► von Jürgen Roth
Zahlreiche Ertrinkende im Mittelmeer, Tote auf einem Lastkraftwagen in Österreich, unter freiem Himmel Lebende in Budapest, Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in der BRD - das sind nur die Schlagzeilen. Die dahinter steckenden Dramen für Millionen, die vor Krieg und Armut aus ihrer Heimat geflohen sind, können sich die Wenigsten ausmalen. Der vermeintlich sichere Hafen Europa erweist sich für viele Refugees als gefährlicher Ort: ständige Abschiebegefahr, Attacken des rassistischen Mobs, bürokratische Schikanen und Ghettoisierung prägen ihren Alltag.
► Zahlen
Der diesjährige Bericht des UN-Flüchtigenkommissariats (UNHCR [1]) schildert einen neuen Rekord: 59,5 Mill. Menschen befanden sich Ende 2014 auf der Flucht - eine Steigerung um 11 Mio. gegenüber 2013. 19,5 Mio. flohen ins Ausland; 1,8 Mio. sind Asylsuchende, die bisher keinen Flüchtlingsstatus besitzen; 38,2 Mio. waren im Binnenland Vertriebene. Die größte Zahl stammt aus Syrien, fast ein Viertel aller Refugees. 95% von ihnen leben in Nachbarländern.
Diese Zahlen sagen jedoch noch nichts über das Ausmaß der Arbeitsmigration. Die Abteilung für Wirtschafts- und Sozialangelegenheiten der UNO (UN-DESA) schätzt die Zahl der im Ausland Lebenden im September 2013 auf 232 Mio. - ein weiterer Rekord. Erstaunlich mag erscheinen, dass genauso viele MigrantInnen in andere halb-koloniale Länder auswandern wie in klassische Einwanderungsländer (USA). 4% der Weltbevölkerung lebt und arbeitet außerhalb ihres Ursprungslandes, ein Phänomen, das die organisierte ArbeiterInnenbewegung nicht ignorieren sollte!
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