Fazit der #Landtagswahlen: Deutschland geht nach Rechts

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Winfried Kretschmann: Heute herrscht wirklich Ordnung!

von Ulrich Gellermann, Berlin

Echt, äh? Die AfD hat jede Menge Wählerstimmen in den drei Landtagswahlen bekommen? Empört blicken die anderen Parteien ihren Wählern in die Augen: Das haben wir nicht von Euch erwartet, Wähler! Warum nicht? Seit Jahr und Tag entwickelt sich dieses Land nach rechts: Rund um den NSU können die Deutschen einen Staatsapparat besichtigen, der durch Wegsehen und Schredder-Orgien den Nazis eine Heimat bietet.

Anschläge auf Ausländer sind eine Art Sport für die Völkischen geworden. Im vergangen Jahr gab es 222 Attacken auf Flüchtlingsheime. Bisher gab es vier Urteile gegen Täter. Unbehelligt blieben auch Funktionäre der AfD, die Flüchtlinge mit Waffengewalt am Queren der deutschen Grenzen hindern wollen. Solch offene Vorschläge kamen der Großen Koalition noch nicht in den Sinn. Sie lässt lieber schießen: In der Türkei, an anderen Grenzen Richtung EU. Und natürlich überall auf der Welt mit deutschen Waffen in jenen Kriegen, aus denen die Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

Die Wahlergebnisse der AfD sind nur eine Etappenmarke im Prozess der deutschen Rechtsentwicklung. Diesen Prozess an Hand der CDU-CSU zu untersuchen machen wenig Sinn: Die waren immer schon so. Und auch die jämmerlichen Reste der SPD bieten nicht genug Substanz für die Analyse. Nur an den GRÜNEN ist die Falltiefe des Landes – von einem Land mit Hoffnung auf Besserung zu einem Land der Unverbesserlichen – wirklich gut zu messen.

Das NEUE FORUM, die größte Oppositionsgruppe der DDR, später im Bündnis 90 und den GRÜNEN aufgegangen, wusste einst genau: „Wir wollen an Export und Welthandel teilhaben“, aber nicht „zum Ausbeuter und Gläubiger der wirtschaftlich schwachen Länder werden.“ So wiesen die DDR-Bürger im Untergang 1990 unmissverständlich auf eine wesentliche Ursache der heutigen Massenflucht hin. Noch früher hatten es die West-GRÜNEN in ihrem Wahlprogramm von 1980 begriffen: „Es kann keine realistische Hoffnung auf einen stabilen Weltfrieden geben, solange es keine Hoffnung für die Ar­men in der Welt gibt.“ Und noch dazu forderten sie: „Schaffung einer waffenfreien Zone in Ost- und Westeuropa. Abzug aller fremden Truppen von fremden Territorien“.

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Warum hasst der Westen Nordkorea?

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von Andre Vltchek


Vor über 60 Jahren starben Millionen Menschen am 38. Breitengrad, wurden durch das von den USA geführte Bündnis buchstäblich geschlachtet. Danach, nach seinem Sieg, wurde Nordkorea nie in Frieden gelassen. Der Westen hat es provoziert, ihm gedroht, brutale Sanktionen auferlegt und selbstverständlich die öffentliche Meinung weltweit manipuliert.

Warum? Darauf gibt es mehrere Antworten. Die einfache heißt: weil es kommunistisch ist und seinem eigenen Kurs folgen will! So wie es Kuba Jahrzehnte getan hat … Wie mehrere lateinamerikanische Länder es kürzlich getan haben.
 

 

Aber es gibt eine andere, sehr vielschichtigere Antwort: weil die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) im Inland für ihre Grundsätze und im Ausland gegen den Imperialismus des Westens gekämpft hat. Sie hat geholfen, kolonisierte und unterdrückte Nationen zu befreien. Und wie Kuba hat sie es selbstlos getan, als wahrer internationalistischer Staat.

Davon hat am meisten der afrikanische Kontinent mit Namibia und Angola profitiert, als beide unter den entsetzlichen Apartheid-Regimes litten, die ihnen von Südafrika aufgezwungen waren. Es versteht sich von selbst, dass diese Regimes vollständig vom Westen finanziert wurden, genauso wie der rassistische Wahnsinn, der aus Pretoria kam (Lasst uns auch nicht vergessen, dass das faschistische Südafrika der Rassentrennung eines der Länder war, die während des Koreakriegs an der Seite des Westens kämpften).

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Billiger Rubel lockt Touristen wieder nach #Russland

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von Lothar Deeg, Sankt Petersburg


Russland kann dank des niedrigen Rubelkurses mit einem Reiseboom aus dem Ausland rechnen: Die Flugbuchungen für den Sommer zu russischen Zielen liegen 30 Prozent höher als im Vorjahr. Bei Sparfüchsen auch populär: Pauschalreisen ab Moskau nach Südostasien.

Diese Nachricht schaffte es sogar bei der russischen Wirtschaftszeitung „Kommersant“ auf die Titelseite: Moskau, St. Petersburg und Sotschi – aber auch Sibirien – können in diesem Jahr mit deutlich mehr ausländischen Touristen rechnen als zuvor. Die Zahl der Buchungen von Russlandflügen durch Individualtouristen für die Sommermonate liegt momentan 30 Prozent höher als im Vorjahr, so eine Analyse des Buchungsportals Momondo. Auch Skyscanner vermeldet um 35 Prozent höhere Buchungszahlen in Richtung Russland.
 

 

Besonders scharf auf einen Russlandurlaub sind demnach die Briten (+144 Prozent) und die Norweger (+138 Prozent). Auch seitens deutscher Reisender ist der Wunsch, nach Russland zu kommen in dieser Saison um 35 Prozent stärker ausgeprägt als 2015.


Exklusivziel jetzt erschwinglich: Die „Perle Sibiriens“ lockt

Was die Zielorte angeht, so legen die Städtereisen-Klassiker Moskau (+27 Prozent) und St. Petersburg (+ 36 Prozent) eher moderat zu. Das mondän-olympische Sotschi lockt hingegen 58 mehr Gäste – wird aber getoppt vom Trendsetter der Saison, dem Baikalsee: Denn ins ostsibirische Irkutsk wollen 100 Prozent mehr ausländische Reisende fliegen als im Vorjahr!

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#Julia #Klöckner (Vors. der CDU in RLP) und ihr Dream-Team

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Was ist von der Landtagswahl in RLP zu erwarten?


von Marie-Luise Volk, Gamlen


"CDU wagt mit Ex-Turner den Salto vorwärts" titelte mit großen Lettern die Tageszeitung Rhein-Zeitung am 3. Februar 2016. In diesem Artikel wird das sogenannte "Kompetenzteam" von Julia Klöckner, der rheinland-pfälzischen CDU-Oppositionschefin, vorgestellt. Und die Rhein-Zeitung, allen voran Redakteur Dietmar Brück, legt sich für das "Dream-Team" richtig ins Zeug.

Von "einer guten Mischung" und "solider Mannschaft" ist in der Rhein-Zeitung die Rede. Mit von der Partie des "Kompetenzteams" ist Michael Fuchs, in Insiderkreisen als "Atom-Fuchs" bezeichnet. Diesen Beinamen trägt er nicht umsonst, als glühender Befürworter der Atomkraft hat er sich zurecht diesen Beinamen verdient.


Michael Fuchs soll in RLP Wirtschaftsminster werden

Michael Fuchs ist stellvertrretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und CDU-Bundestagsabgeordneter. Ausgerechnet dieser „Atom-Fuchs“ soll in Rheinland-Pfalz Wirtschaftsminister werden. Ein glatter, fataler Missgriff von Julia Klöckner. Michael Fuchs ist obendrein Befürworter der Transatlantischen Freihandelsabkommen wie TTIP & Co.. Das zeigt, dass er ausschließlich die Interessen der Großkonzerne im Sinn hat. In diesem Punkt ist er natürlich eins mit Julia Klöckner, denn diese hat am 21.05.2015 in Cochem/Mosel klipp und klar öffentlich erklärt, dass ihr die 30.000 Arbeitsplätze bei BASF wichtiger wären, als eine kritische Haltung zum Thema TTIP.

Dass die Mehrheit der Bevölkerung TTIP ablehnt, interessiert Klöckner und Fuchs so viel, als ob in China ein Sack Reis umfällt. Und es hält Frau Klöckner nicht davon ab, öffentlich gegenüber der Handwerkskammer Koblenz zu erklären, dass „ihr Herz für das Handwerk schlägt". Dabei sind gerade die kleinen und mittleren Unternehmen die Verlierer der geplanten Freihandelsabkommen. Sie können nicht mit den Großkonzernen konkurrieren und schon gar nicht ISDS-Klagen anstrengen.

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Die Türkei riecht die Angst der EU und springt für $6,6 Milliarden ein

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von Finian Cunningham


Als die Regierung in Ankara am Wochenende eine brutale Maßregelung gegen eine Zeitung durchführte und daraufhin nur minimale Proteste aus dem Westen als Reaktion erfuhr, wusste Präsident Erdoğan, dass er am längeren Hebel saß, um die Flüchtlingskrise auszunutzen.

Es scheint mehr als befremdlich, dass die Behörden in Ankara einen unverfrorenen Angriff auf demokratische Rechte unternahmen und dies nur drei Tage bevor das Gipfeltreffen hochrangiger Führer der EU und der Türkei zur europäischen Flüchtlingskrise angesetzt war. Die gewaltsame Übernahme der größten Oppositionszeitung der Türkei, Zaman, durch die Polizei und deren unmittelbare Einschüchterung zu einer zahmen pro-Regierungs-Publikation stellt die bisher schamloseste autoritäre Maßnahme der herrschenden AK-Partei des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan dar.

Türkische Oppositionspolitiker bezeichneten den heftigen Frontalangriff gegen unabhängige Medien als einen Schritt, der einem Staatsstreich durch Erdoğan gleichkommt. Aber die Reaktion des Westens auf den drakonischen Einsatz der Staatsgewalt war gedämpfter denn je zuvor. Es gab kaum Berichte über die Aufbringung von Zaman in westlichen Medien. Sowohl Washington als auch die EU gaben nur oberflächliche Erklärungen über ihre „Besorgnis“ ab und forderten Ankara atemlos auf, die „Redefreiheit“ und „zentrale europäische Werte“ zu respektieren.

In den letzten Monaten hat Erdoğan Journalisten eingesperrt und kritische Medien geschlossen. Unter seiner zunehmend autokratischen Herrschaft haben die Behörden in Ankara Tausende von Bürgern verfolgt, die den Präsidenten in sozialen Medien „beleidigt“ haben.

Schwerwiegender ist, dass Erdoğan eine blutige Welle der Repression gegen ethnische Kurden im Südosten des Landes angeordnet hat, mit beunruhigenden Berichten über Massenmorde durch türkische Truppen. Das türkische Militär hat nun schon einige Wochen hindurch auch Positionen der Kurden in Syrien über die Grenze hinweg mit Artillerie beschossen.

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Mario Draghi, der Währungswüter

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von Egon W. Kreutzer


Immer, wenn Mario Draghi seine monatlichen 60 Milliarden Euro aus dem Hut zauberte, stieg der DAX. Wenn dieser Effekt nicht gewünscht gewesen wäre, hätte die EZB spätestens nach zwei Versuchen etwas ändern müssen. Das ist jedoch nicht geschehen, so dass durchaus guten Gewissens behauptet werden kann: Die EZB versorgt das Kasino Monat für Monat mit frischem Spielgeld.

Dafür, dass die EZB Anleihen ankauft und den Anlegern damit immer wieder Liquidität verschafft, nimmt Draghi allerdings auch eine Gebühr. Den sogenannten "Negativzins", bei dem es sich allerdings bei genauer Betrachtung um einen "Schuldzins" handelt, wie ihn die Banken auch zu zahlen hätten, würden sie sich das Geld nicht als Kaufpreis für Wertpapiere auszahlen lassen, sondern sich ihr Spielgeld von der EZB borgen.
 

 

Da Banker rechnen können, muss es Möglichkeiten geben, trotz Negativzins mit der zusätzlichen Liquidität gute Geschäfte zu machen, jedenfalls bessere und profitablere als mit den Papieren, die Draghi so bereitwillig in seiner Giftmülldeponie abkippen lässt.

Das gilt auch dann, wenn Banken sich einfach durch das Abstoßen von Wertpapieren in Richtung EZB flüssig machen, um eigenen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Zum Beispiel auch, um gegenüber Großeinlegern, die ihr Kapital abziehen wollen, Zahlungfähigkeit demonstrieren zu können.

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Die Geldschwemme der EZB: Mario Draghis Akt purer Verzweiflung

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Von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Der Gouverneursrat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag seine mit Spannung erwarteten geldpolitischen Entscheidungen verkündet:

Der Leitzins, der bisher bei 0,05 % lag, wird ab dem 16. März 2016 auf 0,00 % gesenkt. Geschäftsbanken erhalten also in Zukunft von der Notenbank Geld, ohne dafür auch nur einen Cent zu zahlen. Gleichzeitig wird der Strafzins, den Geschäftsbanken zahlen müssen, wenn sie überschüssige Gelder über Nacht bei der Notenbank parken, von -0,3 % auf –0,4 % gesenkt. Banken und Großanleger wie z.B. Lebensversicherer und Pensionskassen werden so in Zukunft noch stärker gedrängt, ihr Geld in den Spekulationskreislauf einzuspeisen statt es ruhen zu lassen.
 

        

 

Die monatlichen Anleihenkäufe, für die bisher 60 Mrd. Euro aufgewandt wurden, werden ab April 2016 bis Ende März 2017, möglicherweise auch länger, auf 80 Mrd. Euro erhöht. Die EZB pumpt dann pro Tag zusätzlich zu den bisherigen 2 Mrd. Euro 600 Mio. Euro in das ohnehin exzessiv aufgeblähte Finanzsystem. Außerdem werden ab Juni 2016 Vierjahresdarlehen an die Banken vergeben, deren Zinssatz bis in den Minusbereich gesenkt werden kann. Banken erhalten von der EZB dann nicht nur kostenlose Kredite, sondern bekommen für deren Aufnahme auch noch Geld geschenkt.

Darüber hinaus werden in Zukunft nicht nur Staats-, sondern auch in Euro ausgegebene Unternehmensanleihen aufgekauft. Die EZB kann dann nicht nur Banken, sondern auch Großkonzernen wie Siemens, EON oder VW unabhängig von der Marktlage unbegrenzt billiges Geld zur Verfügung stellen.

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Flüchtlingshandel EU-Türkei: EZB sollte den Deal finanzieren

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von Ulrich Gellermann, Berlin


Er hatte etwas von Sklavenmarkt, der EU-Flüchtlings-Gipfel in Brüssel: Die Türkei sammelt alle Flüchtlinge ein, die auf den griechischen Inseln gestrandet sind – zur Zeit sind es deutlich mehr als 10.000, täglich kommen 1.700 dazu – und für jeden von ihnen soll dann die EU Zug um Zug einen in der Türkei lebenden syrischen Flüchtling legal aufnehmen. Dafür bekäme die Türkei jede Menge politisches Entgegenkommen und eine noch höherer Summe an Euro-Milliarden als bisher geplant. Das soll dann die Zahl der Flüchtigen senken.

Die Kanzlerin nannte das Ergebnis einen „Durchbruch“. Wer sich an einen Blinddarmdurchbruch erinnert fühlt, der liegt nicht falsch. Denn wie genau die Senkung, bei einem Eins-zu-eins-Verfahren erledigt werden soll, will keiner der Beteiligten erklären.

  • Durch Transport-Verluste wie sie beim Umtausch von Pfandflaschen immer wieder vorkommen?
  • Durch Umtausch-Schwund, wie man ihn aus dem Sommerschlussverkauf kennt?
  • Oder durch jene Sorte „Verschleiß“ wie er beim Sklavenhandel immer wieder vorkam: Unsachgemäßer Transport, schlechte Lagerung der Ware, mangelnde Versorgung?

 

Die Händler auf diesem Markt sind dubios: Auf der einen Seite die EU, deren Mitglieder auf keinen Fall ausreichend Lager-Kapazitäten für die verderbliche Ware anbieten wollen. Auf der anderen Seite die Türkei. Sie ist auf dem Weg in eine anerkannte Diktatur. Nur noch ein paar tote Kurden mehr, weitere Medien-Beschlagnahmungen und ein netter Verfassungsumbau fehlen, damit die deutsche Außenpolitik getrost von einer „Präsidialdemokratie“ reden kann. Denn der Schein heiligt bei diesem Deal jedes Mittel. Angefangen bei dem Versuch den Handel als „Durchbruch“ zu verkaufen, um das Gesicht der Merkel zu wahren, bis zur eisernen Leugnung des türkischen Terrors: Als Kooperationspartner des IS, als Akteur beim syrischen Regime-Change und bei der Bombardierung kurdischer Städte und Dörfer.

