#Harms und #Ramsauer gegen #Tsipras

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Untergang des Abendlandes droht in Moskau
 

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

Jetzt ist er tatsächlich nach Russland gefahren, der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras. Darf der das denn? Hat er jemanden aus der Eurokratie vorher gefragt? Oder bei den Deutschen um Erlaubnis für seinen Ausflug gebeten? So ein Filial-Leiter einer deutschen Schulden-Kolonie sollte lieber zu Hause bleiben, statt mit deutschem Geld Lustreisen nach Russland zu unternehmen. Ja, wenn es Hassreisen wären, Putin-Bashing-Touren, dann würde die Grünen-Europaparlamentarierin Rebecca Harms und ihr CDU-Freund, der Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann, glatt mitfahren. Aber Tsipras will sein armes Land sanieren. Das geht schon mal gar nicht.

 

 

Dieser linke Grieche, sagt die GRÜNE Harms, mache "eindeutig pro-russische und anti-europäische Stimmung". So denkt die Dame aus dem EU-Imperium. Zwar wohnen 85 Prozent der Russen im europäischen Teil des Landes und das sind mit 120 Millionen mehr Europäer als ein anderes Land in Europa vorweisen kann. Aber das ändert nichts an GRÜNER Geografie. Europa ist für die in Berlin und Brüssel. In Moskau lauert die asiatische Finsternis: "Wer spricht mit wem wann, und wie hilft das der Propaganda Putins?" fragt die Harms rhetorisch, aber weil sie ein solides deutsches Wissen über den Nationalcharakter der Russen und den der Griechen hat, kennt sie die Antwort: "Da wird getrickst".
 

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Die Wasserkrise in São Paulo. Welt ohne Wasser?

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von Rico Rodrigues


Schon seit Jahren lesen wir immer wieder, dass Wasser weltweit knapp wird, dass Wasser im Laufe des 21. Jahrhunderts so knapp werden könnte, dass sogar Kriege darum geführt werden könnten. Vielleicht ist es eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet im Land mit den größten Süßwasserreserven der Welt, Brasilien, die Millionenstadt São Paulo Anfang 2015 kurz vorm Wasserkollaps steht. Dabei ist diese Krise weit mehr als nur eine Krise des Wassermanagements - es ist eine Krise des Kapitalismus.

Der Verweis auf die riesigen Wasserressourcen von Brasilien ist korrekt, verzerrt aber auch das Bild. 70% des Wassers befinden sich im riesigen Amazonas im Norden, tausende Kilometer von São Paulo im Südosten des Landes entfernt. Der Nordosten Brasiliens dagegen ist ein halbtrockenes Gebiet, und mit ca. 40 Mill. Menschen eines der dicht bevölkertsten der Welt. Dort sind Wasserknappheit und die Rationierung sowie die damit verbundenen Probleme der Bevölkerung ein regelmäßiges Thema. Statistiken zeigen, dass es bereits 2008 in 23% der über 5.000 brasilianischen Gemeinden (dazu zählen auch Städte) regelmäßig Wasserrationierungen gab.
 

 

Für viele BrasilianerInnen ist das Thema deshalb nicht neu. Erst jetzt allerdings ist das „Wasserproblem“ zu einem nationalen Problem geworden. Im Südosten und im Süden lebt die Mehrheit der BrasilianierInnen, dort konzentriert sich auch die Industrieproduktion sowie die industrialisierte Landwirtschaft. Es ist das Zentrum des brasilianischen Kapitalismus. Dass ausgerechnet jetzt in São Paulo das Wasser ausgehen soll - undenkbar.

Im Ballungsraum São Paulo leben ca. 20 Mill. Menschen. Etwa 10% der 200-Millionen-Bevölkerung leben auf weniger als 0,1% der Fläche des Landes. Im Bundesstaat São Paulo leben 42 Mio. Menschen und es wird ca. ein Drittel des BIP Brasiliens dort erwirtschaftet.

Doch die aktuelle Wasserkrise ist nicht auf den Südosten und São Paulo beschränkt. Im Oktober 2014 waren bereits 70 Städte im Bundesstaat São Paulo von Wasserknappheit betroffen. Im benachbarten Minas Gerais wird ebenfalls von einer schlimmen Krise gesprochen. Auch in Rio de Janeiro, mit ca. 11 Mio. EinwohnerInnen nach São Paulo die zweitgrößte Stadt Brasiliens, wird die Situation zunehmend kritisch.
 

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Russlands Liberalismus hat abgewirtschaftet

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Auf dem Moskauer Wirtschaftsforum wurden Antworten auf die drängenden Probleme der russischen Gegenwart gesucht. Fragen von russland.RU zu diesem Thema beantwortete der Generaldirektor des Zentrums für wissenschaftliches politisches Denken und Ideologie, Moskau, Prof. Dr. Dr. Stepan Sulakschin


Hartmut Hübner: Auf dem Moskauer Wirtschaftsforum leiteten Sie eine Konferenz unter dem Titel: Das postliberale Russland – das zukünftige Gesicht des Landes. Wie sieht dieses aus?


Stepan Sulakschin: Die Realität der Entwicklung unseres Landes ist im Moment die, dass sowohl die Politiker, wie auch die Experten und und der größte Teil der Bevölkerung sich bewusst werden, dass die Ressourcen und Möglichkeiten des liberalen Modells erschöpft sind. Es schien so, als ob die Privatisierung der Grundfonds, die Öffnung der russischen Wirtschaft und ihre Vereinigung mit der Weltwirtschaft, die neuen Regulierungsprinzipien der Finanzen durch die russische Zentralbank, angelehnt an die Erfahrungen der internationalen Wirtschaft, unserem Land einen positiven Effekt geben würden. Aber ehrlicherweise muss man sagen, dass die ökonomischen Effekte der 2000er Jahre ausschließlich mit der Konjunktur der Weltmarktpreise für Erdöl und der hemmungslosen Rohstofforientierung der russischen Wirtschaft, des Exports und des Staatshaushalts zusammenhängen.

 


Hartmut Hübner: Aber anderswo funktioniert doch offensichtlich die Marktwirtschaft?


Stepan Sulakschin: Die bedingungslose Ausrichtung auf Marktregularien, übrigens nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in den sozial-humanitären Bereichen, hat überzeugend gezeigt, dass die Selbstregulierung in Russland nicht funktioniert, das Bildungsniveau sichtbar sinkt, der Braindrain, also die Abwanderung von Wissenschaftlern, nicht zum Stillstand kommt, sich vielmehr verstärkt, das Gesundheitswesen und die Kultur aufhören, ihre humanitären Aufgaben für die Bevölkerung zu erfüllen und zu einem Geschäft werden.

Mit anderen Worten, das liberale Modell mit der Zurückdrängung der Rolle des Staates und der Haushaltsmittel in der Wirtschaft sowie in den sozial-humanitären Bereichen hat die in es gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt.


Hartmut Hübner: Welche Lösung dieses Problems schlagen Sie vor?

 

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Palästinensische #Kinder in israelischer Haft

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von Annette Groth, MdB


Im Sommer [2014], während des Gazakrieges, gingen die Bilder von Tariq Abu Khdeir, einem 15jährigen amerikanischen Staatsbürger palästinensischer Herkunft, um die Welt. Tariq war während einer Reise nach Jerusalem am Rande einer Demonstration gegen die Ermordung seines Cousins, Muhammad Abu Khdeir, von drei israelischen Jugendlichen, zwei davon Siedler, brutal zusammengeschlagen worden.

Fotos und Videos beweisen, daß ein israelischer Polizist Tariq mißhandelt hatte: Die Lippe und eine Gesichtshälfte des Jugendlichen waren stark angeschwollen und rot-blau gefärbt, Blutkrusten überzogen sein Gesicht. Nase und Kinn waren gebrochen, die Augen verletzt. Sein gesamter Körper war von Schlägen getroffen worden. Tariq wurde – nachdem ihm die Verletzungen zugefügt worden waren – verhaftet und eingesperrt. Medizinische Versorgung erhielt er erst Stunden später, nachdem das US-Konsulat interveniert hatte. Erst dann wurde der junge Mann ins Hadassah-Krankenhaus verlegt und behandelt. Tariq Abu Khdeir hatte Glück, das US-Konsulat griff ein, er wurde freigelassen.

Seit der Besetzung der Westbank und des Gazastreifens 1967 ist der israelische Staat als Besatzungsmacht nach den Bestimmungen der Genfer Konventionen für das Wohlergehen der palästinensischen Bevölkerung verantwortlich. Auch die Internationale Kinderrechtskonvention müßte in den besetzten Gebieten umgesetzt werden. Die israelische Regierung lehnt es aber ab, den Verpflichtungen nachzukommen.
 

 

Seit 1967 sind die PalästinenserInnen in den besetzten Gebieten dem israelischen Militärrecht unterstellt – auch Kinder. Tausende wurden verurteilt und dürfen sechs Monate lang ohne Anklage festgehalten werden – mit der Option auf mehrmalige Verlängerung. In den letzten zehn Jahren hat Israel 7.000 palästinensische Kinder und Jugendliche inhaftiert. Im Oktober 2014 saßen laut der palästinensischen Nichtregierungsorganisation Addameer 182 palästinensische Kinder in israelischen Gefängnissen. 19 davon waren unter 16 Jahre alt. Gemäß der israelische Militärorder 1651 [siehe PdF im Anhang!] können palästinensische Kinder ab einem Alter von zwölf Jahren bis zu sechs Monate inhaftiert werden und ab einem Alter von 16 Jahren die gleichen Strafen wie Erwachsene verbüßen. Allein für das Werfen von Steinen auf israelische SoldatInnen oder PolizistInnen können Richter Kinder mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestrafen.
 

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Das #Atomabkommen mit dem #Iran: Wieder einmal siegt Gewalt über das Recht

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von Dr. Paul Craig Roberts


Die Israel-Lobby und die mit ihr verbandelten neokonservativen Kriegsverbrecher werden das von Putin, dem Iran und Obama ausgearbeitete Kernenergieabkommen, das verspricht, die von den Vereinigten Staaten von Amerika orchestrierte Krise um die Entwicklung der Kernenergie durch den Iran zu beenden, blockieren, wenn sie können.

Als Signatarstaat des Atomwaffensperrvertrags, was Israel nicht ist, hat der Iran nach dem Abkommen das Recht, die Kernenergie zu entwickeln. Als einzigem aller Signatarstaaten des Abkommens wurden dem Iran seine Rechte gemäß dem Abkommen durch wirtschaftliche Sanktionen entzogen, die von den USA verhängt wurden, und durch die Drohung eines militärischen Angriffs der Vereinigten Staaten von Amerika.  
 

 

Weder US-Geheimdienste noch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), die die iranischen Anreicherungsanlagen inspiziert, haben im vergangenen Jahrzehnt über irgendwelche Anzeichen für ein iranisches Atomwaffenprogramm berichtet. Trotz der Abwesenheit jeglicher Beweise für ein iranisches Atomwaffenprogramm haben die wahnsinnige israelische Regierung und ihre neokonservativen Agenten, die Israels Interessen vertreten und nicht die amerikanischen, die USA wegen nuklearer Waffen fast zu einem Krieg gegen den Iran getrieben obwohl diese genauso wenig existiert haben wie Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen.

Das Atomenergieabkommen, das erreicht worden ist, eliminiert jede Möglichkeit, dass der Iran angereichertes Uran für ein Waffenprogramm abzweigt. Trotzdem versuchen die Washingtoner Kriegstreiber und die Israel-Lobby, das Abkommen mit dem Argument zu blockieren, dass „den Anführern des Iran nicht getraut werden kann.“

In Wirklichkeit stellt sich die Frage, auf welcher Grundlage der Iran möglicherweise Washington trauen können soll?
 

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Nigeria: Boko Haram – der vergessene Islamische Staat

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von Jeremy Dewar


Im vergangenen Jahr verkündete die bewaffnete in Nigeria operierende islamistische Organisation Boko Haram, dass die Region unter ihrer Kontrolle Teil des weltweiten Kalifats unter der Führung des irakischen Islamisten Abu Bakr al-Baghdadi sei. Wie ist ihr Einfluss gewachsen? Und wie ist die Haltung des Westens dazu?

Nigeria ist reich an Ölvorkommen. Einst wurde das Land als Kolonie ausschließlich von Großbritannien ausgebeutet, heute machen das westliche international agierende Konzerne. Eine korrupte politische Elite schließt systematisch die übergroße Mehrheit der Bevölkerung von den natürlichen Reichtümern des Landes aus. Das Land ist zerrissen von tiefen, religiösen Spaltungen, die von der herrschenden Klasse gefördert werden. Nun wird es auch noch einem brutalen djihadistischen Aufstand erschüttert, der ideologisch von einer durch und durch reaktionären wahabitischen Auslegung des Islam geprägt ist.
 

 

Das klingt vertraut, oder? Die meisten werden sofort an den „Islamischen Staat“ (IS) im Irak und Syrien denken. Aber diese Beschreibung trifft genau so auf die Organisation Boko Haram und ihr Operationsgebiet Nigeria zu.

Boko Haram erlangte traurige Berühmtheit im April 2014, als sie 276 Schulmädchen in Chibok, einer weitgehend christlichen Stadt in der nigerianischen Nordostprovinz Borno, entführten. Ihr Anführer Abubakar Shekau enthüllte die volle Brutalität [und] Frauenfeindlichkeit seiner Bewegung, als er vor laufender Kamera raunzte:


„Ich werde jede Frau, die 12 Jahre alt ist, verheiraten und wenn sie jünger ist, auch mit 9 Jahren. Ihr seid alle in Gefahr: Ich bin derjenige, der all jene Mädchen gefangen genommen hat und sie alle verkaufen wird. Sklaverei ist nach meiner Religion erlaubt.“


Eine Kampagne auf Twitter wurde schnell bekannt, als Michelle Obama, die Gattin des US-Präsidenten, dort ihre Unterstützung für ‚Bringt unsere Mädchen zurück’ postete. Selbst ein ‚bestürzter David Cameron’, der britische Premierminister, hielt ein entsprechendes Plakat in die Kamera. So wirkungslos es war, ist es auch das vermutlich sichtbarste Zeichen für die Art der Sorge der Regierungen in USA und Britannien um die derzeitigen Geschehnisse in Nigeria.
 

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#Ukraine: Die Ruhe vor dem Sturm. Vermutlich wird bald wieder viel Blut fließen

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von Dr. Christian Wipperfürth


Im Spätherbst 2014 habe ich Gründe genannt, die für einen erneuten Kriegsausbruch sprechen. (⇒ Artikel) Und diesen hat es Anfang 2015 auch gegeben. Das Abkommen von Minsk von Anfang September 2014 war lediglich ein Waffenstillstand. Das Gleiche ist von Minsk 2 von Mitte Februar 2015 zu befürchten.

Zunächst einmal: Warum wurden die gewaltsamen Auseinandersetzungen im Spätsommer 2014 bzw. Spätwinter 2015 unterbrochen?


1. Die Rebellen hatten den ukrainischen Streitkräften zuvor empfindliche Niederlagen bereitet. Dies war durch eine zeitlich begrenzte, deutlich verstärkte Unterstützung Russlands ermöglicht worden. Der Kreml wollte jedoch kein weiteres Vorrücken der Separatisten. Er war entweder zu einem Kompromiss bereit, der auch Kiew eine Gesichtswahrung ermöglichte oder er glaubte, weit seine reichenden Ziele auch ohne den weiteren Einsatz von Waffengewalt erzielen zu können.

 

 

Die weitreichenden Ziele Russlands waren, zumindest bis in den vergangenen Winter hinein: Es soll erstens dauerhaft gesichert sein, dass die Ukraine der NATO nicht beitritt. Zweitens soll die russische Sprache einen gesicherten offiziellen Status erhalten, möglichst im gesamten Land. Zum dritten soll die Ukraine föderalisiert werden, damit der „russlandfreundliche“ Teil auf Dauer Einfluss auf die Politik Kiews ausüben kann.


2. Kiew war zu einem Waffenstillstand bereit, da ein Zusammenbruch der Streitkräfte drohte (Spätsommer 2014) bzw. weitere empfindliche Verluste zu befürchten waren (Spätwinter 2015). Außerdem stand die Entscheidung des IWF über eine dringend erforderliche weitere Kreditvergabe an. Diese wäre bei einem Anhalten der Kämpfe ernsthaft gefährdet gewesen. Zudem hegten sowohl die Ukraine als auch der Westen die Erwartung, die Rebellen und Moskau durch Sanktionen und politischen Druck in naher Zukunft eine Niederlage zufügen zu können.


Es ist möglich, dass Minsk 2 zu einer Verstetigung des fragilen Friedens in der Ostukraine führt. Die Gefahr einer erneuten Kriegsausbruchs liegt m.E. jedoch bei 75 Prozent, und zwar aus folgenden Gründen:
 

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Martin Schulz: Deutsche Ordnung für Griechenland

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Wer als Schulz geboren wurde hat es nicht einfach: 136.455 Menschen laufen in Deutschland mit dem Namen rum. Zählt man dann noch die Schulze, Schulte, Schultz, Schultze, Schulzeck, Schulten, Schuldt, Schulthess, Scholtes und Schultheiss dazu, dann kann man sich vorstellen, wie schwer es der Präsident des Europäischen Parlamentes Martin Schulz hat, aus der Menge der gewöhnlichen Schülze herauszuragen. Aber jetzt, wo er denkt, die neue griechische Regierung sei noch gewöhnlicher als er, da kann er sich aber mal wichtig machen. Will doch der griechische Regierungschef Alexis Tsipras tatsächlich an den Feierlichkeiten zur Befreiung der Sowjetunion und weiter Teile Europas von der Nazi-Armee im Mai nach Moskau reisen wird. Und vorab mal die finanziellen Möglichkeiten testen. Da warnt Schulz den Griechen: Er solle ja seine europäischen Partner nicht "verprellen". Es sei "nicht akzeptabel", wenn er nun damit spekuliere, dass als Gegenleistung für russische Hilfe "die einheitliche Haltung Europas etwa in der Russland-Politik aufs Spiel gesetzt wird".
 

 

Als der Vater von Martin Schulz mit dem Hakenkreuz an der Uniform am deutsche Versuch der Welteroberung beteiligt war, formierten die Vorfahren von Alexis Tsipras die kommunistisch inspirierte Partisanenarmee ELAS. Die Griechen gehörten zu den wenigen europäischen Nationen, die sich selbst von den Deutschen befreit haben. Vor allem aber wollten die Deutschen sich nicht selbst von ihrem Nazi-Regime befreien. So sind die Griechen ein ständiger, lebender Vorwurf an die Nazi-Nachfahren. Und wenn dann der griechische Regierungschef, ohne die Deutschen zu fragen, zu denen fährt, die damals die Hauptlast der europäischen Befreiung trugen, dann rappelt es aber im Karton. Oder, wie der flinke Volksmund sagt: "Jetzt ist aber Schulz!"
 

