sind alle gesund, bis auf den Kolumnisten, der sich in seinem launigen Brief an ein "liebes Paradies Deutschland" darüber auslässt, wie schön es ist Geburtstage zu feiern, während anderswo Krieg herrscht. Und welche Werte über den Jordan gehen würden oder über die Oder oder über den Rhein: "Unsere Werte sind, sich zu umarmen, menschlich zu sein und sich miteinander zu betrinken". Klar, da würden die Russen gern und locker mithalten. Aber doch bitte nicht die Prorussen aus dem Donbass! Hätte er nüchtern auf der Titelseite derselben Ausgabe nachgelesen, wie es um das "Paradies" steht, wäre ihm nicht entgangen, dass die Arbeitslosen von dem Jobwunder, das er bejubelt, nicht viel mitbekommen, denn "freie Stellen werden vor allem von Zuwanderern und aus der sogenannten stillen Reserve besetzt: Menschen, die zuvor nicht arbeitslos gemeldet waren". Nicht gerade paradiesisch für Betroffene. Aushaltbar nur für Journalisten, deren "Werte" in Trinken liegen.

weiterlesen

Russland verstehen?

DruckversionPDF version

 


von Kai Ehlers

 

„Mit dem Verstand ist Russland nicht zu fassen,

mit allgemeinen Leisten nicht zu messen,

ihm eignet ein besonderer Charakter,

an Russland kann man einzig glauben„[1]


Mit diesem Credo des russischen Dichters Fjodor Tjutschew aus dem achtzehnten Jahrhundert, von Liebhabern Russlands ebenso gern zitiert wie von Skeptikern und  bissigen Russlandhassern, sieht sich mit Sicherheit irgendwann jeder konfrontiert, der Russland zu erforschen versucht.

Die einen wollen damit die besondere Attraktivität Russlands herausstreichen, die anderen damit ihre Sicht von Russland als einem irrationalen schwarzen Loch belegen. Zur Begründung folgen in der Regel Hinweise auf die unermessliche Weite des Landes, auf die vermeintlich rätselhafte russische Seele, auf die unberechenbare russische Politik und schließlich aktuell – die Häme unserer Russland scheltenden Medien über die „Welt eines Putin“, der wohl den Bezug zur Realität verloren habe.

Dem ist heute dasselbe entgegenzusetzen, wie schon zu Zeiten Tjutjews, wie auch zum Beginn der 90er des zurückliegenden Jahrhunderts, als Russland erneut aus dem Verband der Sowjetunion heraustrat: Man kann Russland sehr wohl verstehen, wenn man bereit ist, seine historisch gewachsene Lage zwischen Asien und Europa als Basis des Landes wahrzunehmen – und dies nicht nur geographisch, sondern auch ethnisch, kulturell, politisch und ökonomisch bis in die Topografie des Landes und der Persönlichkeitsbildung der darin lebenden Menschen hinein.

Die wichtigsten Charakteristika, die sich aus dieser Lage ergeben, und die auch für die heutige Situation Russlands von erheblicher Bedeutung sind, sollen hier kurz beleuchtet werden:

Das ist zum einen Russlands tief gestaffelte Autarkie, die sich aus zwei Elementen ergibt, zunächst selbstverständlich und für jeden erkennbar, den gewaltigen Ressourcen an Naturreichtümern, die sich aus dem riesigen Territorium ergeben, heute vor allem Öl und Gas, aber auch Wald und schier unbegrenzte Flächen landwirtschaftlich nutzbaren Landes.

weiterlesen

 

Transition-Town-Bewegung („Stadt im Wandel“)

DruckversionPDF version


Gedanken über Belastbarkeit einer Gesellschaft und Systemübergang

von Saral Sarkar, Köln


Die Transition-Town-Bewegung (etwa „Stadt im Wandel“) gestalten seit 2006 Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden der Welt den geplanten Übergang in eine postfossile, relokalisierte Wirtschaft. Initiiert wurde die Bewegung u. a. von dem irischen Permakulturalisten Rob Hopkins und Studenten des Kinsale Further Education College in Irland.


Ausgehend von der Beobachtung, dass die nationale und internationale Politik nicht entsprechend auf die Herausforderungen des Klimawandels und des bevorstehenden globalen Ölfördermaximums (Peak Oil) reagiert und daher die Kommunen von sich aus mit ersten vorbereitenden Maßnahmen auf eine Zukunft knapper werdender Roh- und Treibstoffe reagieren müssen, initiieren Transition Towns Gemeinschaftsprojekte. Hierzu gehören u. a. Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion von fossilen Energieträgern sowie zur Stärkung der Regional- und Lokalwirtschaft. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Gestaltungsprinzipien der Permakultur. Permakultur ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt. Ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt, ist sie inzwischen ein Denkprinzip, das auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und die Gestaltung sozialer Infrastrukturen umfasst. Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen.


Initiativen

Zu den „offiziellen“ Transition Towns gehörten im August 2011 nach eigenen Angaben über 450 Gemeinden und Städte, vor allem in der industrialisierten westlichen Welt. Die größte Anzahl von Initiativen findet sich im Vereinigten Königreich von Großbritannien, da hier die Bewegung ihren Anfang nahm. Mit Ausnahme Afrikas, wo in vielen ländlichen Gebieten die Menschen fossilarm und weitestgehend autark wirtschaften, gibt es jedoch auf jedem Kontinent mindestens eine lokale Initiative. Besondere Resonanz hat Transition Town in den USA, Kanada und Australien gefunden.
 

weiterlesen

 

Ferguson: Rassistischer Polizeimord entfacht Widerstand

DruckversionPDF version


von Jeff Albertson, Workers Power USA, Neue Internationale 192


Die Exekution des unbewaffneten schwarzen Teenagers Michael Brown durch den weißen Polizisten Darren Wilson am 9. August führt seit fast zwei Wochen zu massiven Protesten auf den Straßen von Ferguson, einem verarmten Vorort von St. Louis, Missouri.

Solidaritätsdemonstrationen erschüttern das ganze Land und richten sich nicht nur gegen die bisher unterbliebene Strafverfolgung des Täters aus den Reihen der Polizei, sondern auch gegen die tief verwurzelte gesellschaftliche Unterdrückung schwarzer Jugendlicher, die aus schwarzen AmerikanerInnen Bürger zweiter Klasse macht.