Beschlossen ist der Pakt zwischen EU und Türkei noch nicht, aber schon seine Paraphierung ist mit Blut geschrieben.

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#AfD – Partei der Reichen

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von Michael Schlecht, MdB, DIE LINKE


Die AfD versucht den Anschein zu erwecken, sie sei Anwalt der Benachteiligten und der kleinen Leute? Ein Blick auf die wirtschaftlichen Forderungen der Partei lässt keine Zweifel zu: Nein, das ist sie nicht. Sie vertritt die Reichen - jene, die sie "Leistungsträger" nennt.

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry lehnt den Mindestlohn ab. Er sei "neosozialistisch" und ein "Job-Killer", ein Ausfluss "realitätsferner Sozialromantik", schimpfte Unternehmerin Petry. Geringqualifizierten und "Beschäftigten in den klassischen Trinkgeld-Branchen" drohe durch den Mindestlohn Arbeitslosigkeit und Armut.
 

 

Dass Niedriglohnbeschäftigte von ihrem Einkommen nicht leben können - dafür hatte die AfD-Unternehmerin eine Lösung: Lasst die Allgemeinheit zahlen! Die AfD ist für staatliche Lohnzuschüsse statt Mindestlohn, für den die Unternehmen aufkommen müssen.

Die Realität hat Petry widerlegt. Jobs hat der Mindestlohn nicht gekostet, im Gegenteil. Laut gewerkschaftlichem WSI-Institut wuchs zum Beispiel in der "klassischen Trinkgeldbranche", dem Gastgewerbe, die Beschäftigung 2015 um mehr als sechs Prozent. Gleichzeitig können sich Kellner, Friseure und Sicherheitsdienstleister über deutliche Lohnerhöhungen freuen. Im Gastgewerbe legten die Tarifverdienste um 3,3 Prozent zu. Besonders hilft der Mindestlohn übrigens den Menschen in Ostdeutschland, wo die Bruttostundenlöhne um 3,6 (West: 1,7) Prozent zulegten. Warum findet die AfD im Osten bloß so viele Anhänger?

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Das Finanzsystem ist eine größere Gefahr als Terrorismus

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von Paul Craig Roberts


Im 21. Jahrhundert wurden die Amerikaner von dem mega-teuren „Krieg gegen den Terror“ abgelenkt. Milliarden Dollar wurden dem Steuerzahler aufgebürdet und viele Milliarden Dollar an Profiten dem Miliär/Sicherheitskomplex in den Rachen geworfen, um unbedeutende „Gefahren“ im Ausland zu bekämpfen, etwa die Taliban, die nach 15 Jahren unbesiegt bleiben. Diese ganze Zeit über hat das Finanzsystem in enger Zusammenarbeit mit Politikern den Amerikanern größeren Schaden zugefügt, als Terroristen möglicherweise verursachen hätten können.

Der Zweck der Politik der Null-Prozent-Zinssätze der Federal Reserve (Fed) und des Finanzministeriums der USA (DoT) ist die Stützung der Preise der überbewerteten und betrügerischen Finanzinstrumente, welche unregulierte Finanzsysteme immer schaffen. Wenn die Inflation korrekt gemessen würde, dann wären diese Nullquoten negative Zinssätze, was heißt, dass nicht nur Pensionisten kein Einkommen aus ihren Ruhestandsrücklagen bekommen, sondern dass auch Sparen ein schlechtes Angebot ist. Anstatt Zinsen für das Ersparte zu kriegen, zahlst du Zinsen, die den realen Wert deiner Ersparnisse mindern.
 

 

Zentralbanken, neoliberale Wirtschaftswissenschaftler und die prostituierten Finanzmedien befürworten negative Zinssätze, um die Leute zu zwingen, ihr Geld auszugeben statt es zu sparen. Sie gehen von der Vorstellung aus, dass die schwache Wirtschaftsleistung nicht durch das Scheitern der Wirtschaftspolitik verursacht wird, sondern weil die Menschen ihr Geld horten. Die Federal Reserve und ihr Klüngel von Wirtschaftswissenschaftlern und Medienhuren halten das Märchen von den zu hohen Sparguthaben aufrecht, ungeachtet des Berichts der Federal Reserve, dass 52% der Amerikaner nicht $400 auftreiben können, ohne etwas aus ihrem persönlichen Besitz zu verkaufen oder das Geld zu leihen. (> LINK zu Fed-Bericht in englischer Sprache, - s. auch angehängte Datei)

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Steuer-Flüchtlinge stoppen!

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von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Es gibt Flüchtlinge, die echt Geld kosten, die uns wirklich teuer zu stehen kommen – Steuerflüchtlinge. Diese Trecks haben Milliarden im Gepäck, Geld, das sie uns an Steuern schulden und das sie über die Grenzen bringen. Die Fluchtrouten führen nach Luxemburg, Niederlande, Liechtenstein, die Schweiz, die britischen Kanalinseln und andere Steueroasen in Europa und Übersee.

Der EU-Steuerkommissar Algirdas Semeta bedauert: „Leider gibt es in der Europäischen Union zu viele Möglichkeiten, seine Steuern ganz offen zu minimieren. Diese erlauben einigen multinationalen Unternehmen, eine aggressive Strategie zur Steuervermeidung zu betreiben“. Und Semeta zieht Bilanz: „Etwa eine Billion Euro geht der EU Jahr für Jahr durch Steuerhinterziehung und Steuerumgehung verloren“ (zit. nach FAZ, 6.12.12). Den anteiligen Steuerausfall für Deutschland beziffert der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans auf 160 Milliarden Euro (Spiegel, 18.5.13). 160 Milliarden – fast ein Viertel (24%) des Steueraufkommens von 2015.
 

 

Die beliebteste und bekannteste Steuer-Fluchtroute der vergangenen Jahre war Lux Leaks. Hier war es mit den sogenannten Tax Rulings zu regelrechten Steuerabsprachen mit ausländischen Konzernen gekommen, wodurch diese in den Genuss von sehr niedrigen Steuersätzen gelangt sind. Nach Sven Giegold, Europaabgeordneter der Grünen, habe der „Lux-Leaks-Skandal gezeigt, dass mehr als 350 Großkonzerne Sonderkonditionen zur Zahlung ihrer Steuern in Luxemburg bekommen haben“.

Das Pikante daran ist, dass die luxemburger Steuerprivilegien in einer Zeit gewährt wurden, als der heutige EU-Kommissionspräsident, Jean-Claude Juncker, dort Finanzminister und später Ministerpräsident war. Er habe keine Kenntnis von den Steuerpraktiken im Großherzogtum gehabt und erst recht keinen Einfluss genommen, erklärte er treuherzig gegenüber dem Sonderausschuss „Taxe“ des EU-Parlaments: „Ich habe in Luxemburg kein System der Steuerhinterziehung, der Steuerhintertreibung oder der Steuervermeidung zu Lasten anderer europäischer Staaten erfunden“ (zit. nach SZ, 18.9.15). Und abschließend: „Lux-Leaks ist ein Unwort“. Man solle besser von „EU-Leaks“ sprechen, denn wer das Problem auf Luxemburg reduziere, mache es sich zu einfach. Es sei ein europäisches Problem.

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Michail #Gorbatschow ist 85: Im Ausland ein Idol, zuhause der Sündenbock

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von Lothar Deeg, Sankt Petersburg


Im Westen ist „Gorbi“ eine Kultfigur: der Friedensnobelpreisträger, der den Kalten Krieg beendete. Doch zuhause wird Michail Gorbatschow bis heute der Zerfall der Sowjetunion angelastet. Am 2. März wurde er 85 Jahre alt.

Öffentliche Beliebtheit drückt sich anders aus: Erst vor wenigen Tagen forderte Russlands bekanntester Filmregisseur, der Oscar-Preisträger Nikita Michalkow, die Politik Jelzins und Gorbatschows müsse „auf staatlicher Ebene als verbrecherisch anerkannt“ werden. Denn diese hätte den „Zerfall unseres Landes, die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ verursacht.
 

 

Jelzin, der erste Präsident der Russischen Föderation, starb 2007. Doch Michail Gorbatschow, letzter Präsident der untergehenden Sowjetunion, lebt nach wie vor in Moskau. Am 2. März beging er seinen 85. Geburtstag. Die Gesundheit des Mannes, der ab 1985 als vergleichsweise junger Reformer die überalterte Führungsriege der Sowjetunion aufsprengte, ist inzwischen nicht mehr die Beste. Fast jedes Jahr gibt es einen Krankenhausaufenthalt, laut Forbes leidet er an einer schweren Diabetes.


Arbeiter- und-Bauern-Kind macht Apparatschik-Karriere

Geboren wurde Michail Gorbatschow 1931 als Sohn einfacher Kolchosbauern im südrussischen Gebiet Stawropol. Sein Vater war Russe, die Mutter Ukrainerin. Als junges KP-Mitglied mit tadellosen Zeugnissen bekam er einen Jura-Studienplatz in Moskau. Im Studentenwohnheim lernte er Raissa kennen, die beiden heirateten 1953. Für Gorbatschow war es die Liebe seines Lebens – und seine Gattin glänzte später in der bis dahin unbesetzten Rolle einer sowjetischen First Lady. 1999 starb Raissa Gorbatschowa an Leukämie.

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Hillary Clinton wird von Libyen verfolgt

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von Eric S. Margolis


1987 kam ich nach Libyen, um dessen starken Mann Muammar al-Gaddafi zu interviewen. Wir verbrachten einen Abend mit einem Gespräch in seinem bunten Beduinenzelt neben den Bab al-Aziza-Kasernen in Tripolis, die vor einem Jahr von den Vereinigten Staaten von Amerika bombardiert worden waren in einem Versuch, den lästigen libyschen Anführer zu töten.

Gaddafi sagte mir voraus, dass falls er gestürzt würde, Libyen in zwei oder drei Teile zerbrechen und wieder zur Beute westlicher Herrschaft würde. Seine Bemühungen, die arabische Welt und Westafrika aus Unterwerfung und Rückständigkeit herauszubringen, würden beendet werden, sagte er. ( Videoausschnitt, 11 Sekunden).

Der libysche „Führer” hatte Recht. Heute nach seinem Tod ist Libyen zersplittert in sich gegenseitig bekriegende Lager. Die USA, Frankreich und Ägypten dehnen ihren Einfluss in Libyen aus, neuerdings auch Italien, Libyens ehemalige Kolonialmacht. Sie haben die übliche Partie von Ja-Sagern installiert, die ihre Interessen vertreten. Alte Gewohnheiten sterben schwer aus.

Nach den großen Gewinnen von Hillary Clinton und Donald Trump in den Vorwahlen am Super-Tuesday in der letzten Woche werden wir viel mehr über Libyen hören. Die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton wird in Kürze vor der Wiederkehr einer größeren Bedrohung stehen, die sie seit 2012 belastet – die Attacke von Dschihadisten auf das US-Konsulat in Benghazi, Libyen, und der Tod des US-Botschafters J. Christopher Stevens und seiner Leibwächter.

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Der Versprecher des Donald Tusk: Gehen Sie nicht nach Polen!

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von Ulrich Gellermann, Berlin


„Kommen Sie nicht nach Europa“, rief Donald Tusk jüngst den Flüchtlingen zu, die sich vor Krieg und wirtschaftlichem Elend nach Europa retten wollen. Das war ein Versprecher. Von Europa hat Tusk nicht viel Ahnung. Das ist schon daran zu bemerken, dass der EU-Ratspräsident mal wieder die Europäische Union mit Europa verwechselt hat. In Wahrheit wollte er sicher sagen: „Gehen Sie nicht nach Polen“, denn in Polen kennt sich der Kaschube aus Gdańsk aus.
 

 

An die 18 Millionen Polen (von nur 38 Millionen Einwohnern des Landes) leben außerhalb ihrer Heimat. Sie sind die klassischen Wirtschaftsflüchtlinge, jene Gattung also, die auf der Negativ-Liste von Seehofer, Blair und eben auch von vielen polnischen Politikern steht. Nicht nur deshalb ist Polen ein sogenannter Netto-Empfänger, ein Staat der 13,7 Milliarden mehr aus der EU-Kasse bezieht als er einzahlt. Im polnischen Fall deutlich mehr als Griechenland. Es ist die offizielle Arbeitslosigkeitsquote von mehr als zehn Prozent (Jugendarbeitslosigkeit über 22 Prozent), die Menschen aus dem Land treibt. Denn Polen ist ein wirtschaftsliberaler Staat: Der Wirtschaft geht es gut, den Bürgern geht es schlecht.

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Muttis Mist in Syrien

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von Dominic H. via @domihol


Der Mist

«Opposition ist Mist», soll einst der deutsche Politiker Franz Müntefering erklärt haben und führte seine Partei ‹SPD› in eine «Grosse Koalition» mit der von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel geführten Konservativen Parteien-Union ‹CDU/CSU›. Wenn andere Mehrheiten blockiert sind - Grosse Koalition geht immer. Auch im November 2013 präsentierte Merkel deshalb gemeinsam mit dem derzeitigen SPD-Vorsitzenden einen Koalitinos-Vertrag. «Der Geist dieses Vertrages heisst, dass wir eine grosse Koalition sind, um auch grosse Aufgaben für Deutschland zu meistern», jubelte «Mutti», wie man sie gerne nennt. In Wirklichkeit ist aber auch eine Grosse Koalition ziemlicher Mist.
 

 

Vor allem bedeuten grosse Koalitionen grosse Machtansammlung, was die Grundgedanken des parlamentarischen Systems aushebelt. Aktuell stellt die armselige Rest-Opposition weniger als ein Viertel der Abgeordneten und hat deswegen kein Recht, Untersuchungsausschüsse oder Sondersitzungen zu beantragen. Die Furcht vor antidemokratischen Versuchungen ist nicht unberechtigt. In den 1960ern Jahren spielte eine Grosse Koalition mit dem Gedanken, das Mehrheitswahlrecht einzuführen, was die damals verschwindend kleine Opposition knallhart zerstört und die Macht von zwei grossen Parteien zementiert hätte. Auch die 68er-Notstandsgesetze zeigen: So ein Mist ist funktionierender Parlamentarismus nun auch wieder nicht.

Mist lässt die Dinge wachsen und was unter grossen Koalitionen besonders gut zu gedeihen scheint, sind Rechtspopulisten. Beispiel Österreich, wo Jahrzehnte des grossen Koalierens den Klientelismus so sehr gefördert hat, dass es nun den Nährboden für das Agitieren zunehmend erfolgreicher Rechtspopulisten bildet. Auch in Deutschland führte der Ruf nach einer «Alternative» dazu, dass sich eine Partei unter diesem Begriff gebildet hat. Die Machtfülle einer ewig koalierenden Elite führt allerdings auch noch zu anderem Mist. Beispiel Syrien-Krieg - Beispiel Flüchtlinge.

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Asylpaket II: Massiver Angriff auf demokratische Grundrechte

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von Verena Nees / wsws.org


Am vergangenen Donnerstag [25.02.2016, H.S.] hat der Bundestag mit großer Mehrheit das Asylpaket II beschlossen. Auch der Bundesrat billigte am Freitag die Gesetzesverschärfung sowie ein Gesetz zur erleichterten Ausweisung straffälliger Ausländer.

Dies hat weitreichende Bedeutung. Die Beschlüsse bedeuten nicht nur die Beschneidung des Grundrechts auf Asyl bis zur Unkenntlichkeit, sondern gehen darüber hinaus. Sie legen die Grundlage für ein Rechtssystem, das erstmals seit der Nazi-Diktatur einem Teil der Bevölkerung demokratische Grundrechte verweigert.

Heute sind es geflüchtete Menschen, die davon betroffen sind, morgen können es andere Gruppen in der Bevölkerung sein, die ausgegrenzt und entrechtet werden.


Während an den Grenzen der Balkanländer die Tragödie ihren Lauf nimmt und Tausenden Familien mit Kindern jegliche Aussicht auf Leben und Zukunft genommen wird, haben die hochbezahlten Abgeordneten und Politiker von CDU/CSU und SPD mit 429 zu 147 Stimmen, bei vier Enthaltungen, für folgende drastische Verschärfungen im Asylrecht gestimmt:

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Regierung will Armut weg-definieren

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von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Jedes Jahr legt der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband seinen Armutsbericht samt Armutsatlas vor (⇒ s. PDF am Ende); diesmal mit Unterstützung weiterer Verbände wie das Deutsche Kinderhilfswerk, den Deutschen Kinderschutzbund und Pro Asyl. Die Unterstützung scheint notwendig, denn inzwischen positioniert sich das neoliberale Establishment aus Politik, Wissenschaft und Medien gegen die jährliche Bestandsaufnahme.

