► von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“
Seit den Ereignissen von Paris arbeitet die politische Elite in Europa im Hochleistungsmodus. Nicht, dass sie etwa innehalten und sich Zeit nehmen würde, um über die Hintergründe der Terroranschläge nachzudenken, ihre Ursachen zu analysieren oder gar eine Strategie zu entwickeln, um weiteren Anschlägen auf die eigene Bevölkerung durch eine Deeskalation vorzubeugen.
Nein, ganz im Gegenteil: Frankreich bombardiert den souveränen Staat Syrien mit noch größerer Intensität und setzt auch im Landesinneren auf schärfere Gesetze und die Ausweitung staatlicher Gewalt. Die Regierungen der übrigen Euroländer haben keine Sekunde gezögert, dieser Strategie blind zu folgen, ebenfalls demokratische Rechte einzuschränken und die Aufrüstung von Militär und Polizei anzukündigen.
Die Folge: Der Terrorismus wird nicht eingedämmt, sondern nach Kräften gefördert. Die Gegenseite wird zu noch schlimmerer Gewalt provoziert, es werden in Zukunft weitere unschuldige Opfer sterben. Warum aber handeln die Regierungen auf eine derart unverantwortliche Art und Weise? Dafür gibt es eine Reihe von Gründen:
Durch die Bekämpfung eines äußeren Feindes lässt sich gut von der eigenen Verantwortung für die bestehenden Verhältnisse ablenken. Europa befindet sich seit 2008 in immer größeren wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten, die derzeit durch die Flüchtlingskrise, die weltweite Rezession und die Rückkehr der Eurokrise verschärft werden. Keines der seit 2008 bestehenden Probleme (u.a. die Eindämmung der Spekulation, die Regulierung der Finanzmärkte oder die Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit) ist gelöst oder auch nur ernsthaft in Angriff genommen worden. In dieser Situation kommt der Politik der Kampf gegen den islamistischen Terror radikal fundamentalistischer Ausprägung als Ablenkungsmanöver sehr gelegen.
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