Michael wurde von sechs Kugeln getroffen, davon zwei in den Kopf - obwohl er seine Hände erhoben und dem Polizisten, der ihn tötete, eindeutig seine kooperative Haltung und gewaltfreie Absicht angezeigt hatte.

Auf die Trauer und die Wut der EinwohnerInnen von Ferguson antwortete Polizeichef Thomas Jackson mit der Freigabe eines Videos, das angeblich Michael Braun bei einem Überfall auf einen Supermarkt direkt vor den tödlichen Schüsse zeigen soll. Der Zweck war klar: Braun sollte als Krimineller dargestellt werden, während der Polizist, der Micheal Brown erschoss, ein unbescholtener Bürger ohne Vorstrafen ist.


Dreister Rufmord

Tatsächlich ist dies ein dreister Rufmord. Polizeichef Jackson gab später zu Protokoll, dass der schießwütige Polizist keine Ahnung davon hatte, dass Brown ein Verdächtiger des Ladenraubs war. Es gab keinen Grund für den Polizisten anzunehmen, Brown wäre gewalttätig oder würde eine Bedrohung darstellen. Nachdem er von dem Beamten schikaniert worden war, war Brown friedlich auf dem Rückzug. Wie der Obduktionsbericht im Auftrag von Browns Familie zeigt, waren die Kugeln  aus einiger Distanz abgegeben worden, was zeigt, dass der Polizist nicht unmittelbar bedroht worden sein konnte.

Hochkarätige Fälle von Brutalität und Gewalt - überwiegend von weißen Polizisten - gegen Schwarze, besonders gegen Jugendliche, sind „normale“ Vorkommnisse im amerikanischen Alltag. Die Menschen sind nur allzu vertraut mit den Namen der letzten berüchtigten Fälle: Trayvon Martin, Jordan Davis, Oscar Grant, Eric Gardner und jetzt Michael Brown. Doch vielen Menschen ist immer noch nicht bewusst, dass es für Farbige Alltag ist, von der Polizei, von Sicherheitskräften oder von Bürgerwehren drangsaliert oder sogar erschossen zu werden. Nach einem kaltblütigen Mord an dem Schwarzen Trayvon Martin ging z.B. der Weiße Zimmermann, Chef einer „Bürgerwehr“ straffrei aus.
 

weiterlesen

 

Ende August 2014: Kiew in der Defensive

DruckversionPDF version

 

von Dr. Christian Wipperfürth


Am 2. Juli begannen die Truppen Kiews eine Offensive in der Ostukraine. In den folgenden Wochen drängten sie die Separatisten weit zurück. Die folgende Karte zeigt die Situation (aus Kiewer Sicht) am 2. August.

Mitte August schien der militärische Sieg Kiews möglicherweise nur noch eine Frage von Tagen zu sein. Das Vorrücken der Einheiten Kiews kam jedoch ins Stocken, und am 26. August gaben die Separatisten sogar bekannt, tausende ukrainische Soldaten sowie Milizionäre, die auf Seiten Kiews kämpfen, eingekesselt zu haben. Die Gegner der ukrainischen Regierung erzielten darüber hinaus in den folgenden Tagen weitere Geländegewinne. Warum wendet sich das Blatt?
 

_______________________________

 

Für die Darstellung der Karte im Großformat diese bitte anklicken und danach Karte noch einmal anklicken !

 

 

Vor einigen Tagen wurden zehn russische Fallschirmjäger von ukrainischen Soldaten festgenommen, 20 Kilometer innerhalb der Ukraine. War dies der erste handfeste Beweis dafür, dass nicht nur russische Freiwillige auf Seiten der Separatisten kämpften, sondern sogar reguläre Armeeangehörige? Das ist denkbar, aber nicht wahrscheinlich, denn die russischen Soldaten hatten ihre Personaldokumente bei sich und wurden mit ungeladenen Waffen aufgegriffen. Sie gaben an, sich verlaufen zu haben. Sonderlich glaubwürdig ist diese russische Version nicht. Aber können zehn Soldaten mit nicht geladenen Waffen, die sich ausweisen, als Beleg für eine „Invasion“ gelten?

Am 29. August wurden von Seiten der NATO Satellitenfotos veröffentlicht, die ein massives russisches Eingreifen belegen sollen. Sie datieren vom 21. August. Warum ließ sich die NATO über eine Woche Zeit, uns über eine „russische Invasion“ zu informieren? Die Fotos lassen zahlreiche weitere Fragen offen, sie kommen beispielsweise nicht von militärischen Aufklärungssatelliten, sondern einem privaten Unternehmen und weisen eine niedrige Auflösung auf. Sie wurden zudem nicht von Generalsekretär Rasmussen vorgestellt, auch nicht vom Oberkommandierenden Breedlove, sondern von einem NATO-Vertreter, der anonym blieb. Warum? Und falls es tatsächlich eine „Invasion“ gibt, warum wurden in den vergangenen zwei Tagen nicht weitere – am besten stichhaltige – Belege dafür zur Verfügung gestellt?
 

weiterlesen

 

Erinnerungskultur

DruckversionPDF version

 

von Susanna Böhme-Kuby


Dieser unscharfe Begriff flankiert die deutsche Geschichtsschreibung nach der »sogenannten Wiedervereinigung« (Heinrich Senfft) und bezeichnet vielfältige individuelle und auch kollektive Aneignungsversuche des Vergangenen.

Die »Erinnerung« war bisher überwiegend auf den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg zentriert, die durch die verantwortlichen Generationen keine adäquate »Aufarbeitung« erfahren hatten. Daher ließ und läßt sich – ungeachtet aller Weißmacher – nicht verhindern, daß ein immenser Blutfleck immer wieder durchscheint.
 

 

Die in der alten BRD diagnostizierte »Unfähigkeit zu trauern« (Alexander und Margarete Mitscherlich) war – laut Klaus Theweleit – begleitet von erstaunlichen Fähigkeiten, beispielsweise »die Feste zu feiern, wie sie fallen, […] und den Aufbau der Fünfziger derart fröhlich anzupacken und unbeirrt ins befreite Gebiet des hemmungslosen Spießerglücks zu steuern«. Diese Fähigkeiten sind auch den nachgeborenen Generationen nicht abhanden gekommen, und die Formen heutiger Erinnerung – auch in der biographischen Literatur – dienen weniger einer verspäteten Trauerarbeit als individueller Selbstfindung und, im weiteren Sinne, kollektiver Neupositionierung der Deutschen.
 

weiterlesen

 

Poroschenko´s famoser Friedensplan – aktuell wie nie zuvor?