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Wiederkehr der #Hasardeure. #Schattenstrategen. #Kriegstreiber, stille Profiteure 1914 und heute

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Buchvorstellung von Helmut S. - Texte: Verlag zeitgeist Print & Online - zur Verlagsseite


Autoren: Wolfgang Effenberger, Willy Wimmer

Verlag: Verlag zeitgeist Print & Online - zur Verlagsseite

ISBN:  978-3-943007-07-7

gebunden mit Schutzumschlag, 640 Seiten, 150 Abb., Preis: 29,90 € - erschienen am 21. August 2014, aktuell: 4., erweiterte Aufl. März 2015


Kurzbeschreibung des Buchinhalts:

Einhundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird wieder diskutiert: Wie konnte es zu der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ kommen? Im Mittelpunkt hitziger Debatten steht dabei nahezu ausschließlich die Schuldfrage. Doch mit Blick auf die damalige politische Großwetterlage muss sich die Aufmerksamkeit auch auf das Cui bono richten, nur so können die Hintergründe in ihrer ganzen Tragweite verstanden werden. Kriege brechen nicht einfach aus, Kriege werden gemacht. Wer waren die Planer und Wegbereiter, wer die Nutznießer?

Wolfgang Effenberger und Willy Wimmer spüren den geheimen Zielen nach, welche kriegstreiberische Kreise seinerzeit verfolgten – und ermöglichen dadurch einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen der Macht. Die Autoren demonstrieren aber auch, dass die aufgezeigten Motive und geopolitischen Interessen bis heute eine Blaupause für Auseinandersetzungen rund um den Globus bilden.


Klappentext:

Die Entwicklung, welche zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte, wird heute zumeist an den Bündnisverpflichtungen innerhalb Europas festgemacht, hinzu kommen Fehlurteile sowie Selbstüberschätzung bei den Mächtigen, allen voran bei Kaiser Wilhelm II. Das jedoch ist zu kurz gegriffen. Die Lunte für das explosive Gemisch wurde schon Jahre zuvor an anderer Stelle gelegt.

Das vorliegende Buch beschreibt den Weg in die Katastrophe, identifiziert die Kriegstreiber und erläutert deren Motive und Ziele. Dabei wird deutlich, dass es sich keineswegs um Schlafwandler, sondern um kühl kalkulierende, machtbesessene Hasardeure handelte. Sie finden sich unter Politikern, Militärs, Unternehmern und Bankiers, die ihren Einfluss häufig aus zweiter Reihe ausüben. Völlig unterschätzt wird das Wirken verdeckter Netzwerke, deren Wurzeln in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurückreichen.

Heute, ein Jahrhundert später, wird erneut ein Konflikt der Großmächte heraufbeschworen, und die Massenmedien stimmen wie seinerzeit in den Kriegskanon ein. Wolfgang Effenberger zeigt anhand einer Vielzahl an Quellen, wie sich die Muster gestern und heute gleichen, ja dass heute sogar noch perfider vorgegangen wird. Besondere Betrachtung finden der Aufstieg der USA zur Weltmacht und die Aushebelung des Völkerrechts seit 1999.
 

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Superwahljahr in #Spanien: #PSOE gewinnt knapp - stoppt #PODEMOS populistischer Höhenflug?

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von Christian Gebhardt


Spanien steht vor einem Superwahljahr. Im Mai stehen Kommunalwahlen an. Gleichzeitig werden in den kommenden Monaten mehrere Regionalregierungen  gewählt. Andalusien, das am 22. März sein Regionalparlament gewählt hat, steht am Anfang einer langen Reihe kommender Wahlen und politischer Auseinandersetzungen in Spanien. Das Superwahljahr wird dann im Herbst mit den Wahlen zur nationalen Regierung ein Ende finden. Die Wahl in Andalusien - der bevölkerungsreichsten Region Spaniens - kann somit im von der EU-Krise stark betroffenen Land als Stimmungstest für die politische Stimmung Spaniens gewertet werden.


Hierbei steht eine Partei, v.a. nach dem Wahlsieg von SYRIZA in Griechenland, für die europäische Linke im Rampenlicht: PODEMOS. Mit Spannung wurde daher das Abschneiden dieser Partei bei der Regionalwahl in Andalusien erwartet. Stand PODEMOS doch in einigen der letzten landesweiten Umfragen mit 27% in der Gunst der WählerInnen an erster Stelle. Dieses historisch hohe Ergebnis in der noch jungen Geschichte von PODEMOS konnte jedoch in Andalusien nicht erreicht werden. Die Wahl gewann wie erwartet die "Partido Socialista Obrero Español" (PSOE) mit 47 der insgesamt 109 Sitze (35,4%). Jedoch musste die bisherige Regierungspartei Andalusiens klare Verluste verzeichnen und erzielte das schlechteste Ergebnis in ihrer Hochburg seit dem Ende der Franco-Ära. Die landesweite Regierungspartei "Partido Popular" (PP) erlitt jedoch eine noch deftigere Niederlage und wurde von den WählerInnen für ihre Sparpolitik abgestraft. Sie erhielt 33 Sitzen (26,8%) und büßte rund ein Drittel ihrer Sitze ein.

PODEMOS konnte im Gegenzug das erste Mal in seiner Geschichte erfolgreich in ein spanisches Regionalparlament einziehen. Jedoch erhielt sie als drittstärkste Kraft nur 15 Sitze (14,8%) - ein starker Kontrast zu ihren allgemeinen Umfragewerten. Hier muss erwähnt werden, dass PODEMOS stark damit zu kämpfen hatte, sich gegen eine neue populistische Mitte/Rechts-Partei mit dem Namen Ciudadanos zu behaupten. Sie erhielt aus dem Stand 9 Sitze (9,3%). Addiert man die Ergebnisse von PODEMOS und Ciudadanos, erhält man 25% und somit die oben genannten Umfragewerte.
 

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VW und Folter in Brasilien: Deutsche Sympathie für die Diktatur

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Fast heimlich schlich sich jüngst eine Nachricht in das deutsche Medien-Unwesen ein: VW kooperierte mit der brasilianischen Militärdiktatur (1964 - 1985). Beim Bayerischen Rundfunk war diese Information zu hören, um 01.51 Uhr, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Quelle war die "Brasilianische Wahrheitskommission", jene vom ehemaligen brasilianischen Präsidenten Lula da Silva gegründete Organisation, die Verbrechen der Militärdiktatur aufarbeiten soll.

VOLKSWAGEN: Das Aushängeschild der deutschen Automobilproduktion eroberte schon ab 1953, unter Führung des ehemaligen Wehrwirtschaftsführers Heinrich Nordhoff, den brasilianischen Markt: „Wir sind arm und Amerika ist reich. Deutschland sollte deshalb dorthin folgen, wohin VW es führt – und nicht umgekehrt“. Und so folgte denn die Bundesrepublik dem deutschesten aller Automobilwerke in die Zusammenarbeit mit einem Folter-Regime, das vom amerikanischen Geheimdienst CIA inspiriert und unterstützt wurde. Gern half der VW-Sicherheitsdienst dem brasilianischen Geheimdienst bei der Jagd auf Gewerkschafter. Einer der VW-Verfolgten war übrigens Lula (ehemals Dreher), Brasiliens erster Präsident "von unten". Dass zeitweilig die berittene Polizei im VW-Hauptwerk von São Bernardo do Compo einquartiert war wurde in den Wolfsburger Akten wahrscheinlich unter dem Begriff Tierschutz abgelegt.
 

 

Während in Wolfsburg und São Paulo ein Käfer nach dem anderen vom Band lief, waren es immer mehr deutsche Kanzler, die durch Weg-Gucken und Mit-Wissen die Bundesrepublik zum Rang des Exportweltmeisters führten: Erhard, Kiesinger, Brandt, Schmidt, Kohl - sie alle gaben sich blind. Denn natürlich war die VW AG immer ein Laden unter staatlicher Kontrolle. Nicht nur wegen des hohen staatlichen Besitzanteils an der Aktiengesellschaft, auch wegen des VW-Gesetzes, das dem deutschen Staat ein Veto-Recht einräumt. Und wer glaubt, die auch außenpolitisch wesentliche VW-Investition in Brasilien sei kein Thema deutscher Regierungen gewesen, der ist naiv.

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#Türkei: #AKP peitscht drakonische Sicherheitsgesetze durch

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von Svenja Spunck


Nach einem wochenlangen Diskussionsprozess, Schlägereien im Parlament und kleineren Demonstrationen wurde am 27. März im türkischen Parlament das neue Gesetzespaket zur öffentlichen „Sicherheit“ beschlossen. Darin enthalten sind zahlreiche Maßnahmen, die den Weg zu einem Polizeistaat ebnen. Dass diese Gesetze kurz vor den kommenden Wahlen im Juni in einer nächtlichen Parlamentssitzung beschlossen wurden, ist kein Zufall. Die Regierung AKP unter Recep Tayyip Erdoğan versucht zum einen, am rechten, nationalistischen Rande der Gesellschaft nach Stimmen zu fischen, zum anderen, die Oppositionsparteien einzuschüchtern und die Meinungsfreiheit im Lande weiter zu reduzieren.
 

 

Während es im Parlament noch tumultartige Szenen bei der Debatte um das Gesetz gab, blieb es auf den Straßen bislang allzu ruhig. Zwar wurden die Gesetze selbst von der bürgerlichen Opposition wie der kemalistisch-nationalistischen CHP als „Abschaffung des Rechtsstaates“ gebrandmarkt. Ihre „Gegenaktion“ beschränkt sich bislang jedoch auf eine Klage vor dem Verfassungsgericht und die „Drohung“, Erdoğan bei den Wahlen die Rechnung zu präsentieren.

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Maidan im menschenrechtlichen Schleier

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von Kai Ehlers


Nun sollten die Kritiker doch endlich Ruhe geben, nicht wahr?  Zum 1. April  legte ein „Internationales Expertenteam“ des Europäischen Rates eine Untersuchung zu dem Massaker auf dem Maidan vom 20. Februar 2014 vor, das zum Sturz von Wiktor Janukowytsch und seiner Regierung führte.

Die Untersuchung der Experten, eingeleitet im Namen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) im Februar 2014, kommt zu einer harten Kritik an der Bereitschaft der nach dem Massaker angetretenen neuen Ukrainischen Regierungen, die damaligen Vorgänge aufzuklären und die Täter vor Gericht zu bringen. Angesprochen sowohl die provisorische wie auch die jetzige Regierung.

Auf über hundert Seiten wird in äußerst akribischen juristischen Ausführungen nachgewiesen, dass und wie die Verantwortlichen von der Staatsspitze bis zu den ausführenden Organen die Aufklärung des Massakers nicht nur verschleppt, sondern aktiv behindert, mehr noch, erkannte Todesschützen gedeckt und wieder in Dienst genommen, auch mit ihren Zwischenberichten eher zur Verdunkelung als zur Aufklärung beigetragen haben. (⇒ „International Advisory Panel“, „IAP“)

Von einem „Verstoß gegen die Menschenrechtskonvention“ sprechen die Experten; die „Untersuchungen der Gewalt auf dem Maidan erfüllen europäische Menschenrechtsstandards nicht“, erklärt der Europäische Rat über seine Website. Mit der Überschrift „Vernichtend deutlich“ betitelte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ihren Bericht zu der Expertise. In der Unterzeile konkretisierte sie: „Bei der Aufklärung  der Schießerei auf dem Maidan im Februar 2014 war die neue ukrainische Regierung‚ unkooperativ und in mancher Hinsicht obstruktiv‘, sagen ausländische Fachleute.“ Die Tagesschau meldete: „Bericht des Europarates zu Maidan-Opfern: Regierung behindert Aufklärung“. Kurz, die ‚Empörung‘ und das ‚Entsetzen‘ über das Versagen der ukrainischen Regierung sind allgemein.

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Gute Atombombe: Verseuchtes NATO-Denken

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

Das ist das Schöne an der Atombombe, denkt sich der Militärexperte: Sie vernichtet nicht nur das militärische Ziel, sie tötet den Feind auch in einem Umkreis von mehreren Kilometern. Das Schöne ist, denken sich die US-Militärs in ihren Führerbunkern, dass wir, wenn die Bomben gezündet werden, weit weg sind. Das hofft anscheinend auch Michael Rühle, ein deutscher NATO-Mitarbeiter, der erneut öffentlich über das Gute an der Atombombe nachdenkt, diesmal auf einer ganzen Seite der FRANKFURTER ALLGEMEINEN.

Rühle leitet das Referat Energiesicherheit im Brüsseler NATO-Hauptquartier. Dreht er dort die Heizungen rechtzeitig runter? Kümmert er sich um die Doppelverglasung? Nein, Rühle soll jene Energie sichern, die der NATO nicht gehört, die aber kriegsentscheidend sein kann: Kampfflugzeuge und Panzer brauchen Sprit, der Öl-Nachschub kommt nicht aus europäischen Quellen. Da gehört, schreibt Rühle, die "Diversifizierung der eigenen Energieversorgung" schon zur Kriegsvorbereitung. Und deshalb: "Die nukleare Dimension der Abschreckung muss neu bewertet werden." (⇒ Quelle: FAZ-Artikel)
 

 

Solche wie Rühle beraten Militärstäbe und die Politik, solche wie er dürfen in der FAZ, dem Zentralorgan deutscher Wirtschaftsmacht, die Richtung angeben, solche formulieren vorsichtig, manchmal nicht vorsichtig genug: "Einfach toll", zitiert der oberste Energie-Nachschub-Verwalter der NATO zustimmend Zuschauer der NATO-Parade längs deren Ostgrenze: "Wenn sie bloß 70 Jahre früher gekommen wären." Dann wären sie auf jene russischen Truppen getroffen, die gerade dabei waren, diesen Teil Europas von den Hitler-Deutschen zu befreien. Ist es das, was Rühle seiner Kundschaft, den westeuropäischen Eliten, mitteilen will? Es sei 75 Jahre nach der deutschen Niederlage an der Zeit, die Machtverhältnisse in Europa im Konflikt mit den Russen neu zu ordnen? Aber bitte atomar: "In einer Zeit der Militarisierung der internationalen Beziehungen kann die Vision einer Welt ohne Atomwaffen nicht Leitprinzip westlicher Sicherheitspolitik sein", schreibt er kalten Blutes aber von allem Menschenverstand verlassen.

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Führende Zeitungen hetzen zum ‚Schwersten Internationalen Verbrechen’ auf

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Aufforderung zu einem Verbrechen


von Jim Naureckas


Nachdem die New York Times John Boltons „Bombardiert den Iran, um die iranische Bombe zu stoppen“ (3/26/15; FAIR Blog, 3/26/15)  gedruckt hatte, nach Joshua Muravchiks „Krieg gegen den Iran ist wahrscheinlich unsere beste Option,“ (3/13/15) brachte der altgediente investigative Reporter Robert Parry das in exzellenter Weise auf den Punkt (Consortium News, 3/28/15):


Wenn zwei bedeutende Zeitungen in, sagen wir Russland, groß aufgemachte Artikel brächten, in denen offen die unprovozierte Bombardierung eines Landes, sagen wir Israels, befürwortet würde, würden die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika und die Medien wüten mit Verurteilungen wegen „Aggression,“ „kriminellem Verhalten,“ „Wahnsinn“ und „Verhalten, das nicht in das 21. Jahrhundert passt.“

Aber wenn das amerikanische Zeitungen machen – die New York Times und die Washington Post – und es sich beim angegriffenen Land um den Iran handelt, dann zuckt niemand in der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika und in den Medien mit der Wimper. Diese hetzerischen Artikel – diese Aufforderungen zu Mord und Bruch des Internationalen Rechts – werden sozusagen als normale Diskussion angesehen in dem Land des Exzeptionalismus.


Sich für Krieg einzusetzen ist nicht wie sich für die meisten anderen politischen Vorgangsweisen einzusetzen, weil Krieg ein Verbrechen ist, wie der Friedensaktivist David Swanson ausführt. Krieg wurde 1928 durch den Kellogg-Briand-Pakt geächtet, in dem die Vereinigten Staaten von Amerika, die Sowjetunion, China, Britannien, Deutschland, Frankreich, Japan und 55 weitere Länder „die Zuflucht zum Krieg zur Lösung internationaler Kontroversen verurteilten und diesem als Instrument der Politik in ihren gegenseitigen Beziehungen abschworen.“
 

 

Die Angeklagten in Nürnberg wurden verurteilt und gehängt, weil sie die Politik betrieben hatten, die auf den Seiten von Washington Post und New York Times befürwortet wird.

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#Internationaler #Währungsfonds (IWF) und #Weltbank

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Ernst Wolff im Interview mit dem serbischen Polit-Magazin Geopolitika

 

Geopolitika: Sehr geehrter Herr Wolff, nach Angaben des IWF wurde diese Organisation zur Errichtung und Stärkung eines gesunden globalen Währungssystems gegründet, zur Stabilisierung von Wechselkursen, zur Kreditvergabe, zur Überwachung der Geldpolitik sowie zur technischen Hilfe. Hat der IWF überhaupt eine Aufgabe erfüllt oder war das vorgegebene Ziel im Voraus im Dienste der „grossen Interessen“?


Ernst Wolff: Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die USA die wirtschaftlich und militärisch stärkste Macht der Erde. Allerdings produzierten sie mehr Waren, als sie verbrauchen konnten. Deshalb mussten sie sich neue Märkte schaffen.

Aus diesem Grund beriefen sie 1944 die Konferenz von
Bretton Woods ein. Dort legten sie ein globales Währungssystem fest, das ausschließlich auf ihre eigenen Interessen zugeschnitten war. Es band alle Währungen der Welt zu festen Wechselkursen an den US-Dollar und ermöglichte den USA, den Weltmarkt mit amerikanischen Waren und amerikanischem Kapital zu überschwemmen.

Die Aufgabe des IWF war es, dieses System weltweit einzuführen und zu stabilisieren. Der IWF hatte also von Anfang an das Ziel, neben der wirtschaftlichen und militärischen auch die finanzielle Weltherrschaft der USA zu sichern.


