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Startseite > China: Pekings Probleme

►....von Peter Main / Gruppe Arbeitermacht / Infomail 695, Juli 2013
 

Der Juli ist der traditionelle Ferienmonat für Chinas Führung. Sie entflieht dem Smog in Peking und erholt sich an der Küste von Beidaihe. Aber dieses Jahr wird kein unbeschwerter Urlaub daraus. Vielmehr wird die neue Regierungsmannschaft unter Xi Jinping und Li Kedjang eine Reihe von grundlegenden Problemen in den Griff bekommen müssen, die sich über Jahre angestaut haben.

⇒ Verlangsamung des Wachstums

Vor kurzem wurden die Zahlen über die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bekannt. Von einem Hoch mit 14,2 Prozent im letzten Zyklus 2007 haben sich die Raten für das zweite Quartal 2013 im Verhältnis dazu nahezu halbiert - und dieser Trend ist anscheinend auch nicht umkehrbar. Das zeigen die Zahlen des Nationalen Statistikbüros in Bezug auf den PMI (Purchasing Manager Index = Einkaufsmanager-Index) für die Fertigungsindustrie. Dabei weisen Werte über 50 auf eine Expansion hin. Im langjährigen Durchschnitt liegt der PMI für den Monat Mai bei 53. In diesem Jahr steht der Index bei 50,8 Punkten, was sehr schwaches Wachstum bedeutet.

Diese Zahlen sind schwach genug, doch dank Wikileaks wissen wir, dass die Staatsspitze sie eher mit Gleichmut quittiert. Li soll gesagt haben, dass die Bruttoinlandsproduktrate „nur Referenzcharakter“ hätte und er sich persönlich bei der Beurteilung der Wirtschaftsentwicklung lieber auf die Zahlen für den Stromverbrauch, den Bahngüterumschlag und für Darlehen verlässt. Nach einem oft zitierten Artikel im Wall Street Journal berichtet Stephen Green vom Finanzdienstleister Standard Charted, dass das chinesische BIP nach seinen Berechnungen bei 5,5% für 2012 liegt - statt der 7,8% nach den amtlichen chinesischen Quellen. Ebenso weicht der vom US-Finanzkonzern HSBC errechnete PMI-Index für Mai 2013 mit 49,2 und dem Rückgang im Juni auf sogar 48,2 von den oben genannten Werten ab, so dass sogar eine Schrumpfung im Fertigungsbereich nicht unwahrscheinlich ist.

 


Auch bei Ein- und Ausfuhren verdeckt das offiziell geschönte Zahlenmaterial die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten Chinas. Im April 2013 wurde berichtet, der jährliche Vergleichsindex für Exporte würde 14% Zuwachs aufweisen - ein erstaunlicher Wert angesichts des rückläufigen Welthandels. Im Mai jedoch betrug die jährliche Steigerungsrate nur 1%. Ein gewaltiger Absturz also, der später mit einer „Verdichtung von Verrechnungsprozeduren“ erklärt wurde.

Es sickerte auch durch, dass frühere Zahlen durch die Firmen verfälscht wurden, um ihre Fremdwährungsverrechnungen zu bemänteln. Nach den neuen Regeln zeigten die Jahr zu Jahr-Berechnungen für Juni 2013 eine Verringerung der Ausfuhren von 3,1% im Vergleich zu der angenommenen Steigerung von 4%.

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