DruckversionPDF version



von Kai Ehlers


Der Ukrainische Präsident Poroschenko hat nach dem Treffen in Minsk den Plan, den er einen Friedensplan nennt, aktualisiert. In fünfzehn Punkten trägt er vor, wie er sich einen Weg zum Frieden und den Frieden selbst vorstellt. [1]

Ein genaues Hinsehen lässt die fünfzehn Punkte allerdings auf einen einzigen zusammenschrumpfen: Frieden wird es nach Poroschenkos Vorstellungen nur geben, wenn die Aufständischen im Osten des Landes die Waffen strecken.

Aber bleiben wir fair, gehen wir das Angebot einzeln durch.

1. Sicherheitsgarantien für alle Teilnehmer an Verhandlungen

Hier stellt sich als Erstes die Frage: Wer gibt wem Sicherheitsgarantien? Offenbar ist hier nicht an gegenseitige Garantien gedacht, sondern an ein Angebot Kiews gegenüber den Aufständischen. Aber ist Poroschenko angesichts der Zersplitterung der kämpfenden Einheiten des Heeres, der Nationalgarde, des „Rechten Sektors“ und der privaten Söldnermilizen der Oligarchen überhaupt in der Lage eine solche Garantie halten zu können? Nein, ist er nicht.

Nicht nur steht das Heer vor einer Auflösung in marodierende Deserteure, nicht nur ist die Nationalgarde eine Ansammlung bewaffneter Abenteurer, nicht nur führen die Banden des „Rechten Sektors“ und die Privatmilizen eines Kolomoiski und anderer Oligarchen ihren eigenen Krieg, der sich einem Oberkommandierenden Poroschenko keineswegs beugt – es ist auch darüber hinaus einfach klar, dass eine „Sicherheitsgarantie“ nur zweiseitig sein kann.
 

weiterlesen

 

Antikriegstags-Demonstration in München - Montag, 1. Sept. 2014

DruckversionPDF version


Am 1. September 1939 begann die deutsche Wehrmacht ihren Ausrottungs- und Vernichtungsfeldzug gegen ganz Europa, mitsamt der industriell betriebenen Judenvernichtung, durch den Überfall auf Polen. Bereits ein Vierteljahrhundert zuvor hatte das deutsche Kaiserreich den ersten blutigen Versuch unternommen die Weltkarte gewaltsam zu verändern – und verlustreich verloren. Den Weltmachtambitionen des deutschen Imperialismus und seiner Verbündeten fielen weltweit insgesamt 70 Millionen Menschen zum Opfer.



100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs und 75 Jahre nach dem Beginn des Zweiten wird wieder gezündelt – in der Ukraine. Deren Etablierung als Staatsgebilde war ein Konstrukt des deutschen Generalstabs, um Russland „zu zwingen“. Ebenso wie es im Zweiten Weltkrieg als Reichskommissariat Ukraine von der deutschen Wehrmachtsführung wiederbelebt wurde, um die Sowjetunion zu zerschlagen. Heute soll die Ukraine mit aller Macht in die NATO geholt und mit der EU assoziiert werden, gegen Russland gerichtet.

Es riecht brenzlich, nicht ganz unähnlich der Juli-Krise 1914. Daher fordern wir: Stoppt den Griff nach der Ukraine! Keine Komplizenschaft mit einer Regierung, die sich Faschisten als „Terrorbekämpfer“ hält! Keine militärische Einmischung der NATO, keinerlei westliche Rüstungsexporte! – Sanktionsdrohungen wirken wie Öl ins Feuer.

Montag, 1. Sept., 18:30 Uhr, im DGB-Haus

Ludwig-Koch-Saal, Schwanthalerstr. 64, 80336 München, U4/5 Theresienwiese

 

Washington häuft Lüge auf Lüge

DruckversionPDF version


von Paul Craig Roberts


Die letzte Lüge Washingtons, diese kommt von der NATO, ist daß Rußland mit 1000 Soldaten und Panzern in die Ukraine eingedrungen ist.

Woher wissen wir, daß dies eine Lüge ist? Weil wir von der NATO nichts als Lügen gehört haben, von der US-Gesandten bei der UN, Samantha Power, von der stellvertretenden Außenministerin Victoria Nuland, von Obama und seinem gesamten Regime pathologischer Lügner und von den britischen, deutschen und französischen Regierungen gemeinsam mit BBC und der Gesamtheit der westlichen Medien?

Dies ist natürlich ein guter Grund anzunehmen, daß die neueste westliche Propaganda eine Lüge ist. Die pathologischen Lügner fangen nicht plötzlich an, die Wahrheit zu erzählen.

Aber es gibt sogar noch bessere Gründe, um zu zu verstehen, daß Rußland nicht mit 1000 Soldaten in die Ukraine eingedrungen ist.

  • Ein Grund ist, daß Putin durch sein nicht-provokatives Verhalten stark auf Diplomatie gesetzt hat. Er würde nicht riskieren, sein Setzen auf Diplomatie aufs Spiel zu setzen, indem er eine zu kleine Anzahl Soldaten, die keine entscheidende Wirkung auf das Ergebnis haben kann, in die Ukraine schickt.
  • Ein anderer Grund ist, daß falls Putin entscheidet, keine andere Alternative zu haben als russisches Militär zu schicken, um die russische Bevölkerung in der östlichen und südlichen Ukraine zu schützen, Putin ausreichend Soldaten schicken wird, um die Sache schnell zu erledigen, wie er es in Georgien gemacht hat, als die von Amerikanern und Israelis ausgebildete georgische Armee in Südossetien einfiel und in wenigen Stunden durch die russische Antwort zerstört war. Wenn Sie hören, daß 100.000 russische Soldaten unter Schutz der Luftwaffe in die Ukraine einmarschiert sind, wäre das eine glaubhaftere Behauptung.
  • Ein dritter Grund ist, daß das russische Militär keine Truppen in die Ukraine zu schicken braucht, um die Bombardierung und den Artilleriebeschuß der russischen Bevölkerungsgruppen durch Washingtons Marionetten-Regierung in Kiew zu stoppen. Die russische Luftwaffe kann leicht und schnell die ukrainische Luftwaffe und Artillerie zerstören und so den ukrainischen Angriff auf die sezessionistischen Provinzen beenden.