Angezweifelt wird nicht etwa die Qualität und Richtigkeit der Fakten, in Frage gestellt wird die Definition der Armut. Diese orientiert sich allerdings strikt an der EU-Konvention, wonach als relativ arm („armutsgefährdet“) gilt, wer ein Einkommen hat, das weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) beträgt.

Die Armuts-Schwelle beträgt danach in Deutschland derzeit für Alleinstehende 917 Euro im Monat; bei Alleinerziehenden mit einem Kind unter sechs Jahren 1192 Euro, bei einem Paar mit zwei älteren Kindern 2.109 Euro. Für den Redakteur des Handelsblatts ist „nicht zwingend arm“, wer mit weniger als diesen Einkommen auskommen muss. Professor Walter Krämer von der Uni Dortmund stufte die Darstellung der Verbände gar als „groben Unfug“ ein: die 60-Prozent-Schwelle messe nicht Armut, sondern Ungleichheit.

Diese Schwellen wollen die Kritiker des Wohlfahrtsverbands-Berichts nicht mehr als Armut wahrhaben. Denn die Beträge würden ja zum Leben reichen – zum rein physischen Überleben. Es ist der Versuch, den Armutsbegriff immer mehr in Richtung absoluter Armut zu verschieben, ihn letztlich darauf zu reduzieren. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, widerspricht dem energisch: „Man ist in diesem reichen Deutschland nicht erst dann arm, wenn man unter Brücken schlafen oder Pfandflaschen sammeln muss. Armut beginnt nicht erst dann, wenn Menschen verelenden“. Arm ist, wer aufgrund seines niedrigen Einkommens von der Gesellschaft abgehängt ist, nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann, ausgegrenzt ist.

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US-Präsidentschaftswahlen: Give #Trump a Chance

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von Ulrich Gellermann, Berlin


Huch, hatten sie gesagt, in den Redaktionsbüros der deutschen Atlantiker, also in fast allen journalistischen Ansammlungen Deutschlands, huch, huch. Immer dann, wenn der Name Donald Trump fiel. Jetzt hat Donald der Haarige in den USA so viele Vorwahlen für die Republikanische Partei gewonnen, dass er wohl deren Spitzenkandidat werden wird. Und da er wahrscheinlich gegen die allgemein als korrupt bekannte, eiskalte Politik-Maschine namens Hillary (Killary) Clinton antreten muss, ist es gut möglich, dass „The Donald“ der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden wird. Huch. Da hätten unsere Berufs-US-FREUNDE doch lieber einen eleganteren, nicht ganz so brachialen Mann an der Spitze der USA. Am liebsten den Traum aller US-Romantiker, den James Dean unter den US-Präsidenten, unseren „Üsch-bün-oin-Börliner-JFK. So einer verkauft sich den Deutschen besser. Also lassen wir sie mal auftreten, die US-Präsidenten seit John F. Kennedy und beurteilen sie nur nach ihrer Außenpolitik, denn mit der müssen die Nicht-Amerikaner leben.
 

 

Überraschung: Außenpolitik heißt bei den US-Amerikanern fast immer Krieg. Da machte John F. Kennedy keine Ausnahme. Schon sein Vorgänger Dwight D. Eisenhower hatte sich für den südvietnamesischen Diktator Ngô Đình Diệm „engagiert“. Geld floß, Waffen wurden geliefert, Berater waren unterwegs. Der strahlende junge Kennedy, das Abziehbild eines selten sympathischen Amerikaners, verschärfte dann das „Engagement“. Von ihm stammte die Idee, eine Elite-Einheit zum Kampf gegen den Vietcong (Die Bösen) zu gründen: Das „United States Army Special Forces Command“ (genannt Airborne oder Green Berets) das auch heute noch die Freiheit der USA in allen möglichen Ländern verteidigen. (Die Guten also!). Waren es zehn oder zwanzig Filme, zumeist unter Führung von John Wayne, in denen die Green Berets die Welt, oder irgendwelche Witwen und Waisen retteten?

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Die Macht, der Krieg und der Tod: Rückblick auf die SiKo 2016 in München

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von Walter Listl c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Die 600 „hochrangigen Führungspersönlichkeiten der internationalen Politik“ bei der sog. Münchner Sicherheitskonferenz verstanden sich nach eigenem Bekunden als „zentrale Bühne für die wichtigsten sicherheitspolitischen Entscheidungsträger“.

Das Stück, das auf dieser Bühne gespielt wurde trug den Titel: Die Macht, der Krieg und der Tod.

In den Hauptrollen: Kriegsstrategen, Waffenhändler und Berufsheuchler.
 

 

Das Bühnenspektakel hatte vor allem die Funktion, Menschen an die irrige Vorstellung zu gewöhnen, dass Kriege nicht das Problem, sondern Teil der Problemlösung sind. Und man ist im Regieraum hinter der Bühne besorgt über ein Publikum, das diese Kriege zunehmend skeptisch sieht: Zur Vorbereitung hat die Sicherheitskonferenz einen Sicherheitsreport zur aktuellen Lage herausgegeben. In einer Pressemitteilung dazu heißt es: „Eine eigens für den MSR erhobene Umfrage von TNS Infratest zeigt, dass die Deutschen eine aktivere Rolle deutscher Außenpolitik in internationalen Krisen weiterhin skeptisch beurteilen. Nur 34% (2014: 37%) befürworten ein stärkeres Engagement, 62% lehnen es ab (2014: 60%).“

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Speerspitze Breisach: Widerstand gegen AfD und Petry hat sich formiert.

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von Siegfried Buttenmüller


Die Stadt Breisach am Rhein kam in den letzten Tagen bundesweit und erst recht lokal in die Medien. „Breisach erklärt AfD-Chefin Petry zur unerwünschten Person" berichteten überregionale Tageszeitungen wie Die Welt und Nachrichtenmagazine wie FOCUS ONLINE ( Artikel) und SPIEGEL sowie die Lokalpresse von der Badischen Zeitung ( hier und hier) angeführt.

Was war geschehen ?

Das Mittelzentrum Breisach mit seinen fasst 18 Tausend Einwohnern hatte sich zu einem bedeutenden ideologischen Zentrum der AfD entwickelt. Martina Kempf aus Breisach ist Vorsitzende der „Christen in der AfD" von Baden-Württemberg und auch bundesweit einflussreich. Sie gehört außerdem dem „Pforzheimer Kreis" an, einem ultra-fundamentalistischen Zirkel der Christliche Kirchen unterwandern möchte. Dieser geheime Zirkel sucht Anschluss an rechte Kreationisten wie sie in den USA sehr einflussreich sind. Beatrix von Storch ist führend in diesem Zirkel und war bereits 2014 nach Breisach eingeladen worden.
 

 

Die Damen von Storch und Kempf behaupten für das Lebensrecht einzutreten und beteiligen sich an entsprechender Propaganda, allerdings nicht für das Lebensrecht von sogenannten „Heiden". Auf solche Kinder und auf Flüchtlinge in Not muss geschossen werden, wie von Storch unter starkem öffentlichen Protest erklärte. AfD-Politiker sind inzwischen wegen solch menschenverachtender Äußerungen vom Katholikentag und anderen kirchlichen Veranstaltungen ausgeschlossen worden. Diese rechte „Strömung" der AfD hatte auch großen Anteil am Abservieren des maßgeblichen AfD-Parteimitbegründers Bernd Lucke. Martina Kempf tat sich dabei sehr hervor indem sie Lucke vorwarf, dieser habe einen „deutsch-türkischen Schwulen" zum Generalsekretär machen wollen. Fundamentalistische Wahnvorstellungen als Basis für politisches Denken.

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Reformen in der Ukraine - das Gesamtbild ist ernüchternd

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von Dr. Christian Wipperfürth


Auf dem Weg zu Rechtsstaatlichkeit und der Bekämpfung der Korruption gibt es etwas Licht, aber viel Schatten. Die Medien sind weiterhin in der Hand der Oligarchen.

Fangen wir mit dem Fortschritt an: Die Polizei wurde neu etabliert, anscheinend nach leistungsbasierten und transparenten Einstellungsverfahren. Das ist ein Erfolg. Die Negativliste ist leider länger.


Wie steht es um die Bekämpfung der Korruption in der Ukraine?

Vor einem Jahr trat ein umfangreiches Gesetz in Kraft. Die OECD betrachtete ihre entsprechenden Empfehlungen als vollständig umgesetzt. Kiew richtete eine „Nationale Agentur für die Prävention von Korruption“ ein. Sie wird allerdings von der Regierung kontrolliert. – Wie soll eine von der Regierung kontrollierte Einrichtung nicht zuletzt die Regierung kontrollieren? – Mitglieder der vorgeblich unabhängigen Auswahlkommission für die führenden Posten der Agentur unterhielten zudem enge Verbindungen zu Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk, der gegenwärtig das Vertrauen von unter einem Prozent der ukrainischen Bevölkerung genießt …


Es gibt weitere unerfreuliche Details:

Ihor Didenko, Vize-Energieminister, besitzt gemeinsam mit Ihor Kolomojskyi und Hennadij Boholjubow ein Unternehmen, obgleich die beiden genannten Oligarchen erhebliche Interessen im Energiesektor besitzen. Didenko hatte beide zudem bevorzugt behandelt, als er andere führende Posten im Staatsapparat inne hatte. Didenko war bspw. stellvertretender Vorsitzender der staatlichen Gasgesellschaft gewesen. (Zum Thema Korruption in der Ukraine s. diesen Artikel ).

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Liga protestiert gegen Antiterror-Notstandspolitik Frankreichs

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Öffentlicher Protestbrief der FIDH an Staatspräsident François Hollande


Mitteilung der Internationalen Liga für Menschenrechte vom 29.02.2016

Die Internationale Liga für Menschenrechte (Berlin) als eine von 178 Mitgliedsorganisationen des weltweiten Menschenrechtsverbandes FIDH (Féderation internationale des ligues des droits de l’Homme, Paris: https://www.fidh.org/en) ist Mitträgerin eines öffentlichen Protestbriefs vom 26.02.2016 an den französischen Staatpräsidenten François Hollande. Der Protest richtet sich gegen die Antiterror-Notstandspolitik der französischen Regierung, besonders gegen die Fortführung des Ausnahmezustands und die weitgehend bürgerrechtswidrigen Maßnahmen, die als Antwort auf die Terroranschläge in Paris im vorigen Jahr ergriffen worden sind. Den Protestbrief mit sämtlichen Unterzeichner-Organisationen in englischer und französischer Sprache finden Sie hier > Protestbrief (engl.) > Protestbrief (frz.)..
 

 

Die FIDH und mehr als 60 ihrer Mitgliedsorganisationen in aller Welt erklären, dass der Kampf gegen den Terrorismus unbedingt im Rahmen der Menschenrechte geführt werden muss, weil er anderenfalls die Grundlagen der Demokratie und des Rechtsstaats beschädigt. Das würde die Ziele derjenigen befördern, die Terroranschläge gegen unschuldige Menschen verüben, um Angst und Gegenterror zu provozieren. Jede Maßnahme, die die bürgerlichen Freiheitsrechte und damit die Bürgerrechte des Einzelnen in ihrem Kern antastet, kann nur als Verstoß gegen internationale Verpflichtungen Frankreichs, dem europäischen Ursprungsland der Erklärung der Menschenrechte, gewertet werden.

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Wirksame Vermögensteuer – Jetzt!

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von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Die Kluft zwischen Arm und Reich reißt in Deutschland abgrundtief auf. „In keinem Land der Eurozone sind die Vermögen ungleicher verteilt als in Deutschland“. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW in seiner Studie zur Vermögensverteilung (DIW-Wochenbericht 9/2014 - PDF). Diese Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen wird zur Zerreißprobe für die Gesellschaft. Die Wut der von den Millionären abgehängten Millionen Menschen steigt.

Aufgabe einer demokratischen und sozialen Steuerpolitik wäre es, zumindest für eine gewisse Nivellierung, für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Doch die Politik ist in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten den entgegen gesetzten Weg gegangen. Die Regierungen von schwarz-gelb, rot-grün und der Großen Koalition haben seit der Jahrtausendwende systematisch Spitzenverdienste, Gewinn- und Vermögenseinkommen und Kapital und Vermögen steuerlich entlastet. Auf Konsum und Verbrauch wurden dagegen zusätzliche und erhöhte Abgaben draufgesattelt; und die bescheidenen Ermäßigungen bei der Lohnsteuer sind über die Jahre längst von der „kalten Progression“ aufgefressen worden. Die vergangenen 15 Jahre waren so eineinhalb Dekaden der Steuergeschenke an Reiche und Konzerne, die Steuergesetze fungierten als Reichtumsbeschleunigungsgesetze, sie forcierten die Umverteilung von Unten nach Oben.

Multimillionäre und Milliardäre stehlen sich als natürliche juristische Personen – AG, GmbH – immer mehr aus der Finanzierung des Gemeinwesens. Konzerne, Unternehmer, Grundbesitzer, Bezieher von Kapitaleinkommen und Erben von Großvermögen tragen gerade mal ein Fünftel (2015: 21,8%) zur Finanzierung des Staates bei, den sie dann aber allseits für sich und ihre Geschäftszwecke vereinnahmen. Umgekehrt werden Lohnsteuerzahler und Verbraucher noch mehr zu den Lasteseln des Fiskus: Lohnsteuer (28,2% des gesamten Steueraufkommens) und Mehrwertsteuer (31,2%) machen fast 60% des Steueraufkommens aus. Einschließlich der sonstigen Steuern auf den Verbrauch (z.B. Mineralöl-/Energiesteuer, Stromsteuer, etc.) sind es über 70 Prozent.

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#Merkel schafft nix. Die EU kann Banken retten, nicht #Flüchtlinge

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von Ulrich Gellermann, Berlin


Sie schafft doch was: Eine ganze Stunde lang schaffte es Angela Merkel bei Anne Will nicht über Krieg und Kriegsursachen zu reden. Nicht über den Krieg im Irak, den sie als Willige unterstützt hat, aus dem die zweitmeisten Flüchtlinge kommen. Nicht über den Afghanistankrieg, der die drittmeisten Flüchtlinge verursacht und an dem die Deutschen seit Jahren teilnehmen. Und den Syrienkrieg nennt sie einen „Bürger-Krieg“, obwohl es ein Krieg fremder Mächte in Syrien ist. Nur um nicht über die USA zu reden. Sie schweigt sich weg, die Frau, und Anne Will lässt sie gern: Man will ja ausgerechnet im Ersten nicht wirklich politisch werden.

Längst ist der dünne Firnis der Humanität von den Anmerkungen der Kanzlerin über Flüchtlinge abgeplatzt: Offen paktiert sie mit dem Kurdenschlächter Erdoğan, primitiv weist sie den Russen die Schuld am Syrienkrieg zu. Als könne man mit dem türkischen IS-Unterstützer, dem Waffen-gegen-Öl-Händler einen Krieg beenden. Als hätte Russland den Regime-Change in Syrien mit Waffen und Geld befördert und nicht die CIA und Saudi-Arabien. Merkel begreift nicht, will nicht begreifen, dass man weder die eigene noch die europäische Bevölkerung erfolgreich zur Solidarität mit den Flüchtenden aufrufen kann, wenn man nicht die Schuldigen nennt, die Mitschuld bekennt und so eine Hoffnung auf ein Ende der Kriege, der Hauptursachen der Massenflucht, versprechen könnte.

Selbst in der Merkel-Regierung hat die Gefolgschaft von der Willkommens-Kultur in den Abwehr-Modus umgeschaltet: Offen droht Innenminister de Maizière mit „andere Maßnahmen“ wenn „in den nächsten zwei Wochen“ – gemeint ist die Zeit bis zum EU-Sondergipfel – keine europäischen Lösungen sichtbar würden. Und unter der Drohung der Klartext: Bis zum EU-Türkei-Gipfel am 7. März müsse die Zahl der über die Türkei nach Griechenland kommenden Flüchtlinge "drastisch und nachhaltig verringert werden", sagte de Maizière. "Wir setzen alle Kraft darauf, dass der Schutz der türkisch-griechischen Grenze effektiver funktioniert."

