John Stuart Mills Gedanken zur Freiheit
Meinungsfreiheit ist ein außerordentlich zartes Pflänzchen
Heute brisanter und wichtiger denn je
► von Andreas Alkis Fischer | ANSAGE.org
Leute, lest Klassiker! Klassiker sind neben der Natur das andere Refugium, in dem der Geist zur Ruhe kommt, die Gedanken sich ordnen, das Weltverständnis mit der Basis in Kontakt tritt. Der Engländer John Stuart Mill (* 20. Mai 1806 in Pentonville, Vereinigtes Königreich; † 8. Mai 1873 in Avignon, Frankreich) war im 19. Jahrhundert führender Kopf des Liberalismus und Utilitarismus und kurzzeitig im Parlament tätig. Sein berühmter Essay “Über die Freiheit” (“On Liberty”) von 1859 ist heute noch (und wieder!) von einer enormen Aktualität.
Die Schrift ist im Wesentlichen ein Plädoyer für die Entfaltung der individuellen Freiheit im Rahmen der Gesellschaft. In heutiger Nomenklatur wird seine Wirkungszeit als das Viktorianische Zeitalter bezeichnet, welches mit entsprechenden Vorurteilen belegt ist, und entsprechend überraschend ist die Aktualität der Bestandsaufnahme und der Klagen über die Zustände.
Die Grundthesen in Mills Essays sind folgende: Individuelle Freiheit ist ein Menschenrecht. Sie erstreckt sich so weit, bis sie die Freiheit anderer Individuen in einem nicht mehr tolerablen Umfang beeinträchtigt. Keine weiteren Begründungen zu ihrer Beschränkung sind gerechtfertigt. Dabei ist Freiheit nicht etwas, das von der Obrigkeit gewährt zu werden hat, etwa in dem Grad, in dem sie mit deren Machtinteressen kompatibel scheint, also eine Art Konzession aus Gründen gewisser moralischer Prinzipien oder des inneren Friedens.