weiterlesen

 

Die Sanktionen prallen zurück und treffen die Europäer

DruckversionPDF version


von Brian Cloughley


Am 10. August kommentierte die Financial Times in einer Reaktion auf das Chaos in der Ukraine: „Die Politik des Westens ist zu einer reflexartigen Eskalation von Sanktionen geworden,“ und dieses Mal hat es die Financial Times in Bezug auf Außenpolitik einmal richtig erwischt. Die USA und ihre Jünger in Europa und Australien haben gegen Russland Sanktionen wegen dessen angeblicher Einmischung in der Ukraine verhängt, welche rein gar nichts mit den Vereinigten Staaten von Amerika oder sonst jemand zu tun hat. Und Russland gibt verständlicherweise die Antwort.

Obwohl keinerlei Beweis von den Abhörspionen und anderen Spürhunden des Westens dafür vorgelegt wurde, besteht doch kein Zweifel, dass Russland in der Ukraine aktiv war, um deren Politik zu erkunden und sogar zu versuchen, diese zu beeinflussen – nicht anders als die USA, die die interne Politik in nahezu jedem Land dieses verschandelten Erdballs ausspionieren und zu beeinflussen versuchen, und die vor kurzem ihre spezielle Aufmerksamkeit auf die Ukraine gerichtet haben.
 

 

Der Unterschied zwischen den Aktivitäten der Vereinigten Staaten von Amerika und Russlands ist, dass die Ukraine direkt neben Russland liegt, und dass viele der Bewohner ihres östlichen Teils russischer Abstammung sind und russisch sprechen und russisch trinken und fühlen, dass ihre kulturellen Wurzeln russisch sind, und die zu Russland gehören wollen, so wie ihr ganzes Land bis vor 23 Jahren zu Russland gehört hat.

Andererseits denkt Washington, dass es das gottgegebene Recht hat, jedermanns private Besprechungen abzuhören und jedem Land auf der Welt zu sagen, wie es seine Angelegenheiten betreiben soll, und falls nötig, das mittels militärischer Intervention zu erzwingen. Die Tatsache, dass eine solche militärische Einmischung sich in Vietnam, Kuba, Irak, Jemen, Afghanistan und Libyen als äußerst katastrophal erwiesen hat, tut nichts zur Sache. Die nächste Front ist die Ukraine.
 

weiterlesen

 

Deutschland auf dem Weg in die Rezession?

DruckversionPDF version

 

von Conrad Schuhler / Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Ihr völliges Verkennen der wirtschaftlichen Lage in Deutschland und der Eurozone hat die Bundesregierung eklatant unter Beweis gestellt, als sie im Sommer im Bundestag erklärte: „Die wirtschaftliche Lage hat sich zuletzt deutlich verbessert; die Eurozone hat die seit Ende 2011 andauernde Rezession überwunden, die Wirtschaftsleistung wächst wieder.“

Sozusagen im Gegenzug strafte Eurostat, die Statistische Behörde der EU [⇒ zur Webseite], diese Aussagen der deutschen Regierung Lügen. Nach ihren Angaben hat die Eurozone, die im ersten Quartal ein Mini-Wachstum von 0,2 % erzielt hatte, im zweiten Quartal einen Rückgang auf 0,0 % zu verzeichnen. Und Deutschland machte dabei den negativen Vorreiter. War im ersten Quartal hier noch ein Wachstum von 0,7 % erreicht worden, so schrumpfte die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,2 %. Nur Zypern und Rumänien waren noch schlechter, Italien landete ebenfalls bei minus 0,2 %. Frankreich verharrte wie schon im ersten Quartal auf dem Stagnationswert von 0,0 %.

Die Wirtschaftswelt des „Westens“ wird insgesamt von Stagnation und Rezession geprägt. Die USA kam nach minus 0,5 % im ersten auf 1,5 % im zweiten Quartal. Japan fiel von plus 1,5 % auf minus 1,7 %.

Im Weltmaßstab fällt das Wachstum der westlichen Industriestaaten immer weiter ab gegen die Schwellenländer, v.a. gegen die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika). Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für China ein dreimal höheres Wachstum als für die „fortgeschrittenen Volkswirtschaften“. Und er hat deren voraussichtliches Wachstum noch viel zu hoch eingestuft. So hat er für die USA für 2014 ein Wachstum von 1,7 % vorhergesagt und für Japan eines von 1,6 %. Beide Länder werden froh sein, wenn sie überhaupt oberhalb der Null-Linie liegen.
 

weiterlesen

 

Ein Hadern und Hauen: Der bayerische Modellautomatismus

DruckversionPDF version

 

von Wolfgang Blaschka, München


Am höchsten Punkt Deutschlands, auf der Zugspitze, sieht man weit ins Land, bis nach München an Föhntagen. Drunten im Tal wuseln die blinkenden Blechkolonnen auf der Autobahn, die weiland für die Winterspiele 1936 als Olympiastraße gebaut wurde - wie aufgereihte Modellautos. Das hat schon etwas reizvolles, die Welt so klein und den Himmel so nahe zu sehen, sich selbst den Schäfchenwolken deutlich näher als dem Stau in der Ebene. Dachte sich auch die Familie Haderthauer. Man wollte oben sein und nicht unten. Von ganz unten an der Donau ist der soziale Aufstieg nach ganz oben durchaus möglich. Auch Horst Seehofer stammt aus Ingolstadt. Zur Arbeit musste man also "hinauf", sie nach München, er rauf nach Franken.

Dort im Maßregelvollzug des Bezirkskrankenhauses Ansbach mit üblich übler Sicherungsverwahrung wie im Knast wurden die schönsten Modellautos gebaut, die man sich nur denken kann. Dr. Hubert Haderthauer, der Ehemann der heutigen Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU), hatte das Talent bei einem Langzeit-Gefangenen entdeckt in seiner Eigenschaft als Landgerichtsarzt, der diesen zu betreuen hatte. Nun, betreuen wäre zuwenig, er hat ihn vielmehr betraut: Mit einer schönen Aufgabe, die dessen Fähigkeiten und Fertigkeiten genau entsprach.