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Die Tragödie der Ukraine. Ein geopolitisches Tagebuch - von Nikolai Starikow

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Felsen in der Globalisierungs-Brandung


Buchtipp von Harry Popow


Es ist tatsächlich eine Tragödie. Da jagt hinsichtlich des Krieges in Syrien und neuerlicher Meldungen von Gefechten in der Ost-Ukraine eine Schreckensmeldung die andere, und schon fragt sich der besorgte Bürger, wem man in dieser Schlacht um Lügen und Verleumdungen nun denn glauben sollte. Wie bitter notwendig ist es da, wenn der politisch interessierte Leser oder Hörer in Zeiten des neuerlichen Kalten Krieges, von dem Dmitri Medwedew auf der Münchener Sicherheitskonferenz kürzlich sprach, sich politisch zurecht zu finden, dem Lügenberg im globalen Klassenkampf zu widerstehen.

Müde machen gilt nicht. Davor haben bereits die Autoren Wolfgang Bittner, Brigitte Queck oder auch Prof. Peter Strutynski (Hrsg.) mit ihren Sachbüchern zur Ukraine-Krise gewarnt. In diesem Zusammenhang schrieb ein User, es sei ein Glück für die Menschheit, dass Putin „mit äußerster Besonnenheit“ handelt. Und, fügt er hinzu, das von den Westmächten bedrohte Russland braucht in unserem eigenen Interesse die Unterstützung jedes Menschen, der nicht in einem Atomkrieg untergehen will.

Erfreulicherweise ist nun ein neues Buch über den Ukraine-Konflikt mit dem Titel „Die Tragödie der Ukraine. Ein geopolitisches Tagebuch“ veröffentlicht worden. Geschrieben hat es ein Russe: Nikolai Wiktorowitsch Starikow. Er ist politischer Schriftsteller, Politiker und kommerzieller Direktor der Sankt Petersburger Abteilung des staatlichen Russischen Fernsehsenders „Perwy Kanal“. Er schrieb 13 Bücher zu historischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geopolitischen Themen.

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Die Medien täuschen die Öffentlichkeit über Syrien

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von Stephen Kinzer


An die Berichterstattung über den syrischen Krieg wird man sich erinnern als eine der schändlichsten Episoden in der Geschichte der amerikanischen Presse. Die Berichte über das Massensterben in der historischen Stadt Aleppo bilden den letzten Grund dafür.

Drei Jahre lang stand Aleppo unter der Führung von gewalttätigen Militanten. Ihre Herrschaft begann mit einer Welle der Unterdrückung. Sie plakatierten Zettel, auf denen die Einwohner gewarnt wurden: „Schickt eure Kinder nicht in die Schule. Wenn ihr das tut, werden wir die Schultasche bekommen und ihr den Sarg.“ Dann zerstörten sie Fabriken in der Hoffnung, dass die arbeitslosen Arbeiter keine andere Möglichkeit haben würden, als Kämpfer zu werden. Sie transportierten geplünderte Maschinen in die Türkei und verkauften sie.
 

 

In diesem Monat sahen die Menschen in Aleppo endlich Hoffnungsschimmer. Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben Militante aus der Stadt vertrieben. In der letzten Woche errangen sie das wichtigste Kraftwerk zurück. Reguläre Stromversorgung könnte bald wieder funktionieren. Der Zugriff der Militanten auf die Stadt könnte zu Ende gehen.

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Krise des Nationalstaats - als Aufforderung zur geistigen Erneuerung.

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von Kai Ehlers, Hamburg


Ukraine, Syrien, Libyen, Irak, Türkei, Afghanistan – unter dem Druck der Flüchtlingsströme von Süden in den Norden des Globus jetzt auch die Europäische Union: das Kampffeld, auf dem nationale Souveränität in Frage gestellt wird und wo sie umso radikaler behauptet wird, weitet sich zusehends aus. Die großen Mächte schieben nationale Souveränität beliebig beiseite, kleine Völker wie die Kurden, wie die Uiguren Chinas, wie Indigene Südamerikas ringen um Autonomie oder „nationale Widergeburt“, arbeiten vergessene Geschichte in eigenen Epen auf. So etwa die Tschuwaschen Russlands, deren neuestes „Nationalepos“ soeben in deutscher Übersetzung erschienen ist. [1]

Bei all dieser nationalen Selbstbesinnung und ihrer gleichzeitigen Zerstörung stellt sich die Frage, welche Bedeutung Autonomie, nationale Wiedergeburt, genereller nationale Souveränität, Nation, Nationalstaat und überhaupt die völkerrechtlich festgeschriebene nationalstaatliche Grundordnung, die heute als Norm gilt, in der gegenwärtigen Krise hat.
 

 

Die neue Weltordnung, die im Zuge des ersten und des zweiten Weltkriegsauf den Trümmern der Vielvölkerdynastien Habsburgs, des Osmanischen Reiches, die in der Nachfolge des englischen Commnonwealth, des Übergangs des russischen Vielvölkerreiches in eine Union der Sowjetrepubliken als nachkoloniale zukünftige  Völkerordnung selbstbestimmter Nationalstaaten konzipiert wurde, begleitet vom Aufkommen der USA, später der EU, zerfällt heute in eine, paradox formuliert, fragmentierte Globalisierung – wenn die Konzeption einer stabilen internationalen Ordnung von souveränen Nationalstaaten überhaupt jemals mehr wurde als ein Plan.

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Streit um die Ostseepipeline

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von Dr. Christian Wipperfürth


Es gibt Kontroversen, ob die Leitung erweitert werden sollte. Und welchen rechtlichen Regelungen die möglichen neuen Stränge unterliegen. Derzeit werden die Karten neu gemischt.

Anfang des Jahrhunderts war ernsthaft im Gespräch, ein Dreier-Konsortium zur dringend erforderlichen Modernisierung des ukrainischen Gastransitnetzes zu gründen. Partner sollten Deutschland bzw. die EU, die Ukraine und Russland sein, also der Abnehmer, das Transitland und der Produzent.

Diese Kooperation zur Sicherstellung der Energieversorgung wäre aus politischen und zur damaligen Zeit vermutlich auch aus wirtschaftlichen Überlegungen ein Gewinn für alle Beteiligten gewesen. Es kam jedoch nicht dazu. Kiew wollte zum einen die Kontrolle über das Gasnetz nicht teilen, zum anderen verschlechterten sich die ukrainisch-russischen Beziehungen mit dem Sieg der „Orange-Revolution“ Ende 2004 so sehr, dass Russland seine Abhängigkeit vom Transitland deutlich vermindern wollte. Durch die Ukraine wurden zu diesem Zeitpunkt noch fast drei Viertel der russischen Gasexporte in die Länder Mittel- und Westeuropas geliefert. Russland trieb darum ein anderes Projekt voran, gemeinsam mit westlichen Partnern:

Die Ostseepipeline („Nord Stream“) wird seit dem Jahre 2000 von der EU als ein zentrales Infrastrukturprojekt geführt.



2005 begannen die Bauarbeiten, seit 2011 fließt durch die Leitung Gas. Die beiden Stränge der Pipeline besitzen eine Durchleitungsfähigkeit von 55 Mrd. Kubikmetern jährlich, gut der Hälfte des deutschen Verbrauchs. Die Ostseepipeline gehört somit zu den leistungsfähigsten Leitungen der Welt. Durch die Ukraine fließt zwar weiterhin über die Hälfte des russischen Exportgases, ihr Anteil ging aber deutlich zurück.

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Syrien: Der Waffenstillstand, was er bedeutet.

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von Jo Menschenfreund


Russland versucht seit 2011 einen Waffenstillstand zu vermitteln. Immer wieder hatte er auf seine "Partner" im Westen und auf die Golfstaaten versucht, diplomatischen Einfluss zu nehmen. Aber die torpedierten sowohl die russischen Versuche den Krieg zu beenden, als auch die Versuche des UN-Vermittlers Kofi Annan. Sie glaubten, durch die Terroristen einen "Regime Change" in Syrien durchführen zu können. Heute behaupten sie, dass sie diejenigen sind, die den Waffenstillstand herbei geführt haben. In diesem Artikel wird am Beispiel von Hillary Clinton beschrieben, wie US-Beamte die Verantwortung für Tod, Zerstörung und Terrorismus in Syrien übernommen hatten und heute behaupten, sie hätten den Waffenstillstand erreicht.
 

 

Russland hatte lange zugeschaut und nur diplomatische Wege für einen Frieden gesucht. Natürlich hatten sie selbst Interessen in dem Land, da sie eine ihrer wenigen Versorgungshäfen für ihre Marine dort unterhalten. Aber als im Sommer letzten Jahres Saudi-Arabien Terroristen mit panzerbrechenden tragbaren Raketen ausstatteten und diese damit drohten, die Armee der legitimen und von der UNO anerkannten Regierung des Landes zu schlagen, griff Russland ein. Und viele Militärfachleute, sogar christliche Bischöfe, sind sich einig, dass durch diesen Eingriff endlich der Weg aus dem Chaos und für einen Frieden geebnet wurde. Nur sind die Stimmen dieser Generäle und Analysten sehr selten in unseren Medien zu hören. Zu tief ist die Abneigung unserer Elite gegen Präsident Putin und die erfolgreiche Diplomatie Russlands.

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Afghanen an der Grenze. Europäische Union: Schamlos und scheinheilig

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von Ulrich Gellermann, Berlin

Fast alle europäischen Länder waren dabei, als die USA die Koalition der Hörigen zusammentrieb und im Dezember 2001 in Afghanistan nach Osama bin Laden suchte: Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg (mit immerhin einem Soldaten), Montenegro, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Mazedonien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn und natürlich das Vereinigte Königreich. Sie hatten ein auf sechs Monate begrenztes Mandat und waren zu Beginn 129.895 Mann. Der Gleichberechtigung wegen werden auch ein paar Frauen dabei gewesen sein. Immer noch sind europäische Truppen in dem armen geschundenen Land, und immer noch behaupten sie dem Land zu helfen.

Hilfe suchen jetzt jene Afghanen, die sich, im Vertrauen auf den Westen, oder weil Ihnen nichts anderes übrig blieb, mit den Besatzungstruppen eingelassen haben. Sie suchen durch das überfüllte und verarmte Griechenland einen Weg in die reicheren Länder der EU und treffen auf eine bewaffnete, verschlossene Grenze in Mazedonien. Das Land, ein Zerschlagungsprodukt Jugoslawiens, ist selbst ein Fluchtstaat: An die 300.000 Mazedonier leben im Ausland. Auch deshalb will keiner der Flüchtlinge bleiben. Mazedonien wäre nur eine Durchgangsstation, wenn die Länder der EU nicht die Schotten dicht machen würden.

Auch und gerade die Bundesrepublik, von der einst behauptet wurde, dass ihre Freiheit am Hindukusch verteidigt werde, hat die ersten 120 Afghanen „nach Hause“ geschickt. Das tapfere Österreich, damals mit immerhin drei Soldaten an der Seite der USA in Afghanistan, hat faktisch die Grenze geschlossen. Jetzt bieten die Österreicher Soldaten für Grenzkontrollen in Mazedonien an. Und weil Mazedonien seit Dezember 2005 den Status eines Beitrittskandidaten der EU hat, weiß das Land was sich gehört.

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Divergenz in der Eurozone: Wie wirkt eine Währungsunion?

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Dr. Roland Charles Pauli c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Neulich, im Autoradio, hörte ich die kurze Meldung, irgendein offizielles Gremium der EU habe einen Bericht vorgelegt, wonach sich die Hoffnung auf eine Angleichung der Lebensumstände in Europa durch die Einführung des Euro nicht erfüllt hat. Länder wie Spanien, Portugal und auch Italien konnten entweder nicht zu den reicheren Ländern aufschließen oder sind sogar zurückgefallen. Der Rest ging in leicht höhnischem Gelächter unter. Welch eine Überraschung!

Seit einiger Zeit häufen sich also auch in der „Fachwelt“ die Hinweise auf ein ökonomisches Auseinanderdriften in der Währungsunion. Wir erinnern uns aber noch gut, wie damals, bei der Euro-Einführung, die meisten Mainstreamökonomen ein rasches Zusammenwachsen prognostiziert hatten. Aber so ist das eben mit Vorhersagen der Mainstreamler. Grund genug, einmal weg zu gehen von aktuellen Griechenland-Dramen und der üblichen Banken- und Finanzmarktakrobatik und sich anzusehen, was denn nun eigentlich fundamental geschieht, wenn man eine Wirtschafts- und Währungsunion schafft.

Was Sie hier also nicht lesen werden, sind die üblichen „Analysen“ zum Thema Verschuldung und Verschuldungskrise, weil  es sich dabei meistens nur um eine leider weitverbreitete Verwechslung von Ursache und Wirkung handelt.


Währungsunion

Was in einer Währungsunion passiert, ist erst einmal trivial: Die nationalen Währungen fallen weg und somit auch die Wechselkurse. Woraus wiederum resultiert, dass unterschiedliche Entwicklungen der Produktivität und der Preise nur durch Anpassung der Arbeitskosten ausgeglichen werden können. Was wiederum voraussetzt, dass es ausrausreichend flexible Löhne und Gehälter gibt, um eine rechtzeitige Anpassung zu ermöglichen.

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Gedanken einer bewegten Zeit

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von Roland Forberger / Schnappfischkapitalismus.de


Gedanken kommen vom Denken, vom Nachdenken. Wir denken zurück an vergangene Tage und fragen uns, wohin uns die Zukunft führen mag. Es sind die Erfahrungen vergangener Tage und die Sorge der nahen Zukunft, welche uns zum Nachdenken bringen. Wir schöpfen nahezu alle Gedanken aus der Vergangenheit, unfähig jedoch, diese in die Zukunft zu tragen.

Dabei spielen unsere Gedanken uns zuweilen einen Streich. Sie wollen uns Glauben machen, dass unsere Gedanken alleine ausreichen, die Zukunft zu gestalten. Wir müssen nur fest an etwas glauben, dann wird das was. Wie soll das aber gehen, unter sieben Milliarden Gedanken die Zukunft betreffend, in denen unzählige widersprüchliche Gedanken enthalten sind?

Für unsere politischen Vor-Denker ist dieses Argument Herausforderung und Ansporn zugleich. Mit immer ausgefeilteren (wissenschaftlichen) Methoden werden die Menschen zu einer einheitlichen „Denke“ gebracht. Die gesellschaftlich-verabreichte Moral erzeugt das passende Bild von Gut und Böse. Lenkt und steuert die Meinungen in der Hoffnung, dass damit die Zukunft gestaltet werden kann. Nur welche Zukunft ist das? Die der Menschen oder die der Vor-Denker?

Da sich unser Denken aus der Vergangenheit speist, ist die zeitliche Trennung zwischen Vergangenheit und Zukunft dem Denken immanent. Je mehr wir in unserer (Aus-)Bildung das Augenmerk ausschließlich auf unseren logischen Verstand setzen, desto größer wird die Trennung. Wo Kleinkindern noch ein intuitives Erfassen zur Verfügung steht, ist von diesem nach der Schullaufbahn kaum noch etwas vorhanden. Wir haben dann gelernt mit Zahlen umzugehen und unseren Vorteil daraus zu ziehen. Jeder ist dann seines Glückes Schmied – oft auf Kosten der Gemeinschaft.

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Bargeld-Abschaffung: Das Ende unseres Finanzsystems rückt näher

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Von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Zeiten schwerer Krisen zeichnen sich dadurch aus, dass Politik und Wirtschaft aus reinem Selbsterhaltungstrieb zu Maßnahmen gezwungen werden, die das System kurzfristig stabilisieren, es aber langfristig noch stärker untergraben. Genau diese Entwicklung zeichnet sich zurzeit bei den Themen Bargeld-Eindämmung und Bargeld-Abschaffung ab.
 

 

Zahllose Journalisten versuchen seit Monaten, der Öffentlichkeit einzubläuen, wie altmodisch, umständlich oder gar lästig der Einsatz von Münzen und Banknoten und wie zeitgemäß und effizient dagegen der Einsatz von Kredit- oder Chipkarten ist (womit sie leider bei vielen jungen Menschen auf offene Ohren treffen). Gleichzeitig überschlagen sich Politiker darin, vor den Gefahren des Bargeldes zu warnen: Es fördere die Geldwäsche, begünstige die Steuerhinterziehung, leiste der Korruption Vorschub und erleichtere Terroristen die Geldbeschaffung.


Wieso gerade jetzt?

Der unbefangene Beobachter fragt sich verwundert, wieso diese Themen gerade jetzt aufgebracht werden - schließlich existieren Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Korruption und auch der Terrorismus seit Jahrzehnten. Die Verwunderung ist berechtigt. Alle vier Gründe sind vorgeschoben und haben mit den wahren Motiven, die hinter der Eindämmung und möglichen Abschaffung des Bargeldes stecken, nicht das Geringste zu tun.

