► von Fred Schmid c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.
Im Juli können sich die 20 Millionen Rentner über die stärkste Erhöhung ihrer (gesetzlichen) Rente (GRV) seit 23 Jahren freuen. Die West-Renten steigen um 4,25%, im Osten beträgt die Anpassung + 5,95 %. Eine solch hohe Anpassung ist nicht mehr zu erwarten.
Der relativ hohe Zuwachs in diesem Jahr und das bescheidenere Plus in den vergangenen zwei Jahren, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es aufgrund Nullrunden und Mini-Erhöhungen in den vergangenen 15 Jahren, wegen der Teuerung bei den Rentnern an die Substanz gegangen ist. Seit dem Jahr 2000 gab es vier Nullrunden und sieben reale Minusrunden, d.h. die Rentenerhöhung war niedriger als die Inflationsrate.
Nach Berechnungen des isw erhöhten sich die Renten (Westdeutschland) von 2000 (einschließlich) bis 2015 um 18,29 West (Ost: 25,98%) Prozent; in der gleichen Zeit nahm jedoch die Teuerung um 26,73% zu. Die Kaufkraft der Renten (West) sank also um 8,44% (Ost nur 0,75%). Professor Gerd Bosbach [1], der bei seinen Berechnungen (bis 2014) zu ähnlichen Ergebnissen kommt, stellt fest: „Die Bestandsrentner (die bereits Rente beziehen – F.S.) werden von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt“ (zitiert nach SZ, 1.7.15). Während die Lohn- und Gehaltsempfänger von 2001 bis 2015 ein Reallohnplus von 4.3% verzeichnen können – allerdings nur im Durchschnitt! – müssen die Rentner einen erheblichen Kaufkraftverlust verkraften. Die Rente eines Ruheständlers in Höhe von 1000 Euro zu Beginn 2000 hat trotz einiger nominaler Rentenerhöhungen heute nur noch eine Kaufkraft von 914 Euro.
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