Alternative für Deutschland ist keine Alternative
► von Tanja Krienen, Soest
Als am 14. April 2013 in Berlin die Parteigründung öffentlich zelebriert wurde, stellte schon dies eine mediale Showeinlage dar, denn die Partei wurde bereits im kleinen, aber dafür um so weniger nachvollziehbaren Kreis, am 6. Februar 2013 gegründet. Es war der Beginn einer Kaderpartei, bei der die öffentliche Kommunizierung interner Vorgänge nie über Losungen und Sprüche hinausgehen sollte, es sei, eruptive Vorgänge innerhalb einiger Landes, Bezirks oder Kreisverbände durchbrachen das nach außen bunt und fröhlich wirkende, auch darin einer Sekte gleichende Kartell. Ein Programm war auch sogleich gefunden, eines, das kaum den Namen verdient und dessen Herkunft bis heute im Dunkeln liegt. Eine gestanzte Folie für alles und nichts, hauptsächlich aber Phrasen über den Euro, die im Folgenden verwaschen und beliebig erschienen. Dazu später mehr.
Aus einem ähnlichen Nichts heraus wurden überall Figuren präsentiert, die wie eingesetzte Handpuppen einer ebenfalls kaum materiellen Zentrale wirkten. Das Prinzip des Zentralismus ward wohl seit Gründung der SED nie in ähnlich stringenter und nebulöser Form gehandhabt und bis in die organisatorischen Details von einem ZK mit weniger als drei Dutzend Personen durchadministriert. Die dabei eintretenden Beschädigung von Menschen und Strukturen wurden billigend in Kauf genommen, sofern sie dem Machterhalt der sich selbst als Elite generierenden Personen dienten. Kreisgründungen mit unliebsamen, selbstdenkenden und daher gefährlichen Mitgliedern wurden verschleppt, in der Hälfte der Wahlkreise verzichtete man auf Bundestagsdirektkandidaten, nicht zuletzt auf Grund befürchteter medialer Präsentation unliebsamer Kandidaten. Früh schon sicherte sich jedoch die selbsternannten Elite in bisweilen offenkundig nach dubioser Parteiregie verlaufenden Wahlveranstaltungen die sichersten Plätze, wurde der Basis anschließend die Aufgabe zuteil, im Wahlkampf Flyer zu kaufen(!) und zu verteilen, Plakate selbst zu finanzieren(!) und diese anschließend zu kleben.
Vor allem im Internet fällt die rege Aktivität der Partei auf, deren Mitglieder sich anscheinend geschlossen darauf verständigten nicht wirklich zu diskutieren, sondern Losungen, Parolen und Sprüche vor allem ihres Anführers Lucke zu posten, „liken“ oder sonst zu bejubeln. Wenn der Führer der 5. Kolonne Athens durch Deutschland hetzt, auf hastig zusammengeschusterten, kleinen Guck-Kasten-Bretterbühnen, wird jedes Nichtereignis zu einer angeblich eindrucksvollen Massenveranstaltung auch dann aufgebläht, wenn sich nur 50 ältere Fußgängerzonen-Darsteller matt am Bier oder Kaffeepott festhaltend, zu gruseliger Wahlkampfsong-Schlepp-Rap langweilend, umrandet lediglich von einigen offiziösen Claqueuren aus dem Tross der umherreisenden Sektenmachern, ehe der Heilsbringer im weißen Hemd in belehrendem Quetsch-Ton antideutsche Ressentiments der Griechen gegen die Hauptfeindin Merkel verwendend, unter dem Beifall der überschaubaren Masse, die dabei das Denken, aber nicht das Verdauen einstellte, lau nach vorne spricht. Wer jedoch darauf hofft, diese Partei würde Änderungen anstreben oder gar durchsetzen wollen, hat entweder nicht zugehört oder sämtliche Urteilskraft bis zur Vor-Weihnachtzeit ausgesetzt.
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