► Die Denkfehler in „Gib mir die Welt plus 5%“
von Jörg Gastmann / bandbreitenmodell.de
Dies ist Teil 2 der Serie „Warum Zinsen und Geldsystem nicht das Problem sind“. Teil 1 „Warum das Zinsproblem ein Profitproblem ist“ [1] zeigte, daß der Kreditzins erstens nur eine von mehreren Zinsarten ist, und zweitens die Zinsart mit dem geringsten Effekt für die Umverteilung von Arm nach Reich. Betrachten wir nun die Geschichte aus dem Video "Fabian der Goldschmied/Bankier - gib mir die Welt plus 5%". (zum Video - Dauer 57:33 Min [2])
„Gib mir die Welt plus 5%“ ist die elementarste aller Argumentationen der Geldsystem- und Zinskritiker. Darin wird behauptet, die Ursache für die Umverteilung von Arm nach Reich liege darin, daß das Geld für die Zinsen fehle, das gar nicht erwirtschaftet werden könne.
⇒ Denkfehler Nr. 1: Vermögensanhäufungen
Das Video zu dieser Geschichte entlarvt den ersten Denkfehler ab 21:53 Minuten, als der Geschäftsmann dem „Bankier Fabian“ erklärt, daß das System nicht funktionieren kann, wenn die Bank Geld hortet und aus dem Verkehr zieht. Ab 23:33 Minuten erklärt der Geschäftsmann schließlich, daß das Kredit- und Zinssystem sehr wohl funktionieren könne, wenn die Bank die Zinserträge/Profite wieder in die Wirtschaft zurückfließen lassen würde - wie dieser Screenshot aus dem Video zeigt:
Das „Eccles Building“, Hauptsitz der Federal Reserve in Washington, D.C. - Foto: J. Gastmann
Der Geschäftsmann hat Recht: Wenn „Bankier Fabian“ seine Zinsgewinne/Profite wieder ausgibt, zirkuliert das Geld, und das Problem löst sich in Luft auf. Das einzige Problem ist also, daß „Bankier Fabian“ dem Gesamtsystem das Zahlungsmittel nach und nach entzieht, indem er es anhäuft.
In der Geschichte weicht „Bankier Fabian" der diesbezüglichen Frage des Geschäftsmannes einfach aus. Indem sie bei der Frage nach dem eigentlichen Problem ausweicht, verliert die Argumentation ihre Existenzgrundlage. In der Schule hätte man dazu gesagt: „Thema verfehlt“. Das Thema und das eigentliche Problem (wenn auch nicht das größte [3]) ist offensichtlich nicht der Zins, sondern – wie der Geschäftsmann richtig erkennt - die Hortung von Vermögen.
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