

Irrationalismus, die Philosophie der AfD.
Wenn der Imperialismus Gefahr läuft an seiner selbst verursachten Überproduktion von Waren und Kapital zugrunde zu gehen, planen die Akteure der Automobil-, Chemie-, Energie-, Agrar-, Maschinen-, Computer- oder Finanzmonopole mit ihren staatlichen Interessenverwaltern die totale Vernichtung der Konkurrenz. Um die Konkurrenz zerstören zu können, braucht es Menschen die zerstören können und die es wollen. Menschen zerstören nur dann die Konkurrenten des Monopols für das sie arbeiten, wenn sie sich mit „ihrem“ Monopol auf ganzer Linie identifizieren.
Auch mit der Staatsregierung ihres Landes, die sich für die Verwaltung und Verteidigung der nationalen Monopolinteressen weltweit einsetzt, identifizieren sich die Menschen als Arbeitnehmer nur dann, wenn sie sich aus eigenem Willen mit den politischen und militärischen Maßnahmen des Staates solidarisieren. Im Konkurrenzkampf der Monopole geht es daher stets um die Initiierung eines Wollens. Nicht durch Zwang werden Menschen zu Soldaten des Imperialismus. Sie müssen emotional mit Argumenten gewonnen werden. Parlamentswahlen zeigen wie stark das Wollen des Staates zum Wollen der Menschen geworden ist.
Natürlich werden jene, deren humanistische Weltanschauung es verbietet für Profit zu morden, vom Staat in ihrem Widerstand behindert und verurteilt. Aber, das wusste bereits Hitler sehr genau, „jeder Versuch, eine Weltanschauung mit Machtmitteln zu bekämpfen“ scheitert. Hitler verwies in diesem Zusammenhang auf Otto von Bismarck, dem es mit dem Machtmittel der Sozialistengesetze nicht gelungen sei, die Arbeiterbewegung zu liquidieren. Deshalb zog er aus diesem Scheitern Bismarcks die Konsequenz, dass zunächst eine „neue geistige Einstellung“ in die Arbeiterbewegung getragen werden müsse, bevor gnadenlos zugeschlagen werden könne. „Nur im Ringen zweier Weltanschauungen miteinander,“ so Hitler, „vermag die Waffe der brutalen Gewalt, beharrlich und rücksichtslos eingesetzt, die Entscheidung für die von ihr unterstützte Seite herbeizuführen“.
Wo also zerstört werden soll, muss es der geistigen Elite der Monopolbourgeoisie gelingen, ein ihren Interessen entsprechendes Wollen in die Köpfe der Mehrheit der Menschen zu implantieren. Es ist dieses Wollen das die Menschen von der Wirklichkeit, von den Ursachen die zur Zerstörung von konkurrierendem Kapital und Staaten führen, ablenkt. Friedrich Nietzsche sprach daher bereits von einem „Willen zur Macht“, der die „Umwertung“ aller Werte die von Vernunft geprägt wurden, über Bord wirft. Was mit humanistischer Vernunft geprägt ist, orientiert sich an menschlich gattungsmäßiger Entfaltung, im Einzelnen und im Allgemeinen. Die Vernunft schadet daher jenen, die zerstören wollen. Egal ob Mensch, Natur, Waren oder Kapital zerstört werden soll, funktioniert das nur, wenn die Erkenntnis der Wirklichkeit des räuberischen Imperialismus ausgeklammert wird. Deshalb muss die Vernunft als erstes zerstört werden, um alles zu zerstören was fremd, konkurrierend, anders ist. Deshalb vernichtete Hitler mit Hilfe von Antisemitismus und Antikommunismus die Tradition der Vernunft, die bis Schopenhauer die deutsche Philosophie prägte.
Wenn in der jetzigen Krise des Monopolkapitals Parteien in Erscheinung treten die mit Begriffen wie „Leitkultur“, „Heimat“, „traditionelles Lebensgefühl“, „raumfremder Einwanderung“ (Alexander Gauland) versuchen von der Wirklichkeit des Imperialismus abzulenken, um den „Willen zur Macht“ gegen das „morsche demokratische System“ (Marc Jongen, s. Artikel bei ZEIT ONLINE) in ein Wollen der Wähler zu implantieren, dann zeigt sich der Schoß des Faschismus wieder weit geöffnet.