Der Dreifachmörder Roland S. hatte ein besonders feines Händchen, das dummerweise auch Penisse abgeschnitten hatte, weswegen er in Sicherheitsverwahrung mit der höchsten Risikostufe sitzt. Man richtete einen eigenen Werkraum ein für gestrauchelte Feinmotoriker: Tüfteln und Basteln als Therapie-Chance. Das war zugegeben allemal gesellschaftsfähiger als Morden und Totschlagen, Urkunden oder Kunstwerke Fälschen und andere grobe Gesetzesverstöße, und brachte auch noch etwas ein: Den Patienten 264 Euro im Monat, dem Landgerichtsarzt ein Vielfaches, im Einzelfall bis zu 135.000 Dollar für ein Auto. Das Geschäft mit psychisch kranken Straftätern war für Christine Haderthauer lediglich "ein von Idealismus getragenes Engagement finanzieller Art".

Aus 5400 Einzelteilen, allein 96 Speichen pro Rad, inklusive des Ersatzrades also 480 Speichen, wurde beispielsweise ein 1930-er Mercedes-Benz SSK, von dem es real nur 40 Exemplare gab, in weltweit höchster Qualität und Perfektion gebaut, verkauft für 32.500 US-Dollar. Sogar mit Ledersitzen und funktionierender Kupplung. Die kleine Welt der Oldtimer im großen Maßstab, eins zu acht. Meisterwerke des Mehrfachmörders. 138 solcher Modellautos habe er seit 1989 gebaut, sagt er.
 

weiterlesen

 

Vor dem Liefern das Gehirn einschalten

DruckversionPDF version


Deutsche Waffen und das friedliche Zusammenleben der Völker

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Erst liefern, danach darüber reden: Ein interessanter Grundsatz, der schon im normalen Versandhandel zu schweren Irritationen führen könnte. Noch absurder ist er in der Politik. Sagen wir, die Bundesregierung wäre der Handelsvertreter, der Bundestag wiederum sei der Volksvertreter und dem Volk gehöre der ganze Betrieb. Dann wäre die Reihenfolge bei Lieferungen etwa so: Ein Kunde - in unserem Fall kurdische Milizen - bestellt Waffen. Den Wunsch schreibt die Regierung säuberlich auf. Mit dem Zettel - 300 Milan Panzerabwehr-Raketen, 4.000 Sturmgewehre, 100 Ausbilder, als Berater getarnt, und jede Menge Munition - sollte der Regierungsvertreter eigentlich jetzt zum Parlament gehen, dem Eigentümer-Vertreter der international bekannten und beliebten Bundesrepublik-Waffen-AG. Das macht die Regierung aber nicht.



Schon am Sonntag, sagt die oberste Handelsvertreterin Angela Merkel, wird das Kabinett "eine abschließende Entscheidung fällen", also die Auslieferung in Bewegung setzten. Und außerdem, so die Kanzlerin: "Die Entscheidung über Lieferungen von militärischen Gütern aus den Beständen der Bundeswehr liegt in der Kompetenz der Bundesregierung". Deshalb dürfen die Volksvertreter dann am Montag nach der Kompetenzentscheidung noch mal eine Placebo-Runde drehen: `Also wir,´ werden die von den Regierungsparteien sagen, `wir werden der Verantwortung gegenüber dem Volk im Irak gerecht, wir waren, sind und werden für Lieferungen sein.´ Die GRÜNEN reden mit einer Zunge dafür und einer dagegen, nachher ist es dann keiner gewesen. Und die LINKEN sind sicher strikt dagegen, auch wenn ihr Fraktionsvorsitzender mal kurz dafür war. Und das Volk, die Aktionäre? Die wurden schon längst gefragt. Vom Forsa-Institut. Und siehe: 63 Prozent waren gegen die Waffenlieferung, nur 30 dafür. Na und? [⇒ Quelle: Artikel im Stern]
 

weiterlesen

 

Legitime Ziele!

DruckversionPDF version


von Evelyn Hecht-Galinski / Kommentar vom "Hochblauen"


Die Definition des Mordens hat eine rote Linie längst überschritten. Wenn der Ministerpräsident des “Jüdischen Staates”, Benjamin Netanjahu, dieses Staates, der sich selbstgefällig als “einzige Demokratie im Nahen Osten” bezeichnet, die gezielte Ermordung von drei Kommandeuren des militärischen Arms der Hamas als “großen Erfolg” rechtfertigt, indem er von ihnen als “legitime Ziele” spricht, dann hat sich dieser “Jüdische Staat” endgültig von allen demokratischen Werten verabschiedet. Allerdings ist dieser Abschied wohl sehr leicht gefallen, da es diese demokratischen Werte niemals wirklich gab.


Benjamin Netanjahu

Schließlich gründete, sich dieser Staat und sein Existenzrecht von Beginn an auf Vertreibung und Terror gegen die palästinensische Urbevölkerung. Der “Jüdische Staat” hatte nie ein Interesse daran, mit seinen Nachbarn in Frieden zu leben, sondern wollte immer nur den zionistischen Grundgedanken des Landraubs für die eigene Besiedlung durch seine jüdische Bevölkerung verfolgen. Vergessen wir nie die Nakba, die Katastrophe von 1948, die bis heute zu einer Tragödie ungeahnten Ausmaßes angewachsen ist. Ungehindert konnte die zionistische Bewegung – damals mit Hilfe von jüdischen Terrororganisationen – sich ausbreiten und kontinuierlich wie eine Krake mit immer mehr nachwachsenden Armen über das ehemals palästinensische Land ausdehnen. Aber nie war es dieser “einzigen jüdischen Demokratie im Nahen Osten” genug.

