Werbung und Konsum: Zwei Seiten einer Medaille

Sind wir uns bewusst, dass wir mit Konsum künstlich erzeugte Begehrlichkeiten stillen?

von Peter Frey / Peds Ansichten

Werbung ist Propaganda, eine aggressive Form von Manipulation. Die Menschen sind sich größtenteils dieser Manipulation nicht bewusst. Dabei beruht darauf das Konsumverhalten des überwältigenden Teils der Gesellschaft. Lässt sich das belegen? Was tut Werbung?

► Wenn Hunger künstlich erzeugt wird

Werbung erzeugt in uns Menschen ein Gefühl von Mangel, der behoben werden muss. Diese Emotion ist vergleichbar mit den völlig normalen Instinkten Hunger und Durst, bei denen im menschlichen Gehirn bestimmte Botenstoffe ausgeschüttet werden, um Handlungen anzustoßen, die eine Unterversorgung des Körpers ausgleichen. Ein uralter Instinkt, der den Menschen als biologisches Wesen rechtzeitig veranlasste, auf Nahrungssuche, auf die Jagd zu gehen. Durch absichtsvoll erzeugte Reize, also Manipulation (a1) wird dieses Gefühl nun jedoch künstlich erzeugt. Außerdem wird auf das beworbene Produkt fokussiert, es wird zum Objekt, das mit dem erzeugten „Hungergefühl“ verbunden wird.

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Und der Mensch versucht, die vermeintliche Unterversorgung auszugleichen. Je aggressiver Werbung daherkommt und umso weniger die Menschen ihre eigenen Gefühle zu reflektieren in der Lage sind, umso stärker wird außerdem die Gier im Menschen angeregt. Je machtvoller der Trigger, desto stärker der Reflex. Gier ist nur eine besonders intensive Form, um echten oder eben auch vermeintlichen Mangel rasch ausgleichen zu können.

Damit ist auch klar, dass Gier nichts Negatives per se ist, aber sie kann missbräuchlich in Gang gesetzt werden. Viele Menschen sind inzwischen so konditioniert, dass sie in den Werbeprospekten danach schauen, was sie gebrauchen könnten. Sie suchen also nach ihren ganz eigenen Bedürfnissen nicht mehr in sich selbst sondern in der Werbung. Sie verlassen sich auf andere, um zu erfahren, was gut für sie ist und wieviel davon gut für sie ist. Sie erliegen zudem in der Regel der Einflüsterung, dass sie von dem Guten lieber zuviel als zuwenig erwerben sollten.

Ein Großteil der Bevölkerung verbringt Unmengen von Zeit damit, Angebote zu prüfen, statt ihrem Körper und der eigenen Seele zu vertrauen, womit sie hochgradig indoktriniert sind. Damit sind diese Menschen perfekte Konsumenten; preisbewusste, doch ihrerseits ebenso berechenbare Verbraucher.

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