► Von Gunda Wienke / amerika21.de
Aggressive Sprechchöre von Fans von Grêmio Porto Alegre gegen Torhüter des FC Santos. Sanktionen gegen untätigen Schiedsrichter, Fans und Verein.
Porto Alegre, Brasilien. Der brasilianische Fußballverband hat einstimmig beschlossen, den Spitzenclub aus Porto Alegre [2], Grêmio Porto Alegre, wegen rassistischer Verfehlungen seiner Fans vom Pokalwettbewerb auszuschließen. Das ungewöhnlich harte Urteil schafft einen Präzedenzfall für den gesamten lateinamerikanischen Fußball.
Ursache für den Ausschluss des Fußball-Spitzenklubs mit dem offiziellen Namen Grêmio Foot-Ball Porto Alegrense [3] aus der Pokalsaison waren fremdenfeindliche Sprechchöre beim Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Santos (0:2) am 28. August 2014. Die Grêmio-Anhänger hatten besonders den dunkelhäutigen Santos-Torhüter Mário Lúcio Duarte Costa – Spitzname "Aranha" [4] (Spinne) – rassistisch beleidigt und ihn als "Macaoa" (Affe) tituliert.
"Sie beschimpften mich als stinkenden Schwarzen, angekohlten Schwarzen. Sie begannen mit ihrem Chor der Affengeräusche. Ich habe versucht, es auszuhalten. Aber als dann die Affengeräusche dazukamen, konnte ich nicht mehr", sagte Aranha rückblickend.
Der Torhüter beschwerte sich direkt beim Schiedsrichter Wilton Pereira Sampaio. Doch der hielt es nicht einmal für nötig, die rassistischen Vorkommnisse im Spielbericht zu vermerken. Das kommt dem Schiedsrichter und seine Assistenten nun teuer zu stehen. Das Sportgericht belegte Sampaio mit einer Geldstrafe und einer Sperre von 90 Tagen. Seine Assistenten sind 60 Tage gesperrt und müssen umgerechnet rund 350 Euro Strafe entrichten.
Neben dem Aus im Pokal muss der vom ehemaligen brasilianischen Nationaltrainer Luis Felipe Scolari trainierte Verein eine Geldstrafe in Höhe von rund 17.000 Euro zahlen. Der Klub hat bereits Einspruch gegen das Urteil eingelegt.
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