► von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.
Rückversicherungen decken Risiken von Erstversicherungen aus Großereignissen ab, etwa Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben, Waldbrände. Grundlage für ein renditeträchtiges Geschäft ist dabei eine möglichst exakte Berechnung von Risiken und Wahrscheinlichkeiten aller Art. Weltgrößter Rückversicherer ist die Munich RE [1], ihre wissenschaftlich fundierten Prognosen gelten als sehr treffsicher. Seit geraumer Zeit analysiert sie auch die wahrscheinlichen Auswirkungen des Klimawandels.
Munich RE-Chef Nikolaus von Bomhard [2] zur aktuellen Flüchtlingswelle und den zu erwartenden Klimaflüchtlingen: „Ich fürchte, wir sehen bislang lediglich die Spitze des Eisbergs. Schon jetzt sind etwa 60 Millionen Flüchtlinge weltweit unterwegs. Die Zahl wird steigen, wenn es nicht gelingt, die stetig zunehmenden Konflikte in so vielen Ländern einzudämmen, und wenn der Klimawandel voranschreitet. Der Klimawandel hat das Potenzial, zu einem Haupttreiber künftiger Wanderbewegungen zu werden“ (Spiegel, 24.10.15).
UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres [3] prognostizierte bereits 2009 auf der Klimakonferenz in Kopenhagen, dass der Klimawandel in naher Zukunft zum Haupttreiber für Bevölkerungswanderungen werde. Nach Greenpeace sind schon heute mehr als 20 Millionen Menschen auf der Flucht vor den Auswirkungen des Klimawandels. Da sie als Klimamigranten eingestuft werden und nicht unter die Kriterien der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK [4]) fallen, sind sie nicht in den UNHCR [5]-Flüchtlings-Statistiken enthalten. Wobei sich die Fluchtursachen häufig überlappen, in sich verstärkende Wechselwirkung treten. Darauf weist Entwicklungsminister Gerd Müller [6] hin: „Es ist kaum bekannt, dass Syrien in der Zeit von 2006 bis 2011 unter der schlimmsten Dürre seit 100 Jahren litt. Kenner der Region sagen, dass diese Dürre ein Brandbeschleuniger in der Syrienkrise war“ (HB, 1.11.15).
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