Geopolitika: Der IWF hat zurzeit 188 Mitgliedstaaten, deren Stimmrecht sich an ihrem Kapitalanteil orientiert. Der Mitgliedstaat mit den größten Stimmanteilen sind die USA mit 16, 75%. Haben demzufolge die USA das Sagen? Wie ist der IWF überhaupt aufgebaut?


Ernst Wolff: Der IWF ist so aufgebaut wie andere Finanzorganisationen auch. Er hat ca. 2.600 Mitarbeiter, ein Direktorium und einen Gouverneursrat. Die USA besitzen allerdings Sperrminorität und Vetorecht, es kann also keine Entscheidung ohne ihr Einverständnis getroffen werden.
 

 

Der wichtigste Faktor für die Übermacht der USA aber ist die weltweite Dominanz des US-Dollars. Er ist nicht nur die globale Leitwährung, sondern auch die wichtigste Reservewährung. Alle Zentralbanken der Welt halten einen großen Teil ihrer Devisenreserven in US-Dollar. Die ganze Welt ist also auf den Dollar angewiesen, aber das einzige Land, das ihn drucken darf, sind die USA. Auf diese Weise beherrschen sie mit Hilfe ihrer Währung das Finanzgeschehen der ganzen Welt

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#Brasilien: Reaktionäre Proteste gegen Präsidentin #Dilma #Rousseff und die PT

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von Rico Rodrigues


Am 15. März gingen in Brasilien Hunderttausende auf die Straße, um gegen die Regierung Dilma Rousseff und die Arbeiterpartei PT zu demonstrieren. Nach Angaben der Militärpolizei waren 1,4 Millionen in über 70 Städten in ganz Brasilien auf der Straße. In Sao Paulo waren 42.000, in Brasilia 35.000, in Rio 20.000, in Curitiba 40.000. Die Demonstrationen haben es auch in die internationale Presse geschafft. Doch was steckt hinter dem Protest?


Vorspiel


Dilma Rousseff von der PT hatte die Wahlen im Oktober knapp gegen den Herausforderer Aécio Neves von der neoliberalen PSDB gewonnen (51,6% zu 48,4%). Es war die härteste Wahlauseinandersetzung seit über zehn Jahren. Seitdem gilt das Land als gespalten: auf der einen Seite die Anhänger der PT, die vorgeben, für eine Fortführung der sozialen Programme und eine keynesianische Politik einzutreten, auf der anderen Seite die Unterstützer von Néves, die für eine Rückkehr zu einer offen neoliberalen Politik stehen.

So weit die offizielle Version. In Wahrheit ist die Situation um einiges komplexer, aber richtig ist, dass es zunehmend eine Polarisierung um die zwei großen Parteien PT und PSDB gibt. Nach der Wahl äußert sich diese auch im Ruf der Verlierer „Dilma raus“.

Nach anfänglichen Anti-Dilma Protesten Ende 2014 hatte sich die Lage beruhigt - bis die Proteste vom 15.3. im Internet angekündigt wurden. Die Presse hat kräftig mitgeholfen, die Nachricht zu verbreiten. Als Reaktion darauf haben der Gewerkschaftsverband CUT und die Landlosenbewegung MST, beide der PT nahestehend, zusammen mit „linken“ Bewegungen am 13.3. demonstriert. Auf der Paulista in Sao Paulo waren es 50.000, im Rest des Landes war der Erfolg aber eher bescheiden. Obwohl auch diese Mobilisierung beeindruckend war (zumindest in Sao Paulo), blieb sie weit hinter dem Anti-Dilma Protest vom 15.03. zurück.

 


Die Regierung Dilma


Dabei gibt es sicherlich genug Gründe, um gegen die PT-Regierung auf die Straße zu gehen. Bevor der frühere Präsident Lula da Silva 2003 zum ersten Mal gewählt wurde, hatte er bekanntlich versprochen, die Auflagen des IWF zu erfüllen und brav die Schulden zu bezahlen - Syriza läßt grüßen. Und so war eine der ersten „Reformen“ der neuen Regierung die Rentenreform, die den Zugang zu Renten für Millionen ArbeiterInnen erschwert und deren Höhe herabsetzt.
 

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Dr. Peter #Gauweiler legt #Bundestagsmandat und CSU-Amt nieder

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von Marie-Luise Volk, Gamlen


Der “Stachel im Fleisch” Peter Gauweiler hat seine Schuldigkeit getan. Und so, wie der Ministerpräsident des Freistaates Bayern und seit 2008 CSU-Vorsitzender Horst Seehofer gestrickt ist, beugt er sich eher demütig den Wünschen von Bundesmutti Angela Merkel, als dass er sich hinter die Entscheidung Peter Gauweilers bei der letzten Griechenland-Abstimmung stellt.

Hoffentlich war Gauweiler klar, dass Seehofer ihn seinerzeit nur als Mittel zum Zweck zum stellvertretenden CSU-Vorsitzenden kürte. Mit seiner Person war einigermaßen gesichert, dass die CSU nicht noch mehr Stimmen an die Freien Wähler und die AfD in Bayern abgeben musste. Ihm jetzt mangelnde Parteidisziplin vorzuwerfen, ist infam
 

 

Auch wenn Peter Gauweiler manchmal nicht Nachvollziehbares in Bezug auf sein Verhältnis zur CSU offenbarte, war er ein streitbarer Abgeordneter, der glaubwürdig gegen den Vertrag von Lissabon und ESM-Vertrag zu Felde zog. Am 6. März hatte Gauweiler im Bundestag gegen die Verlängerung des griechischen Kredit-Pakets gestimmt.

Zur Frage der russischen Politik gegenüber der Krim äußerte Gauweiler Verständnis für die russische Position. In der Krim-Krise kritisierte Gauweiler im März 2014 das Verhalten der deutschen Regierung gegenüber Russland. Wirtschaftliche Sanktionen und eine größere Truppenpräsenz, die gefordert wurden, bezeichnete er als „Säbelrasseln“ und „gefährliche Kraftmeierei“. USA und EU hätten Deutschland „in eine gefährliche Drohungseskalation gebracht“. Der Westen habe nach dem Fall des Eisernen Vorhangs das neue Russland ignoriert und ständig frustriert.
 

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OSTERMARSCH-AUFRUF MÜNCHEN 2015

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von Wolfgang Blaschka / Münchner Friedensbündnis

www.muenchner-friedensbuendnis.de


In vielen Städten werden über die Osterfeiertage auch dieses Jahr wieder bundesweit Zehntausende auf die Straße gehen, um für Friedens- statt Kriegspolitik, für Abrüstung, Verbot von Rüstungsexporten, Drohnen-Ächtung und ein Ende des Konfrontationskurses der NATO-Staaten gegen Russland zu demonstrieren. So auch in München, woher uns der nachstehende Aufruf erreicht. Die Tradition der Ostermärsche geht auf die 60er Jahre in Großbritannien zurück, als dort mit Osterausflügen zu militärischen Sperrgebieten für Atomwaffen-Abrüstung geworben wurde.

Die Anfangsbuchstaben N und D stammen aus dem englischen Wort für "nukleare Abrüstung": "Nuclear Disarmenment"; sie ergeben im Flaggen-Alphabet ineinandergestellt das manchmal fälschlicherweise als "Friedensrune" bezeichnete "Peace-Zeichen", das international bekannte Logo der traditionellen Ostermärsche, deren Forderungen heute so aktuell und notwendig sind wie damals.


 

Gemeinsame Sicherheit statt Konfrontation!


Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. Die Zuspitzung in der Ukraine hält uns in Atem. Tausende Tote – wofür?

Das Verhandlungsergebnis vom Februar in Minsk bleibt die wichtigste Chance für eine vernünftigere Entwicklung – es muss alles dafür getan werden, den Waffenstillstand trotz aller Rückschläge zu stabilisieren und die weiteren Maßnahmen voranzubringen. Ein Scheitern mit einer Ausweitung des Krieges an der Nahtstelle von Atommächten brächte das Risiko eines nuklearen Infernos.

Im vergangenen Jahr erlebten wir mit Schuldzuschreibungen, Sanktionen und Dämonisierungen immer neue Verschärfungen im Stil des Kalten Krieges. Wir erinnern uns – von Anfang an war Konfrontation eingeplant: Das zeigen die Milliarden, die von US-Konzernen oder auch aus EU-Kreisen als bewusste ausländische Einmischung in die Ukraine geflossen sind. Letztlich wurde ein Putsch unter Mithilfe gewalttätiger Gruppen einschließlich Faschisten organisiert.

Die Menschen in der Ukraine werden nicht gefragt, sondern zynisch gegeneinander ausgespielt. Präsident Obama selbst räumte in einem Interview ein, dass der Westen diese Entwicklung steuerte (CNN 1.2.2015). Die neue Regierung in der Ukraine ging zusammen mit den Milizen der Oligarchen militärisch gegen abtrünnige Landesteile vor. Außerdem wird versucht, in der Debatte um den Status der Krim den wiederholten eigenen skrupellosen Umgang der NATO-Staaten mit dem Völkerrecht zu verdrängen.


Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!


Diesen Titel trägt ein Appell, mit dem sich am 5. Dezember 2014 über 60 Prominente an die Öffentlichkeit wandten. Zitat: „Das Sicherheitsbedürfnis der Russen ist so legitim und ausgeprägt wie das der Deutschen, der Polen, der Balten und der Ukrainer.“

Bemerkenswert: Dieser Appell, der eigentlich sehr angemessen auf die bedrohliche Situation einging, wurde sehr schnell in großen Teilen der Medien (einschließlich der „ZEIT“, in der er zuerst online erschien) im Einklang mit der Bundesregierung heftig angegriffen.

Hier zur Erinnerung: Die konstruktive Zusammenarbeit mit Russland lohnt sich, das hat die erfolgreiche Beseitigung der syrischen Chemiewaffen gezeigt. Wir setzen auf die Öffentlichkeit – Umfragen in Deutschland zeigen: Die Bevölkerung lehnt Militäreinsätze ab – diese Einstellung will die Bundesregierung ändern!

Regelmäßig zeigen Umfragen, dass eine Mehrheit der Befragten Auslandseinsätze der Bundeswehr ablehnt. Ähnliches gilt zur gegenwärtigen Konfrontation mit Russland. Trotz der gleichgerichteten Stoßrichtung weiter Bereiche von Funk und Presse nimmt die Ablehnung der Eskalationspolitik eher zu. Statt sich über die Friedensliebe der Bevölkerung nach den beiden Weltkriegen zu freuen, betrachtet die Bundesregierung es als Herausforderung, genau diese Einstellung für mehr Militäreinsätze umzupolen.

Die ganze Regierungspolitik wird auf dieses Ziel ausgerichtet. Die Öffentlichkeit soll eine „gewachsene Verantwortung” im Sinne von Militäreinsätzen akzeptieren, die Militärskepsis der Mehrheit der deutschen Bevölkerung soll überwunden werden. Der Etat für Bundeswehrwerbung wird laufend erhöht. Regierung, Reservistenverbände, Arbeitsämter, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen werden kampagnenartig organisiert, um doch noch Zustimmung für die aggressive Außenpolitik zu finden. Laut wird für mehr Rüstungsausgaben getrommelt.
 

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Droht Schicksal der Zyprioten bald anderen Sparern?

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So werden wir enteignet und versklavt.


von Helmut Müller, Wien

 

Gestern war Zypern, einer kleinen Insel im östlichen Mittelmeer mit ca. 1,1 Millionen Einwohnern, wo über Nacht die Sparer enteignet wurden. Doch Zypern ist bald überall. Wer abseits von Nikosia heute noch glaubt, sein Geld auf der Bank sei sicher, der kann einen morgen schon leid tun. Um so nahe wie möglich an das Geld auch der kleinen Sparer EU-weit heranzukommen, läßt sich Brüssel einiges einfallen. Getreu dem Motto, der Finanzmarkt schafft an, die Politik führt aus. Das folgsame Österreich wird daher die bisherige Einlagensicherung (je 50.000 Euro von Staat und Banken) abschaffen. In Zukunft sollen die Banken für Beträge bis zu 100.000 Euro allein haften, dazu soll ein eigener Einlagensicherungsfonds, in dem die Institute einzahlen, geschaffen werden. Klingt gut, könnte noch einmal schlecht enden, und das vorzeitig!


Lesetipp bei Deutsche Wirtschafts Nachrichten (DWN): "Es wird ernst: Österreich garantiert die Sparguthaben nicht mehr"  - weiter
 

Was nämlich von der Politik und vom Bankensektor als Gewinn für den Bankkunden verkauft wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als äußerst fragwürdig, ist mehr heiße Luft. Daß im Ernstfall der Sparer sein Geld schon nach sieben Tagen anstatt wie bisher nach 20 Tagen erhalten soll, ist nicht des Aufhebens wert. Überdies dann wenig realistisch, wenn die betroffene Pleitebank eine Großbank ist, deren Bedarf den Bankenfonds um ein Vielfaches übersteigt. Und erst recht wenn der Fonds noch gar nicht ganz gefüllt ist. So oder so wird am Ende ja doch wieder der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, notfalls sein etwaiges Guthaben staatlich konfisziert. Außerdem ist zu erwarten, daß die Banken ihre Aufwendung für den Fonds auf die Gebühren umwälzen werden. Gewinn für wen?
 

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#Absturz von #Germanwings-Flug 4U9525

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Was steht hinter der Rufmord-Kampagne der Mainstream-Medien?


von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Am Dienstag, den 24. März, stürzte ein Airbus der Fluglinie Germanwings über den französischen Alpen ab. Nur 48 Stunden später gab die Staatsanwaltschaft Marseille eine Pressekonferenz zu dem Unglück. Vor den Augen der Welt verstieg sich der leitende Staatsanwalt Robin dabei zu der Behauptung, es sehe so aus, „als ob der Kopilot das Flugzeug vorsätzlich zum Absturz gebracht und so zerstört hat."

Es ist allgemein bekannt, dass es Monate oder Jahre dauert, bis nach einem Flugunfall gesicherte Erkenntnisse über die Absturzursache vorliegen. Dennoch wurde Robins voreilige und allen juristischen Prinzipien zuwiderlaufende Schuldzuweisung umgehend von den Mainstream-Medien aufgegriffen, um eine der größten Rufmord-Kampagnen in der Geschichte der Informationsindustrie zu entfachen.
 

 

Binnen Stunden wurden der vollständige Name des betroffenen Kopiloten genannt und private Fotos von ihm verbreitet. Seine Wohnorte wurden bekanntgegeben, sein Elternhaus von einer Heerschar von Sensationsjournalisten aus dem In- und Ausland belagert. Verwandte, Nachbarn, Schulkameraden und Freunde wurden mit Fragen bombardiert, die alle eines gemeinsam hatten: Sie gingen von der bereits erwiesenen Schuld des Betroffenen aus.

Sowohl die Aussagen von Staatsanwalt Robin als auch die anschließende Kampagne der Mainstream-Medien stehen in eklatantem Widerspruch zu den elementarsten Grundsätzen des Journalismus und unseres Rechtssystems. Eines der Fundamente der Rechtsstaatlichkeit ist die Unschuldsvermutung. In Artikel 11, Absatz 1 der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" (AEMR) der Vereinten Nationen von 1948 heißt es: „Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld in einem öffentlichen Verfahren, in dem alle für seine Verteidigung nötigen Voraussetzungen gewährleistet waren, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.“
 

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BANCO DEL SUR: Bank des Südens steht vor Eröffnung

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Von Eva Haule / amerika21


Cochabamba. Die Bank des Südens kann in Kürze ihre Arbeit aufnehmen. Um Details zu besprechen, trafen sich Boliviens Präsident Evo Morales, Außenminister David Choquehuanca und Wirtschaftsminister Luis Arce mit dem Außenminister Ecuadors, Ricardo Patiño, am Freitag in Cochabamba.

Gegenüber Medienvertretern erklärte Patiño, die Vorbereitungen seien nahezu abgeschlossen, nun gehe es darum, einen Termin zu finden, am dem die Präsidenten der beteiligten Länder die Bank offiziell eröffnen.
 

 

Die Mitgliedsländer der Bank des Südens sind derzeit Argentinien, Brasilien, Bolivien, Ecuador, Paraguay, Uruguay und Venezuela. Ihr Hauptsitz ist in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, Filialen soll es in La Paz und Buenos Aires geben.

Die Institution war auf Initiative der damaligen Präsidenten Venezuelas und Argentiniens, Hugo Chávez und Néstor Kirchner, geschaffen worden, um die finanzielle Unabhängigkeit der Länder der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) voranzubringen. Damit entsteht eine Alternative zu den traditionellen multilateralen Kreditinstituten wie Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank, deren Kredite mit Auflagen im Sinne neoliberaler Politik verbunden sind. Die Bank des Südens soll vor allem dazu dienen, Projekte der Infrastruktur und der Produktion in der Region zu finanzieren.
 

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#Steinmeier versteht die Saudis: Deutsche Panzer bald im #Jemen?

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Vor der Küste des Jemen hat die amerikanische Marine zwei saudische Kampfpiloten aus dem Meer gerettet. Jetzt, so denkt der gelernte deutsche Medien-Konsument, jetzt werden die zwei aber vor einem internationalen Gerichtshof landen, denn ihr Einsatz zur Bombardierung von Zielen im Jemen war natürlich völkerrechtswidrig. Auch wundert sich der gleiche Medien-Verbraucher, dass die arabische Militäroffensive im Jemen noch keinerlei Sanktionen zur Folge hatte. Und da wäre ordentlich was zu sanktionieren: Neben den Saudis sind es weitere neun arabische Länder, die sich an den Luftangriffen im Jemen beteiligen. Was der arme Mensch - immer bestens von der SÜDDEUTSCHEN oder der ARD informiert - nicht begreift: Der Jemen ist nicht die Ukraine. Und Saudi-Arabien ist nicht Russland.
 

 

Wenn demnächst die ersten deutschen Leopard-Panzer von den Saudis zu einer geplanten Bodenoffensive in den Jemen geschickt werden, - an der Grenze zum Jemen stehen sie schon seit Tagen - wird der deutsche Außenminister wahrscheinlich erneut Verständnis zeigen: "Die demokratisch gewählte Regierung des Jemen ist von den Huthi-Rebellen aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben und jetzt auch in Aden angegriffen worden. Staatspräsident Hadi hat das Nachbarland Saudi-Arabien angesichts dieser akuten Bedrohung um Hilfe gebeten. Vor diesem Hintergrund habe ich Verständnis für das saudische Vorgehen.“ Der neue Präsident des Landes ist gerade "demokratisch" gewählt worden: Mit 99,8 Prozent der Stimmen. Mitten in einer Bürgerkriegs-Situation. Nun wissen wir was Steinmeier unter demokratischen Wahlen versteht.
 

