► von Kai Ehlers
Ceterum Censeo Carthaginem esse delendam
„Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.“
Mit diesem Spruch [2] ging der römische Feldherr, Geschichtsschreiber, Schriftsteller und Staatsmann Cato [3] in die Geschichte ein. Mit ihm soll er über Jahre hinaus jede seiner Reden im römischen Senat mit der Forderung beendet haben, dass der letzte große Rivale, der Roms Vorherrschaft über den Mittelmeerraum im Wege stand, endgültig beseitigt werden müsse, nachdem man ihn in zwei sog. Punischen Kriegen [4] noch nicht hatte bezwingen können. Ein Jahr vor Catos Tod, 150 vor Christi Geburt, [Anm. Admin: v. u. Z. [5]] stimmte der Senat schließlich zu. Ergebnis war der 3. Punische Krieg. An seinem Ende war Karthago [6] dem Boden gleichgemacht, Rom unbestrittener Herr des Mittelmeerraums.
Auf die Gegenwart bezogen scheinen wir es in letzter Zeit in zunehmendem Maße mit ähnlichen rhetorischen Figuren zu tun zu haben wie denen Catos im römischen Senat. So jetzt erst wieder beim Treffen der sog. „Gruppe der Sieben“ in Schloss Elmau vor ein paar Tagen [s. KN-Artikel hier [7] und hier [8]], an dem Russland und mit ihm die hinter ihm stehenden anderen BRICS-Staaten [9] nicht teilnehmen durften. Unisono klang es aus den Reden der Elmauer Galarunde: „Und übrigens sind wir der Meinung, dass die Sanktionen gegen Russland verschärft werden müssen, wenn Russland die Bedingungen von Minsk nicht erfüllt.“ Ungenannt bleibt dabei, von welchen „Bedingungen“ außer einem Waffenstillstand die Rede ist.
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