Immer mehr Landraub für immer mehr Siedlungen, immer mehr Besatzung und Blockade, um diesen Landraub für eigene “Sicherheitsinteressen” zu beanspruchen. Natürlich ist man nicht sicher auf geraubtem Gut und natürlich kann man als “Einbrecher und Dieb” ohne Verfolgung und Gegenwehr leben. So wäre es im Normalfall! Allerdings nicht im “Jüdischen Staat”, der darf besonders mit Hilfe der USA und Deutschlands ungehemmt Kriegsverbrechen, Völkermord, Kollektivbestrafung, gezielte Morde, Besatzung, Besiedlung und Blockade ausüben, alles im Namen der “Selbstverteidigung” für “Jüdische Bürger im Jüdischen Staat”!

Noch während, des Gaza-Krieges lieferten die deutschen schwarz/roten GRO/KOTZE Rüstungsgüter, Waffenzünder und U-Boote, im Wert von 600 Millionen Euro, an den “Jüdischen Staat”! (1) Sogar der ehemalige deutsche Botschafter in Israel, Rudolf Dreßler (SPD), den man sicher zu den Freunden Israels zählen kann, forderte in einem DLF-Interview den sofortigen Stopp von Waffenlieferungen an Israel. Begründung, solche Exporte würden “unseren Gesetzen zuwiderlaufen”!

 

weiterlesen

 

Minsk – fast weniger als Nichts

DruckversionPDF version



von Kai Ehlers


Alle Welt wartete auf die Ergebnisse des Treffens in Minsk. Dem russischen TV war zu entnehmen, wie Wladimir Putin und Petro Poroschenko sich artig die Hand reichten. Zugleich hörte man aus der Ukrainischen Rada den Parlamentsvorsitzenden Turtschinow, der mit finsterem Blick verkündete, dass er keine andere als eine militärische Lösung des Problems im Donbass sehe. Er sehe keine Möglichkeiten für eine friedliche Lösung durch einen Dialog.

Auch Poroschenkos Positionen sind nicht gerade Friedensangebote, mag er sie auch noch so oft so nennen und beteuern, im Zentrum stünde für ihn die Beendigung des Krieges. Zu offensichtlich ist, dass im selben Atemzug die „antiterroristische Offensive“ verstärkt wird, von ihm klar ausgesprochen wird, dass er mit der soeben von ihm verfügten Auflösung des Parlamentes die Kräfte schwächen will, die gegen eine militärische Lösung sind.
 

 

Unübersehbar ist auch, dass die westlichen Alliierten Poroschenkos, allen voran die Amerikaner, ihn in diesem Vorhaben bestärken. Der Propagandafeldzug schwoll vor dem Treffen in Minsk an wie eine Bugwelle vor einem Fahrt aufnehmenden Schlachtschiff.

Die Ablehnung der vorgezogenen Wahlen durch die Rebellen, ihre Drohung gegebenenfalls „Maßnahmen“ zu ergreifen, wenn Kiew  versuchen sollte in Donezk oder Lugansk die Durchführung von Wahlen vorbereiten zu wollen, tragen ebenfalls nicht gerade zur Entspannung bei.
 

weiterlesen

 

Das Pentagon versucht, aus Verlierern Sieger zu machen

DruckversionPDF version


von David Swanson


Am 200. Jahrestag der Esel von 1812, denen die Briten 1814 die Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika niederbrannten, sah ich mir den neuen Film von Rory Kennedy „Last Days in Vietnam“ an. In diesem Film geht es um den Moment des Verlierens, der Niederlage, als das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika zu guter Letzt den finalen Arschtritt bekam von den Vietnamesen, für die das nicht die letzten Tage Vietnams, sondern die letzten Tage des amerikanischen Krieges und der militärischen Okkupation durch den Westen waren.
 

 

So wie der Mittlere Osten heutzutage, wo die Vereinigten Staaten von Amerika damit beschäftigt waren, Kriege in Afghanistan und Irak zu verlieren und Libyen und Pakistan und Jemen und Palästina zu verwüsten, war Vietnam ein Desaster in der Zeit, in der der Film beginnt. Wie die US-Medien ISIS die Schuld an dem Zustand im Irak geben, so schiebt "Last Days in Vietnam" die Schuld den Nordvietnamesen zu. Das ist die Geschichte der Niederlage in Vietnam, aber sie wird vor allem von den Verlierern erzählt.

Eine vom Pentagon finanzierte Online-Feier des Kriegs der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Vietnam beschreibt die in diesem Film gezeigten Vorfälle folgendermaßen: „Die amerikanische Evakuierung geht zu Ende. Saigon fällt an die nordvietnamesischen Soldaten, und der organisierte südvietnamesische Widerstand gegen die kommunistischen Kräfte endet. Präsident Duong Van Minh gibt die bedingungslose Kapitulation der Republik Vietnam bekannt.“

 

weiterlesen

 

Die unbewältigte Sprache von Joachim Gauck

DruckversionPDF version


von Daniela Dahn


Reflektiertes Erinnern geht nicht ohne Sprache. Dabei ist es nicht ohne Belang, ob der Sprechende sich zu den Besiegten oder zu den Siegern rechnet.

Im Sport gibt es da, anders als in der Politik, klare Kriterien: 7:1, Deutschland gegen Brasilien. Was für ein demütigendes Ergebnis vor der ganzen Weltöffentlichkeit für die Gastgeber, die oft ein sorgenvolles Dasein fristen. Und sich mit dieser Fußballweltmeisterschaft 2014 so viel Hoffnung auf etwas Freude und Stolz gemacht haben. Brasilien war bereit, aus der Staatskasse viel Geld für die Fußballfans aller Welt zu zahlen. Geld, das im Lande, in dem der Hunger nicht besiegt ist, anderweitig gebraucht worden wäre, wie zahlreiche Proteste bewußt machten. [Texte dazu hier und hier]

Wer hierzulande auch nur ein wenig Mitgefühl und Empathie für die Situation in Lateinamerika aufbringt, wird sich gesagt haben, daß ein knapperer Sieg im Halbfinale den an Selbstbewußtsein nicht mangelnden Deutschen auch gereicht hätte. In einem Wettstreit, bei dem es durchaus darauf ankommt, wer sich in der ganzen Welt teuerste Spieler, Trainer, Trainingslager, Ausrüstungen, Lobbyisten, Sportmediziner, Ernährungswissenschaftler und wer weiß was alles, leisten kann. Und bei dem die Brasilianer durch ein gefoultes K.o. ihres besten Spielers schon Pech genug hatten.