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#Linkspartei: Die nächste Kapitulation

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von Hannes Hohn


Am 6. März erklärte Sahra Wagenknecht, die stellvertretende Fraktionschefin der Linkspartei im Bundestag, dass sie auf eine Kandidatur für den Fraktionsvorsitz verzichte. In ihrer persönlichen Erklärung nennt sie als einen Grund für ihre Entscheidung die Zustimmung der übergroßen Mehrheit der Links-Fraktion zur deutschen Griechenland-Politik. Nur drei Abgeordnete stimmten dagegen, Wagenknecht selbst enthielt sich.

Diese Zustimmung zur Sparpolitik Schäubles und der Troika ist tatsächlich ein Kniefall vor dem deutschen und dem EU-Imperialismus, nur dürftig damit bemäntelt, dass dieser der Tsipras-Regierung ja einige Zugeständnisse gemacht habe - die man aber mit der Lupe suchen muss. So zeigt sich auch diesmal wieder, was die „allgemeinen“ linken oder sozialeren Positionen der LINKEN wert sind, wenn die Partei selbst (oder im Fall die griechische Schwesterpartei Syriza) in der politischen Regierungs-Verantwortung ist. Was in Berlin, in Mecklenburg-Vorpommern oder aktuell in Thüringen praktiziert wurde und wird - bürgerliche Realpolitik - findet nun auf der bundespolitischen und europäischen Ebene ihre Fortsetzung.

Dass Wagenknecht nicht einmal selbst den Mut hatte, mit Nein zu stimmen, sagt eigentlich alles. Dass nur drei andere Abgeordnete - also noch nicht einmal alle „Linken“ z.B. der Plattform „Antikapitalistische Linke“ - mit Nein stimmten, zeigt allerdings auch, wie das Kräfteverhältnis in der LINKEN real aussieht. Alle Vorstellungen der Linken in der Linkspartei wie Marx21, die isl oder die SAV, dass es einen linken Flügel, ein größeres „antikapitalistisches“ Potential gäbe, die Partei nach links gedrückt werden könne und daher der Eintritt in die Linkspartei notwendig wäre, erweisen sich angesichts der Realität als weltfremde Träumereien.
 

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Wladimir Putin beim Waldai-Klub Forum 2014 - die komplette Rede im Wortlaut

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„Weltordnung: Neue Regeln oder ein Spiel ohne Regeln?“


Der Internationale Diskussionsklub „Waldai“ ist ein alljährlich im Herbst stattfindendes Treffen von etwa 800 russischen und ausländischen Journalisten, Politikern und Wissenschaftlern. Die Tagung beschäftigt sich mit der Außen- und Innenpolitik Russlands, wobei jedes Jahr ein anderes Thema in den Mittelpunkt gestellt wird. Fester Bestandteil der Tagung ist eine Ansprache sowie eine Pressekonferenz des russischen Präsidenten.


Das elfte Treffen fand in Sotschi am 24. Oktober 2014 zum Thema „Weltordnung: Neue Regeln oder ein Spiel ohne Regeln?“ statt. Der russische Präsident Putin hielt eine Ansprache, die sich vor allem mit Fragen der Außenpolitik befasste und in der er insbesondere schwere Vorwürfe gegen die Außenpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika erhob.. Er warf den USA vor, der Welt durch ein „einseitiges Diktat“ eine neue Weltordnung aufzwingen zu wollen. Dabei würden die „sogenannten Sieger des Kalten Krieges“ eine Ordnung anstreben, die allein ihnen zugute komme, sagte Putin. Die US-Regierung versuche, „die ganze Welt im eigenen Interesse umzugestalten“. Dadurch nehme das Risiko internationaler Konflikte zu.

Unter der nachfolgenden Videoaufzeichnung findet sich die unkommentierte, vollständige Übersetzung des Stenogramms von Putins Auftritt beim Waldai-Klub Forum. Diese Rede fand zu einem sehr bedeutenden Zeitpunkt statt und wird von Politexperten als eine seiner bedeutendsten Reden gesehen. Wie alle wichtigen Reden von wichtigen russischen Politikern, findet sich diese Rede nicht unverfälscht in den deutschen Medien, weshalb sie auch hier interessierten Zuhörern bzw. Lesern zugänglich gemacht wird.

(Anmerkung: Ton und Bild sind etwas zeitversetzt.)


Verehrte Kollegen! Meine Damen und Herren, liebe Freunde! Ich freue mich, Sie auf der 11. Konferenz des Diskussionsklubs “Waldai” zu begrüßen.

Es wurde hier schon gesagt, dass es in diesem Jahr neue Mit-Organisatoren des Klubs gibt. Darunter sind russische Nichtregierungsorganisationen und Fachverbände, führende Universitäten. Außerdem wurde die Idee eingebracht, außer den rein russischen Fragen auch Fragen der globalen Politik und Wirtschaft zur Besprechung einzubringen.
 

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Sterben für Wall Street?

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von Helmut Müller, Wien


An und für sich ist in den USA nicht alles schlecht. Aber immer mehr. Ausgesprochen verhängnisvoll ist die vom Finanzkapitalismus diktierte US-Außenpolitik, gerade auch für Europa. Nicht ganz unberechtigt fragen sich immer mehr Europäer: Was haben die US-Amerikaner eigentlich noch bei uns verloren? Ihre Jungfräulichkeit sicher nicht, denn die haben sie bereits vor ewiger Zeit bei Wounded Knee[1] und auf den Plantagen Louisianas abgelegt. Also:

⇒ Wozu dienen US-Atomsprengköpfe in Deutschland und in Norditalien?

⇒ Wozu weitere US-Truppen auf europäischem Territorium? Um die US-Bundesverfassung zu schützen?

Natürlich nicht, obwohl naive US-Amerikaner, und die soll es ja in großer Anzahl geben, das annehmen könnten. Selbst die Anhänger des inzwischen verblichenen erzkonservativen „Project for the New American Century“ (PNCA) haben absolut nichts mit dem Schutz der Verfassung zu tun bzw. dem, was die Verfassungsväter einst im Sinne hatten: Freundschaft mit allen Nationen, Friede, Handel, das auch, aber keine Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten. Dieses schöne Bestreben hatte allerdings keine lange Lebensdauer, abgedreht von der Gier des großen Geldes nach mehr.

Washington, sobald an der Leine der Oligarchen der Hochfinanz, hatte bereits sehr früh begonnen die eigene Verfassung zu brechen. Ab dem Zeitpunkt, von dem an das „big business“ die Macht übernahm, wird – aus altruistischen Bestrebungen selbstverständlich – interveniert, bombadiert, geputscht, getötet und gefoltert. Was man im Namen von Freiheit und Demokratie nicht selbst erledigen kann, besorgen willige politische Handlanger, militärische Söldner oder vollenden mörderische Stellvertreterkriege.
 

 

Heute sind die USA in raubkapitalistischer Absicht in gut 150 Ländern der Erde militärisch aktiv oder passiv präsent, kein Winkel der Erde, der nicht abgehört wird und wo man nicht US-Interessen verletzt oder angegriffen sieht. Zwecks Desinformation und zur Rechtfertigung einer direkten oder indirekten Intervention bietet man ein Heer westlicher Lohnschreiber auf, die dann behaupten, die NATO-Osterweiterung sei “russische Propaganda” und der Putsch in Kiew sei in Wirklichkeit eine „echte Revolution“ gewesen. So „His Masters Voice“ Hans Rauscher in der österreichischen Tageszeitung DER STANDARD.
 

Beispiele für den Sturz oder versuchten Sturz einer Regierung in einem anderen Land durch die Vereinigten Staaten von Amerika seit dem Zweiten Weltkrieg (* zeigt den erfolgreichen Sturz einer Regierung)
 

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#SPD-Fraktions-Chef #Oppermann macht den #Pofalla

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SPD: Ihr könnt nach Hause geh´n, ihr könnt nach Hause geh´n . . . 
 

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Das singen sie in den Fußball-Stadien, wenn die Mannschaft so schlecht ist, dass sie auf dem Platz nichts zu suchen hat: "Ihr könnt nach Hause geh´n, ihr könnt nach Hause geh´n, ihr könnt, ihr könnt nach Hause geh´n." Diese Sorte eingängiger Lyrik singen die Wähler nun seit Jahren der SPD vor: Nur selten gelingt es der Partei in Umfragen ihr müdes Haupt über die 25 Prozent zu erheben. Dass der Kopf hoch genug käme, um die Augen auf die Merkel-Zahlen zu richten, glauben langsam nicht mal mehr die SPD-Mitglieder. Doch jetzt kommt Oppermann.

Der SPD-Fraktions-Chef im Bundestag, Thomas Oppermann, hat seinen Abgeordneten jüngst ein Papier mit dem schönen Namen "Neue Gerechtigkeit" vorgelegt. Das soll die Wende in eine lichte Zukunft bringen. Die der SPD natürlich und deshalb wird sie sich erstmal selbst gerecht: "Die gesellschaftlichen Reformen der rot-grünen Bundesregierung haben den Stillstand der neunziger Jahre überwunden und unser Land moderner gemacht. Mit den Arbeitsmarktreformen von Gerhard Schröder haben wir den Sozialstaat reformiert und die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von heute gelegt."
 

 

Da staunste: Laut Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung lebten 2013 ganze 15 Prozent der Bevölkerung in Armut, an die sieben Millionen Menschen existieren von Hartz 4, weitere drei bis vier Millionen hätten zwar Anspruch auf die Grundsicherung, schämen sich aber zum Amt zu gehen. Das nennt Oppermann eine "Reform", das nennt Oppermann "modern", das nennt Oppermann "Erfolg". Deshalb kommt im kompletten Papier das Wort Arbeitslosigkeit nur einmal vor: In "Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit". Siehste: Arbeitslosigkeit ist einfach ein Regionalproblem.
 

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Europas (Volks-)Tribune – ein allgemeiner Trend?

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von Kai Ehlers

 

Das Thema ist gut für einen Streit. Und nicht nur für einen. Zunächst geht es darum, zu klären, wovon die Rede sein soll:

  • Vom geographischen Europa – bis zum Ural, wie die traditionelle Einteilung unserer Schulbücher reicht?
  • Vom Kulturraum Europa, der an der russischen Grenze endet – oder reicht er doch bis Wladiwostok?
  • Von der Europäischen Union? Ist dann von der Eurozone zu reden? Oder von Brüssel?
  • Oder von 28 Nationen, die darum ringen unter wachsender deutscher Dominanz ihre Eigenständigkeit zu wahren?
  • Und sind die „europäische Friedensordnung“ der Schlüssel zur eurasischen und die eurasische der Schlüssel zur globalen Friedensordnung?

- Und braucht es dafür Tribunen, Demagogen, zeitweilige Diktatoren?

- Bringt der Prozess sie hervor oder behindern sie diesen Prozess?


Aktuell, konkret, nach anderthalb Jahren des Bürgerkrieges in der Ukraine, macht Europa, genauer, macht die Europäische Union so etwas wie eine dritte Wachstumskrise durch, sozusagen ihre Midlifecrisis  – nach den tollen Jugendjahren, die bis zur deutsch-deutschen Vereinigung reichten. Ihr folgte auf dem Fuße die erste Erweiterungsphase der Union bis 2007/8, in der sich alte und neue EU nivellieren und standardisieren mussten. Diese Phase zeichnete die deutsch-deutsche Vereinigung gleichsam als europäisch-europäische nach – mit gravierenden Unterschieden, versteht sich, insofern Ost-Europa von West-Europa nicht nur durch die Sowjetisierung unterschieden ist, sondern auch durch ganz eigene politische Realitäten und kulturell bedingte Mentalitäten.

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Opposition statt Nacheilen: Die friedenspolitischen Aufgaben der Linkspartei

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Beitrag von MdB Sevim Dağdelen


Sevim Dağdelen ist Sprecherin für Internationale Beziehungen der Fraktion Die Linke. Am Donnerstag [12.03.2015] abend hat die Bundestagsabgeordnete in Güstrow auf Einladung der Monatszeitschrift Rotfuchs und der Linkspartei bei der Veranstaltung »Neue Kriege, neue Verantwortung« die friedenspolitischen Aufgaben ihrer Partei skizziert. Die folgenden zehn Punkte basieren auf ihrem Vortrag.
 

 

1.  Trotz des zweiten Minsker Abkommens spitzt sich die Situation zwischen der NATO und der EU auf der einen und Russland auf der anderen Seite immer weiter zu. Die NATO forciert an den Grenzen Russlands ein massives Aufrüstungsprogramm. Entgegen aller Versicherungen gegenüber Moskau in der Vergangenheit werden Stützpunkte eingerichtet und ausgebaut sowie NATO-Truppen stationiert. Zusätzlich verschärft der Westen den Wirtschaftskrieg mittels Sanktionen gegen Russland und rüstet die Ukraine mit Waffen und Militärberatern als geopolitischen Frontstaat nach Osten auf. Auch wenn sich die Bundesregierung aus pragmatischen Gründen gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht und deshalb von der republikanischen Rechten in den USA hart kritisiert wird, treibt sie gemeinsam mit Grünen den Eskalationskurs voran.

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Völker im Würgegriff der #Weltmacht #IWF: Chronik eines Raubzugs

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Buchrezension von Harry Popow


Es sind Wolfszeiten, in denen wir leben. Warnte nicht schon Aristoteles (384 v. Chr. - 322 v. Chr.), immer gebe die Ungleichheit „Veranlassung zu bürgerlichen Unruhen und Revolutionen“? Über zweitausend Jahre später registrieren die Menschen eine noch nie dagewesene soziale Ungleichheit: Heute verfügen 85 der reichsten Einzelpersonen der Welt über 1,7 Billionen US-Dollar und damit über genau soviel wie 3,5 Milliarden Menschen oder die Hälfte der Menschheit. Das stelle man sich einmal vor: Nur wenige Prozent der Menschen herrschen diktatorisch über die gesamte Menschheit.
 
Nachzulesen ist dies in dem von Ernst Wolff veröffentlichten Buch „Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs“ auf Seite 212. Bezogen lediglich auf den Internationalen Währungsfonds heißt es im Klappentext: "Er erpresst Staaten. Er plündert Kontinente. Er hat Generationen von Menschen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft genommen und ist dabei zur mächtigsten Finanzorganisation der Welt aufgestiegen. Die Geschichte des Internationalen Währungsfonds (IWF) gleicht einem modernen Kreuzzug gegen die arbeitende Bevölkerung auf fünf Kontinenten".
 
Der Autor, 1950 geboren, wuchs in Südostasien auf, besuchte in Deutschland die Schule und studierte in den USA. Er arbeitete als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Seit vier Jahrzehnten beschäftigt er sich mit der Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik.
 
Ernst Wolff legt mit seinem Buch faktenreich die dramatischen Folgen einer Politik dar, die darauf aus ist, neoliberale Reformen durch die Vergabe von Krediten zu erzwingen. Wenn der International Währungsfonds (IWF) neben der Weltbank und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sowie die Welthandelsorganisation (World Trade Organization, WTO), die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Union (EU) als ganzes auch keine unbekannten Finanzgrößen sind, so erschrickt der Leser bei der Unzahl ihrer Feldzüge und kriegführenden Armeen, um das globale Finanzsystem zu stabilisieren.

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Endziel: Verzicht auf das Recht auf die Heimat?

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Final destination: Abandonment of the right to one’s homeland?


von Helmut Müller, Wien


In den alten Tagen, und die sind erst einige Jahrzehnte her, da bekannten sich deutsche Politiker noch im Sinne des Völkerrechts zum ganzen Deutschland in den Grenzen von 1937. So bekräftigte noch Theodor Waigel 1989 am Schlesiertag in Hannover, daß die Gebiete jenseits von Oder und Neiße weiter Teil der deutschen Frage seien.

Aber spätestens ab da wurden solche Bekenntnisse vom Gros der politischen Klasse und den Medien in die rechtsextreme, revanchistische Ecke abgelegt. Das war nicht erst der Beginn eines Prozesses, an dessen Ende die Ignorierung und die Verleugnung völkerrechtlicher Ansprüche des deutschen Volkes stehen sollten.
 

 

Damit sind aber nicht nur uralte deutsche Siedlungsgebiete, sondern auch die von dort Vertriebenen und die in Resten noch dort lebenden Deutschen betroffen. So auch die Sudetendeutschen, deren Stimmen nun nicht mehr so viel zählen wie noch vor Jahrzehnten. Es braucht jetzt nur mehr darauf gewartet zu werden, daß die letzten Alten wegsterben und deren Nachfahren jeder Sinn für die alte Heimat ihrer Eltern oder Großeltern endgültig ausgetrieben worden ist.

Aber noch leben sie, die Alten. Und nicht alle sind weiter gewillt, Stimmvieh für jene zu spielen, die sie und ihre Rechte auf dem Altar der so genannten Versöhnung opfern wollen. Endlich begreifen sie, und auch immer mehr Junge, daß einige ihrer Spitzenfunktionäre, nicht ihre Interessen in erster Linie, sondern in Wahrheit fremde oder jene einer Partei vertreten.
 

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Der umgestülpte Zbigniew Brzeziński: Betrachtungen zu einem historischen Irrtum

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von Kai Ehlers

Wer die Welt beherrschen will, muss Eurasien beherrschen. Wer Eurasien beherrschen will, muss das eurasische Herzland, Russland beherrschen. Wer Russland beherrschen will, muss die Ukraine  aus dem Einflussbereich Russlands lösen, denn – wiederholen wir die Feststellung Zbigniew Kazimierz Brzezińskis, die angesichts der Vorgänge um die Ukraine nicht oft genug wiederholt werden kann: „Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr.

Nach diesem, dem Britischen Commonwealth nachempfundenen Credo, haben die USA ihre Weltpolitik seit Auflösung der bipolaren Systemteilung 1989/90/91 entwickelt – einmal enger, einmal weniger eng am Drehbuch. Autor Brzeziński war immer wieder zur Stelle, um die Einhaltung der Grundausrichtung, die er nach dem Zerfall der Sowjetunion mit seinem Buch „Die einzige Weltmacht, Amerikas Strategie der Vorherrschaft“ 1996 skizzierte, mit öffentlichen Kritiken und Interventionen aus dem strategischen Soufflierkasten einzuklagen.
 

   

 

Die Titel seiner wichtigsten Bücher, die jenem über die „Einzige Weltmacht“ folgten, sprechen für sich und lassen die weitere Entwicklung erkennen: „Second Chance. Three Presidents and the Crisis of American Superpower“, 2006; “Strategic Vision, America and the Crisis of Global Power”, 2013, beide bedauerlicher Weise nur auf Englisch.