Der Schoß wurde und wird nur fruchtbar, wenn er sich mit dem Wollen der Mehrheit der Menschen eines Landes verbindet. Im Kampf gegen den sich wieder öffnenden Schoß des Faschismus, wie er sich zeigt in Parteien wie der AfD oder der NPD, ist es daher wichtig hinter den Parolen und Phrasen das weltanschauliche Fundament dieser Parteien als ein irrationales zu entlarven, das die Zerstörung der Konkurrenten mit der Zerstörung der Vernunft verbindet.
► Die Vernunftzerstörer der AfD
Im Landeswahlprogramm Brandenburg der AfD von 2014 heißt es: Es sei wichtig die eigene kulturelle Identität zu pflegen. Jede und jeder müsse sich die Frage beantworten: “Was macht meine kulturelle Identität aus? Ohne eine Antwort auf diese Frage ist der Einzelne nicht wirklich frei und handlungsfähig. Und ohne einen entsprechenden allgemeinen gesellschaftlichen Konsens schwindet der Zusammenhalt.” (S. 7) Es wird nicht nach dem gesellschaftlichen Sein und dem Bewusstsein des einzelnen Menschen, der in der Gesellschaft des herrschenden Monopolkapitalismus lebt, gefragt, sondern nach „meiner kulturellen Identität“. Die Betonung liegt auf „mein“! Dem Sein und Bewusstsein wird ein drittes, ein höheres Sein zugeordnet, mein Leben, also das Leben des Einzelnen der in sein Inneres tauchen soll, um dort zu erfahren, was seine kulturelle Identität ist.
Dass Deutschland im Interesse des herrschenden Monopolkapitals Kriege führt, in deren Folge Menschen fliehen, muss die Identitätssucher des Einzelnen nicht interessieren. Sie nutzen vielmehr die Sinnlosigkeit die durch Vereinzelung, Vereinsamung, Prekarisierung im Konkurrenzkampf der Monopole gesetzmäßig in den einzelnen Menschen entsteht, um sie in Rebellen verwandeln zu können, die scheinbar gegen diese Sinnlosigkeit kämpfen, in dem sie sich im Hass gegen Menschen verbinden, die vor Bomben und Hunger aus den Kriegsgebieten flüchten mussten.
Der Philosoph Marc Jongen, Mitglied der Programmkommission der AfD, nennt die Rebellion der vereinzelt sich im Hass versammelten Menschen „Zorn“. Es sei ein Zorn, prognostiziert der Assistent Sloterdijks und Dozent der Karlsruher Hochschule für Gestaltung, den er als Philosoph natürlich Thymos nennen muss, um Bildung zu demonstrieren, der schon bald gegen das „morsche demokratische System“ zu gewaltiger Größe anwachsen wird. In Deutschland bestehe ein Mangel an Zorn und Wut, das sei ein Grund dafür, dass es „unserer Kultur“ auch an „Wehrhaftigkeit“ gegenüber „anderen Kulturen“ fehle. Einzig die AfD lege „Wert darauf, die Thymos-Spannung in unserer Gesellschaft wieder zu heben“. Jongen muss das Rad des Irrationalismus, mit dem er die Thymos-Spannung gegen die Vernunft antreibt, nicht neu erfinden. Wie sein Doktorvater Peter Sloterdijk stützt er sich auf Friedrich Nietzsche, Oswald Spengler, Martin Heidegger und Ernst Jünger. Jongen bezieht sich damit auf Philosophen die Professoren der „Seelenfakultät“, „der Intuition“ und des Thymos waren. Philosophen die nur ein Ziel verfolgten: Die Zerstörung der Vernunft.
Jongens Ziel ist eine „neodarwinistische Kulturtheorie“, die sich mit Zorn, Wut realisieren soll. Ob er damit die Brandanschläge auf Asylantenheime meint, sagt er nicht, will er doch als „Liberaler“ gehandelt werden. Charles Darwin, der die Wissenschaft des organischen Seins fortschrittlich geprägt hat, wird von ihm benutzt, um den Herrschaftsanspruch des deutschen Volkes gegenüber den anderen Völkern wissenschaftlich, also mit Bezug auf Darwin, erklingen zu lassen. Jongen nennt diese Form der Manipulation die Anwendung von „avanciertesten Denktechniken“, die sich gegen die „Moderne“ richten sollen. Zur „Moderne“ zählt er das „68er verseuchte Deutschland“.
