► von Winfried Wolk / Zweiwochenschrift Ossietzky
Am 1. März erschreckte mich Spiegel online mit dem Titel »Völkermord in Indonesien: Eine Million Tote – keine Gerechtigkeit«.
Hatte ich jemals etwas davon gehört? Oder hatte ich es einfach vergessen? Dabei schätzen Menschenrechtsorganisationen die Zahl der Toten sogar auf zwei bis drei Millionen. Und der britische Autor und Historiker Tariq Ali [1] sagt 2003 in seinem Buch »Fundamentalismus im Kampf um die Weltordnung«, [siehe unten] daß die indonesischen Massaker [2], gemessen an der Zahl der Toten zu einem der schlimmsten Völkermorde des 20. Jahrhunderts gehören. Warum aber finde ich erst jetzt nach 50 Jahren einen Artikel [3] darüber?
Ich recherchiere bei Wikipedia, um mehr über diese ehemalige niederländische Kolonie zu erfahren, die 1949 selbständig wurde, der weltgrößte Inselstaat ist und mit 240 Millionen Einwohnern auf Platz vier der bevölkerungsreichsten Staaten [4] der Welt rangiert. Erster frei gewählter Präsident war Sukarno [5], der eine Zeitlang die antikolonialen Bewegungen der dritten Welt anführte und genau wie die indonesische kommunistische Partei Boden- und Eigentumsreformen durchführen wollte. Das beunruhigte nicht nur die indonesische Oberklasse, sondern auch ausländische Interessenten, denen an der Ausbeutung der Reichtümer des Landes lag. Folgerichtig wurde Sukarno von dem pro-westlichen Vizechef der Armee Haji Mohamed Suharto [6] aus dem Amt gedrängt.
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