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Verriegelung der Grenzen gefährdet deutsches Exportmodell

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von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Von Rekord zu Rekord. Im vergangenen Jahr hat die deutsche Wirtschaft Waren für fast 1,2 Billionen Euro (1195,8 Mrd.) in die Welt exportiert. Soviel wie noch nie. Ein Plus von 6,4 Prozent.


Außenhandelsrekorde in Serie

Billige Zinsen, niedriger Außenwert des Euros, vergleichsweise niedrige Lohnstückkosten, seit Jahren gesenkte Unternehmenssteuern, das sind die Ingredienzien steigender deutscher Exportüberschüsse. Im vergangenen Jahr kam noch der niedrige Ölpreis hinzu.

 


Die Folge: Neuer Export-Rekord, noch schlimmer: neuer Rekord beim Außenhandelsüberschuss: Fast 250 Milliarden (247,8 Mrd.) Euro mehr Waren wurden exportiert als importiert; realwirtschaftlich betrachtet heißt das, wir haben Waren in diesem Umfang an das Ausland verschenkt. Die permanenten Exportüberschüsse seit Beginn des 21. Jahrhunderts summieren sich auf 2,5 Billionen Euro – was einem durchschnittlichen Jahres-BIP in dieser Periode entspricht. Die steigenden Exportüberschüsse sind zugleich die Grundlage des wachsenden Leistungsbilanz-Überschusses, der 2015 ebenfalls auf einen erneuten Rekordwert von 249,1 Milliarden Euro (+ 15%) stieg. Der Leistungsbilanzüberschuss entspricht damit einem Anteil von 8,2% am BIP. Danach wäre längst eine Rüge der EU-Kommission fällig und sogar Strafzahlungen bis zu 0,1% des BIP. Denn die EU-Kommission definiert Leistungsbilanzüberschüsse ab sechs Prozent als erhebliche Gefahr für die wirtschaftliche Stabilität und die Verstärkung der globalen Ungleichgewichte. Doch wer will sich schon mit der stärksten wirtschaftlichen Macht des Kontinents anlegen.

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Münchner Sicherheitskonferenz (SiKo) 2016: Pyromanen spielen Feuerwehr

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Waffenstillstands-Verhandlungen vor der Kriegstagung

von Wolfgang Blaschka, München


Am 13. Februar um 13 Uhr war es soweit: Die Herrschaften von der Creme de la Creme der Welt-Kriegselite wurden umzingelt. Von ihrer eigenen Politik. Und von deren Auswirkungen. Es galt Sicherheitsstufe 1, passend zu einer "Sicherheits"-Konferenz, die dem Planeten und seinen Bewohnern die größte Unsicherheit seit dem Ende des Kalten Krieges bescherte. Wer das auch nur klar beim Namen zu nennen wagte wie der russische Regierungschef Dmitri Medwedew, dem wurde Verunsicherung vorgeworfen; allein seine Feststellung fassten die westlichen Kriegsstrategen als "Drohung" mit einem Weltkrieg auf. Dabei ist die Konfrontations-Politik der NATO-Staaten gegen Russland nicht zu übersehen, weder in Syrien noch in der Ukraine. Die Rüstungsspirale ist längst im Gange.

 

 

Rund viertausend Menschen formierten sich zu einer Demonstration und zeitgleich zu einer Protestkette durch die Fußgängerzone in Richtung Marienplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Bereits zum Auftakt der symbolischen Umzingelung wurde schon am Stachus deutlich, worum es derzeit geht: Die Auswirkungen der transatlantischen Krisen- und Kriegspolitik zwingen immer mehr Menschen zur Flucht. Das Mittelmeer wird so zum Massengrab, die Länder entlang der Balkanroute igeln sich ein, die EU schottet sich ab. Das Elend der gewaltsamen kapitalistischen Globalisierung soll möglichst draußen bleiben, nur das große Kapital darf grenzüberschreitend Unheil anrichten. Ein mobiler Stacheldraht-Zaun visualisierte dieses gnadenlose Grenzregime, welches die Profiteure von Banken und Konzernen vor dem Anblick der "Leichen" schützen soll, über die sie gegangen sind. Eine lange "Blutspur der NATO" zog sich eindrucksvoll durch die Kaufingerstraße und gab manch shoppendem Passanten sinnfällig zu denken.

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Deutsche #Geheimdienste lernen lesen. #Merkel und Gauck wollen den Russen in die Karten gucken

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von Ulrich Gellermann, Berlin

 

Deutsche Geheimdienste erschließen sich bald alternative Quellen! Sie hören und lesen endlich bei den Russen mit! So berichtete die SÜDDEUTSCHE ZETUNG jüngst auf einer ganzen halben Seite. Die deutschen Berufs-Spione sollen im Auftrag der Bundesregierung russische Medien, die in Deutschland erscheinen, regelmäßig observieren.

Über Jahrzehnte war die Informationsbeschaffung des Bundesnachrichtendienstes (BND, Auslands-Spionage) und des Verfassungsschutzes (BFV, Inlands-Spionage) eine trübe Angelegenheit. Der Inlandsgeheimdienst hatte die Beschaffung falscher Informationen total rationalisiert: Dort bezahlte man V-Leute, Personen des Amts-Vertrauens, die man in die diversen Nazi-Organisationen schickte. Die machten dann eigene Nachrichten für den Schutz. Sie gründeten auch Schutz-Filialen, wie den Thüringer Heimatschutz, oder auch gern echte Terrorgruppen wie den NSU, den „Nationalen Schutz Untergrund“. Alles was die so trieben, wurde aufgeschrieben und füllte Kilometer von Aktenregalen. Und immer wenn die jeweiligen Büroräume für die vielen Akten zu klein wurden, kamen die Unterlagen in den Reißwolf.

Auch der Auslandsgeheimdienst hatte entdeckt, wie man mit Null Aufwand eine totale Dienstsimulation herstellen konnte. Man gründete allerdings keine Filiale, man wurde selbst eine! Als ein Teil des US-Geheimdienstes (gleichgültig ob CIA oder NSA) bekam man zum Beispiel die begehrte Spionage-Software XKeyscore (XKS) von den Amerikanern. Der BND musste im Gegenzug nur die Millionen Daten, die er durch das „Gesetz zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses“ (Artikel 10-Gesetz - G 10) geradezu automatisch generierte, an die NSA weiterleiten. Die neue Software, so konnte man in einem internen Aktenvermerk lesen, habe "eine hohe Erkennung genutzter Applikationen, Internetanwendungen und Protokolle" ergeben. Und: XKeyscore habe in den Daten "bspw. Hotmail, Yahoo oder auch Facebook erkannt. Ebenfalls konnten Benutzernamen und Passwörter ermittelt werden."

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Oh, #Donald #Trump hat Recht

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von Jo Menschenfreund


Donald Trump, der derzeit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikanischen Partei in den USA, in Umfragen und Vorwahlen führt, erklärte, dass die Bush-Regierung die USA in den Krieg gegen den Irak gelogen hätte. Nun weiß das in Europa wohl jeder, in den USA jedoch wird es als die Verletzung einer unausgesprochenen Regel angesehen: Vergangene Präsidenten der eigenen Partei zu kritisieren.

Trump nimmt aber in keiner Hinsicht Rücksicht auf politische Korrektheit, weil er, wie er sagt, keine Zeit dazu hat. Nun mag man seine anderen Äußerungen mit Kopfschütteln oder Abscheu verfolgen. In diesem einen Fall hat er nicht nur Recht, sondern streut Salz in eine Wunde und könnte eine Diskussion lostreten, die größer ist, als die meisten anderen Diskussionen, die aus dem derzeitigen Präsidentschafts-Wahlkampf resultieren.

Trump hat unzweifelhaft den Verdienst, darauf hinzuweisen, dass die Elite der USA jede Verantwortung dafür ablehnt, den Mittleren Osten in einen Dschungel von Blut und Tod verwandelt zu haben. Trump hat das Pflaster herunter gerissen, das über die Lügen des Irak-Krieges geklebt worden waren. Auf beiden Seiten der beiden großen Parteien heulen die Protagonisten auf.

Auf der Seite der rechten Neokonservativen z.B., regt sich William "Bill" Kristol auf, obwohl man sich fragt, wie er dazu kommt sich darüber zu echauffieren, dass niemand ihm oder den anderen Neokonservativen zur Hilfe kommen mag, betrachtet man die Lügen, mit denen die USA und ihre Verbündeten auf einen zerstörerischen Weg geführt worden waren. Einen Weg, den Lt. Gen. William E. Odom (Ret.), das Schlimmste strategische Desaster in der Geschichte [der USA], nennt.

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Das zerstörte USA-Narrativ: Syrien

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von Jo Menschenfreund


Ursprünglich hatten sich die USA über Russland lustig gemacht, weil es angeblich keine Erfolge gegen den IS erzielen würden, aber als in den letzten Wochen ein scheinbar unaufhaltsamer Siegeszug der syrischen Truppen, mit Unterstützung russischer Luftschläge, zu beobachten ist, verwandelte sich das Verhalten in Wut, und wildeste Beschuldigungen. Die Washington Post, schimpfte:

"... Russland, der Iran und die syrische Regierung führen eine Großoffensive durch, mit dem Ziel die Stadt Aleppo und das von Rebellen gehaltene Gebiet, das die Stadt mit der Türkei verbindet, zu erobern. ... Sie haben eine Versorgungsroute bereits unterbrochen, und stehen kurz davor die zweite zu gefährden, was die Rebellen, zusammen mit hundertausenden Zivilisten, einschließen würde. ..."

 

DIE GUTEN UND DIE BÖSEN TERRORISTEN?

Man sollte meinen, dass es positiv zu sehen ist, wenn die Kräfte von Al-Kaida, die ja nach USA Angaben den Terroranschlag am 11. September 2001 zu verantworten haben, aus Aleppo vertrieben werden. Aber statt Al-Kaida zu erwähnen, behauptet die Washington Post, wie die meisten Massenmedien in Deutschland, dass in dem Gebiet ehrenhafte Rebellen, so genannte "Moderate" die Macht halten würden, also jene, die von den Vereinigten Staaten beschützt werden müssten. Dass es sich im Wesentlichen um die Al-Nusra-Front handelte, ein Zweig von Al-Kaida, wird geflissentlich "vergessen". Die Washington Post beschuldigte dann Obama fehlender kriegerischer Aktivitäten, gerade so wie einige "führende Medien" in Deutschland:

"... Angsichts des Abschlachtens [durch Russland], das verspricht, jede Chance auf ein Ende des syrischen Bürgerkrieges zu verspielen, war die Obama-Regierung ein Studienbeispiel für Passivität und moralische Verwirrtheit. Präsident Obama ist sprachlos.... "

In einem anderen hysterischen Leitartikel, zauberten die Herausgeber etwas hervor, dass sie "die reale Welt" nannten, in dem Sie erklärten, dass

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Russlands Intervention in Syrien: Gut oder schlecht?

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von Dr. Christian Wipperfürth


Betreibt Russland eine brutale Machtpolitik, oder ist das russische Eingreifen grundsätzlich positiv?

Bevor Russland militärisch direkt eingriff, standen die syrischen Regierungstruppen vermutlich vor entscheidenden Niederlagen. Hiervon hätten die Menschen in Syrien nicht profitiert. Es wäre kein Sieg der gemäßigten syrischen Opposition gewesen, denn sie ist zutiefst zerstritten, sondern ein Triumph der Extremisten der al-Nusra-Front und dem IS.

Carla Del Ponte, schweizerisches Mitglied der UN-Kommission zur Menschenrechtslage in Syrien, begrüßt die russische Intervention grundsätzlich, wenngleich Russland „ein bisschen zu wenig zwischen Terroristen und anderen“ differenziere. Del Ponte war zwischen 1999 und 2007 Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für die Verbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ITCY). Auch etwa der katholische Bischof Aleppos begrüßt die russischen Luftangriffe. Die syrische Führung wird von einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung unterstützt, teils aus Überzeugung, teils weil Assad einer Herrschaft von Extremisten zu bevorzugen ist.

Russland spricht seit vielen Monaten wiederholt mit Vertretern der gemäßigten syrischen Opposition, auch in Moskau. Gleichwohl gibt der Kreml durchaus Anlass für den Vorwurf, sämtliche Gegner der syrischen Führung als „Terroristen“ zu betrachten. Der Westen wiederum verrannte sich in einer einseitigen Verurteilung Assads und ermöglichte faktisch den Vormarsch der Terroristen.

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Monsignore kirchlich entsorgt: Bistum Regensburg fragt – der #Vatikan antwortet

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von Wolfgang Blaschka, München


Eine der Forderungen, die ehemalige Domspatzen im paritätisch besetzten Kuratorium erhoben haben, ist bereits erfüllt, ohne dass es jemand wusste. Der päpstliche Ehrentitel des sadistischen Internatsdirektors, der Generationen von Vorschülern in Etterzhausen und Pielenhofen gequält hatte, ist bei dessen Tod bereits 1992 abhanden gekommen. So einfach geht das bei der katholischen Kirche: In genau dem Moment, in dem der sterbende Prügelpriester Johann Meier den letzten Hauch seiner deformierten Psyche ausgehaucht hatte, entschwand auch sein Monsignore-Titel ins Nichts.
 

 

Seine Seele stieg schnurstracks gen Himmel, wo sie seines diabolisch scheinheiligen Priestertums entkleidet völlig nackt und sündig "on the heavens door" knockte, um Einlass ins Jenseits zu finden; der verwesende Leib freilich verblieb den Würmern und Mikroben zur Resteverwertung im Familiengrab zu Falkenstein. Meiers abgründiges Kernwesen musste vor den Richter treten, den er im Leben nie gesehen hatte. Ob ihm Petrus die knarzende Himmeltür geöffnet hat oder ihn gleich unbesehen zur Hölle schickte, ist nicht zuverlässig überliefert. Zumindest dürfte ein läuterndes Brutzeln im Fegefeuer bis zum Jüngsten Tag angenommen werden. Denn dann erst soll der allwissende Pankrator sein endgültiges Urteil sprechen. So glaubt die Kirche.

Wer's glaubt, wird selig. Und: Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich.

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#Afghanistan: Mit den Taliban reden. Das westliche Regime weicht zurück

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von Ulrich Gellermann, Berlin


Auch nach dem verheerenden Angriff der US-Luftwaffe auf ein Krankenhaus in Kundus geht das Bomben in Afghanistan täglich weiter. Es ist nur aus den deutschen Nachrichten verschwunden. Auch wird dort gern der Eindruck erweckt, dass US-Bomber immer nur drumherum bomben, um Städte und Dörfer, und dann nur feindliche Kämpfer treffen. Doch wichtiger sind in den deutschen Medien die afghanischen Flüchtlinge geworden. Der Innenminister will Afghanen abschieben, von 7.000 ist die Rede. Unter ihnen sind viele, die mit den fremden Truppen in Afghanistan zusammengearbeitet haben. Zumindest sie sind vom Tod bedroht. Und während offizielle Verlautbarungen noch von der Freiheit nachhallen, die in Afghanistan angeblich verteidigt wird, siegt in Deutschland der Pragmatismus: Gestern noch Verbündete, sind die Afghanen jetzt eher lästig.
 

 

Ein Vergleich deutscher Politik gegenüber Syrien und Afghanistan lohnt sich. Anders, als die Redaktionen der permanenten Selbstzensur ihre Konsumenten glauben machen wollen, ist Afghanistan ein islamischer Gottesstaat: „Afghanistan ist eine islamische Republik“, sagt Artikel 1 der Verfassung. Gottesstaat? Den dröhnenden Begriff hatten die Medien doch lange ausschließlich für den Iran reserviert.

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Ärzte ohne Grenzen: Krankenhäuser bombardiert. Beschuldigungen ohne Grenzen gegen Syrien

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von Dominic H. via @domihol


«Krankenhäuser in Nordsyrien bombardiert», schreit am 15. Februar die deutsche Zeitschrift ‹Spiegel›. Vier Raketen sollen im Norden Syriens ein Krankenhaus getroffen haben, das von der Hilfsorganisation ‹Ärzte ohne Grenzen› (Médecins Sans Frontières, MSF) unterstützt wird. «Das war ein gezielter Angriff auf eine Gesundheitseinrichtung und wir verurteilen diese Attacke aufs Schärfste», wetterte ein Sprecher der Organisation gegenüber Journalisten. Durch den Angriff seien angeblich 40'000 Menschen in der Region «von der Gesundheitsversorgung abgeschnitten» worden. Das von der mit dem Friedensnobelpreis geehrten Hilfsorganisation finanziell und personell unterstützte Krankenhaus habe 30 Betten und zwei Operationssäle umfasst. Insgesamt hätten dort 54 Menschen gearbeitet. Zur Zahl der Toten und Verletzten machte MSF keine Angaben - nahm aber an, dass der Angriff von russischen oder syrischen Kampfjets ausgeführt worden sei.
 