Die 68er hätten das Gesamtinteresse des Staates verletzt. Der Zorn der 68er, die Jongen so hasst, richtete sich u.a. gegen Richter, Staatsanwälte, Lehrer, Staatssekretäre, Politiker, Manager die, ganz im Sinne Jongens, mit den geistigen Brandstiftern des Irrationalismus wie Nietzsche, Spengler, Jünger, Wagner, Chamberlain, Rosenberg und natürlich den Worten ihres Führers Adolf Hitler im Gepäck, ein Schlachtfeld von Millionen Toten hinterlassen hatten und die nahtlos in die Reihen des Adenauer- Staates integriert wurden.
Der Zorn der 68er war ein Zorn der von Vernunft gespeist wurde und sich gegen Faschisten und amerikanischen Imperialismus richtete, der über Vietnam Napalm verschüttete. Jongen mag die Veränderungen, die eine breite demokratische Bewegung der 68er gegen den Staat des Monopolkapitals eingeleitet hatte, aber überhaupt nicht. Denn „im elementaren Interesse des Volkes liegt zum Beispiel der Bestand des Staates und dessen konstituierende Faktoren,“ protestiert Jongen gegen die 68er und erklärt, dass er einen starken Staat will, der um die Vorherrschaft in der Welt mitkämpft. Das funktioniert nicht, wenn die Menschen sich nicht als Subjekte einer höheren Idee begreifen.
Jongen will mit Hilfe der AfD den Zustand unserer „konsumistischen Gesellschaft“ ändern. Sie sei „erotozentrisch ausgerichtet“. Auch da wird er sicher die 68er in seinem Philosophenkopf gespürt haben. Die hatten behauptet: Wer zweimal mit der Gleichen pennt, gehört schon zum Establishment.“ Statt Sex allerorten, will Jongen „die thymotischen Tugenden, die einst als die männlichen bezeichnet wurden“ pflegen. „Make love! No War!“ ein Slogan der 68er, will Jongen umdrehen: „Man sieht es zum Beispiel an der Haltung zu allem Militärischen, das bei uns allenfalls als notwendiges Übel noch geduldet wird. Ich habe das Gefühl, dass auch unsere politischen Eliten nach 1968 ganz elementare Lektionen der Außenpolitik und der Geostrategie verlernt haben. Auch wesentliche psychopolitische Gesetzmäßigkeiten ignorieren sie und glauben, ein Staat könne ohne Grenzen existieren, bald vielleicht auch ohne Polizei und Militär.“ (NZZ, 13.3.2016)
Den Wunsch einer friedlich miteinander lebenden einen Menschheit kann Jongen großherzig nachvollziehen, der Wunsch mache „aber die Rechnung ohne die Natur des Menschen und der Kulturen. Es gibt nichts Gefährlicheres als eine Utopie, die man entgegen der offen zutage liegenden Realität umzusetzen versucht. Sie führt zum genauen Gegenteil dessen, was sie eigentlich will, nämlich nicht zu einem friedlichen Zustand, sondern zur Niederlage in einem Kampf, der auch dann weitergeht, wenn man nicht mehr kämpfen will. Andere werden es tun, den allzu Friedfertigen wird nur noch das Himmelreich bleiben. Das Bewusstsein, dass der Staat in seinen Grenzen geschützt werden muss, ist in vielen europäischen Ländern und ganz besonders in Deutschland nur deshalb so stark zurückgegangen, weil andere diese Aufgabe für uns übernommen haben, namentlich die Amerikaner und die NATO.“
Ganz im Sinne seines geistigen Vaters Nietzsche, der Gott für tot erklärte und eine moderne atheistische Religion auf der Basis der Intuition formte, will Jongen dem Alltagsmenschen, wie dem Politiker, das tägliche Entscheiden und Handeln ohne Moral erleichtern. „Den Vernichter der Moral heißen mich die Guten und Gerechten: meine Geschichte ist unmoralisch“, sagt Nietzsches Zarathustra. Jongen formuliert den Gedanken moderner: ,,Was ich aber in der Tat für schädlich halte, ist der Primat der Moral über die Politik und vor allem über das Recht. Wenn man in den Maschinenraum der Kultur schaut und sich fragt, welche Funktionen die Moral erfüllt und welche Dysfunktionen sie ganz konkret bewirkt, dann zeigt sich: Wir müssen, um als europäische Staaten und Völker zu überleben, deutlich nüchterner, realistischer und auch wehrhafter werden, mit einem Wort: erwachsener.“ (NZZ, ebenda)
Leidenschaften oder Zorn, wenn sie nicht von der Moral in gattungsmäßige Orientierung einer konkreten Ethik der Vernunft gebettet werden, bleiben ohne die Klammer der Ethik stets partikular, egoistisch, zerstörerisch und voller Leiden. Aber der Irrationalismus will die Menschen genau auf die künftigen Leiden vorbereiten, die sie im Schützengraben oder den Büros, Krankenhäusern und Fabriken zu erdulden haben. Denn wer ein Held werden will, muss lernen zu leiden.
