► von Jo Menschenfreund / Justin Raimondo
Sofort nach Beginn der Angriffe Aserbaidschans hatte ich in einem separaten Artikel [1] auf den Konflikt in Bergkarabach [2] und seine Hintergründe hingewiesen. Inzwischen hat der kritische Journalist Justin Raimondo[1] am 04. April eine tiefer gehende Analyse bei antiwar.com [3] veröffentlicht, die ich dem deutschsprachigen Leser nicht vorenthalten will. Und nachdem auch die ersten Granaten Aserbaidschans auf das Gebiet des Iran fielen, erscheint eine schleichende Erweiterung des Krieges immer wahrscheinlicher.
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"... Am letzten Donnerstag traf der US-Außenminister John Kerry den Diktator Aserbaidschans, Ilham Aliyev, [4] in Washington, und rief zu einer "abschließenden Lösung [5]" des Jahrzehnte alten Konfliktes in der umkämpften Provinz Bergkarabach auf. Das erste Opfer war ein 12-jähriger armenischer Junge.
Natürlich behauptet Aserbaidschan, angegriffen worden zu sein, aber das erscheint unglaubwürdig. Die Fronlinien in dem erneut hochkochenden Konflikt waren relativ stabil, nachdem der post-sowjetische Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan mit dem Sieg Armeniens und der de facto Unabhängigkeit der früheren armenischen Region Bergkarabach beendet worden war. Die Bewohner von Bergkarabach hatten keinen Grund, den Kampf zu erneuern, waren sie doch bereits im Besitz der von ihnen beanspruchten Region. Es erscheint eher mehr als Zufall, dass die Feindseligkeiten unmittelbar nach der absurden Aussage von Außenminister Kerry aufflammten.
Absurd ist die Aussage, weil die "Krise" bereits gelöst ist. Heute ist Bergkarabach ein unabhängiger Staat, trotz der Weigerung der USA, dies anzuerkennen [weshalb natürlich auch die Bundesrepublik Deutschland Bergkarabach nicht anerkennt,]. Das Land lebt in diesem Status seit 1994, als die letzten Truppen Aserbaidschans aus dem Gebiet vertrieben worden waren. Dass der US-Außenminister es für notwendig hält, an dieser Stelle zu intervenieren, scheint, gelinde gesagt, höchst verdächtig. Hatte Kerry dem Diktator Aserbaidschans grünes Licht gegeben?
Das wäre nicht überraschend. Schließlich hatten die USA Aserbaidschan immer und in jeder Angelegenheit unterstützt, unabhängig davon, wer Präsident im Weißen Haus war. Washingtons Gründe sind zweigestaltig: Geopolitik und Geld, nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge.
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