 

Die in Grossbritannien von einem Amateur betriebene ‹Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte› berichtete derweil schnell von mindestens neun Toten und ging zuversichtlich davon aus, dass russische Luftschläge verantwortlich waren.

Das Problem mit solchen Meldungen ist immer wieder, dass kaum etwas zu Syrien unabhängig verifiziert werden kann. Schon gar nicht, wenn es sich, wie in diesem Fall, um ein Gebiet handelt, das der syrische Ableger der Terrororganisation Al-Kaida teilweise kontrolliert.

Auch ansonsten gäbe es viele Fragen, welche sich Journalisten anscheinend entschieden haben nie zu stellen: Ist es wirklich ein «Krankenhaus», so wie man es sich im Westen unter dieser Bezeigung vorstellt oder eher ein Feldlazarett? Erlaubt die syrische Regierung MSF ihre (nach eigenen Angaben) mehr als 150 Krankenhäuser zu führen? Machen möglicherweise von MSF finanzierte Feldlazarette Kämpfer wieder fit für Krieg? War das angeblich bombardierte Krankenhaus als solches gekennzeichnet? Übergab MSF die Koordinaten der Einrichtung an die verschiedenen Luftwaffen, welche aktuell Syrien bombardieren? Hat MSF einer militärischen Einheit erlaubt sich im Bereich der Klinik aufzuhalten oder gar dort Kontrollposten oder Gefechts-Stellungen einzurichten?

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isw-report 104 erschienen: Auf der Flucht, Fluchtursachen – Festung Europa - Alternativen

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von Claus Schreer, Fred Schmid, Conrad Schuhler / isw München


Am 15. Februar legt das isw, Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung den isw-report 104 vor. Die isw-Autoren Claus Schreer, Fred Schmid und Conrad Schuhler untersuchen in dem report mit dem Titel „Auf der Flucht“ die Dimensionen der Flüchtlingsströme; ihre Ursachen; die Maßnahmen, mit denen sich der „Westen“ gegen die Ströme abschotten will, und wie eine humane Flüchtlingspolitik aussehen müsste.

Die Ursachen der Flucht nämlich Krieg, Armut, Umweltkatastrophe lassen sich in einem Wort zusammenfassen: globaler Kapitalismus.

„Wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch von Fluchtursachen schweigen“, formulierte jüngst Daniela Dahn. Man muss diesen strukturell gnadenlosen Kapitalismus zwingen, seine Logik aufzugeben. Wer ist dieses „man“? Alle sozialen Elemente, die durch den globalen Kapitalismus bedroht sind: weite Teile der Arbeiterklasse, der Mittelschichten, des umweltbewussten und auf Frieden und sozialen Ausgleich gesonnenen „Bürgertums“ und die Flüchtlinge und ihre Landsleute zu Hause, die in Armut und Kriegsgefahr gehalten werden. Es ist Zeit für einen „neuen Klassenkampf“ (Slavoj Žižek).

Ausführlich setzen sich die Autoren mit den 10 gängigen Vorurteilen zum Thema Flüchtlinge und Asyl auseinander. In deren Mittelpunkt stehen die Propagandaformeln, Deutschland könne nicht das Sozialamt für die ganze Welt sein, und die Integration der Flüchtlinge würde Deutschland finanziell überfordern. Tatsächlich bewegt sich die Völkerwanderung aus dem Süden zunehmend in Richtung Industrieländer des Nordens, wo z.B. die G7-Staaten, die nur 10% der Weltbevölkerung stellen, fast die Hälfte des Welt-Sozialprodukts für sich beanspruchen.

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Vermögensverteilung in Deutschland: Mega-Reichtümer werden verschleiert

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von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Die Kluft zwischen Arm und Reich reißt immer mehr auf. Wie das Bundessozialministerium jetzt in Vorbereitung des fünften Reichtums- und Armutsberichts, der im Jahr 2016 erscheinen soll, feststellt, ballen sich die Vermögen an der Spitze immer mehr zusammen. Nach den jüngsten Daten, beruhend auf der alle fünf Jahre erhobenen Einkommens- und Verbrauchsstatistik (EVS), verfügten die reichsten zehn Prozent der Haushalte 2013 über mehr als die Hälfte des gesamten Netto-Vermögens: 51,9%. Fünfzehn Jahre früher, 1998, waren es 6,4-Prozentpunkte weniger: 45,1%. Der höhere Anteil bedeutet einen Zugewinn von 440 Milliarden Euro. Umgekehrt wurden die Habenichtse noch weiter enteignet. Zwischen 1998 und 2013 reduzierte sich der Anteil der ärmeren Hälfte der Bevölkerung um fast zwei Drittel von 2,9% auf 1% ein Verlust von 131 Milliarden Euro. Zwanzig Millionen Haushalte haben also per Saldo so wie nichts, sie sind die Loser.
 

 

Dennoch entblöden sich Unternehmerpresse und Institut der deutschen Wirtschaft nicht, von einer „abnehmenden Vermögensungleichheit“ zu sprechen (FAZ, 26.1.16). Institut der deutschen Wirtschaft: „Neu verfügbare Daten … zeigen, dass die Ungleichheit der Vermögen seit der letzten Berichterstattung des Armuts- und Reichtumsberichts zurückgegangen ist“ (25.1.16) – von 52,9% auf 51,9%.

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Der ewige Kreislauf des Lebens: Socke wie Hose nur ohne Rose

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von Roland Forberger / Schnappfischkapitalismus.de


Es waren einmal eine Socke und eine Hose. Beide waren im Dienste ihres Herrn. Die Socke hatte ein hartes Leben. Stets bereit, seinen Herrn den Weg zu bereiten und nicht weniger betreten. Egal ob der Weg schlammig war, steinig oder gar glatt. Der Socke war jedes Mühsal eine Freude, schützte sie doch des Herrn Fuß vor allen Widrigkeiten, denen er täglich ausgesetzt war.

Ganz anders die Hose. Sie wollte von alledem nichts wissen. Machte es sich in einer guten Position allzeit gemütlich und arbeitete sich sogar bis zu den „Kronjuwelen“ vor. An dieser Stelle der Macht war sie sogar von einer noch größeren Hose vor der bösen Außenwelt geschützt. Es war ihr egal, ob es regnete oder schneite, stets hatte sie es trocken und warm an der Seite ihres Herrn. Ein besonderer Vorteil der Hose war es, als erste von den Gefühlen ihres Herrn Kenntnis zu bekommen. Meist noch bevor es ihr Herr selbst bemerkte, schwoll die Hose an. Dieses Wissen wusste die Hose zu ihrem Vorteil zu nutzen. Ab und an war ihr Übermut sogar so groß, dass sie sich einen Spaß daraus machte und ihren Herrn hier und dort zwackte.
 

 

Draußen vor dem Fenster blühte eine Rose. Ihre Blütenpracht machte das Fenster vollkommen. Es war aber nur eine kurze Pracht, denn die Rose verblühte schnell. Wo einst Blüten in den schönsten Rottönen standen, waren bald nur noch blassgrüne Stängel. Ein Blatt nach dem anderen viel zu Boden, bis der Glanz der Rose gänzlich verschwunden war.

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Der Kalte Krieg ist heiß: Ein Gefecht das nicht zu gewinnen ist

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von Ulrich Gellermann, Berlin


Ein Kalter Krieg ist dem NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg nicht genug. Da heizt er doch lieber noch an: Angeblich habe der russische Präsident Putin mit der Anwendung von Atomwaffen gedroht. Erzählt er der BILD-Zeitung. Kein Beweis. Kein Zitat. Macht nichts. Die BILD-Zeitung verbreitet die Lüge erst mal. Weil die NATO eine Kriegs-Stimmung braucht. Für mehr Ängste. Für mehr Rüstung. Für mehr Spiel mit dem Feuer. Das macht Stoltenberg nicht ohne Auftrag. Er bedient seine Auftraggeber in den USA.

Heiß ist der Krieg in Syrien. Er wird nicht kälter werden, wenn der NATO-Partner Türkei, der neue Freund von Frau Merkel Recep Erdoğan, die Kurden auf syrischem Gebiet beschießt. Das waren doch mal die Helden von Kobanê. Aber weder mag Frau Merkel das von ihr jüngst hervorgebrochene „Entsetzen“ wiederholen, noch wollen die deutschen Medien erneut schwerste Gefühle heucheln. Kurden bringen in der Syrien-Kriegs-Schuldfrage einfach keine Punkte.
 

 

Auch der angedrohte Einmarsch türkischer und saudischer Truppen nach Syrien ruft keine Erregung hervor. Nicht einmal ein irres Gelächter, denn der Einmarsch der beiden US-Freunde wird mit dem „Kampf gegen den IS“ begründet. Ausgerechnet die Türkei, die den Öl-Handel des IS organisierte bis die Russen die Tanklaster bombardierten, und ausgerechnet die Saudis, von denen die verquere IS-Auslegung des Korans stammt, von denen beträchtliche Spenden für Truppen und Waffen des IS stammen, geben vor ihren Bastard bekämpfen zu wollen. Es geht in Wahrheit um nichts anderes als um zumindest ein Stück des kaputten Syriens, daß sich die beiden Regionalmächte unter den Nagel reissen wollen. Tiefes Schweigen bei der Kanzlerin. Stottern beim Außenminister. Ja, wenn es die Russen wären . . .

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Da ist schon was gebacken: Handwerksbäcker gegen ALDI & Co.

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von Marie-Luise Volk, Gamlen


Wer bäckt denn nun? Die sogenannten „Handwerksbäcker“ oder auch ALDI Süd GmbH & Co. in der jeweiligen „Backstation“? Um das herauszufinden, wurde das Landgericht Duisburg bemüht. Zunächst sah es so aus, als ob es zum großen Showdown zwischen den beiden Streithähnen käme. Reichlich bizarr mutete die juristische Auseinandersetzung (Verfahren 22 O 77/10) zwischen ALDI und dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V. an. Dieser wollte, dass ALDI nicht mehr sagen darf, dass bei ALDI gebacken wird. Denn backen tun nur die „Handwerksbäcker“...
 

 

Unbestritten ist, dass ALDI halbgebackene Teiglinge bezieht, die dann in der Filiale in der Backstation fertiggebacken werden. Auf Knopfdruck des Kunden fällt dann das Brötchen frisch gebacken in das Ausgabefach.

Doch in einem lichten Moment schien es dem 1948 gegründeten "Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V." in Berlin zu dämmern, dass diese Auseinandersetzung nicht zu gewinnen war. Da ging es dem Zentralverband, der gemeinsam mit rund 390 Bäckerinnungen und 16 Landesinnungsverbänden die Interessen des Deutschen Bäckerhandwerks vertritt. ähnlich wie dem Fuchs in der Fabel „Der Fuchs und die Trauben“, die dem griechischen Fabeldichter Äsop zugeschrieben wird, Phaedrus dichtete eine lateinische Fassung. „Die Trauben sind mir zu sauer“, meinte der Fuchs, als er sich eingestehen musste, dass für ihn die süßen Trauben unerreichbar waren.

Deswegen wurde diese juristische Auseinandersetzung einvernehmlich beendet. Einvernehmlich vielleicht auch deshalb, weil die Gefahr bestand, dass die Diskussion um Brot und Brötchen aus dem Ruder laufen könnte. Denn es geht nicht nur um Berufsehre, sondern um die Qualität der Backwaren. Und da gibt es genug Anlass, Kritik zu äußern.

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Wider die Asyllügen und Vorurteile

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Fakten und Argumente zum Thema Flüchtlinge und Asyl.


von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Vorbemerkung

Das Problem bei einer Diskussion zum Thema „Asyl“ und Aufnahme oder Ablehnung von Flüchtlingen ist, dass Menschen auf Zahlen reduziert werden, zu Kostenfaktoren degradiert und Kosten-Nutzen-Überlegungen angestellt werden. Es geht aber um Menschen, die ums Überleben kämpfen – Humanität und Solidarität dürfen deshalb nicht unter Kostenvorbehalt und Nützlichkeitserwägungen gestellt werden. Hilfe in Not darf nicht zur ökonomischen Kategorie verkommen. Die Menschenwürde ist migrationspolitisch nicht relativierbar, stellte das Bundesverfassungsgericht 2012 fest.
 

Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben,

Bewahret sie!

Sie sinkt mit euch! Mit euch wird sie sich heben!

Friedrich Schiller

 

Die Würde des Menschen beginnt mit dem Bekenntnis

zum Menschsein und den diesem innewohnenden,

unendlichen Möglichkeiten wie sie der Begriff

Humanismus in idealer Weise in sich vereint.

Rudolf Kuhr

 

Wenn wir hier dennoch Zahlen verwenden, über Kosten und Arbeitsplätze sprechen, dann nur aus dem Grund, die kursierenden Hetzparolen zu widerlegen.


VORURTEIL 1


Wir sind nicht das Sozialamt für die ganze Welt. (Seehofer). Wir können nicht die ganzen Flüchtlinge aufnehmen.


Die CSU hat sich inzwischen PEGIDA- und NPD-Parolen zu eigen gemacht, um Furcht und Panik zu verbreiten. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hatte schon im Juli 2015 die Stimmung mit diesen Worten angeheizt: „An den Grenzen stehen 60 Millionen Flüchtlinge. Wie sollen wir dieser Massen Herr werden? Deutschland kann nicht die ganze Welt retten“ (zit. nach focus, 20.7.15).

Für das Jahr 2014 registrierte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) weltweit 59,5 Millionen Menschen auf der Flucht: 38,2 Millionen dieser Menschen – fast zwei Drittel (64 %) – waren Binnenvertriebene, lebten nach Angaben des Jahresberichts von UNHCR heimatlos innerhalb ihrer eigenen Länder. Nur 19,5 Millionen, die die Grenzen überschritten, werden von UNHCR als Flüchtlinge bezeich­net. Davon haben 86 Prozent eine notdürftige Unterkunft in den meist riesigen Flüchtlingslagern und – Städten der angrenzenden Schwellenländer gefunden. 1,8 Millionen Menschen werden in der UNHCR-Statistik gesondert als „Asylsuchende“ eingestuft. Kaum zehn Prozent der Flüchtlinge – die ihre Landesgrenzen überschreiten – schaffen es in die reichen Industrieländer des Nordens und können dort einen Asylantrag stellen.

Obwohl diese Metropolen des Kapitalismus durch militärische und strukturelle Gewalt die Hauptverursacher der Flüchtlingsmisere sind, bekommen sie es bislang nur mit einem Bruchteil des Elends zu tun.


Anders die Randstaaten der Flüchtlingsbrennpunkte:

Die Hauptaufnahmeländer waren Mitte 2015 (nach UNHCR Mid-Year Trends 2015, S. 6 und 7): Türkei 1,81 Mio., Pakistan 1,5, Libanon 1,2, Iran 0,98, Äthiopien 0,7, Jordanien 0,66, Kenia 0,55, Tschad 0,42, Uganda 0,42, Sudan 0,36 Millionen – Deutschland rangiert nach UNHCR nicht unter den ersten zehn Aufnahmeländern; erst Ende 2015 dürfte es mit etwa 800.000 Flüchtlingen zu den Top 10 gehören. Bezogen auf die Bevölkerungszahl Deutschlands ist das etwa ein Prozent; von der wirtschaftlichen Leistungskraft gar nicht zu reden. Im Libanon sind 25 % der Bevölkerung Flüchtlinge, in Jordanien 9 Prozent.

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#AUFRUF ZU PROTESTEN GEGEN DIE SOG. #SICHERHEITSKONFERENZ

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Gegen Aufrüstung und Krieg – NATO abschaffen


No Justice - No Peace – Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden


Bei der sogenannten Münchner Sicherheitskonferenz (SIKO), die vom 12.-14. Februar 2016 in Bayerns Hauptstadt stattfindet, versammeln sich die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Machteliten, vor allem aus NATO-Staaten, die Haupt-Verantwortlichen für das Flüchtlingselend, für Krieg, Armut und ökologische Katastrophen. Ihnen geht es nicht um Sicherheit für die Menschen auf dem Globus, sondern um die Aufrechterhaltung ihrer weltweiten Vorherrschaft.
 