“Second Chance” ist eine Kritik der drei Präsidenten Bush I, Clinton und Bush II, wie Brzeziński sie nennt. Die drei Präsidenten hätten mit dem Geschenk der ‚einzig verbliebenen Weltmacht‘, das sie mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion geerbt hätten, nicht ausreichend gewuchert, befindet Brzeziński. Speziell Bush II habe die amerikanischen Potenzen in krimineller Weise verspielt. „Strategic Vision“, fast zwanzig Jahre nach dem ersten Buch zur „einzigen Weltmacht“, ist eine Mahnung, die niedergehende amerikanische Vormacht durch Verbreiterung des atlantischen Bündnisses (NATO) um Ost-Europa und die Türkei zu erhalten.
 

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Neue Terroreinheit: Die Lücken fest geschlossen

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Gehen Sie doch mal in Richtung Sankt Augustin. Der Ort liegt unweit von Bonn. Und wenn Sie dann näher an die kleine Stadt mit ihren hübschen rheinischen Fachwerkhäusern herankommen, sollten Sie mal versuchen, rechts oder links Sankt Augustin zu umgehen. In Sankt Augustin wohnt die Eliteeinheit GSG 9 der Bundespolizei. An der Bundesgrenzschutzstraße, versteht sich. Aber da wollen Sie ja nicht hin. Sie versuchen daran vorbeizugehen und stoßen in ein eisiges, kaltes Nichts. Panik ergreift Sie. Denn Sie befinden sich genau in jener furchtbaren "Lücke zwischen der Grenzschutz-Gruppe 9 und der Bereitschaftspolizei", die der wachsame Innenminister Thomas de Maizière gerade entdeckt hat. Die will er nun schließen. Mit einer neuen Anti-Terror-Einheit.
 

 

Die GSG 9 verfügt über rund 500 Kämpfer und ist schon eine Antiterror-Einheit. Bei den vielen Terror-Anschlägen in der Bundesrepublik reichen aber die paar Mann natürlich nicht aus. Denn wenn zum Beispiel zwei konkurrierende Terrorgruppen zeitgleich auftreten, die eine in München, die andere in Hamburg, dann müsste die GSG 9 immer zwischen Nord und Süd hin und her fahren. Zwar mangelt es ihr nicht an Präzisionsgewehren, aber ob sie auch Navigationsgeräte hat und ob sie damit umgehen kann? Da bei der GSG 9 alles geheim ist, weiß man das einfach nicht.
 

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Nach der Abkehr der Verbündeten: Der #IWF bereitet sich auf das Ende der #US-Dollar-Ära vor

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Am 12. März meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, China und der Internationale Währungsfonds (IWF) verhandelten derzeit über die Möglichkeit einer Beteiligung der chinesischen Währung Yuan am Währungskorb der Sonderziehungsrechte des IWF.

„Wir hoffen, dass der IWF die Fortschritte bei der Internationalisierung des Yuan berücksichtigt, um ihn in absehbarer Zukunft in den Korb aufzunehmen, der den Sonderziehungsrechten unterliegt“, sagte Yi Gang, Vizegouverneur der Chinesischen Zentralbank auf einer Pressekonferenz am Rande der alljährlichen Tagung des Volkskongresses in Beijing und ergänzte, China werde sich in Geduld üben, bis die Zeit reif sei.
 

 

Das scheint kaum nötig. Knapp eine Woche nach Yi Gangs Auftritt gab Christine Lagarde, geschäftsführende Direktorin des IWF, anlässlich eines Besuches der Fudan-Universität von Schanghai bekannt, die Frage sei nicht „ob“, sondern „wann“ der  Yuan in den Währungskorb aufgenommen werde.

Die Mainstream-Medien schenkten der Meldung kaum Aufmerksamkeit und taten, als ginge es hier um eine unbedeutende und eher technische Angelegenheit. Das Gegenteil ist der Fall: Der Schritt des IWF signalisiert eine Zeitenwende. Die mächtigste Finanzorganisation der Welt reagiert auf eine Kette katastrophaler politischer Veränderungen für die USA und unternimmt erste sichtbare Schritte, um sich auf das bevorstehende Ende der Weltherrschaft des US-Dollars vorzubereiten.
 

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Unterschiede zwischen authentischem und synthetischem Terrorismus?

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Testbeispiele: Die Anschläge in Paris v. 07.01.2015 und Tunis v. 18.03.2015 

von Elias Davidsson (Komponist, Musiker, Autor und Menschenrechtsaktivist)


Immer wenn die Gewalt plötzlich und wahllos gegen Zivilisten ausgeübt wird und die Identität der Täter sich nicht eindeutig feststellen lässt, sollte man fragen, ob es eine authentische oder synthetische Terroroperation gewesen war. Die folgenden acht Fragen gestatten eine vorläufige und vernünftige Einschätzung der Ereignisse.


Frage 1: Hat sich eine reelle Organisation zur Tat bekannt?


Kommentar: Eine reelle Organisation ist eine, deren leitende Personen zugänglich sind, welche sich auf Mitglieder stützt und die sich für erklärten Ziele einsetzt. Der Freidenkerverband ist z. B. eine reelle Organisation. Das Rote Kreuz eine andere. Die kurdische PKK ein dritte. Es gibt reelle Organisationen, die gelegentlich terroristische Anschläge ausführen, z. B. die palästinensische Organisation Hamas. Es ist zwar theoretisch möglich, dass man Fälle finden kann, wo authentische Terroristen ihre Signatur nicht hinterlassen wollen, aber da der Sinn terroristischer Handlungen ist, eine Botschaft zu vermitteln – z. B. eine Forderung – würde eine solche Geheimhaltung den Zweck der Gewalttat widersprechen.

Im Fazit: Wenn eine Gewalttat, die dem äußerlichen Anschein politisch motiviert ist, von keiner reellen Organisation beansprucht wird, ist die Vermutung berechtigt, dass sie durch Geheimdienste bzw. das Militär eines Staates inszeniert wurde, um einer dritten Partei in die Schuhen zu schieben.


Frage 2: War die gewaltsame Handlung von einer politischen Forderung begleitet worden?


Kommentar: Eine authentische terroristische Handlung wird in der Regel durch eine ausdrückliche, bzw. implizite Forderung begleitet, die von einer breiten Volksbewegung unterstützt wird und mit den erklärten Zielen der Organisation stimmt. Wenn keine Forderung gestellt wird, bzw. wenn diese Forderung weder mit den erklärten Zielen der Organisation übereinstimmt noch von einer breiten Masse getragen ist, ist die Vermutung berechtigt, dass die Handlung durch Geheimdienste bzw. das Militär eines Staates inszeniert wurde.


Frage 3: Falls die Täter gestorben oder erfasst wurden, wurden sie von einer breiten Volksbewegung als Helden oder Märtyrer zelebriert?

 

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Für mehr #Datenvorrat. Sigmar #Gabriel: Hamstern für die Sicherheit

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Was macht das Eichhörnchen? Es legt Vorräte an, die es für den Notfall braucht. Bienen tun es, Vögel sorgen für die knappe Zeit vor und auch der australische Bergbilchbeutler hamstert sicherheitshalber Nahrung. Sicherheit ist auch das Stichwort für den Vizekanzler und Wirtschaftsminister Gabriel. Erst jüngst hat der SPD-Chef - der selbst ständig einen Bio-Rucksack vor sich her trägt - diese Sicherheitsbevorratung angemahnt: "Ich bin der Überzeugung, wir brauchen das", erzählte er jüngst dem DEUTSCHLANDFUNK zum Thema Vorratsdatenspeicherung, jener staatlichen Sammlung von durchaus privaten Daten, die dann, Sommer wie Winter, monatelang auf öffentlichen Rechnern rumliegen, um für die Notfälle zur Verfügung zu stehen. (⇒ Artikel b. DLF)
 

 

Was sollten Geheimdienst-Schnüffler zum Beispiel tun, wenn in datenarmen Zeiten, über Weihnachten oder bei Fußball-Weltmeisterschaften, wenig gemailt und telefoniert wird? Mal eben an den nahezu toten Leitungen schnüffeln, hilft dann wenig zur Linderung der kranken Sucht. Da müssen sich die geheimen Jungs schnell ein paar gespeicherte Megabytes durch die Nase ziehen, damit der staatliche Sicherheitsapparat nicht kollabiert. Auch wirkliche Staatsaffären könnten ruck-zuck aufgeklärt sein, gäbe es genug Vorrat. Zum Beispiel als der damalige Chef des NSU-Terror-Untersuchungsausschusses Sebastian Edathy mal den BKA-Präsidenten Jörg Ziercke in die demokratische Mangel nahm: Nur einmal hätte der beleidigte Ziercke in die gespeicherten Daten gucken müssen - wenn sie denn damals schon gespeichert gewesen wären - und der freche Edathy wäre schon im Juni 2012 der Vernichtung durch Datenveröffentlichung anheim gefallen.
 

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#Griechenland: Ausbruch aus dem #Eurogefängnis

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von Eric Walberg, Kanada


Es ist nicht einfach, den Euro-Minotaurus zu erlegen. Die Griechen haben nunmehr schon seit Jahren gelitten und auf die harte Tour gelernt, dass mit glänzenden Euros in den Händen die Prosperität nicht wunderbarerweise hinter der nächsten Ecke wartete. Was wartete, war eine Horde von deutschen Bankern, die scharf darauf waren, griechische Inseln für Winterurlaube zu kaufen, schmierige Banken, darauf aus, griechische Einkommen in ausländische Konten abzuziehen, und weitere Vorhaben der Herrschaften von der Hochfinanz.

Die Armen sind lediglich Bauern in diesem Spiel, und sogar wenn sie eine radikal gegen den Euro gerichtete Regierung wählen, werden ihre Politiker gezwungen, bei den Bailoutplänen mitzumachen in der Hoffnung, dass die Wut abklingen und der Marsch des Euro geschwind weitergehen wird.

Das geht so weiter mit Syriza, der Partei, die derzeit in Griechenland an der Macht ist. Ihr Erfolg hat Schockwellen durch die EU gejagt, obwohl sie behauptet, Europäertum zu unterstützen – sie stimmten für das Maastricht-Abkommen 1992, aber da gibt es Europäertum und Eurovandalismus. Syrizas nationaler Wiederaufbauplan fordert, die humanitäre Krise anzugehen, die Wirtschaft neu zu starten und Steuergerechtigkeit zu fördern, einen nationalen Plan, Arbeitsplätze zu schaffen und das politische System zu verändern, um die Demokratie zu vertiefen.

Auf der europäischen Ebene fordert das Programm einen „europäischen New Deal” mit großzügigen öffentlichen Investitionen der Europäischen Investitionsbank, ausgedehnter "Quantitativen Lockerung" (Kapitalzufuhr durch Gelddrucken) durch die Europäische Zentralbank (EZB) und eine Konferenz für die Reduzierung der griechischen und südeuropäischen Schulden nach dem Beispiel des Londoner Schuldenabkommens aus dem Jahr 1953.
 

 

Im Inland sieht das Programm einen „Plan des nationalen Wiederaufbaus” auf der Basis der Neuerrichtung und Ausweitung des Wohlfahrtsstaates und der Stärkung der demokratischen Institutionen Hand in Hand mit der Einführung von Formen der direkten Demokratie vor. Diese Politik würde finanziert durch Mittel, die durch den Kampf gegen Steuerflucht hereinkommen, sowie durch den Einsatz von europäischen Mitteln von Einrichtungen wie Strukturfonds und Kohäsionsfonds.
 

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Wolfgang #Berger: Wie sich der #Finanzsektor die Welt unterwirft

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von Marie-Luise Volk mit herzl. Dank an Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger (Text)


1914 am Vorabend des 1. Weltkriegs entsprach die Verteilung der Geldvermögen ungefähr der von 2014: 10 % der Bevölkerung war im Besitz von 90 % der Geldvermögen. Insgesamt waren sie sieben mal so hoch, wie die Wirtschaftsleistung eines Jahres. 2010 lag dieser Faktor bei 5,5, Tendenz weiter ansteigend.[1] Roger Martin du Gard, Autor des Werkes „Die Thibaults“ lässt seinen Helden zum 1. Weltkrieg sagen: „Nie zuvor ist die Menschheit so tief erniedrigt, ihre Intelligenz so rücksichtslos unterdrückt worden“.

Der Schweizer Professor Marc Chesney zeigt auf, wie das Demokratieversagen nach dem 1. Weltkrieg zu einer Herrschaft der Finanzaristokratie über die Wirtschaftspolitik führte.[2] Die Akteure dieser Finanzwelt befinden sich in einer Art gemeinschaftlichen Rausches, dessen gesellschaftliche Folgen nur in Ausnahmefällen von ihnen selbst wahrgenommen werden. Sam Polk, Trader eines spekulativen Fonds bringt es auf den Punkt: „Ich wollte mehr Geld und zwar aus dem gleichen Grund, wie ein Alkoholiker noch ein Glas braucht. Ich war süchtig.“ Und weiter: „Nicht nur, dass ich nicht dabei half, Lösungen für die Probleme der Welt zu finden, ich profitierte auch noch davon.“[3]

Wo genau die Schnittstellen zwischen Geldmacht und politischer Macht ineinanderfließen mag keiner genau beurteilen können. Indizien dafür, dass den „Süchtigen“ der Zugang zu ihrer „Droge“ von mächtigen Beratern aus der Finanzwelt geebnet wurde und immer noch wird, gibt es zuhauf. Ein freier, von politischem Einfluss weitgehend verschonter Finanzmarkt wurde zum wünschenswerten Ziel nahezu aller Eliten der westlichen Welt.
 

 

Rolf-Ernst Breuer, ex Vorstandssprecher der Deutschen Bank, sprach es in einem lesenswerten Aufsatz im Jahr 2000 so aus: „Wenn man so will, haben die Finanzmärkte quasi als ‚fünfte Gewalt‘ neben den Medien eine wichtige Wächterrolle übernommen. Wenn die Politik im 21. Jahrhundert in diesem Sinn im Schlepptau der Finanzmärkte stünde, wäre dies vielleicht so schlecht nicht.“[4]
 

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#CNN schlägt die Kriegstrommeln

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von Dr. Paul Craig Roberts


Präsident George W. Bushs nationale Sicherheitsberaterin Condi Rice warnte die Amerikaner, dass Saddam Husseins (nicht existierende) Waffen der Massenvernichtung zu einem Atompilz führen könnten, der über einer amerikanischen Stadt aufsteigt. Eine Gefahr dieser Art bestand allerdings nicht. Heute jedoch besteht eine sehr reale Gefahr für alle amerikanischen Städte, und die nationale Sicherheitsberaterin kümmert sich nicht darum.

Die Gefahr geht von Washington aus und entspringt der Dämonisierung Russlands und von dessen Führung.

Wolf Blitzer (siehe Foto) benutzte (am 13. März auf CNN) den Deckmantel eines Nachrichtenprogramms, um Propaganda ganz im Stil des Dritten Reichs oder vielleicht auch von George Orwells 1984 zu verbreiten. Die Orchestrierung präsentierte Russland als eine massive aggressive militärische Gefahr. Der Bildschirm war gefüllt mit abgeschossenen Raketen und einem Aufmarsch von amerikanischen Generälen Strangelove, die darauf drängten, provokante Maßnahmen gegen die russische Gefahr zu ergreifen. Blitzers Programm ist Teil der orchestrierten Propagandakampagne, die den Zweck verfolgt, die Amerikaner auf einen Konflikt mit Russland vorzubereiten.

Die Propaganda war dermaßen verantwortungslos und es wurden für eine Medienorganisation dermaßen viele unverhohlene Lügen verbreitet, dass es offensichtlich war, dass CNN und Wolf Blitzer keine Angst zu haben brauchten, wegen Verbreitung von Kriegsfieber zur Rede gestellt zu werden. Die sogenannten „Mainstream-Medien“ sind zu einem Propagandaministerium geworden.
 

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Schuldknechtschaft oder das ewig gleiche Spiel

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Debt servitude or the same old game


von Helmut Müller, Wien

 

Im Juni 2011 warnte der seiner unverblümten Ausdrucksweise und haltlosen Anschuldigungen gegen seine Person wegen inzwischen aus seiner Partei ausgeschlossene freiheitliche Nationalratsabgeordnete Werner Königshofer davor, „Griechenland mit einem Kaputtsparplan in die Rezession und in noch mehr Schulden zu treiben. Am Ende dieses Weges stünde ein hochverschuldetes Land, ohne Staatsvermögen, mit rezessiver Wirtschaft und einem demotivierten Volk. Das wäre die reine Schuldknechtschaft, die wegen der dramatischen Entwicklung der Staatshaushalte letztlich den allermeisten Völkern in der EU drohen würde“, so Königshofer. Ein Linker hätte das auch so sagen können.

Vier Jahre später hat die von der EU-Troika (die Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU-Kommission) verordnete Sparpolitik die wirtschaftliche Lage Griechenlands alles andere als verbessert. Die Forderungen der Geldgeber, dazu Gehalts- und Pensionskürzungen oder der Kahlschlag im Gesundheitswesen zählen, haben das soziale Gefüge eher noch mehr belastet als ein wünschbares Ergebnis gebracht. So wurde im Zuge dessen die Kluft zwischen Arm und Reich noch vergößert. In dieser Situation sind überhebliche Wortmeldungen eines arroganten Deutschen, wie Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) einer zu sein scheint, eher fehl am Platze.
 

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John #McCain: Neuer Krieg - Neues Glück

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Er ist einer dieser "Freunde" von Angela Merkel, der John McCain. Schließlich ist er US-Senator und solche werden von der Kanzlerin gern hofiert und geherzt. Vor allem aber kann McCain nichts dafür: Zwar ist er auch und gerade im Ukraine-Konflikt der amerikanische Prototyp für kranke Kriegsgeilheit, aber der arme Mann wurde schon auf einer US-Militärbasis in Panama geboren, in einem dieser US-Protektorate.

Sein Vater war Admiral der US-Navy und sein Großvater auch. Als der kleine John das Alphabet lernte, fing es mit Armee an und hörte erst bei Zerstörung auf. Schon sein Großvater war Teilnehmer des Mexikanisch-Amerikanischen Kriegs (von 1846 bis 1848), eine Gelegenheit, bei der die USA sich die heutigen US-Staaten Kalifornien und Texas einverleibten. Wer solchermassen das Verwechseln von Mein und Dein geerbt hat, der muss den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier beschuldigen, er würde Wladimir Putin nicht in die Schranken weisen, "der gerade in diesem Moment Ukrainer abschlachtet."

