Der Kriegseintritt der USA 1917: Ein Lehrstück für politischen Betrug

Von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“  

uncle_sam_rekrutierungsplakat_world_war_i_ii_army_erster_weltkrieg_rekrutierung_united_states_kriegskredite_kriegspropaganda_kritisches_netzwerk_feindbild_woodrow_wilson.jpg US-Präsident Donald Trump nahm heute am 14. Juli in Paris zusammen mit seinem Amtskollegen Emmanuel Macron an einer Parade zum französischen Nationalfeiertag teil. Zum ersten Mal beteiligten sich in diesem Jahr auch amerikanische Soldaten an dem Aufmarsch. Als Anlass für ihre Teilnahme wird der vor einhundert Jahren erfolgte Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg genannt - eine gute Gelegenheit, um einen kritischen Blick auf die damalige Rolle der USA zu werfen.

► Der Erste Weltkrieg – von langer Hand vorbereitet

Auslöser für den Ersten Weltkrieg war der Mord am österreichisch-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este und seiner Gattin, Sophie Herzogin von Hohenberg, in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo am 28. Juni 1914. Ursache des Krieges aber war eine tektonische Verschiebung im Verhältnis der Großmächte.

Großbritannien, mit seinem „British Empire“ bis zur Jahrhundertwende unangefochtene Weltmacht Nr. 1, war – vor allem wegen des kostspieligen Burenkrieges – finanziell angeschlagen. Das 1871 im Gefolge des Deutsch-Französischen Krieges gegründete Deutsche Reich dagegen war zu einem mächtigen Industriestaat herangewachsen. Auch die USA hatten einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufstieg hinter sich.

Beide Länder verfolgten beim anschließenden Kampf um die Weltmacht verschiedene Strategien: Während Deutschland im Kampf um Rohstoffe, Absatzmärkte und Gebietszugewinne offen Krieg führte, hielten sich die USA zurück, waren aber alles andere als inaktiv: Die Regierung in Washington fachte das Kriegsgeschehen nämlich hinter dem Rücken der Weltöffentlichkeit an, indem sie den US-Großbanken gestattete, an die verschiedenen gegeneinander kämpfenden Parteien Kredite zu vergeben. Diese als „Lieferantenkredite“ getarnten Kriegskredite brachten nicht nur Zinsen, sondern auch lukrative Aufträge für die boomende US-Rüstungsindustrie. D.h.: Der Krieg entwickelte sich für die Finanz- und Rüstungselite der USA zu einer höchst willkommenen Profitquelle.

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