Weltweit sind sechzig Millionen Menschen aus Kriegs- und Armutsregionen auf der Flucht, doch nur die wenigsten von ihnen erreichen Europa. Sie fliehen vor den Folgen einer ausbeuterischen Weltordnung, vor Krieg, Zerstörung, Not und Tod. Deshalb ist Solidarität mit allen Geflüchteten geboten. Elend, Zerstörung und massenhafte Flucht sind die dramatischen Folgen der Politik des Westens. Die meisten Geflüchteten kommen aus den durch NATO-Interventionen ins Chaos gestürzten Ländern.
 

Stell Dir vor es wären Deine beiden Kinder ?


Die Kriege der NATO-Staaten – Jugoslawien, Afghanistan, Irak und Libyen – haben die Lebensgrundlagen der Menschen in diesen Ländern vernichtet und zum Erstarken des verbrecherischen selbsternannten Islamischen Staates (IS) geführt. Konflikte und Bürgerkriege werden angeheizt und durch Waffenlieferungen befeuert. Reaktionäre und autoritäre Staaten wie die Türkei, Saudi-Arabien und Katar sind Bündnispartner des „Westens“ und werden militärisch hochgerüstet.

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NATO bekämpft Flüchtlinge. Merkel ist entzückt, nicht entsetzt

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von Ulrich Gellermann, Berlin


Die Idee, die NATO gegen Flüchtlinge einzusetzen, kam von Angela Merkel. Als sie die Kurden-Schlächter in der Türkei besuchte hatte, kamen ihr sogar zwei Ideen: Zum einen, wie sie denn die vielen Toten und Flüchtlinge des Syrien-Krieges den Russen zuschieben könnte. Zum anderen, wie denn das Fluchtloch Ägäis zu stopfen wäre. Denn schon im letzten Jahr kamen ein paar Zehntausend Kriegsflüchtlinge von der türkischen Küste auf diverse griechische Inseln, um von dort weiter nach Deutschland oder andere Staaten der EU zu fliehen. Türken und Griechen sind der deutschen Kanzlerin offenkundig zu schlampig: Die lassen einfach zu viel von diesen Syrern durch. Da muss die NATO her.

Zum Einsatz vorgesehen sind die wunderbaren 70 Millionen Dollar teuren AWACS-Maschinen ("Airborne Early Warning and Control System"): Die können als Kommunikationsknotenpunkt zwischen den unterschiedlichen Flüchtlingsjägern dienlich sein. Zur unmittelbaren Flüchtlingsverhinderung sollen die Schiffe der Marine, die sog. „Einsatzgruppenversorger“ dienen. Die kosten 350 Millionen Euro das Stück. Und natürlich sollen sie keine Flüchtling versorgen, die sollen es denen besorgen: Ihre Flucht verhindern, ihre Schiffe kapern, sie aufbringen. Die zwei Bordhubschrauber sind mit Maschinengewehren ausgerüstet. Sie können also die Wünsche der AfD nach „Ultima Ratio“ schon außerhalb der deutschen Grenzen erfüllen. Wie immer ist die Kanzlerin von ihren eigenen Ideen entzückt.

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Orientierungslosigkeit unserer Kanzlerin

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von Franz Witsch, Hamburg


Liebe FreundeInnen des politischen Engagements,


die schlechten Nachrichten brechen nicht ab, im Gegenteil sie nehmen zu bis zu einem Punkt, wo die Quantität in Qualität umspringt: der Nahe Osten ist mittlerweile dank Erdoğan zum Pulverfass geworden. Wohl wahr: Ein Funke reicht und alles - nicht nur der Nahe Osten - fliegt in die Luft.

Die Rolle, die Serbien als Auslöser - nicht als Verursacher - für den Ersten Weltkrieg spielte, ist nunmehr Erdoğan wie auf den Leib geschnitten.

Wer das nicht erkennt und meint, mit ihm Verabredungen schließen zu können, ist Mama Merkel. Die hat mittlerweile komplett die Orientierung verloren, agiert nur noch in Übersprunghandlungen, freilich anders als bei pickenden Hühnern, mit unberechenbaren Folgen.

 

 

Ohne BILD und ein paar Hardliner aus der CDU-Bundestagsfraktion[1], die, absurd aber wahr, ihr Herz für Flüchtlinge entdeckt haben, wäre Merkel wohl schon weg vom Fenster. Der Seehofer weiß, was er tut; er will sie weg haben. Dazu gehört schon etwas: Frauen haben unglaubliches Beharrungsvermögen, gegen Gott und die Welt, mehr noch als Männer, im Schlechten wie im Guten. Ja, in der Politik vor allem im Schlechten. In meinen Büchern befürchtete ich, dass mit Frauen an der Macht Kriege erst richtig Fahrt aufnehmen. Unsere ehemalige FDJ-Drohne zeigt uns, wie das geht.

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„In“ in Deutschland: Nachrichten „Made in Russia“

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von Roland Bathon


Angesichts des Images, das die großen deutschen Medien russischen Newsanbietern pauschal zu verpassen versuchen, könnte man es nicht für möglich halten, aber es ist wahr: Nachrichten „Made in Russia“ gewinnen im deutschsprachigen Internet mehr und mehr an Boden.


20 % mehr Follower in vier Monaten

Es ist noch keine vier Monate her, als wir eine Auswertung der Follower russischer und auf Russland spezialisierter Newsanbieter in den deutschsprachigen Sozialen Netzwerken machten. Nun haben wir noch einmal einen Blick nach Facebook und Co. geworfen und konnten feststellen, dass die Anzahl der Follower der deutschsprachigen Programme aus Russland in dieser kurzen Zeit um etwa 20 % gestiegen ist – von knapp 350.000 auf über 430.000, also um über 80.000 Follower.  Es ist davon auszugehen, dass 95 % von ihnen – wie bei uns – in Deutschland, Österreich und der Schweiz wohnen. Die aktuellen Zahlen teilen sich wie folgt auf:



Für Kreml-Medien lohnt sich kämpferisches

Sehr deutlich ist zu sehen, dass es innerhalb der vom russischen Staat abhängigen Medien große Verschiebungen gibt. Voll auf geht weiter das Konzept von RTdeutsch, das sich in Deutschland erfolgreich das Image des kämpferischen „Anti-Mainstreams“ verpasst, auch wenn es haargenau der aktuellen russischen Mainstreamlinie folgt. Betont kämpferisch tritt die deutsche RT-Abteilung mit Büro in Berlin auf und hängt damit die noch etwas mehr auf Renommee und Sachlichkeit setzende Sputniknews ab, die eher stagnieren. RTdeutsch ist in deutscher Sprache in allen nennenswerten Sozialen Netzen zum russischen Platzhirsch mutiert, der sehr zahlreichen Anti-Werbung der deutschen Kollegen zum Trotz – oder vielleicht gerade wegen ihr?

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Berliner Charité ließ sich von Coca-Cola mit 1 Million Euro sponsern

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foodwatch fordert Stopp der Kooperation mit Softdrink-Konzern



Coca-Cola legt Sponsoringaktivitäten und Geldzahlungen für Forschung offen

„Gesundheitspartnerschaften“ sollen Limo-Konzern als Gesundheitsförderer profilieren

Charité-Direktorin wirbt für Coca-Cola-Initiative

Berlin, 3. Februar 2016. Die Berliner Charité hat sich über fünf Jahre mit insgesamt einer Million Euro von Coca-Cola sponsern lassen. Der Soft-Drink-Konzern finanzierte ausgerechnet Forschungsprojekte und eine Plattform zum Thema Herzerkrankungen – für deren Entstehung zuckerhaltige Getränke mitverantwortlich sind. Das geht aus einer Aufstellung von Coca-Colas so genannten „Gesundheitspartnerschaften“ hervor, die das Unternehmen nach Aufforderung der Verbraucherorganisation foodwatch offengelegt hat. Demnach hat Coca-Cola zwischen 2010 und 2015 allein in Deutschland knapp 7,5 Millionen Euro investiert, um sich als Förderer von Gesundheit, ausgewogener Ernährung und Bewegung zu präsentieren.
 

 

Die von Coca-Cola gestartete Initiative „Hör auf dein Herz“, die eine Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen als Ziel nennt, wirbt bis heute prominent mit der Kardiologin Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek als Partnerin. Die Direktorin des Charité-Institutes für Geschlechterforschung in der Medizin tritt beispielsweise in einer Pressemitteilung der Initiative auf, in der sich Coca-Cola rühmt, sich „für einen aktiven und gesunden Lebensstil zu engagieren“. foodwatch forderte die Charité auf, jegliche „Partnerschaft“ mit Coca-Cola für die Zukunft auszuschließen sowie auch den Ärztinnen und Ärzten der Klinik Kooperationen mit dem Limo-Hersteller zu untersagen. Unter www.charite.foodwatch.de startete foodwatch eine E-Mail-Protestaktion.

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Größtes Solarkraftwerk der Welt in Marokko eröffnet

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Großkraftwerke dienen nur dem Profit und Machterhalt !

von Siegfried Buttenmüller


In Marokko wurde die erste Anlage des bisher größten Solarkraftwerkes der Welt in Betrieb genommen. Noor 1 wird für 350 Tausend Menschen Strom erzeugen, nach Fertigstellung weiterer 4 Anlagen wird Strom für 1,3 Millionen Menschen erzeugt werden können.

Mit diesem Projekt versucht das Kapital auch beim Solarstrom sein Konzept der Energieversorgung durch zentrale Großkraftwerke  durchzusetzen, wie schon bei Kohle, Gas, Öl und Atomkraftwerken. Wer die Stromerzeugung kontrolliert hat die Macht und kann dem Volk einfach dem Strom abstellen, wenn es nicht pariert, so die Denkweise der großen Kapitalisten. So verwundert es nicht, dass saudi-arabische Großkapitalisten bei dem Projekt als Betreiber fungieren und Deutschland die passende Technologie entwickeln darf und auch als Kreditgeber auftritt. Dazu passt der Standort Marokko mit seinem Regime und König Mohammed VI. als absoluten Monarchen. Die herrschende Klasse tut alles um ihre Macht zu zementieren und wichtige Bereiche wie Energie auch in Zukunft unter Kontrolle zu halten. Außerdem soll der Energiebereich durch solche Großkraftwerke auch in Zukunft maximale Profite ermöglichen, wobei das Sonnenlicht ja eigentlich kostenloses Allgemeingut wie die Atemluft ist.
 

 

Eigentlich wäre es sehr einfach und billig, Marokko und anderen Ländern bei der Gewinnung des billigen und umweltfreundlichen Solarstromes zu helfen. In Freiburg und anderen Orten musste etwa die Solarfabrik schließen, weil es zu wenige Abnehmer für Photovoltaik-Solarpanele gibt, die inzwischen auch in China und weiteren Ländern in großen Stückzahlen produziert werden. Anstatt der Finanzierung eines Großkraftwerkes hätte die deutsche Regierung und ihre KFW Bank also einfach die Produktion günstig kaufen und Marokko und anderen Ländern zur Verfügung stellen können. Jedes Dorf, jeder Stadtteil und zum Teil sogar jeder Haushalt könnte seinen Strom selber produzieren und wäre unabhängig von zentralen Energielieferungen, und damit auch nicht erpressbar.

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Wissen steuert Macht

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von Roland Forberger


Wir sind stets umfassend informiert. Am Puls der Zeit sozusagen. Schauen nicht nur was die Mainstreampresse zu verkünden hat, sondern haben auch die alternativen Medien längst auf dem Schirm. Sind auf der Höhe der Zeit im globalisierten Dorf und kennen nicht nur die Hintergründe sondern erahnen weit im Voraus, wer die machtvollen Spieler dahinter sind, die die Zukunft unserer Spezies steuern.

Es ist nur noch ein kleiner Schritt unseres umfassenden Wissens, dahin zu gelangen, dass es uns möglich wird, die Mächtigen in die Schranken zu verweisen, denn Wissen steuert die Macht, so das Kalkül.
 

 

Bevor sich jedoch die Mächtigen in die Schranken verweisen lassen, sich wieder auf ihren Schwur auf die Demokratie besinnen – und damit die Ziele verfolgen, die der Masse der Bevölkerung dienlich sind – braucht es noch eines: die Bevölkerung muss teilhaben an dem Wissen und den Schlussfolgerungen!

So setzt man sich frohen Mutes an die Tastatur und gibt sein Wissen und seine Erkenntnisse dem weltweiten Netz preis, damit sich die Zukunft zum Guten entwickelt. Hier und auf meinem Blog finden sich unzählige Beispiele dafür. Um etwas konkreter zu werden nehmen wir uns die Konsumgesellschaft vor. Treibt uns innerhalb derer der manische Konsum schnurstracks ins Verderben. Immer mehr von unser Lebenszeit müssen wir dem Gelderwerb opfern, um uns weiterhin dem Konsumrausch hingeben zu können. Die Lösung ist ganz einfach: Konsumverzicht üben.

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US-Außenminister Kerry weiß wer bomben darf

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Massaker und Flucht in Syrien vom Westen gewollt

von Ulrich Gellermann, Berlin


„Assad und Russland töten Zivilisten!“ röhrt der US-Außenminister in die Weltöffentlichkeit und der Chor westlicher Epigonen stöhnt auf vor Lust am Echo: Jetzt habe aber die „russische Luftwaffe viele Menschen in die Flucht getrieben“, referiert die ARD untertänigst. Der SPIEGEL variiert kaum: „Russland bombt Assad-Milizen den Weg frei“. Und die völlig unabhängige TAZ weiß genau: „Eine Offensive der Regierungstruppen und massive russische Luftangriffe bei Aleppo haben Zehntausende Menschen an die Grenze zur Türkei getrieben.“ Noch im Knien serviert der TAZ-Redakteur das Betthupferl für den Gewohnheitsatlantiker: „Das Weiße Haus zeigte sich tief besorgt.“

 

 

Nach mehr als vier Jahren Krieg, nach mehr als vier Millionen Flüchtlingen, weiß der Westen wer Schuld hat: Der Russe. Zwar haben die russischen Streitkräfte erst vor ein paar Monate in den Krieg eingegriffen. Aber das hindert Kriegs-Tobsüchtige wie Norbert Röttgen /CDU) nicht daran jetzt plötzlich von „brutalem Zynismus“ zu sprechen. Und auch der Biedermann Steinmeier (SPD) meldet mit Unschuldsmine, die Russen seien Schuld an der Vertagung der Friedensgespräche.

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NATO-„Sicherheits“-konferenz fordert zu Protesten heraus

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von Walter Listl c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Wenn sich am 13. Februar in München wieder die Demonstration gegen die sog. NATO-Sicherheitskonferenz formiert, dann wird diese bestimmt von einer dramatischen Kriegsentwicklung im Nahen Osten und einer sich zuspitzenden Flüchtlingsproblematik. Die geplante Demonstration wird zum Protest gegen die Beteiligung der Bundeswehr an diesem Krieg und gleichzeitig der Solidarität mit den Flüchtlingen aufrufen, die vor Krieg, Armut und Verfolgung ihre Heimat verlassen müssen.
 

 

Der Nahe Osten ist zu einem gefährlichen Kriegsbrandherd geworden. 50 Prozent der Öl- und Gasreserven liegen unter dessen Boden, und fünf Atommächte führen dort Krieg: USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und Israel. In Syrien bombardieren derzeit fünf NATO-Staaten – nahezu auf Sichtweite: USA; Großbritannien, Frankreich, Deutschland und die Türkei. Der Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei hat deutlich gemacht, wie schnell dieser Konflikt eskalieren und zu einem weltweiten Krieg führen kann.

Weitere dort militärisch operierende Staaten sind hoch aufgerüstet: Saudi Arabien, Katar und die Türkei. Die Region ist eingekreist mit Militärstützpunkten und Flottenverbänden von Atommächten. Deutschland hat die Region mit Waffen vollgepumpt und beteiligt sich inzwischen aktiv an am Krieg gegen Syrien. In diesem Konflikt geht es um die Frage, wer dominiert ein künftigen Syrien, es geht darum, Russland aus Syrien zu vertreiben, um Zugriff auf die strategischen Öl und Gasreserven und schließlich um eine strategische Position des Westens gegen den Perspektivgegner China.

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#Rechtspopulisten und #Neonazis vs Linke und Humane

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von Franz Witsch, Hamburg


Liebe FreundeInnen des politischen Engagements,

mittlerweile gibt es seit Jahren eine öffentliche Diskussion über Flüchtlinge. Und sie wird nicht abbrechen, denn es ist absehbar, dass sie weiter zu Millionen nach Europa strömen, v.a. nach Deutschland.