Es könne für die „moderne Persönlichkeit“ nur darum gehen, so schreibt Jongens Doktorvater Sloterdijk, „aus dem eigenen Dasein einen Gegenstand der Bewunderung zu formen“. Nicht der Imperialismus wird bei Sloterdijk und Jongen verteidigt, sondern der Einzelne, der die Dynamik des Systems trägt und prägt. Sie kritisieren, ganz im Sinne Nietzsches, durchaus einzelne unmenschliche Erscheinungen des Finanzkapitalismus, aber sie verteidigen dessen Wesen. Der Trick ihrer Antikapitalismuskritik: Sie klammern die Zerstörungswut des imperialistischen Systems im Allgemeinen aus. Sie sind geschickte indirekte Apologeten des Systems.
Der Einzelne soll begreifen, dass für den Kampf im globalen Weltgeschehen, wo angeblich nur Einzelne mit Einzelnen agieren, Perfektion und Coolness gefordert sind. Die Ethik der Vernunft ist in der indirekten Apologetik des Imperialismus, der sowohl Jongen, wie seine geistigen Väter alle anhängen, zugunsten aristokratischer Allüren und Eitelkeiten ausgetauscht worden. „Die Winzigkeit des Eigenen wird durch die ethische Teilung in die Verlegenheit gebracht, dem ungeheuren Block des Nicht-Eigenen die Waage halten zu wollen.“ Die Winzigkeit des Einzelnen soll geändert werden. Sie soll durch „Selbstsorge an die Macht“ kommen, was nur gelingen kann, wenn die Elite des Imperialismus hart trainiert und in den Schulen „ein ausreichendes Maß an didaktischem Stress“ implantiert wird.
Also fort mit der humanistischen Ethik! Hin zu einem subjektiven Idealismus der sich vom „erotozentrischen“ und „konsumistischen“ Idealismus des „american way of life“ distanziert und sich die Hülle des objektiven überzieht. So bejammert Jongen, dass die deutsche Sprache bei der „derzeitigen Asyl- und Einwanderungspolitik“ verlustig gehen könnte. „Die Mentalität, die heute Grenzen de facto abschafft und das Land allen öffnet, ist dieselbe, die nach und nach auch die deutsche Sprache nicht mehr verteidigen wird, die am Ende zweite oder dritte Amtssprachen einführen wird, um Integrationshindernisse abzubauen." ("Artikel b. ZEIT ONLINE“, "Man macht sich zum Knecht", 12.6.2016)
Doch ob in einem Land deutsch, arabisch, englisch, französisch, russisch gesprochen wird, ist für die Menschlichkeit und Menschheit völlig nebensächlich. Entscheidend ist, ob die Sprache des Irrationalismus oder ob die Sprache der Vernunft gesprochen wird. Ob mit Worten die Vernunft zerstört oder so entwickelt wird, dass sie hilft, das gesellschaftliche Sein des immer blutiger werdenden Konkurrenzkampfes durch ein bewusstes Sein zu verändern. Das ist es doch, was für die Menschheit entscheidend sein wird.
