► von Wilfried Kahrs / QPress
Heiße Eisen: Wie jetzt? Sie finden Kinderarbeit nicht gut? Selbstverständlich folgt jetzt reflexartig und wohlstandsbedingt die Reaktion: „das geht doch gar nicht“! Nur auf die Resultate der vielfältigen Kinderarbeit [1] aus aller Herren Länder möchten wir natürlich alle nicht verzichten. Ob es die billigen Jeans sind, die netten kleinen Spielzeuge für unsere eigene Brut oder der tausendfache andere Nippes den wir aus Asien, Afrika und Südamerika unentwegt importieren. Selbstverständlich schützen wir unsere Kinder vor derlei Erscheinungen und feiern es als Modernisierung unserer doch so "zivilisierten" Gesellschaft. Das war es dann auch schon. Danach kommt wieder die Doppelmoral.
Jetzt macht der bolivianische Staatschef Evo Morales [2] von sich reden, indem er gegen ein generelles Verbot von Kinderarbeit votiert und diese auch nicht grundsätzlich für verwerflich hält. Wie zu erwarten, ist derzeit das weltweite Protestgeschrei groß. Zu seiner eigenen Entwicklungsgeschichte muss man anfügen, dass er selbst einst als Kinderarbeiter tätig war (oder sein musste). Er weiß also durchaus wovon er redet. Viel interessanter für diese Debatte sind die sozialen Aspekte, die sich ergeben, wenn man versucht, ein wenig tiefer in seine Argumentationsgründe einzusteigen. Gleiches gilt für die in Südamerika diskutierte Altersgrenze für die Kinderarbeit von 14 Jahren, die er ebenso infrage stellt. Und gleich vorweg setzt er die Prioritäten an einer anderen Stelle, indem er sagt, dass die arbeitenden Kinder angemessen zu behandeln sind. Was immer wir uns jetzt darunter vorstellen mögen. Er verbindet es mit dem Gedanken, dass Kinder grundsätzlich „nicht ausgenutzt“ werden sollen.
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