Wir erleben freilich eine recht blinde, ja blindwütige Diskussion, in der sich zwei Seiten unversöhnlich gegenüber stehen. Auf der einen Seite Rechtspopulisten und Neonazis, die sich in ihrem Hass auf alles, was fremd ist, gegenseitig überbieten, weil sie so etwas wie Heimat und Deutschtum bewahren wollen; auf der anderen Seite Linke und Humane, die die Willkommenskultur retten wollen.

Ich glaube, beide Seiten müssen scheitern. Genauso wie die offizielle Flüchtlingspolitik mit ihrer Arsch-Kriecherei den Rechten gegenüber scheitern muss.

Der Grund ist einfach: es gibt keine humane Lösung für Millionen von Flüchtlingen. Das hat sich bei den Linken noch nicht herumgesprochen. Sie glauben, Humanismus sei allein eine Frage des guten Willens und humaner Gesetze. Ein naiver Glaube, der die soziale und ökonomische Realität verkennt. Die richtet sich nicht nach Gesetzen und gutem Willen.

Es ist umgekehrt: der gute Wille bricht sich zusammen mit der angeblichen guten Wirkung "guter Gesetze" an der sozialen und ökonomischen Realität. Die Ökonomie ist primär, nicht das gute Gesetz, nicht der gute Wille und schon gar nicht der Glaube an das Gute im Menschen oder im Flüchtling.

Der Mensch, und Flüchtlinge sind Menschen wie wir, ist nämlich ganz anders als vorgestellt. Linke haben da ganz besonders ihre Schwierigkeiten aus einer langen Tradition heraus. Wer hätte z.B. 1913 gedacht, als das gute Gewissen der SPD, Ferdinand August Bebel, noch lebte, dass Sozialdemokraten 1914 den Kriegskrediten im Reichstag zustimmen würden?

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Die #NATO – Ihre Kriege und der #Terror

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von Conrad Schuhler / Vors. des Instituts für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Wir haben drei Phänomene und ihren Zusammenhang zu klären: NATO, Krieg und Terror. Bevor wir uns dem Komplex NATO und Krieg zuwenden, wollen wir klären, was Terror ist, wo und wie er entsteht und von wem er ausgeht. Was ist Terror? In der Französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – wurde der tödliche Terror von Staats wegen als eine Tugend der wahren Demokratie gefeiert, in Massenspektakeln eingesetzt gegen die Gegner der bürgerlichen Revolution.

Heute wird Terror bekanntlich anders eingeschätzt. Es gibt eine Resolution [Erg. ADMIN H.S. ⇒ s. Datenbank aller Resolutionen, engl.] des UN-Sicherheitsrates von 2004, im Anschluss an den Überfall der USA auf Afghanistan und den Irak, worin Terror sozusagen offiziell definiert wird: Es handelt sich danach um, nun wörtlich . . . 

„Straftaten, namentlich auch gegen Zivilpersonen, die mit der Absicht begangen werden, den Tod oder schwere Körperverletzungen zu verursachen, oder Geiselnahmen, die mit dem Ziel begangen werden, die ganze Bevölkerung, eine Gruppe von Personen oder einzelne Personen in Angst und Schrecken zu versetzen, eine Bevölkerung einzuschüchtern oder eine Regierung oder eine Internationale Organisation zu einem Tun oder Unterlassen zu nötigen, welche Straftaten im Sinne und entsprechend den Begriffsbestimmungen der internationalen Übereinkommen und Protokolle betreffend den Terrorismus darstellen, (unter keinen Umständen gerechtfertigt werden können, indem politische, philosophische, weltanschauliche, rassische, ethnische, religiöse oder sonstige Erwägungen ähnlicher Art angeführt werden, und fordert alle Staaten auf, solche Straftaten zu verhindern und, wenn sie nicht verhindert werden können, sicherzustellen, dass für solche Straftaten Strafen verhängt werden, die der Schwere der Tat entsprechen)“.

Ein Kern dieser langen Definition besteht darin, dass es sich bei Terror um gewalttätige Aktionen nicht-staatlicher Gruppen gegen staatliche Strukturen geht, gleichviel welche Qualität diese Staaten haben.

Nach dieser Definition gab es 2014 – die Jahresdaten von 2015 liegen noch nicht vollständig vor – mehr als 16.000 terroristische Angriffe mit mehr als 43.500 Toten und 41.000 Verwundeten. Fast 12.000 Menschen wurden als Geiseln genommen. 2015 haben sich die Zahlen enorm erhöht. Ein Hauptfaktor war dabei der Krieg in und um Syrien.
 

 

Nehmen wir jetzt die Zahlen für die Länder mit den meisten Terror-Toten, wo der Terror also am wüstesten gehaust hat:

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Wer erhält das globale Finanzsystem eigentlich am Leben?

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Von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Eine der meistgestellten Fragen unserer Zeit dürfte die folgende sein: Wie ist es möglich, dass das globale Finanzsystem trotz aller Einschläge der jüngeren Vergangenheit noch immer nicht in sich zusammengebrochen ist? Das Gesamtbild der Weltwirtschaft könnte kaum düsterer sein: Rezession und Deflation, Kapitalflucht aus den Schwellenländern, Verwerfungen an den Devisenmärkten, Einbruch des Ölpreises und der Rohstoffmärkte, miserable Wirtschaftsdaten aus den USA und China - und das alles vor dem Hintergrund von weltweit mehr als 200 Billionen US-Dollar Schulden, einem sich ständig verschärfenden Währungskrieg und einer Unzahl geopolitischer Krisenherde...

 


Freitag, der 29.01.: Aufschlussreicher Tag an der Wall Street

Einen Hinweis darauf, wie und warum das globale Finanzsystem trotz dieser katastrophalen Gesamtlage noch funktioniert, gaben die Ereignisse an der New Yorker Börse am letzten Freitag des Monats Januar: Obwohl aus den USA extrem schlechte Wirtschaftsdaten gemeldet wurden, die sich auf die Kurse eigentlich negativ hätten auswirken müssen, schoss der Dow Jones um fast 400 Punkte in die Höhe. Weshalb? Weil die japanische Zentralbank Nippon Ginkō am selben Tag bekannt gab, dass sie Negativzinsen einführen wird. Die Anleger an der New Yorker Börse gingen umgehend davon aus, dass die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) ihren im Dezember begonnenen Kurs der Erhöhung des Leitzinses wegen der schlechten US-Wirtschaftsdaten nicht fortsetzen, sondern den Zinssatz ebenfalls wieder senken und Investoren damit weiteres, noch billigeres Geld zur Spekulation an den Finanzmärkten zur Verfügung stellen wird.  

Die Reaktion zeigte einmal mehr, dass sich das Geschehen an den Aktienmärkten inzwischen vollständig von der realwirtschaftlichen Entwicklung entkoppelt hat und ein Eigenleben führt, dessen Regeln keiner Wirtschaftstheorie folgen. Konzepte wie das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage zählen nicht mehr, die Entwicklung der Börsenkurse basiert heute in erster Linie auf der Erwartung zukünftiger Manipulation der Märkte durch die Zentralbanken.

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Umstrittene #Energydrinks

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Altersgrenze ab 18 Jahren für Red Bull, Monster und Co.



Berlin, 1. Februar 2016. Nachdem in Lettland koffeinhaltige Energydrinks nicht länger an Minderjährige verkauft werden sollen, fordert die Verbraucherorganisation foodwatch auch in Deutschland eine Altersgrenze von 18 Jahren für Red Bull, Monster und Co. Mediziner weltweit warnen seit langem vor den Risiken der aufputschenden Getränke, die vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt sind. Bundesernährungsminister Christian Schmidt lehnt regulative Maßnahmen in Deutschland bisher jedoch ab.

„Bravo Lettland – traurig, traurig, Herr Minister Schmidt. Lettland nimmt die eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ernst und macht das einzig Richtige: Red Bull und Co. gibt’s erst ab 18. In Deutschland hingegen dürfen die umstrittenen Wachmacher weiter ungeniert an Kinder und Jugendliche verkauft werden“, kritisierte Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelmarketing bei foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte den Verbraucherminister auf, endlich auch in Deutschland einen Verkaufsstopp der Getränke an Minderjährige umzusetzen. Über eine E-Mail-Protestaktion unter aktion-energyshots unterstützen bereits mehr als 28.000 Verbraucher die foodwatch-Forderung.
 

Energydrinks werden mit Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen, Nierenversagen und sogar Todesfällen in Verbindung gebracht. Das Parlament in Lettland hatte im Januar ein Verkaufsverbot für Minderjährige beschlossen, das ab 1. Juni 2016 gelten soll. Damit ist das baltische Land nach Litauen der zweite EU-Mitgliedsstaat mit einer Altersgrenze ab 18 Jahren für die umstrittenen Getränke. Die Forderung nach einer Altersgrenze haben neben foodwatch und der Gesellschaft der Europäischen Kinderkardiologen bereits Experten der Weltgesundheitsorganisation, der Verbraucherzentrale Bundesverband sowie Verbraucherschutzpolitiker von SPD und Grünen vertreten. Das Bundesernährungsministerium lehnt dies jedoch bislang ab - stattdessen kündigte Minister Christian Schmidt im Herbst dieses Jahres eine steuerfinanzierte, rund 100.000 Euro teure Aufklärungskampagne an, durch die der Konsum von Energydrinks bei Jugendlichen reduziert werden soll.

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Verbrechen werden zu Heldentaten der Elite

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von Jo Menschenfreund


Schon in der Schule werden uns menschenverachtende Massenmörder wie z.B. Karl der Große, als Helden dargestellt, obwohl sie unzählige Verbrechen gegen die Menschlichkeit begingen, und die einfachen Menschen ihrer Zeit, furchtbar unter ihren Eroberungskriegen litten. So geht das bis heute weiter. Henry Kissinger, einer der größten Kriegsverbrecher der Neuzeit, wird als politischer Guru verehrt und Universitätsabteilungen nach ihm benannt.
 

 

"Mutter Teresa", die Kranken unter furchtbaren Schmerzen sterben ließ, "damit sie Gott näher waren", obwohl Schmerzmittel verfügbar gewesen wären, wird heilig gesprochen. Und die Kalendersprüche des Dalai Lama, so erklärt uns die Geschichte und Politik, wären die ethischen Glanzpunkte des gewaltlosen geistlichen Führers, eines vom bösen China unterdrückten Landes, nämlich Tibet. Dabei ist der Dalai Lama der Vertreter einer menschenverachtenden Theokratie, die Menschen als Leibeigene hielt.

Und so haben es die Medien leicht, die Narrative weiter zu pflegen, die schon in Schule, Studium, Kirche und Politik gepflegt werden.

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Petry Heil! #AfD für Todesgrenze

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von Wolfgang Blaschka, München


Die Vorsitzende Frauke Petry hat ihren Anhängern, sonderlich den "besorgten Bürgern" im Osten Deutschlands, ein ganz dickes Ei gelegt: Sie forderte Schusswaffengebrauch an den Grenzen. Diesmal nicht, um Republikflucht zu verhindern, sondern um Flüchtlinge abzuhalten, europäischen Boden oder gar deutschen zu betreten, dort Asyl oder Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) zu beantragen und sofort damit zu beginnen, Moscheen zu errichten, die Scharia einzuführen und ihre Kinder zu schlagen. Das wäre der Untergang der abendländischen Zivilisation, wie manche befürchten und deshalb der typisch deutschen Tradition des montäglichen Abendspaziergangs huldigen.
 

 

Ihre Idee eines "antiislamischen Schutzwalls" kommt derweil nicht überall gut an. Das mag daran liegen, dass das Konzept der hermetischen Abriegelung eines halben Kontinents noch nicht ganz zu Ende gedacht ist. Mit lediglich punktuellem Herumballern ist es ja nicht getan: Menschen auf der Flucht finden immer ein Schlupfloch. Man müsste schon ganze Küstenlinien verminen und flächendeckend Selbstschussanlagen errichten, Stacheldrahtzäune installieren und unüberwindliche Sperranlagen auftürmen. Mit unbeschwertem Badeurlaub am Mittelmeer wäre es dann Essig. Auch die Nordsee wäre Sperrgebiet.

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Geschäft mit dem Tod in #Luxemburg: #Steuerparadies ein Paradies der #Waffenschieber

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von Ulrich Gellermann, Berlin


In der Mitte der Stadt Luxemburg ragt die Spuerkeess, die „Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat Luxembourg“ mit ihren Türmen und Zinnen in den Himmel. Himmelschreiend auch ihre Verwicklung in das Blutgeschäft mit dem Handel von Waffen: Nach einem Bericht von Amnesty International (AI) sind neben der „Spuerkeess“ noch weitere sechs luxemburgische Banken in die Finanzierung des dreckigen Geschäfts verwickelt. Dass neben den üblichen Waffen auch international verbotene Waffen wie Atombomben oder Cluster-Munition zu den Transaktionen gehören, versteht sich.

Hinter dem Biedermann-Image, dem bis heute der langjährige luxemburger Premierminister und aktuelle EU-Präsident Jean-Claude Juncker sein harmloses Gesicht leiht, verstecken sich die üblichen Kapitalverbrechen: Große Waffendeals verlangen nun mal bei der Finanzierung und der ordentlichen Abwicklung die professionelle Hilfe von Banken. Zwar hat auch Luxemburg den internationalen Vertrag über Waffenhandel (Arms Trade Treaty, ATT) unterzeichnet. Aber was unterschreibt man nicht alles wenn der Tag lang ist und der Profit hoch. Zudem: Ein Vertrag, den die USA nicht unterzeichnet haben, ist ohnehin nichts wert.

„Trotz seiner internationalen Verpflichtungen“ schreibt Amnesty, „hat Luxemburg nicht die notwendigen Vorschriften erlassen, um alle Finanzgeschäfte im Zusammenhang mit international verbotenen Waffen oder mit konventionellen Waffen, die bei Kriegsverbrechen oder schweren Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden, zu untersagen.“ Aber im internationalen Waffenhandel wird deutlich mehr verdient als im Heroinhandel. Und nur weil die Todesrate im Waffengeschäft erheblich höher liegt als bei den Rauschgift-Dealern, kann ein gewöhnlicher EU-Staat auf diese schönen Profite nicht einfach verzichten. Ob die erstklassigen Waffen der deutschen Firma Heckler & Koch, die jüngst bei den Endverbrauchern des „Islamischen Staates“ (IS) gelandet sind, auch mit einer Zwischenfinanzierung über Luxemburg gedealt wurden, ist bisher unbekannt.

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Moderne Medien vs Totalitarismus?

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von Jo Menschenfreund


Am Beispiel Thailands wird dargestellt, dass die These, moderne Massenmedien würden Demokratie zum Durchbruch verhelfen, längst widerlegt ist, und dass das Internet zwar Dissidenten ein Sprachrohr gibt, aber auch Eliten ein mächtiges Werkzeug, sie effektiver zu verfolgen, und „rechtsstaatlich“  aus dem Verkehr zu ziehen, wenn sie zu einflussreich werden. Was 2006 bis 2014 in Thailand passierte, sollte uns Allen, auch und insbesondere in Deutschland, zu denken geben. Sagt nie "das kann bei uns nicht passieren".
 

 

Immer wieder wird behauptet, dass die modernen Medien das Ende von autokratischen oder totalitären Systemen wären, weil soziale Medien und globalisierte Nachrichten es unmöglich machen würden, den freien Informationsfluss zu kontrollieren. Tatsächlich muss man diese These in Frage stellen. Weltweit spielen „Die Medien“ nicht mehr die Rolle eines Aufpassers. Nicht nur die klassische Gewaltenteilung wurde in vielen Ländern, wie z.B. Deutschland, längst unterminiert, sondern Journalisten stellen längst keine „Vierte Macht“ mehr dar.

Medien gehören einer immer kleiner werdenden Zahl von Eigentümern, die ihre politische und wirtschaftliche Agenda verfolgen, die identisch mit der das Kapital beherrschenden Eliten ist, und meist auch weitgehend mit der der politischen Elite übereinstimmt. Daher spielt es keine Rolle, ob die Fernsehsender, wie in Thailand, direkt dem Militär gehören, oder, wie die Nation Multimedia Group, privaten Eigentümern. Deutlich wurde das, als ein Co-Eigentümer der Gruppe, offensichtlich zur Belohnung nach medialer Unterstützung des Putsches von 2006, Intendant eines enteigneten kritischen privaten Fernsehsenders (iTV) wurde, der, wie bemängelt wurde, seinen Nachrichtenanteil gegenüber Unterhaltungsanteil von 30 auf 50% erhöht hatte.

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