Mit dem Begriff Menschheit darf man die Irrationalisten natürlich nicht konfrontieren. Denn eine Menschheit, die gibt es für den Irrationalisten nicht. „Diese Menschheit, über die schon so viel philosophiert worden ist, leidet nämlich an dem schweren Gebrechen, dass sie gar nicht existiert,“ schrieb Houston Stewart Chamberlain Anfang des 20. Jhrds. Der Irrationalismus kennt nur Rassen, Leitkulturen, Kulturkreise oder Multikulti. Er teilt dabei ein in die mit hoher Kultur und in jene mit niederer Kultur. Dagegen steht aber die Wirklichkeit des menschlichen Seins. Es gibt nämlich nur eine Menschheit! Dementsprechend gibt es nur eine Kultur, da es nur eine mit Vernunft gesetzte Orientierung des Menschen gibt, durch die er arbeitend und gesellschaftlich organisiert die ihm eigene und äußere Natur zu kultivieren vermag. Kultur, das ist Pflege. Das ist die Pflege der Menschlichkeit mit Vernunft!
Jürgen Meier, Hildesheim
► Bild- und Grafikquellen:
1. Protestplakat "VIELFALT STATT GLEICHSCHRITT". Foto: Katja Müller / Flickr-Account DIE LINKE Sachsen-Anhalt. Quelle: Flickr.(Grafik nicht mehr verlinkbar) Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0).
2. Monkey shits on Swastika / Hakenkreuz.. Urheber: THE BLUE NOSES GROUP. The Blue Noses, an artistic duo consisting of Alexander (Sasha) Shaburov and Vyacheslav (Slava) Mizin, was founded in 1999. The group is known for their satirical and oft-times provocative works, which encompass photographs, videos, and performances that parody and critique Russian society, art, politics, and religion. ⇒ Artikel. Bei Flickr hochgeladen durch Marco Fieber. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0).
3. Charles Darwin: Man sieht Darwin als Affen dargestellt, was eine Anspielung auf seine Evolutionstheorie sein soll. Seiner Meinung nach entwickelten sich die Menschen aus den Affen, was damals eine völlig neue Vorstellung war. "A Venerable Orang-outang", a caricature of Charles Darwin as an ape published in The Hornet, a satirical magazine. Urheber: Unknown, The Hornet is no longer in publication and it is very likely for a 20-year-old artist in 1871 to have died before 1939. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Werk ist gemeinfrei in den Vereinigten Staaten, weil es vor dem 1. Januar 1923 veröffentlicht wurde. Nach offizieller Ansicht der Wikimedia Foundation sind originalgetreue Reproduktionen zweidimensionaler gemeinfreier Werke gemeinfrei. Diese fotografische Reproduktion wird daher auch als gemeinfrei in den Vereinigten Staaten angesehen. Die Verwendung dieser Werke kann in anderen Rechtssystemen verboten oder nur eingeschränkt erlaubt sein. Zu Details siehe Reuse of PD-Art photographs.
4. Marc Jongen auf dem Landesparteitag der AfD Baden-Württemberg in der Badnerlandhalle in Karlsruhe-Neuret am 17. und 18. Januar 2015. Foto: © Robin Krahl. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“.
5. Peter Sloterdijk in Porto Alegre, 03.10.2016. Peter Sloterdijk (* 26. Juni 1947 in Karlsruhe) ist ein deutscher Philosoph, Kulturwissenschaftler und Buchautor, der mit seinen Beiträgen und Büchern in Deutschland zahlreiche Debatten ausgelöst hat. Er lehrt an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Philosophie und Ästhetik. Foto / Crédito das imagens: Fronteiras do Pensamento | Luiz Munhoz. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0).
6. "RACISM IS TAUGHT . . . BREAK THE CIRCLE!" Foto: Jamie Skinner / jamieskinner00. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Attribution-NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0)
7. Alternative für Deutschland = KEINE AfD. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa) - QPress.
Kommentar von U.O. via Email (Name dem KN-ADMIN bekannt, der Verfasser möchte sich aber nicht outen!)
Sehr geehrter Herr Meier,
Sie zitieren aus dem Wahlprogramm der AfD Brandenburg , die sich mit dem Thema kulturelle Identität befasst und nicht mit Außen- und Verteidigungspolitik. Das liegt daran, dass Kulturfragen Ländersache sind, Außen- und Sicherheitspolitik aber Bundesangelegenheiten.