Das ist gemein, denn Steinmeier lernt noch vom großen US-Bruder. War er doch im Februar 2014 brav auf dem Kiewer Maidan und hat dort unter anderem mit Oleg Tjagnibok (staatlich geprüfter Antisemit, ukrainischer Nazi) verhandelt, um der Ukraine Freiheit und Frieden zu bringen. Das Ergebnis ist zu besichtigen.

Auch Senator McCain war schon auf dem Maidan gewesen: Am 14. Dezember 2013 unterstützte er dort in seiner Rede die Forderungen der Oppositionsparteien. Schließlich wollte er doch die Rendite für jene fünf Milliarden Dollar einfahren, die von der amerikanischen Regierung in den ukrainischen Regime-Change investiert worden waren. Es gibt dafür eine politische Redewendung: "Einmischung in die inneren Angelegenheiten" anderer Länder. Zwar ist die nach Art. 2 Ziff. 7 der UN-Charta verboten, aber die UN-Charta [siehe hier den Volltext] hängt bei den McCains zu Hause, sorgsam perforiert, auf dem Klo.
 

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#Gabriele #Krone-Schmalz: Medien nicht hilfreich!

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"Medien nicht hilfreich wenn von vornherein Etiketten verteilt werden!"


Journalisten sollen nicht Politik machen sondern erklären. Die promovierte Historikerin, freie Journalistin und Publizistin Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz hatte sich in der Vergangenheit schon oft über die Qualität der "un"freien, embeddeden (Leit-)Medien geäußert und erntete gleichermaßen Häme wie Bewunderung. Hier eine top-aktuelle Videoaufzeichnung eines "artour"-Interviews über Russland, Putinversteher, Nemzow, Medien und Journalisten. "artour" ist das Kulturmagazin des Senders MDR.


"Putin war in seiner ersten Amtszeit eine Chance für Europa."

"Besorgniserregend finde ich, daß ein Begriff wie 'Verstehen' so eine 'Umdeutung' erfährt."



Wladimir Putins Rede im Deutschen Bundestag am 25.09.2001. (die ersten 2:40 Minuten in russisch mit dt. Untertiteln, danach spricht er in deutscher Sprache.)
 

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#EZB und nationale Notenbanken verpulvern 1 Billion Euro für die #Finanzindustrie

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“

 
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Notenbanken der Euro-Zone haben in der zweiten Märzwoche mit dem Ankauf von Staatsanleihen begonnen. Bis September 2016 sollen auf diese Weise monatlich 60 Mrd. Euro in das Finanzsystem fließen, insgesamt also 1,1 Billionen Euro.

Die EZB folgt damit dem Beispiel der US-Zentralbank Federal Reserve (FED), die durch drei aufeinanderfolgende Runden der „quantitativen Lockerung“ insgesamt 4,5 Billionen US-Dollar in das amerikanische Geldsystem gepumpt hat, und dem Beispiel Japans, dessen Zentralbank BoJ das Geldvolumen des Landes seit 2008 um ca. 600 % gesteigert hat.

Offiziell heißt es, die stagnierende Wirtschaft in der Eurozone solle durch die Schaffung von Liquidität angekurbelt, deflationäre Tendenzen sollten bekämpft und eine leichte Inflation von 2 Prozent herbeigeführt werden. Dieses Ziel kann allerdings nicht der Wahrheit entsprechen, denn weder in den USA, noch in Japan hat das Drucken enormer Geldmengen (und um nichts anderes handelt es sich) zum Erfolg geführt. In beiden Ländern stagniert die Wirtschaft nach wie vor, Deflation und Inflation halten sich die Waage.  


Warum greift die EZB trotzdem zu solch einer Maßnahme?

Die Antwort ist simpel: Weil sie keine andere Wahl hat, da sonst der Zusammenbruch des Systems droht. Sowohl Politiker, als auch die Finanzindustrie sitzen auf einem historisch nie da gewesenen Berg an Schulden. Die Länder der Eurozone sind derzeit mit 9,6 Billionen Euro oder 94 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verschuldet, der Banken der Eurozone mit 20 Billionen Euro, wobei der Bereich der Schattenwirtschaft, der den des offiziellen Bankensektors bei weitem übersteigt, noch nicht einmal berücksichtigt ist. Diese ausstehenden Billionenbeträge verlangen Tag für Tag nach Zins- und Zinseszahlungen. Um sie leisten zu können, brauchen sowohl die Staaten als auch die Banken ständig frisches Geld, das ihnen nun von der EZB zur Verfügung gestellt wird.
 

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#STRATFOR: US-Hauptziel war Bündnis #Russland und Deutschland zu verhindern

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Der Gründer und Vorsitzende des führenden privaten US-amerikanischen Think Tank STRATFOR (Abkürzung für Stategic Forecasting Inc., Wiki und Webseite) Dr. George Friedman in einem Vortrag für "The Chicago Council on Global Affairs" (CCGA) über die geopolitischen Hintergründe der gegenwärtigen Ukraine-Krise und globalen Situation insgesamt.


Hier einige Ausschnitte mit deutschen Untertiteln: (Dauer 12:52 Min)


 

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Frauenkampf in #Westkurdistan: Gegen Repression, Patriarchat und Krieg

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von Nina Berger, Frauenzeitung Nr. 3, Arbeitermacht/REVOLUTION


Nach Jahren der Gleichgültigkeit oder auch der Paralyse insbesondere linker Bewegungen und Parteien gegenüber dem revolutionären Aufbruch in Syrien gibt es seit Sommer 2014 eine erstaunliche Wendung. Sie gilt der Aufmerksamkeit für den Kampf des kurdischen Volkes in Rojava, Westkurdistan.

Die internationale kurdische Gemeinschaft initiiert eine breite Solidaritätsbewegung und der Widerstand der Kämpferinnen und Kämpfer in der westkurdischen Stadt Kobanê ist auf einmal weltweit das Symbol für Selbstbestimmung und Frauenrechte. Wie kam es dazu, was wurde erreicht und welche Perspektive bietet sich? Für die Beantwortung der Fragen werden wir eine Analyse der aktuellen Situation versuchen und dazu einige Spezifika des Lebens der kurdischen Frauen in einer historischen Dimension, in Verbindung mit der kurdischen Befreiungsbewegung und der dahinterstehenden Ideologie darlegen.

 


Errungenschaften

Fest steht, dass der Befreiungskampf in Rojava schon jetzt zu enormen Errungenschaften für die Frauen geführt hat, die im Nahen und Mittleren Osten ihresgleichen suchen: So hat die Regierung des autonomen Kantons Cizîrê am 5. November 2014 mit dem Dekret Nr. 22 die Gleichheit von Frauen und Männern in Bezug auf Löhne, die berufliche Stellung, auf Erbrecht und auch auf Zeugenaussagen vor Gericht verkündet. Das Dekret verbietet gleichfalls die Verheiratung junger Frauen ohne deren Zustimmung und die Polygamie. Dieses Dekret und die Ausweitung sozialer und demokratischer Rechte können dazu beitragen, die gesellschaftliche Transformation in Rojava zu festigen und auf den Mittleren Osten ausstrahlen zu lassen.

Ohne die aktive Beteiligung tausender Frauen in den Selbstverteidigungskräften, in der YPJ, ohne die Bildung von Frauenräten und die Vertretung von Frauen auf allen Ebenen der politischen Gremien und des öffentlichen Lebens wäre diese Entwicklung unmöglich.


Hergang

Inmitten des syrischen Bürgerkrieges etablierten die KurdInnen in Rojava, Westkurdistan, im Sommer 2012 von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt ihr eigenes System. Sie übernahmen die Kontrolle über die Städte und Dörfer im kurdischen Norden Syriens entlang der Grenze zu den kurdischen Gebieten der Türkei in drei voneinander abgetrennten Kantonen (Verwaltungsbezirken), nämlich Efrin, Kobanê und Cizîrê.
 

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Das andere Reich der Desinformation

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L´autre Empire de la désinformation - The other Empire of disinformation


von Helmut Müller, Wien


Bevor die US-Armee massiv in Vietnam einfiel waren bereits US-Militärberater vor ihr im Land. Das hat Tradition, und die setzt sich global fort bis in unsere Tage. Jetzt hat man nämlich die Entsendung von solchen Beratern in die bekanntlich nicht an die USA angrenzende Ukraine angekündigt. Eine Provokation für den tatsächlichen Ukraine-Nachbarn Rußland, der, zur geheuchelten Empörung der Westler, entsprechend reagiert. Doch die NATO-Falken sind offenbar entschlossen, Europa an den Rand eines größeren Krieges zu bringen.

Angesichts der wahren Fakten hört sich nun eine Aussage von Daniel Lubkiwskij, (Foto li.) bis Dezember 2014 stellvertretender ukrainischen Außenminister und seit Januar 2015 Berater von Premierminister Arsenij Jazenjuk, geradezu als die eines Scherz- oder Trunkenbolds an. So meinte er allen Ernstes: „Wenn durchsickert, daß Präsident Putin einen Krieg gegen die freie Welt und deren Prinzipien begonnen hat…“ [⇒ s. Artikel auf  derStandard.at] Oh Gott, oh Gott! Da verschlägt es einen ja beinahe den Atem. Wirklich ein goldiges Kerlchen dieses anderen Reichs der Desinformation.

Jedenfalls eine Marionette ganz nach dem Geschmack der kleinen und großen Strategen im Westen. Dort, genauer in Brüssel, schien man die wohl bestellte Botschaft  bereits ungeduldig erwartet zu haben. Denn schon fordert der zwielichtige EU-Kommissionspräsident eine eigene Armee gegen die angebliche Gefahr aus Rußland. Dieser Herr, außer großzügiger Gastgeber für Konzerne, jetzt auch noch beflissener Laufbursche für die NATO?

Lassen wir die gestern schon verratenen hehren Prinzipien dieser freien Welt, in der das freie Wort im Mund umgedreht oder bereits verfolgt wird, sowie diesen an sich unnötigen Herrn Juncker einmal beiseite. Bestaunen wir stattdessen die Berichterstattung unserer „unabhängigen“ Medien. So läßt "DiePresse".com (Wien) am Sonntag Johannes Voswinkel, ein den Atlantikern offenbar affiner Journalist, zu Wort kommen.
 

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Krieg gegen #Griechenland: Rezepte aus der #Marktwirtschaft

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Erpresser sollen sie sein, die Neuen in Griechenland. Chaostruppe wird ihnen nachgerufen. Das Wort "Halbstarke" taucht aus den schmutzigen Tiefen der 50er Jahre wieder auf, doch den fragwürdigen Höhepunkt der billigen Griechenland-Beschimpfung leistet die angeblich seriöse FAZ: "Polit-Ganoven" nennt sie die neue griechische Regierung. Über die wirklichen griechischen Ganoven, die ihr Land in die Scheiße geritten haben - kein Wort. Kein Wort auch über die deutschen Regierungen, die mit den abgewählten griechischen Korruptions-Eliten prima Geschäfte gemacht hatten. Auch kein Text über Angela Merkel, die als Schuldeneintreiberin in Athen unterwegs war, als eine säumige Regierung die Raten für die gelieferten deutschen U-Boote nicht zahlen konnte.
 

 

Während in Griechenland das Gesundheits-System stirbt und in seinem Gefolge auch die Patienten, während Eltern kein weiteres Kind mehr in die Welt setzen wollen weil sie das eine schon kaum ernähren können, während Kinder im Schulunterricht vor Hunger in Ohnmacht fallen, leiert eine eisige EU-Bürokratur das runter, was sie schon seit fünf Jahren als einziges auf der Platte hat: SPAREN.

Gäbe es in Brüssel oder Berlin so etwas wie ein Resthirn, dann wüsste man dort, dass tote Schuldner schlechte Schuldner sind. Aber sie haben Angst in den EU-Zentralen: Das griechische Beispiel könnte Schule machen. Auch andere Völker in Europa könnten sich von der perversen Logik des Kapitals befreien wollen. Das darf nicht sein!
 

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Warum der Aufstieg des #Faschismus wieder Thema ist.

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von John Pilger / übersetzt von Konrad Kiener


Der kürzliche 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz war eine Erinnerung an das große Verbrechen des Faschismus, dessen Nazi-Ikonographie tief in unserem Bewusstsein liegt. Faschismus ist konserviert als Geschichte, als flimmernde Filmstreifen mit Schwarzhemden im Stechschritt, ihre Kriminalität furchtbar und offensichtlich. Jedoch, in denselben liberalen Gesellschaften, deren Krieg-führende Eliten uns drängen, nie zu vergessen, wird die sich beschleunigende Gefahr einer modernen Art des Faschismus unterdrückt; denn es ist ihr Faschismus. [Anm. H.S.: siehe Filmdoku am Ende]

„Einen Aggressionskrieg zu beginnen ...“ sagten 1946 die Richter des Nürnberger Tribunals, „ist nicht nur ein internationales Verbrechen, es ist das schlimmste internationale Verbrechen, es unterscheidet sich von anderen Kriegsverbrechen darin, dass es in sich das angehäufte Böse des Ganzen enthält.“

Hätten die Nazis nicht Europa überfallen, Auschwitz und der Holocaust wären nicht geschehen. Hätten die Vereinigten Staaten und ihre Satelliten 2003 nicht ihren Aggressionskrieg im Irak begonnen, dann wären annähernd eine Million Menschen heute noch am Leben; ein Islamischer Staat, oder IS hätten uns nicht in der Knechtschaft ihrer Barbarei. Sie sind die Abkömmlinge des modernen Faschismus, aufgewachsen durch die Bomben, die Blutbäder und die Lügen in dem surrealen Theater, bekannt als News.

Wie im Faschismus der 1930er und 1940er Jahre werden die großen Lügen mit der Präzision eines Metronoms geliefert: dank der allgegenwärtigen, sich ständig wiederholenden Medien und ihrer grassierenden Zensur durch Auslassung. Die Katastrophe von Libyen diene als Beispiel. Im Jahre 2011 flog die NATO 9.700 Kampfeinsätze gegen Libyen, wovon mehr als ein Drittel gegen zivile Ziele gerichtet waren. Uran-Sprengköpfe wurden verwendet; die Städte Misrata und Sirte wurden mit Bomben-Teppichen belegt. Das Rote Kreuz identifizierte Massengräber und UNICEF berichtet, „die meisten getöteten [Kinder] waren jünger als 10 Jahre“.
 

 

Die öffentliche Sodomisierung des libyschen Präsidenten Muammar al-Gaddafi mit einem „Rebellen“-Bajonett wurde von der damaligen US Außenministerin, Hillary Clinton mit den Worten begrüßt: „Wir kamen, wir sahen, er starb.“ Seine Ermordung wie die Zerstörung seines Landes rechtfertigte man mit einer bekannten Lüge; er habe „Genozid“ gegen das eigene Volk geplant. „Wir wussten … hätten wir noch einen Tag gewartet“, meinte Präsident Obama, „dann könnte Benghasi, eine Stadt von der Größe von Charlotte, ein Massaker erleiden, das quer durch die Region widergehallt und das Gewissen der Welt befleckt hätte“.
 

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#Eurokrisenpolitik: Zustimmung zur Erpressungspolitik ist keine Solidarität

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Artikel von Sahra Wagenknecht vom 05.03.2015

 

"Ich finde es falsch, dass die Linksfraktion im Bundestag am vergangenen Freitag mehrheitlich dem Ergebnis dieser Erpressungspolitik mit ihrem „Ja" den Segen gegeben. Eine Enthaltung hätte beides zum Ausdruck gebracht: die veränderte Situation in Athen durch die neue Syriza-Regierung, der unsere Solidarität gilt. Aber auch unsere Ablehnung der gescheiterten Griechenlandpolitik und der Erpressungsstrategie der Bundesregierung."

In Griechenland zeigen sich am stärksten die katastrophalen Auswirkungen der Eurokrisenpolitik: Das Kürzungsdiktat der Troika hat durch Senkungen der Löhne, Renten und Sozialleistungen zu einer humanitären Krise geführt. Die Wahl der neuen griechischen Regierung in Athen ist eine bewusste und mutige Entscheidung der griechischen Bevölkerung gewesen, die Zumutungen aus Berlin und Brüssel zu beenden. Daher wird der Kampf der neuen Regierung unter Syriza-Chef Alexis Tsipras gegen die sogenannte Austeritätspolitik der Troika von der Linken in Deutschland mit großer Anteilnahme und Solidarität verfolgt. Das ist nicht vollkommen uneigennützig: Die Zerschlagung der sozialen Sicherungssysteme in Griechenland hängt eng mit dem Sozialabbau und dem ausufernden Niedriglohnsektor in Deutschland zusammen.
 

 

Deutschlands Exporte konnten nach der Jahrtausendwende in der Form nur so extrem steigen, weil die preisliche Wettbewerbsfähigkeit durch das Lohndumping der Agenda-2010 Politik exzessiv gesteigert wurde. Dadurch blieb die Entwicklung der Reallöhne stark hinter der Produktivitätssteigerung zurück. Zum deutschen Lohndumping kamen noch die Folgen der globalen Finanzkrise und die währungspolitische Zwangsjacke des einheitlichen Euro-Währungsraums. Fertig war der fatale Krisencocktail, der Griechenland in eine Überschuldung trieb und anschließend das Kriseninstrumentarium der Eurozone nach sich zog.
 

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HUMAN RIGHTS WATCH: World Report 2015. #Menschenrechte auch in schweren Zeiten schützen

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Menschenrechte als Ausweg aus Krise und Chaos


von Human Rights Watch


Regierungen begehen einen großen Fehler, wenn sie beim Vorgehen gegen ernste Sicherheitsgefahren die Menschenrechte vernachlässigen, so Human Rights Watch bei der Veröffentlichung des jährlichen World Reports.

In dem 656-seitigen World Report, der 25. Ausgabe, dokumentiert Human Rights Watch die Menschenrechtslage in mehr als 90 Ländern weltweit. In der Einleitung macht Kenneth Roth, Executive Director, auf die Wagenburgmentalität aufmerksam, wenn es um Menschenrechte geht – diese kontraproduktive Haltung haben viele Regierungen in den vergangenen von Aufruhr geprägten Jahren vertreten.