Welche Worte fand der deutsche Bundespräsident angesichts dieser Situation? Als es im Endspiel gegen Argentinien knapp wird, gibt er zu: »Ich war so emotional bewegt.« Daß dies auch die andere Seite gewesen sein könnte, scheint ihm nicht in den Sinn gekommen zu sein: »Das war ein Nervenspiel, ich habe so gezittert und gebebt und mich gefragt: Wo ist die Mannschaft, die Brasilien mit 7:1 niedergemacht hat?« Niedergemacht? Aus welchem Vokabelheft hat er denn das? Dagegen wurde kein Wort des Respekts oder der Achtung vor der Leistung der Brasilianer oder Argentinier bekannt. Nur ein Dank an Gott, daß es doch noch »geklappt« hat. Wie sehr die lateinamerikanischen Katholiken mit ihrem Gott hadern mußten, war ihm offenbar egal. Ein Christ ohne Erbarmen?
 

weiterlesen

 

Klage gegen Israels Regierungschef Netanjahu in Chile eingereicht

DruckversionPDF version

 


Von Vilma Guzmán / amerika21.de


Santiago de Chile. Der Abgeordnete der Kommunistischen Partei Chiles, Hugo Gutiérrez, hat Klage gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gaza-Streifen bei der chilenischen Justiz eingereicht.

Die Menschheit sei betroffen von den Verbrechen, die in Gaza begangen werden und "wir können nicht gleichgültig bleiben angesichts dessen, was dort geschieht", sagte Gutiérrez zur Begründung.

Der Parlamentarier, der von Angehörigen der palästinensischen Föderation Chiles zum Justizpalast begleitet wurde, verurteilte "energisch" die israelischen Angriffe im Gaza-Streifen, bei denen bereits mehr als 2.000 Menschen getötet wurden, meist unbewaffnete Zivilisten. Gutiérrez führte aus, dass verschiedene internationale Institutionen, einschließlich der Vereinten Nationen, festgestellt hätten, dass die Bombardierungen gegen die Zivilbevölkerung in Gaza Verbrechen gegen die Menschlichkeit seien.

"Die Zeiten haben sich geändert, niemand kann Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen und denken, dass er dafür nicht zur Verantwortung gezogen wird." Dies habe ihn dazu gebracht, das Prinzip der "universellen Gerichtsbarkeit" für diese Straftaten einzufordern. Er habe bei Gericht die Eröffnung einer strafrechtlichen Verfolgung der Verbrechen des Staates Israel beantragt, "die auf die Vernichtung der Palästinenser abzielen", fügte der KP-Abgeordnete hinzu.
 

weiterlesen

 

Deutsche Kanzlerin Merkel in Kiew. Signale der Zweideutigkeit

DruckversionPDF version

Kai Ehlers / russland.RU


Angela-Merkel-Petro-Poroschenko-Poroshenko-Ukraine-Kritisches-Netzwerk-Rechtsradikalismus-Putschpraesident-Neofaschist-Neofaschismus-Kiew-Kiev-Donbass-OstukraineIn Kiew angereist war die deutsche Kanzlerin, um „ein Zeichen der Solidarität“ zu setzen. Um keine Zweifel über den Charakter dieser Solidarität aufkommen zu lassen, inszenierte Berlin vor dem Einstieg der Kanzlerin ins Flugzeug ein Gespräch mit US-Präsident Barak Obama. Darin kamen die Kanzlerin und der Präsident überein, Russland weiter unter Druck halten zu wollen.


Russlands Entscheidung, den seit Tagen an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine von ukrainischer Seite aufgehaltenen Konvoi mit Hilfsgütern nun ohne Erlaubnis Kiews und auf eigenes Risiko die Grenze überschreiten zu lassen, sei als neueste völkerrechtswidrige Provokation Russlands unter keinen Umständen hinnehmbar, ließen Merkel und Obama gemeinsam verlauten.

Doch zeigten sich leichte Risse in den Erklärungen. Obama  und seine Administration forderten, dass der Konvoi umzukehren habe, noch bevor er Lugansk erreiche, Kanzlerin Merkel begnügte sich mit der milden Variante, der Konvoi müsse umkehren, nachdem er entladen worden sei. Ihr Koalitionspartner Gabriel erklärte vor ihrem Start nach Kiew, er sehe eine Föderalisierung als einzige mögliche Lösung des ukrainischen Konfliktes. Vorbedingung dafür sei ein Waffenstillstand.
 

weiterlesen

 

Die Irren sind unter uns: Ganz Deutschland eine Rüstungs-Anstalt

DruckversionPDF version


von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Ein düsterer Wahn umweht Regierungs- und Medienzentralen in Berlin. Ein Wahn von Waffen, von Wichtigkeit und von Weltgeltung. Kaum jemand hat diesen Wahn bisher besser zusammengefasst als Frank Wahlig vom ARD-Hauptstadtstudio: "Die Front wird Wirklichkeit", ruft der Mann dem Zuschauer zu, "Deutschland liefert Waffen. Nur die Üblichen rufen weiter nach Gebetskreisen, Aspirin und Bäckereien und nach einem Abwarten, dass das Morden weiter ermöglicht. Das ist ein Politikwechsel. Deutsche Waffen in Kriegsgebiete: Das wird von jetzt an kein Tabu mehr sein. Dieser Bruch ist notwendig." Waffen in den Irak, das ist der nächste Schritt triumphierender "deutscher Verantwortung", der nächste Schritt deutscher Großmannssucht in die Abgründe internationaler Kriege.