Sie schreiben . . .
„Dass (korrigiert d. H.S.) Deutschland im Interesse des herrschenden Monopolkapitals Kriege führt, in deren Folge Menschen fliehen, muss die Identitätssucher des Einzelnen nicht interessieren. Sie nutzen vielmehr die Sinnlosigkeit die durch Vereinzelung, Vereinsamung, Prekarisierung im Konkurrenzkampf der Monopole gesetzmäßig in den einzelnen Menschen entsteht, um sie in Rebellen verwandeln zu können, die scheinbar gegen diese Sinnlosigkeit kämpfen, in dem sie sich im Hass gegen Menschen verbinden, die vor Bomben und Hunger aus den Kriegsgebieten flüchten mussten.“
Abgesehen davon, dass es heißen müsste „Dass Deutschland… „ ist im Bundesprogramm der AfD nachzulesen: „NATO-Einsätze außerhalb des Bündnisbereichs, an der sich deutsche Streitkräfte beteiligen, sollten grundsätzlich unter einem UN-Mandat stattfinden und nur, wenn deutsche Sicherheitsinteressen berücksichtigt werden.“
Und weiter: „Ein unverzichtbares Instrument der europäischen Friedensordnung ist die OSZE. Ihre Rolle in europäischen Konflikten wollen wir gestärkt und ausgebaut sehen. Ziel ist es, Krisenregionen zu stabilisieren.
Das Verhältnis zu Russland ist für Deutschland, Europa und die NATO von maßgeblicher Bedeutung, denn Sicherheit in und für Europa kann ohne Russlands Einbindung nicht gelingen. Wir setzen uns daher dafür ein, Konflikte in Europa friedlich zu regeln und dabei die jeweiligen Interessen zu berücksichtigen.“
Und ganz am Anfang heißt es im Bundesprogramm: „Die Alternative für Deutschland bekennt sich zur deutschen Leitkultur, die sich im Wesentlichen aus drei Quellen speist: erstens der religiösen Überlieferung des Christentums, zweitens der wissenschaftlich-humanistischen Tradition, deren antike Wurzeln in Renaissance und Aufklärung erneuert wurden, und drittens dem römischen Recht, auf dem unser Rechtsstaat fußt.-„
Herr Meier, die Werte der Aufklärung sind das Gegenteil von Irrationalismus.
Und weiter im Programm: „Echte Flüchtlinge will auch die AfD schützen, solange die Fluchtursache im Heimatland andauert.“ Wie man darauf Hass ableiten kann gegen Menschen die vor Bomben und Hunger fliehen, erschließt sich mir nicht.
Warum fehlen in ihrem Text diese Angaben? Für Ihre Verknüpfung des AfD-Programms mit Kriegstreiberei und Hitlerfaschismus liefern Sie keine Belege. Freilich sind Sie damit nicht allein.
Mit freundlichen Grüßen
U.O.
Habe mit Jürgen Meier, dem Autor des Artikels, nach einigen Tagen Abwesendheit Kontakt bekommen. Es macht für uns keinen Sinn, an dieser Stelle nochmal auf die verblendede Kommentierung von U. O. mit dessen schlichten Verweisen und Zitaten aus der in vielen Punkten vor unqualifizierten Aussagen strotzenden AfD-Satzung einzugehen. Absurd zum Beispiel der Hinweis auf UN-Mandate: Bundeswehrauslandseinsätze mit UN-Mandat scheinen der AfD offensichtlich humaner und gerechtfertigter wenn UN-legitimiert. Mit etwas Sach- und Fachverstand sollte man wissen, daß sich die UN längst zum Gehilfen der NATO [1] gemacht hat. Das zeigt sich u.a. an den unzähligen wirkungslosen UN-Resolutionen und auch an den UN-Blauhelmen. Diese sogenannten "Friedenstruppen" sichern nicht selten das was die Terrororaganisation NATO oder einzelene Mitgliedstaaten zuvor an Unfrieden, Instabilität und Zerstörung gebracht haben.
Lesetipps neben anderen AfD-kritischen Artikeln im KN:
"Der Motor der Faschisierung ist Ungleichheit." - weiter.
