► von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“
Am Wochenende trafen sich in der katarischen Hauptstadt Doha [1] die Vertreter von 18 Ölförderländern der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC [2]), um über eine Begrenzung der Fördermengen zu sprechen. Eine solche Begrenzung hätte einen Anstieg des Ölpreises bedeutet, der seit Mitte 2014 mehr als zwei Drittel seines Wertes verloren hat. Doch die Konferenz wurde ergebnislos vertagt, was den Ölpreis erneut unter Druck setzt.
► Ölproduzenten kämpfen an zwei Fronten
Die Ölproduzenten haben derzeit mit zwei großen Problemen zu kämpfen. Auf der einen Seite dümpelt die Nachfrage wegen der weltweiten wirtschaftlichen Stagnation vor sich hin, so dass ein gewaltiges Überangebot entstanden ist. Die Öllager sind randvoll, vor vielen Häfen bilden sich immer längere Schlangen von Öltankern, die ihre Ladungen nicht löschen können. Auf der anderen Seite werden derzeit weltweit Höchstmengen gefördert. In Iran, nach Saudi-Arabien der größte Ölförderer im Nahen Osten, läuft die Produktion nach der Aufhebung der Sanktionen heiß. Aber auch alle übrigen Länder fördern bis zum Anschlag, um ihren Anteil an dem heftig umkämpften Markt zu behaupten.
Der gegenwärtig niedrige Ölpreis von knapp unter 40 US-Dollar beschert vielen dabei enorme Verluste. Venezuela z.B. nahm 2013 noch 42 Mrd. US-Dollar für seine Ölexporte ein, 2015 nur noch 12 Mrd. US-Dollar. Nigeria, Angola und Aserbaidschan haben bereits angekündigt, dass sie in naher Zukunft auf Notfallkredite zurückgreifen müssen. Russland hat seinen Reservefonds wegen des niedrigen Ölpreises im Jahr 2015 halbiert und wird ihn bei bleibendem Preisniveau bis Ende 2016 aufgebraucht haben.
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