► von Wolfgang Blaschka, München
Wenn irgendwo auf dem Globus die Sonne aufgeht, ein finsterer Hassprediger sich blinzelnd den Bart krault, sich seinen Sprengstoffgürtel umschnallt, den Gebetsteppich Richtung Mekka ausbreitet und anschließend ungefrühstückt ein Flugzeug besteigt, um sein terroristisches Tagwerk zu beginnen, möglicherweise sein letztes, dann wollen wir das doch wissen - oder?
Auch Barack Obama will das wissen. Da ist er wie jeder andere Mensch einfach neugierig. Da so etwas nicht in der Zeitung steht, lässt er sich vom Geheimdienst instruieren, den Vorteil hat er als Präsident. Die NSA [1], die CIA [2], der GCHQ [3]und ein Dutzend weiterer einschlägiger Agenturen setzen ihn ins Bild. Was uns die Morgenlektüre mit den großen Buchstaben bringt, bekommt Obama von ausgeschlafenen Agenten vorgelesen. Die haben auch nachts über alles mitgeschnitten, was auf der Erde Schreckliches passiert, von den eigenen Untaten abgesehen. Auch diese werden unter wenigen Augenpaaren offen erwogen, und befohlen.
Wo früher das "Auge Gottes" [4] wachte, spionieren heute die "Five Eyes" [5], um alles zu wissen: Die USA, Kanada, Neuseeland, Australien und die "Mutter" all dieser Kolonien, Großbritannien. Untereinander leben sie in göttlicher Harmonie und tun sich nichts, aber ringsum wird gehorcht und geguckt, gelauscht und gespeichert, was die Maschinerie hergibt, selbstverständlich auch in den eigenen Ländern. Man will möglichst schon vorher wissen, in welchem Winkel der Welt sich ein Bösewicht den Sprengstoffgürtel umschnallt, das Flugzeug besteigt oder Hass predigt. Um zu entscheiden, ob man ihn "ausknipst" oder gewähren lässt, wenn's in den Kram passt. Alles nur aus Sorge um die Sicherheit des Weltfriedens. Die dunklen Pläne der "göttlichen Vorsehung" haben möglichst unergründlich und rätselhaft im Hintergrund zu bleiben.
❖ weiterlesen [6]