"Die Auseinandersetzung mit der AfD: meist hohl und damit ungenügend." - weiter.
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[1] Der Komponist, Autor und Friedensaktivist Elias Davidsson hat zur NATO folgendes geschrieben:
Die NATO (englisch North Atlantic Treaty Organization „Organisation des Nordatlantikvertrags“ bzw. Nordatlantikpakt-Organisation; im Deutschen häufig als Atlantisches Bündnis bezeichnet) oder OTAN (französisch Organisation du Traité de l’Atlantique Nord) ist eine Internationale Organisation, die den Nordatlantikvertrag, ein militärisches Bündnis von 28 europäischen und nordamerikanischen Staaten, umsetzt.
Der Austritt aus der NATO gewährleistet daher den besten Schutz vor den schlimmsten Folgen eines solchen Krieges.
2. Die NATO hat bereits drei Angriffskriege geführt (Jugoslawien, Afghanistan, Libyen). Angriffskriege sind nicht nur Verletzungen des allgemeinen Völkerrechts und der UN-Charta, (siehe auch Volltext der Charta) sondern auch eigenständige kriminelle Straftatbestände gemäß internationalem Strafrecht. Angriffskrieg ist neben Völkermord das schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
In dieser Hinsicht soll NATO als eine kriminelle Vereinigung bezeichnet werden. Reale Friedenspolitik, gemeinsam handeln - Raus aus der NATO!
3. Die USA streben nachweislich an, die Zusammenarbeit Europas mit Russland nachhaltig zu verhindern. Diese Zusammenarbeit wird in Washington als eine herausragende Bedrohung für die Hegemonie des US-Imperialismus mit äußerster Sorge betrachtet. Europäische NATO-Staaten und Russland sollen durch Kriege geschwächt werden.
Die NATO ist ein institutioneller Hebel, um diesen Konflikt zu schüren.
4. Die NATO organisierte im Kalten Krieg terroristische Vereinigungen in Europa (Gladio), unterstützte die albanische paramilitäre Organisation UÇK auf dem Balkan (Kosovo) und unterstützt – durch die Türkei – den sogenannten „islamistischen Terror“ in Syrien und Irak.
Die NATO kann in dieser Hinsicht als Sponsorin des internationalen Terrorismus bezeichnet werden.
5. Völkerrechtlich haben sich die USA zu einem Schurkenstaat entwickelt, der den Weltfrieden nicht nur bedroht sondern abermals in gröbster Weise durch Angriffskriege, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verletzt hat. Europäische Mitglieder der NATO können weder den US-Imperialismus zähmen noch aufgrund des NATO-Vertrages die USA aus der NATO ausschließen. Sie können auch nicht die Organisation gegen den Willen der USA auflösen.
Diese Organisation kann nur durch den Austritt ihrer Mitglieder lahmgelegt werden.
6. Das Herausstellen der NATO als eine kriminelle bzw. terroristische Organisation und die Forderung des Austritts aus der NATO haben eine aufklärerische Funktion.
Die Forderung zum Austritt aus der NATO soll mit anderen Forderungen ergänzt werden, darunter die Schließung aller militärischen, polizeilichen und geheimdienstlichen Einrichtungen der USA in Deutschland.
7. Der Bundestag ist demokratisch befugt den Austritt aus der NATO zu beschliessen um diesen Austritt durch die Bundesregierung zu bewerkstelligen. Dafür braucht Deutschland nicht die Zustimmung anderer Staaten.
Der Austritt von Staaten aus der NATO ist vertraglich vorgesehen.
8. Wer nicht den Austritt Deutschlands aus der NATO fordert, gefährdet damit zumindest die Sicherheit der Bevölkerung Deutschlands.
Die Forderung zum Austritt aus der NATO ist daher nicht nur moralisch, sondern auch sicherheitspolitisch berechtigt.
AfD - Anspruch vs. Wirklichkeit
Um der Wahrheit und der Aufklärung Willen dürfen die Behauptungen von U.O. nicht so stehen gelassen werden.
Zu „NATO-Einsätze außerhalb des Bündnisbereichs, an der sich deutsche Streitkräfte beteiligen, sollten grundsätzlich unter einem UN-Mandat stattfinden und nur, wenn deutsche Sicherheitsinteressen berücksichtigt werden.“
1. „sollten“ ist nicht müssen!
