► von Rico Rodrigues, Neue Internationale 190, Juni 2014
Das Jahr 2014 wird politisch sehr wichtig für Brasilien. Am 12. Juni begann die Fußball-WM, im Oktober sind Präsidentschafts-, Gouverneurs- und Parlamentswahlen. Als die Regierung, damals noch unter Luiz Inácio Lula da Silva [1] die WM nach Brasilien holte, glaubten vermutlich alle, dass das eine sichere Nummer wird. Schließlich ist kein Volk auf der Welt begeisterter für Fußball als die BrasilianerInnen. Erst die WM, dann die sichere Wiederwahl für die PT (Arbeiterpartei [2]). Doch das Land gleicht kurz vor der WM einem sozialen Dampfkessel, niemand weiß, ob und wann er explodieren wird. Damit hatten die Oberen mit Sicherheit nicht gerechnet.
Bereits 2013, während der Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen, rückte die FIFA in den Fokus der Proteste. Damals waren auf dem Höhepunkt über eine Million Menschen auf der Straße. Der Unmut über die WM und die damit zusammenhängende Politik drückte sich in dem Slogan „Bildung und Gesundheit nach FIFA-Standard“ aus, der massenweise auf den Demonstrationen zu sehen war.
Die Botschaft ist klar: Während für die Masse der Bevölkerung die Lage prekär ist und v.a. in den Großstädten immer prekärer wird (Öffentlicher Verkehr, Bildung, Gesundheit, Wohnung), werden für die FIFA exklusiv alle politischen Vorkehrungen im Handumdrehen beschlossen und dazu noch ein Haufen Geld in die Hand genommen.
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