„Menschenrechtsverletzungen spielten eine große Rolle, wenn es um die Entstehung und Verschärfung der heutigen Krisen geht“, sagte Roth. „Die Menschenrechte zu schützen und demokratische Verantwortlichkeit sicherzustellen, sind der Schlüssel zur Lösung dieser Krisen.“


Der Aufstieg der extremistischen Gruppe „Islamischer Staat“ (auch als IS bekannt) ist eine der globalen Herausforderungen, die eine Unterordnung von Menschenrechten hervorgerufen haben, so Human Rights Watch. Aber IS ist nicht aus dem Nichts entstanden. Neben dem Sicherheitsvakuum, das die US-Invasion im Irak zurückgelassen hat, waren auch die sektiererische und von Menschenrechtsverletzungen geprägte Politik der irakischen und syrischen Regierungen und die internationale Gleichgültigkeit darüber wichtige Faktoren, die zum Aufstieg von IS beigetragen haben.
 

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Gregor #Gysi vs. Sahra #Wagenknecht: Kleiner Mann, große Frau

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Ein Dilemma der Linkspartei

 

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Gregor Gysi ist ein höchst intelligenter Mann. Ihm ist eine verführerische Intelligenz zu eigen, die mit blendendem Charme geziert ist. Dieser Tendenz zum Genialen kann nicht mal Gysi selbst widerstehen: Weil er so gescheit ist, hält er die meisten anderen für blöd.

Erst neulich wieder im Bundestag. Die LINKE-Fraktion hatte sich mehrheitlich für die Zustimmung der "Verlängerung der Griechenlandhilfe" entschieden. Dieser Antrag der Regierung hörte sich gut an: Frisches Geld für die armen Griechen, da kann man doch nicht Nein sagen. Sahra Wagenknecht konnte. Denn der scheinbar karitative Zug der Regierung sieht neben dem neuen Geld nur alten Unsinn vor: Die Verlängerung all jener Maßnahmen, die den Griechen mehr Elend und weniger Zahlungsfähigkeit beschert hatten. Darüber wollte Frau Wagenknecht in ihrer Fraktion reden. Aber die Fraktion ließ ausgerechnet die Frau aus ihren Reihen, die den meisten ökonomischen Sachverstand mitbringt, nicht zu Wort kommen. In der Linksfraktion, das weiß man, gilt das Wort von Gregor Gysi. Mit ihm ist vieles möglich, gegen ihn sehr wenig. Und der hielt einen Wagenknecht-Beitrag nun mal für unmöglich.

Wer jetzt so blöd ist, ausschließlich an eine inhaltliche Entscheidung gegen Wagenknecht zu glauben, der ist so blöd wie Gysi das gerne hätte. Denn hinter dieser Ohrfeige für Sahra Wagenknecht wabert die seit langem verdrängte Frage nach der "Doppelspitze" der Bundestagsfraktion. Ein Parteitag hatte sich für eine Doppelspitze ausgesprochen und auch eine Bundesausschuss-Tagung der Partei forderte eine Frau neben einem Mann an der Spitze der Fraktion. Und die wahrscheinlichste Frau neben dem Fraktions-Chef Gysi wäre eben Frau Wagenknecht.
 

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Ein Bail-In bei der Hypo Alpe Adria? Alarmstufe rot fürs globale Finanzsystem!

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Am Sonntag, den 1. März 2015 teilten das österreichische Finanzministerium und die Aufsichtsbehörde FMA mit, dass die Abbaugesellschaft HETA Asset Resolution AG abgewickelt werde und ein Konkurs nicht auszuschließen sei. Die Rückzahlung fälliger Schulden werde mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Bereits einen Tag später wurden 25 Mio. Euro aus dem Schuldscheindarlehen eines institutionellen Investors nicht zurückbezahlt.

Bei der HETA Asset Resolution handelt es sich um eine „Bad Bank“, die im Herbst 2014 als Auffanggesellschaft der HYPO ALPE ADRIA, der ehemals sechstgrößten österreichischen Bank, gegründet wurde. Die Rettung der HYPO ALPE ADRIA kostete die österreichischen Steuerzahler insgesamt 5,6 Mrd. Euro. Eine Rettung der HETA Asset Resolution würde nach Schätzungen von Experten bis zu 20 Mrd. Euro verschlingen. Der Betrag entspräche in etwa 6 % der Wirtschaftsleistung Österreichs.

Finanzminister Hans Jörg Schilling bekräftigte am Montag, dass die Regierung in Wien nicht finanziell einspringen und auch nicht für das Bundesland Kärnten geradestehen werde. Kärnten haftet mit 10,7 Mrd. Euro für die Bank und ist somit von der Zahlungsunfähigkeit bedroht.

Obwohl dieser Vorgang in den Mainstream-Medien außerhalb Österreichs kaum Beachtung fand, ist er von allergrößter Bedeutung: Sollte es tatsächlich zum Konkurs kommen, würden mit großer Sicherheit Kreditausfallversicherungen fällig werden. Weil dieser Markt unreguliert ist, kann niemand deren Höhe genau beziffern. Sie dürften sich aber in Größenordnungen bewegen, die nicht nur das österreichische Finanzsystem, sondern sogar das globale Finanzsystem gefährden könnten.
 

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Boris Kagarlitzki: Keine Provokation, eine Botschaft.

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von Kai Ehlers / Boris Kagarlitzki


Am 5.3.2015 veröffentlichte die Internet-Plattform „Rabkor“ (Moskau) den Kommentar von Boris Kagarlitzki (Foto rechts), Leiter des Moskauer Instituts für die Erforschung  der Globalisierung und sozialer Bewegungen (IGSO) in Moskau, unter dem oben stehenden Titel „Keine Provokation, eine Botschaft“. Wie dem Artikel klar zu entnehmen, skizziert Kagarlitzki darin den Gedanken, dass der Mord an Boris Nemzow als Botschaft regierungsnaher Kräfte an den russischen Präsidenten zu verstehen sei, dass es Zeit für einen Führungswechsel an der Spitze der russischen Regierung sein könnte.

Der Artikel war kaum erschienen, da hatten Deutsche Medien, die üblicherweise von Kagarlitzki und dem IGSO wie auch von anderen Kräften dieser Szene keine Notiz nehmen, Kagarlitzkis vorsichtige Überlegungen schon als Sensation aufgegriffen. Etwa BILD: „Moskauer Politologe spekuliert nach Mord an Boris Nemzow: Stürzt Russlands Elite Wladimir Putin?“

Es ist aufschlussreich für die Stimmung in Moskau, den Text zu lesen, den Kagarlitzki selbst dazu verfasst auch – auch wenn wir in der Einschätzung vielleicht etwas zurückhaltender sein möchten.

Kai Ehlers

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Keine Provokation, eine Botschaft.

von Boris Kagarlitzki


Boris Nemzow wurde genau zu dem Zeitpunkt erschossen, als die Vorbereitungen für den nächsten Marsch der Opposition in Moskau in vollem Gange waren. Ungeachtet der ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten war ein massenhafter Protest jedoch nicht  zu erwarten, weil die Führer der Opposition den sozialen Problemen der Mehrheit der Bevölkerung keine Aufmerksamkeit gewidmet hatten: die Sparmaßnahmen, die von den Behörden eingeführt wurden, hatten keine Aufmerksamkeit der liberalen Führer gefunden – bestenfalls wurde erklärt, der Grund aller Probleme Präsident sei Putin und wenn er nicht bei da sei, werde die Krise von sich aus sofort aufhören.

Vor diesem Hintergrund kam der Mord, der am 27. Februar abends auf der Großen Moskauer Brücke ein paar Dutzend Meter vom Kreml entfernt geschah, gerade zur passenden Zeit. Und zwar so sehr, dass viele Kommentatoren vermuteten, er sei direkt von der Opposition organisiert worden, um eine massenhafte Mobilisierung von Menschen für den Protestmarsch zu erreichen, wenn er gleich in einen Trauerzug verwandelt werde.

Dies ist natürlich unwahrscheinlich. Das Ausmaß der Provokation ist unproportional groß für so kleine, lokale Ziele.

Wenn vor jedem Protestmarsch ein politischer Aktivist getötet würde, dann gäbe es in Russland bald keine solche Menschen mehr.
 

 

Unbegründet waren auch Ängste (oder Erwartungen), dass der Oppositionsmarsch sich vor dem Hintergrund der Ermordung zu einer großen Konfrontation  entwickeln und zu Zusammenstößen mit der Polizei und einem "Moskauer Maidan" führen werde. Das wäre zu einfach und zu offensichtlich. Der Trauermarsch verlief friedlich, ruhig und harmlos, wie es im Allgemeinen typisch für Proteste in der Hauptstadt ist, die ihre Aktivisten aus den Reihen älterer Mitglieder der sowjetischen humanitären Intelligenz, der kreativen Klasse und den Hipster mobilisiert. Die sind nicht nur nicht gewaltbereit, sondern ganz allgemein radikalen Aktivitäten abgeneigt.
 

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Deutschland im Tiefschlaf. Wie wir unsere Zukunft verspielen. (STEPHAN HEBEL)

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Buchvorstellung mit Rezensionen von Harry Popow und Rudolf Hickel (NDS)



Wenn dein Wecker nicht richtig tickt, dann kaufe einen neuen. Wenn aber die Oberen in der Politik dich übers Ohr hauen und du nichts merkst, dann schlafe ruhig weiter. Einem Wecker gleicht das Buch von Stephan Hebel mit dem Titel „Deutschland im Tiefschlaf. Wie wir unsere Zukunft verspielen“. Stephan Hebel ist seit Jahrzehnten Leitartikler und Kommentator. Er schreibt für die Frankfurter Rundschau sowie für Deutschlandradio, den Freitag, Publik Forum und weitere Medien. Er ist langjähriger FR-Leitartikler und Autor. Er diskutiert regelmäßig im Presseclub der ARD und ist ständiges Mitglied in der Jury für das Unwort des Jahres.

Autor:  Stephan Hebel

Verlag:  Westend, Frankfurt/M. (15. September 2014) – zur Verlagsseite

ISBN-13: 978-3-86489-067-3

Taschenbuch: 240 Seiten, Preis: 16,99 Euro [D], EUR 17.50 [AT], SFR 24.50 [CH], auch als eBook

Verschlafen wir unsere Zukunft?

Uns geht’s gut, erzählt uns die Kanzlerin, unterstützt von vielen Medien. Sie lullt uns mit dem Märchen ein, es könnte alles so bleiben, wie es ist, wenn wir nur weitermachen wie bisher. Und kaum jemand widerspricht, vor allem seit SPD und Grüne um die Rolle als Merkels Juniorpartner konkurrieren. Das heißt aber auch, Opposition muss jetzt mitten aus der Gesellschaft kommen, von uns Bürgerinnen und Bürgern. Denn eines ist klar: Wenn nicht wir die Welt verändern, wird sie uns verändern – mehr, als uns lieb sein kann. Und dann droht auch unsere sogenannte „Insel des Wohlstands“ unterzugehen.
 

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Bibis Angstschiss: Netanjahu fürchtet um seinen Krieg gegen den Iran

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von Wolfgang Blaschka, München

 

Israels Regierungschef ist ein armer Hund verglichen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Er gebietet nicht über ein weltumspannendes Netz von 716 Militärbasen in 38 Ländern zuzügl. militärischer Präsenz in über weiteren 100 Ländern rund um den Globus [1], kann längst nicht auf weltweite Luftüberlegenheit bauen. Er braucht auch keine atomgetriebenen Flugzeugträger mit Treibstoff für die nächsten 25 Jahre, um auf den Weltmeeren zu kreuzen, selbst wenn der Staat, der sie einst ausgesandt hat, längst in der Pleite versunken sein sollte. So wie es die sowjetischen Kosmonauten erlebten, als sie aus dem All zur Erde zurückgekehrt die Sowjetunion nicht mehr vorfanden. Netanjahu benötigt das alles gar nicht. Seine Gegner wohnen quasi in "seinem" Land, das genausogut ihres ist. Die Wege sind kurz, allerdings mit Checkpoints gepflastert.

Er kann sich mit einer hochmodernen Armee begnügen, deren schillerndste Heldentaten darin bestehen, Steine schleudernde Kinder zu erschießen oder über Monate gefangen zu halten, weil sie vor seinen Soldaten ausgespuckt haben. Er kann sich auf ein geheimes Atomwaffenarsenal stützen, das gegen den "Feind", die Palästinenser schlechthin nicht einsetzbar ist, ohne Israel selbst "von der Landkarte zu radieren". Deswegen unterstellt er diesen aberwitzig perfiden Vorsatz lieber dem Iran, der weit genug weg ist, um mit der handfesten Drohung einer angeblichen Bedrohung sein eigenes Massenvernichtungswaffen-Monopol zu verteidigen.
 

 

Auf Gaza kann er nur konventionelle Bomben regnen lassen und notfalls auch Phosphor. Alle zwei Jahre ein Massaker zur Strafe für seine "Hilflosigkeit" gegen Tunnel und ungezielte Raketenangriffe aus dem hermetisch abgeriegelten Ghetto: Mehr geht kaum, um die "Existenz" Israels zu "verteidigen" und unmissverständlich unter Beweis zu stellen, wer das Sagen haben soll im Nahen Osten. Mit Blockade und Mauerbau, auch wenn das hässlich aussieht. Sein Land ist nur handtuchbreit, und macht dennoch Weltpolitik.
 

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Norbert Lammert: Man redet Deutsch

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Sprich gefälligst erstmal Deutsch: Diesen Herrenmenschen-Satz kann man schon mal in der U-Bahn hören, wenn ein deutscher Pädagoge mit Hauptschulabschluss einem dieser Ausländer mal klar macht, dass nicht alle Tage Kreuzberg ist. Natürlich nur dann, wenn nicht mehrere Kanaken in der Nähe sind. Nun hat der Bundestagspräsident, wohl geschützt durch ganze Bataillone von Sicherheitsbeamten, auch eine Lanze für das Deutschtum gebrochen: "Dass jemand, der in Deutschland tätig ist, auch Deutsch spricht, halte ich für eine schiere Selbstverständlichkeit. Das sollte auch für Imame gelten."

Das kann natürlich nur der Anfang sein. Demnächst, so ist zu hoffen, wird es in den Werbeagenturen ein Lammert-Verbot für "Denglisch" geben, jene kryptische Mischung aus schlechtem Deutsch und noch schlechterem Englisch, das zu Wendungen wie "entweder machen wir es jetzt stylisch oder es wird gecancelt" führen kann. Auch wird demnächst der Bundes-Sprachen-Schutz in die IT-Branche eingreifen, wenn mal wieder "gedownloadet" wird oder beim Auspacken des neuen "Smartphone" das Kommando "zip it!" ertönt, um später in der "Cloud" zu verschwinden obwohl keine einzige Wolke am Himmel ist. Nur wenig später wird Lammert dann deutsche Untertitel unter bayerische TV-Serien durchsetzen. Schließlich wissen wir alle, dass die DDR am Wort "Broiler" gescheitert ist: Ein Staat, der ein Grillhähnchen amtlich zum Broiler machte, konnte auf Dauer nicht ernst genommen werden.

Norbert Lammert
kommt aus Bochum: Dort besuchen jährlich etwa 70.000 Pilger die Stiepeler Wallfahrtskirche St. Marien mit dem Gnadenbild der "Schmerzhaften Mutter“. Und obwohl die Reform der katholischen Messe das Lateinische im Gottesdienst weitgehend abgeschafft hat, ist das mystische "Amen" immer noch nicht durch das von Luther übersetzte "Wahrlich" ausgewechselt worden. Wahrlich wurde Norbert Lammert vom zutiefst katholischen "Cusanuswerk" mit einer Graduiertenförderung auf die Erfolgsleiter gehoben. Nicht auszuschließen ist, dass hinter der Forderung des Karriere-Katholiken "Man spricht Deutsch" schnödes Konkurrenz-Denken steckt: "Man ist katholisch, zumindest aber christlich". Nicht auszudenken wenn die Bochumer Wallfahrt künftig von der Mekka-Pilgerei überschattet würde.
 

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#Benjamin #Netanjahus Rede vor dem #US-Kongress am 03. 03. 2015

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Reaktion des Weißen Hauses

von Jason Ditz  / Anmerkung und Ergänzungen von Helmut Schnug


Weißes Haus gibt klein bei, nachdem die Kriegstreiber Netanjahus Ansprache loben. Dieser erklärt, dass der Iran ein ewiger Feind der Vereinigten Staaten von Amerika ist.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hielt heute eine Ansprache vor dem Kongress, die bemerkenswert ähnlich war der gestern vor AIPAC gehaltenen, komplett mit den Versuchen, den Iran mit Nazideutschland gleichzusetzen, und den Forderungen, die andauernden Atomverhandlungen abzusetzen und anstatt dessen den Iran mittels nicht näher ausgeführter Maßnahmen zu einem „besseren Abkommen“ zu zwingen.
 

 

Netanjahu erklärte, dass der Iran „eifrig Länder vereinnahmt,“ und seine Augen darauf gerichtet hat, die ganze Welt zu unterwerfen. Es soll natürlich festgehalten sein, dass der Iran mit genau drei Ländern verbündet ist, wobei das einzige davon aus letzter Zeit der benachbarte Irak ist, der ein gutes Verhältnis zum Iran entwickelt hat, nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika dort im Verlauf des Einmarsches/der Okkupation im Jahr 2003 eine schiitische Regierung installiert haben.

Während er gegen den „Eroberungszug“ des Iran wetterte, erklärte Netanjahu, dass das Land „immer ein Feind Amerikas sein wird,“ und dass die andauernden Atomverhandlungen gewährleisten würden, dass der Iran Atomwaffen haben wird.

Netanjahu fuhr fort mit einer durch und durch verlogenen Ansprache, indem er behauptete, dass Ayatollah Khameini auf Englisch getweetet habe, Israel würde „ausgelöscht“ werden. Ein kurzer Überblick über Khameinis Tweets zeigt im Gegensatz dazu, dass seine Tweets zum Thema Israel beinhalteten: Aufrufe an alle Christen, Juden und Moslems, sich zusammenzutun und gemeinsam Israels Kriegsverbrechen zu kritisieren, ein Zitat von Nelson Mandela, der die Selbstbestimmung für die Palästinenser forderte, und als direkte Antwort auf die Frage, wie man Israel „eliminieren“ soll, eine Abstimmung unter allen Menschen aller Religionszugehörigkeiten, die dort lebten, forderte, um eine neue Regierung zu bilden, während er ausdrücklich sagte, dass der Iran militärische Schritte gegen Israel ablehnt.
 

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#Nemzow und #Putin – Opfer und Täter?