2. „grundsätzlich“ ist ein Begriff, den viele Menschen als „immer“ verstehen. Dem ist de facto und insbesondere juristisch nicht so: der Begriff „grundsätzlich“ lässt Ausnahmen zu. Ergo: „grundsätzlich“ ist nicht immer!
3. Ergo handelt es sich bei dem Begriffspaar „sollten grundsätzlich“ um eine doppelte Einschränkung: selbst das schon eingeschränkte „sollte“ wird mittels „grundsätzlich“ nochmals relativiert.
4. „wenn Deutsche Sicherheitsinteressen berücksichtigt werden“. Schon ein Vertreter der etablierten Parteien, nämlich Peter Struck (* 24. Januar 1943 in Göttingen; † 19. Dezember 2012 in Berlin), hat im Mai 2009 zum „Besten“ geben: „Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt“ (siehe Artikel b. TELEPOLIS). Wo liegt denn da in Ansatz oder Formulierung eine Verbesserung?
► Zwischenfazit:
Nicht nur, dass infolge einer zweifach relativierten Form schon normativ kaum mehr übrig bleibt, als eine vage, unverbindliche Absichtserklärung, nein, obendrein wird nahezu exakt die Formulierung bemüht, die jetzt schon als Pseudobegründung der kritisierten Kriege missbraucht wird. Wo bietet die AfD denn da die Alternative? Wo? Die ist ja nicht einmal der Absichtserklärung des Wortlautes zu entnehmen.
Zu „Die Alternative für Deutschland bekennt sich zur deutschen Leitkultur, die sich im Wesentlichen aus drei Quellen speist: erstens der religiösen Überlieferung des Christentums, zweitens der wissenschaftlich-humanistischen Tradition, deren antike Wurzeln in Renaissance und Aufklärung erneuert wurden, und drittens dem römischen Recht, auf dem unser Rechtsstaat fußt.“
zu "... die Werte der Aufklärung sind das Gegenteil von Irrationalismus."
Das stimmt an sich zwar, aber 1. hat der Artikelersteller Jürgen Meier dies ja gar nicht als Begründung angeführt, sondern völlig andere Sachverhalte ("verschieben der Torpfosten" nennt man diese Art der Pseudoargumentation) und 2. rettet das die AfD nicht vor den Vorwürfen: Denn ein Bekenntnis bedingt noch lange nicht die Umsetzung in der harten Realität. Das beweisen nicht nur . .
► Fazit:
Bei der AfD klafft zwischen Anspruch und Wirklichkeit ein gähnender Abgrund, wie er kaum größer sein könnte. Die Selbstbezeichnis „Alternative“ ist eine grobe Wählertäuschung indem dieser Anspruch mit nahezu jeder Faser ihres Programms und Auftretens konterkariert wird. Mit ihrer neoliberalen Ausrichtung ist sie auch weder eine Vertretung „des kleines Mannes“, noch eine Anwältin der Interessen der Gesellschaft, sondern wieder - wie schon bei den Altparteien - die von Superreichen und Großkonzernen. Alternative? Eine geplatzte Seifenblase besitzt mehr Substanz.
Wenn Sie von den vergangenen und aktuellen Regierungen und diesem Schweinesystem die Nase voll haben, so ist das nicht nur bestens nachvollziehbar, sondern mit dieser Haltung (aber eben nur dieser) stehen wir vom Kritischen Netzwerk sogar voll hinter ihnen. Sie ziehen nur leider die völlig falschen Konsequenzen: der Ansatz, seinem berechtigten Zorn durch Wahl der AfD Ausdruck zu verleihen, kommt nicht einmal dem Sprichwort „den Teufel mit Beelzebub auszutreiben“ nahe, sondern dem Versuch, einen Schnupfen durch eine schwere Lungenentzündung bzw. eine Erkältung durch eine ausgewachsene Grippe „heilen“ zu wollen.
Mit anderen Worten: mit der Wahl der AfD konterkarieren sie ihr berechtigtes Anliegen. Selbstverständlich sollte man weder CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne noch irgendwelche rechtsextremen Parteien wählen, sondern etwas anderes.
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