Systemvergleich Kommunismus - kapitalistischer Neoliberalismus

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Systemvergleich Kommunismus - kapitalistischer Neoliberalismus
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Gegenüberstellung Kommunismus / Sozialismus - Kapitalismus

 

Aus dem Werdegang der konservativ-neoliberalen Ideologien der letzten Jahrzehnte, die ihre vielgepriesene Überlegenheit gegenüber der alten sozialistischen Mißwirtschaft nicht beweisen konnten, scheinen mittlerweile sogar die einsichtigeren Exemplare aus erzkonservativen Reihen zu lernen. Wenn ich mit einer zeitlichen und inneren Distanz eine Gegenüberstellung der Systeme versuche, die in früheren Zeiten ja von beiden Seiten fleißig geübt wurde, so komme ich zu folgendem Ergebnis, das für das kapitalistische Marktsystem nicht gerade schmeichelhaft ist:

  • die sog. – nur dem Namen, nicht jedoch der Grundidee nach – kommunistischen Staaten haben das von ihnen angeblich vertretene humanistisch-sozialistische Konzept verraten und sind zu Recht begraben worden. Die Unmenschlichkeit und die Massenmorde, die mit manchen dieser Vertreter verbunden sind, war ungeheuerlich und zutiefst verachtenswert.

Gottseidank waren diese menschenfeindlichen Regimes nicht flächendeckend weltweit verbreitet, so daß sich das angerichtete Unheil noch in Grenzen gehalten werden konnte. Ich kann nur hoffen, daß die letzten davon noch vor sich hin dümpelden Reste auch bald der Vergangenheit angehören.

  • Das marktradikale Gegenmodell, das aus den westlichen Industrieländern erwachsen ist, kommt mit einem demokratischen Anstrich daher, dem es aber – wie mittlerweile erwiesen ist – nicht genügen kann. Dieses Modell des freien Marktes, der alles zugunsten der Menschen wie eine „unsichtbare Hand“ gesteuert regeln soll, hat auf der ganzen Linie versagt und verhält sich wie eine Krebsmetastase.

Dieses System hat das Lebensprinzip der Präferenz der zutiefst menschlichen Anliegen vor den ökonomischen quasi auf den Kopf gestellt. Wir werden von rein kapitalgetriebenen Interessen (Kapitaleignern und deren Vasallen) ausgenutzt und ferngesteuert, so daß die ureigensten kreativen Kräfte und Bedürfnisse des Menschen kalt gestellt werden. Die globalen ökonomischen, okologischen, materiellen, physischen und psychischen Auswirkungen auf Mensch/Natur sind verheerend und münden in sozialem Elend, Krieg, Hunger, Krankheit und Tod für viele Millionen – man muß schon sagen Milliarden.

Im Vergleich der beiden Systeme Kommunismus/Sozialismus – Kapitalismus gibt es einen schwer wiegenden Faktor: der Kapitalismus hat sich im Gegensatz zum Sozialismus weltweit als Religion etabliert (sogar im sog. kommunistischen China) und kann in Folge dessen seine destruktiven und schädlichen Kräfte global ungehemmt austoben und es ist noch kein Ende in Sicht ....

Ich wage daher als Schlußfolgerung die Aussage, daß der Kapitalismus sich nunmehr als größere und bedrohlichere Geißel der Menschheit herausgestellt hat, als es der Sozialismus je gewesen ist.

Als Anhang bringe ich einen Artikel des von mir sehr geschätzten Robert Misik, den ich heute in der TAZ gefunden haben. Er stellt die Frage, ob die aufkommenden Zweifelserscheinungen im konservativen Lager nur als Eintagsfliegen und rein verbale Unmutskundgebungen gedeutet werden müssen, oder ob mit tatkräftigen Konsequenzen zu rechnen ist.

 

Hier der Beitrag:

Aus Erfahrung klüger - Konservative zweifeln an ihren Analysen

Kommentar von ROBERT MISIK – TAZ 20.8.2011

„Es gibt so Texte, die einschlagen. Die Kolumne, die Charles Moore vor ein paar Wochen im britischen Daily Telegraph schrieb, war so ein Text dieser Art. "Ich beginne zu denken, dass die Linke recht hat", schrieb Moore. Das ist deshalb so bemerkenswert, weil Moore seit Jahrzehnten eine Zentralfigur des britischen Konservativismus ist. Moore ist auch der offizielle Biograf der erzkonservativen Eisernen Lady Margaret Thatcher und ein Reagan- und Thatcher-Anhänger der ersten Stunde.

Jetzt hat Frank Schirrmacher, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nachgelegt. Das politische System diene nur den Reichen. Werte wie Autonomie, Freiheit, freie Marktwirtschaft, Individualismus, von Bürgerlichen immer hochgehalten, seien von den Neoliberalen gekapert worden. In ganzen Absätzen hangelt sich Schirrmacher entlang der Philippika von Moore, lässt aber keinen Zweifel: Er sieht das genauso ….“