Doch nicht nur am Rand der politischen Macht, nicht nur in den Medien schreit es nach bewaffneter Bedeutung. Auch aus dem CDU-Strippenzieher Volker Kauder spricht die Besoffenheit der Geltungssucht: "Die Interessen unseres Landes" sagt er mit Blick auf den Kriegseinsatz im Irak, "und unsere Werte sind nicht immer deckungsgleich. Man kann sie nicht gegeneinander ausspielen." Was die deutschen Werte sind, das steht im Grundgesetz und seinem Gebot der Landes-Verteidigung (Art. 26 GG und Art. 115a, 115b bis 115l GG). Was die deutschen Interessen sein sollten, sagt die deutsche Bevölkerung beharrlich in den Umfragen: Kein Soldat, keine Waffen ins Ausland. Doch der wirre Kauder - flankiert vom geschwollenen Gauck bis zum kranken Ehrgeiz der von der Leyen, die eine "Bereitschaft zum Tabubruch" fordert - ist an den Deutschen nicht interessiert. Er trifft sich mit dem schrillen Ton des ARD-Hauptstadtstudios: "Das deutsche Volk ist überwiegend gegen Einmischung und Verantwortung. Lichterketten wären sicherlich die leichtere Alternative". Sie scheissen auf das Volk. Und pflegen ihren Wahn.
 

weiterlesen

 

Empörung mit Vorbehalt

DruckversionPDF version

 

von Eric Margolis


Die angebliche Enthauptung des freiberuflichen Journalisten James Foley durch den schattenhaften IS (Islamischer Staat) hat Empörung und Schrecken rund um die Welt ausgelöst. Ich sage „angebliche,” weil wir nicht sicher wissen, ob die Enthauptung tatsächlich stattgefunden hat oder gefälscht war. Nach drei Jahrzehnten Kriegsberichterstattung im Mittleren Osten, Afrika, Lateinamerika und Afghanistan war meine Reaktion als Journalist auch Empörung – aber Empörung mit Vorbehalt.

Wir im Westen huldigen dem charmanten und kuriosen Glauben, dass Menschen aus der Luft mit Bomben, Raketen, Geschoßen, Napalm und Streumunition – oder gar Atomwaffen - zu töten irgendwie nicht wirklich so schlimm ist wie ein Bajonett in einen Gegner zu stoßen, ihn mit Artillerie in Fetzen zu reißen oder seine Kehle so zu durchschneiden, wie Schafe getötet werden.

Krieg aus der Luft ist sauber. Krieg aus der Luft ist die amerikanische Art des Krieges.
 

 

Außerdem, am selben Tag, an dem Foley angeblich enthauptet wurde, wurden 19 Menschen in Saudiarabien, einem engen Alliierten der Vereinigten Staaten von Amerika, wegen verschiedener Verbrechen öffentlich geköpft. Einer der Männer wurde wegen Hexerei hingerichtet. Es gab keinen Aufschrei über diesen mittelalterlichen Horror. Saudiarabien steht unter Verdacht, politische Gegner der Monarchie wegen Drogenvergehen anzuklagen, die mit der Enthauptung durch einen schwertschwingenden Henker bestraft werden. Kein Pieps davon in den US-Medien, die die Foley-Geschichte hinausposaunen.

Ich bin lange denselben Weg gegangen wie dieser mutige junge Mann und zahlreiche andere freiberufliche Journalisten, habe aus extrem gefährlichen Gebieten ganz auf mich selbst gestellt berichtet, ohne Unterstützung oder Hilfssystem. Es ist eine sehr einsame und oft demoralisierende Arbeit.
 

weiterlesen

 

Die Ukraine, der Westen und Rußland - Rückblick, Analyse und mögliche Auswege

DruckversionPDF version

 

von Dr. Christian Wipperfürth

 

Im ersten Teil dieses Beitrages werde ich Grundzüge der Entwicklung der vergangenen Monate skizzieren. Im zweiten Teil untersuche ich, welche Auswirkungen eine anhaltende Konfrontationspolitik auf die Ukraine und die westlich-russischen Beziehungen besäße. Im dritten Teil habe ich Vorschläge unterbreitet, die einen Ausweg aus der Spirale von Gewalt und Konfrontation weisen könnten.


I. Die Ukraine, der Westen und Russland:

Frühjahr und Sommer 2014


Weit über 2.000 Menschen sind in der Ostukraine bislang gewaltsam ums Leben gekommen, hunderttausende sind geflüchtet, überwiegend nach Russland. Darüber hinaus befinden wir uns in der schwersten internationalen Krise seit Jahrzehnten. Sie wird weiter eskalieren, wenn wir nicht gegensteuern.


Skizzieren wir zunächst, warum diese Situation entstanden ist, um danach die Entscheidung abzuwägen, vor der wir stehen:

Die Ukraine ist ein sprachlich, kulturell, ethnisch und religiös tief gespaltenes Land. Abgesehen von der Krim gab es aber mehr als 20 Jahre keine ernsthaften Anzeichen, dass die territoriale Einheit zerbrechen könnte. Im November 2013 setzten Massenproteste gegen den damaligen Präsidenten Wiktor Janukowitsch ein. Seine Amtsführung wurde zwar in allen Landesteilen abgelehnt, die Demonstranten forderten jedoch eine deutliche Ausrichtung ihres Landes Richtung Westen. Sie erhofften dadurch eine Verbesserung der bedrückenden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Situation. Eine Minderheit der Protestierenden wurde durch antirussische Ressentiments getrieben.

Nach einer Umfrage zweier renommierter ukrainischer Meinungsforschungsinstitute wurden die Proteste Ende Dezember 2013 von 80 Prozent der in der Westukraine Befragten unterstützt, im Osten waren es 30 Prozent und im Süden des Landes nur 20 Prozent. Westliche Politiker ermunterten meist zu einer einseitigen Westausrichtung der Ukraine. Diese wurde in den überwiegend russischsprachigen südlichen und östlichen Landesteilen jedoch abgelehnt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnte bereits zu dieser Zeit, dass die Ukraine in der Gefahr stehe, „zerrissen“ zu werden. Der Westen zerrte von der einen, Russland von der anderen Seite.

Unmittelbar nach dem Machtwechsel von Ende Februar 2014 versuchte die neue Führung, den Status der russischen Sprache zu vermindern und ernannte einen Vertreter der extremen Rechten zum Generalstaatsanwalt. Diese und andere Maßnahmen wurden von vielen Millionen Menschen als ernsthafte Bedrohung ihrer kulturellen Identität, ja ihrer Sicherheit verstanden. Die völkerrechtswidrigen Vorgänge auf der Krim verstärkten die Spannungen und Spaltungstendenzen innerhalb der Ukraine. Im Osten und Süden vertrat im März fast die Hälfte der Befragten die Ansicht, die Differenzen zwischen den verschiedenen Landesteilen seien so groß, dass es zerbrechen könnte.
 

weiterlesen