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von Kai Ehlers


Boris Nemzow wurde erschossen. Wurde Wladimir Putin damit gestärkt oder geschwächt? Spekuliert wird, was das Zeug hält. Es ist ein Strudel, der abwärts zieht. Es ist ein Ereignis, das einen Punkt setzt, dessen weitreichende Folgen aber zugleich nicht absehbar sind. Man muss sich fragen, was das alles bedeutet.

Die Mehrheit der Kommentare bewegt sich auf der Ebene geiler Neugier, auf der Ebene von Gerüchten, von Spekulationen und auch von haltlosen Anschuldigungen gegen Putin. Das alles ist traurig, langweilig, hysterisch und im Kern unklar, unwahr und - alles in allem - „irgendwie“ auch bedrohlich.

Wichtig ist jedoch allein die Frage: Wofür steht dieser Mord? Was wird mit ihm abgeschlossen? Was wird mit ihm neu eingeleitet?  

Im Scheinwerferlicht stehen zwei Männer, der eine als Opfer, der andere als vermeintlicher Täter. Der eine wird zum Märtyrer des demokratischen Wandels erhoben, der andere zum Mörder, zum Diktator, zum Stalin-Hitler-Monster dämonisiert, das nicht  nur Russland, sondern die Welt bedrohe.  

Eins ist so unwahr wie das andere. „Opfer“ und „Täter“ sind viel enger miteinander verwandt als es manchen Beobachtern erscheint: Beide, Boris Nemzow ebenso wie Wladimir Putin wuchsen auf, gingen zur Schule, erhielten ihre Ausbildung noch unter den Bedingungen der Sowjetunion. Putin, geboren am  7.10.1952, war 33 Jahre alt, Nemzow, geb. am 9.10.1959, war 26 Jahre alt, als Perestroika sich 1985 mit dem 27. Parteitag erstmals öffentlich wahrnehmbar outete. Beide gehen nach Einsetzen der Perestroika bei der neuen Macht in Dienst – Putin bei Anatoli Sobtschak in St. Petersburg (Leningrad), Nemzow von Boris Jelzin patroniert, als jüngster Gouverneur in Nischni Nowgorod, wo er sich als einer der radikalsten Privatisierer einen Namen machte.
 

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„Hilfszahlungen“ an Griechenland - wie Mainstream-Medien die Wahrheit auf den Kopf stellen

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Wie Mainstream-Medien die Wahrheit auf den Kopf stellen

 

von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Die wochenlange Auseinandersetzung zwischen der neuen griechischen Regierung und der Troika hat ein anschauliches Beispiel dafür geliefert, wie Mainstream-Medien der Politik in die Hände spielen und dabei die öffentliche Meinung in unserem Land zu manipulieren versuchen. Während die Troika Athen durch wirtschaftliche Erpressung unter Druck setzte und ihr jegliche Zugeständnisse verweigerte, starteten die Leitmedien eine breit angelegte Desinformations-Kampagne mit dem Ziel, die Bevölkerung auf die Fortsetzung der bisherigen Sparpolitik einzuschwören.
 

 

Zunächst wurde die neu gewählte Regierung in Athen nicht als eine Koalition aus einer liberalen Gruppierung und einer extrem rechts stehenden Partei dargestellt, sondern pauschal und wahrheitswidrig mit den Etiketten „radikal“, „ultralinks“ und „revolutionär“ versehen – in der offensichtlichen Absicht, sie als unmittelbare Gefahr für die bestehende Ordnung erscheinen zu lassen. Dass sich mehr als ein Drittel der griechischen Bevölkerung vom Bündnis Syriza die Beendigung der erdrückenden Sparmaßnahmen erhoffte, wurde weitestgehend aus der Berichterstattung ausgeklammert, die sozialen Notstände - wie die bei sechzig Prozent liegende Jugendarbeitslosigkeit, der Zusammenbruch des Gesundheitswesens oder die Zunahme der Zahl hungernder Rentner - fanden überhaupt keine Erwähnung mehr.
 

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Ist Umverteilen im #Kapitalismus möglich?

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Referat bei der Aschermittwochsveranstaltung in Regensburg

einer gemeinsamen Veranstaltung von:

attac, EBW, GEW, Kommunalpolitisches Forum Bayern e.V., Pax Christi,

Soziale Initiativen, ver.di-Jugend und ver.di-Regensburg in Kooperation mit Arbeit und Leben Bayern


von Conrad Schuhler / Vors. des Instituts für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Vor vier Wochen, als die Eliten der kapitalistischen Wirtschaft und ihrer Politik in Davos zum Weltwirtschaftsgipfel zusammenkamen, veröffentlichte Oxfam dazu seinen Bericht über die soziale Gleichheit bzw. Ungleichheit in der Welt. Oxfam ist eine der größten NGOs gegen Hunger und Not in der Welt. Die Organisation wurde übrigens 1942 in Oxford gegründet zur Linderung der Not im damals von der deutschen Wehrmacht besetzten Griechenland. Ein sozusagen aktueller Anlass. In seinem neuesten Bericht 2015 stellt Oxfam nun fest:


„Weltweit hat die soziale Ungleichheit extrem zugenommen. 70 % der Weltbevölkerung leben in Ländern, in denen die Lücke zwischen Arm und Reich in den vergangenen 30 Jahren gewachsen ist. In vielen Staaten eignet sich eine wohlhabende Minderheit einen immer größer werdenden Anteil am Nationaleinkommen an. Mittlerweile besitzen die weltweit 80 reichsten Personen genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – das sind rund 3,5 Milliarden Menschen! Und die Schere klafft immer weiter auseinander.“


Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander und zwar sowohl in den Entwicklungs- wie in den reichen Ländern.

Die allgemeine Ungleichheit der Einkommen und Vermögen in einer Gesellschaft wird mit dem Gini-Koeffizienten gemessen. Ein Koeffizient von 0 drückt aus, dass jeder dasselbe Einkommen hat. Einer von 1, dass das gesamte Einkommen einer einzigen Person zufließt. In drei Viertel der OECD-Länder – dort sind die Industrieländer zusammengefasst – ist der Gini-Koeefizient seit 1985 z.T. erheblich angestiegen. Insgesamt um drei Punkte, so auch in Deutschland. In Finnland, Israel, Neuseeland, Schweden und den USA stieg er um mehr als fünf Punkte.
 

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Die Wende naht! Olaf Scholz und das Himmel-Reich.

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Es war ein verzweifelter Plan, der vor geraumer Zeit in einem sozialdemokratischen Hinterzimmer gehäkelt wurde. Kurz nach den Hamburger Wahlen saß man zusammen. Da stimmt doch was nicht, meinte der kleine Kreis: In Hamburg holt unser Olaf 45 Prozent und im Bund kommen wir kaum über 25 rüber. Ganz Deutschland muss Hamburg werden, sagte der eine der Spin-Doctors. Und der andere spann den Faden fort: Die nächsten Bundestagswahlen sind 2017, da muss unser Olaf als Kanzler kandidieren und wir gewinnen die Wahl. Aber der Dritte sprach: Seht die Merkel-CDU ist die bessere SPD geworden. Frau von der Leyen verteidigt genau so weit vorne wie der Hindukusch-Struck, der Innen-de-Maizière ist so rechtsaußen wie der das-Boot-ist-voll-Schily und unser Wolfgang Clement war damals genauso neoliberal wie heute der Sigmar Gabriel. "Aber der ist doch von uns" rief einer dazwischen. Ja eben, setzte der Dritte fort - warum sollten die Leute uns wählen?

 


Nach noch ein paar Proseccos, die man mit abgespreiztem kleinen Finger trank, kam wieder der Dritte zu Wort, der als der Klügste galt, denn er hatte mal ein Buch von Michael Spreng gelesen, der dem Edmund Stoiber den Spin gedreht hatte: Wir müssen uns von der CDU unterscheiden, rief er in das Zimmer und lauter Beifall brandete auf. Dann schlich kalte Ratlosigkeit in den Raum: Wenn der Mitte-SPD-Platz schon von der CDU besetzt war und die LINKE den linken Platz besetzt hielt, wo sollte die arme SPD dann hin? Der Dritte Mann ließ nicht lange auf sich warten: Wir erobern die christliche Mitte! Längst hat die CDU durch ihre Modernisierung, ihre Anerkennung der Homo-Ehe, eine Geschiedene als Kanzlerin, die Wehrpflicht abgeschafft, die Atomkraftwerke kaltgestellt und mit einem Islam-Schmusekurs ihre alten, konservativen Ideale verraten. Wir müssen die Weichen anders stellen: Wenn die CDU unseren Platz eingenommen hat, dann nehmen wir deren Platz ein!

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Tsipras’ Kapitulation und die Aufgaben der Linken

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von Martin Suchanek


Gerade einen Monat nach ihrem Erdrutschsieg haben die Syriza-Führung und die von ihr dominierte Regierung ihren Offenbarungseid geleistet. Zuerst ging sie eine Koalition mit der rassistischen und anti-semitischen ANEL ein, eine Art Rückversicherung des griechischen Staatsapparates, der Großkapitalisten und der orthodoxen Kirche für den Fall, dass Tsipras weiter gehen sollte, als er selbst je wollte. Dann wurde der ehemalige Innenminister und ND-Mitglied Prokopis Pavlopoulos am 18. Februar auf Vorschlag von ANEL und mit Unterstützung der Nea Dimokratia zum Staatspräsidenten gewählt.
 

 

Und dann folgte die vollständige Kapitulation gegenüber der EU und dem deutschen Imperialismus. Außer kosmetischen Zugeständnissen, der „Umbenennung“ der Troika und einer begrenzten Wahl, welche Versprechen die griechische Regierung mehr, welche sie weniger bricht, blieb vom Syriza-Programm nichts übrig.

Hatte die neue Regierung kurz nach ihrer Wahl noch die rasche Umsetzung wichtiger Reformen versprochen und die Troika medienwirksam vor die Tür gesetzt, so überarbeitet sie jetzt täglich die „Kompromissvorschläge“, sprich die Kürzungsdiktate aus Brüssel und Berlin, um eine erste Kredittranche zu erhalten. Die Maulhelden des Neo-Reformismus verhalten sich ganz wie Schulkinder, die immer neu verbesserte Hausaufgaben an ihre Oberlehrer schicken, um nur ja nicht von der Schule zu fliegen. Die Schule sind EU und Eurozone und der Oberlehrer ist der deutsche Imperialismus - und die statuieren an Tsipras, Syriza und der griechischen Regierung gerade ein Exempel.
 

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Deutsche Exportwalze überrollt den Weltmarkt

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von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökolog. Wirtschaftsforschung e.V.


Die deutsche Exportwalze ist nicht zu stoppen. Um 3,7 % stiegen im vergangenen Jahr die Warenausfuhren – auf den Rekordwert 1.133,6 Milliarden Euro. Da die Einfuhren mit 916,5 Milliarden Euro nur 2,0 % höher waren, ergab sich der größte Exportüberschuss aller Zeiten: 217,0 Milliarden Euro; und im Gefolge davon der größte Leistungsbilanzüberschuss mit 215,3 Milliarden Euro (destatis, 9.2.15).

Betrachtet man das Ganze realwirtschaftlich, dann leistet sich Deutschland den Luxus, einen Teil seines Wohlstandes bzw. einen Teil der von den Erwerbstätigen erstellten Güter, an das Ausland zu verschenken - und das Jahr für Jahr. Pro Bundesbürger im Jahr 2014 2.700 Euro. Die kumulierten Exportüberschüsse von 2000 bis einschließlich 2014 betragen 2.100 Milliarden Euro, d.h. es wurden für über zwei Billionen mehr Waren ins Ausland geschafft, als umgekehrt importiert wurden (bei Dienstleistungen ist die Bilanz in etwa ausgeglichen). Nimmt man zur Handelsbilanz die Dienstleistungsbilanz hinzu und auch noch die Übertragungsbilanz – z.B. Überweisungen ausländischer Arbeitskräfte, Gewinntransfers, Zahlungen an internationale Institutionen, Entwicklungshilfe – dann erhält man die Leistungsbilanz. Sie ist für Deutschland ebenfalls positiv, seit Jahren etwa in der Größenordnung der aktiven Handelsbilanz.
 

 

Mit diesem permanenten und welthöchsten Leistungsbilanzüberschuss ist Deutschland der Störenfried Nummer 1 in der Weltwirtschaft. Denn er bedeutet, dass sich Jahr für Jahr das Ausland in gigantischem Umfang gegenüber Deutschland neu verschulden muss – mit einem wachsenden Schuldenberg. Wobei nicht der deutsche „Otto-Normal-Bürger“ der Gläubiger ist, sondern die aus Deutschland exportierenden Transnationalen Konzerne und finanzierenden Banken. Sie verfügen dann über die entsprechenden „Schuldscheine“, sei es in Form von Kredit-Papieren oder ausländischer Währung (Devisen). Damit spekulieren sie und die Superreichen (z.B. Großaktionäre) im internationalen Spekulations-Casino. Sie waren vor der Finanzkrise mitverantwortlich für die gigantische Immobilienblase in den USA, die dann 2007/08 platzte. „Nach Berechnungen des ifo Instituts hat Deutschland im Jahr 2014 einen neuen Weltrekord bei den Kapitalexporten erzielt“, heißt es in einer Pressemitteilung des Instituts (2.2.15).
 

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Zur Einigung zwischen der Syriza-Regierung und der Euro-Gruppe.

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Kapitulation ohne Alternative?

von Markus Lehner


Als im 5. Jahrhundert v.u.Z. eine zehntausende Soldaten starke Armee des persischen Großreiches in Griechenland einmarschierte, wurde ihr Vormarsch durch 300 Hopliten um den Spartaner Leonidas I. am Thermopylen-Pass aufgehalten. Die 300 opferten sich, damit die griechischen Stadtstaaten genügend Zeit bekamen, sich zu einigen, ihren Widerstand zu organisieren und letztlich die Perser bei Salamis und Platäa entscheidend zu schlagen.

Die neu gewählte, von Syriza geführte, griechische Regierung wollte Ende Januar den Eindruck erwecken, sich in ähnlicher Weise der Übermacht von Finanzmärkten und EU-Institutionen, geführt vom deutschen Imperialismus, entgegen zu stellen, um die Linke und die Protestbewegungen in ganz Europa aufzurütteln und ihr Zeit zu geben für den entscheidenden Widerstand. Insbesondere an Spanien, Portugal und Italien schien das Signal aus Athen gerichtet zu sein. Selbst einige konservative Wirtschaftsjournalisten sahen die „unnachgiebige Haltung“ von Varoufakis und Tsipras als Strategie, um Griechenland bewusst in den Staatsbankrott zu treiben, um dann den „Systemwechsel“ zu vollziehen.


Syrizas Programm

Eine Analyse des Wahlprogramms von Syriza und auch der generellen politischen Linie der Syriza-Führung hätte aber von vornherein gezeigt, dass sie die allgemeinen Rahmenbedingungen der europäischen Krisenpolitik im Grunde akzeptierte und nur eine „vernünftigere“ Politik im Rahmen des Kapitalismus auf ihrem Zettel stand. So bezeichnet sich Finanzminister Varufakis als „erratischen Marxisten“ (The Guardian, 18.2.). Darunter versteht er, dass seine marxistische Analyse zum Ergebnis kommt, dass eine Implosion des immer absurder werdenden kapitalistischen Systems „drohe“. Das Problem sei aber, dass die Linke sich „eingestehen sollte, dass wir noch nicht bereit sind, die Kluft, die ein Zusammenbruch des europäischen Kapitalismus erzeugen würde, mit einem funktionierenden sozialistischen System zu füllen“. Daher, so seine unausweichliche Schlussfolgerung, müssten „Marxisten“ um jeden Preis das gegenwärtige kapitalistische System stabilisieren, um Zeit zu gewinnen, eine gangbare Alternative zu formulieren. Erst dann wäre es möglich, eine „radikalere Agenda“ auf die politische Tagesordnung zu setzen.

Syriza entpuppt sich hier als geradezu klassischer Reformismus, der uns erklärt, dass „es noch nicht soweit ist“, „schon gar nicht bei uns in Griechenland“ und der sich als kompetentester Arzt am Krankenbett des Kapitalismus auserwählt sieht.
 

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Alternativen für eine selbstbestimmte Gesellschaft

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von Kai Ehlers


Können wir und was können wir dazu aus den Vorgängen in der Ukraine lernen?


Zugegeben, die Fragestellung ist vermessen. Während in Kiew mit einem „Marsch der Würde“ der demokratische Erfolg des Maidan beschworen wurde, allen voran unter Teilnahme des gegenwärtigen deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck, während sich in Moskau, organisiert von aktiven Vaterlandsverteidigern,  Zehntausende unter aufgebrachten Rufen „Kein Maidan in Russland“, „Keine Ukrainisierung in Russland“ zum Protest gegen die „Faschisten“ in Kiew versammelten, während in Sewastopol tags darauf der 23. Februar zum Tag des „Russischen Frühlings“ erklärt wurde, hörte man aus Lugansk und aus Donezk nichts dergleichen. Weder Pro noch Contra wurde demonstriert – Donezk lag stattdessen weiter unter Beschuss seitens der Ukrainischen Truppen, wie selbst regierungsnahen deutschen Medien zu entnehmen war.

Zur gleichen Zeit war aus dem Kiewer Außenministerium zu hören, dass man bereit sei zum „totalen Krieg“, war zu vernehmen, dass die faschistischen Freikorps sich, gedeckt von der Regierung, aber unter eigenem Kommando zusammenschlössen, um weiter gegen die „Terroristen“ vorzugehen. Kanadische, US-Amerikanische, Britische Politiker und auch deutsche, hier zurzeit mehr aus der zweiten Reihe sprechen sich für weiteres, bewaffnetes Vorgehen gegen Russland aus, Führende NATO-Generäle erklären, Russland wolle  NATO-Gebiete erobern. Es wird mit Macht weiter die Kriegspropaganda verschärft; die EU beschließt neue Sanktionen.

Was, fragt sich da manche/r, kann aus der gegenwärtigen Situation, noch ganz zu schweigen von den beiden zurückliegen Weltkriegen, anderes gelernt werden, als dass offenbar nichts gelernt wird?

Die großen Verschiebungen der globalen Kräfteverhältnisse scheinen unaufhaltsam auf eine nicht zu definierende Endstation zuzurasen. Die Weichen scheinen gestellt, die Führung  des Zuges auf Automatik geschaltet, das Zugpersonal darauf beschränkt die Fahrkarten zu kontrollieren. Antworten auf Fragen nach Ort und Zeit des Zielbahnhofs gibt es nicht. Ein Gefühl der Ohnmacht breitet sich unter den Fahrgästen aus. Also, was tun?
 

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