► von Bill Van Auken / wsws.org
Eine Woche nach dem gescheiterten Militärputsch gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan [1] besteht kein Zweifel mehr, dass Washington maßgeblich an den blutigen Ereignissen in Istanbul und Ankara beteiligt war.
Hochrangige türkische Militärs mit engen Beziehungen zum Pentagon waren direkt in den Umsturzversuch involviert. Zu ihnen gehört auch der Kommandeur des Luftwaffenstützpunkts Incirlik [2], auf dem die USA ihr größtes Atomwaffenarsenal in Europa lagern. Von dort aus fliegen sie Bombenangriffe gegen den Irak und Syrien. Mehrere Flugzeuge, die den Putsch unterstützten, starteten unter den Augen des US-Militärs von Incirlik. Als sich abzeichnete, dass der Putsch scheitern würde, ersuchte der türkische Kommandeur des Stützpunkts um Asyl in den USA.
Am Mittwoch, den 20. Juli stellte sich heraus, dass Russland die türkische Seite vor dem bevorstehenden Putsch gewarnt hatte. Die Warnung beruhte auf abgefangenem Funkverkehr zwischen den Putschisten, der an den türkischen Geheimdienst Millî İstihbarat Teşkilâtı (MİT [3]) weitergeleitet wurde. Erdoğan wurde die Warnung so rechtzeitig übermittelt, dass er es schaffte zu fliehen – eine knappe halbe Stunde, bevor ein Sondereinsatzkommando den Badeort [Marmaris [4], Erg. H.S.] erreichte, in dem der türkische Präsident Urlaub machte. Das Kommando hatte den Auftrag, ihn entweder umzubringen oder gefangen zu nehmen.
Kann man glaubhaft annehmen, dass die CIA und das amerikanische Militär mit ihrer massiven militärischen Präsenz in der Region und den umfangreichsten elektronischen Überwachungssystemen der Welt von diesem Funkverkehr nichts gewusst haben?
Wenn der Militär- und der Geheimdienstapparat der USA diese Informationen nicht an die türkische Regierung weitergeleitet haben, dann liegt der Grund dafür auf der Hand: Sie waren an dem Putschversuch beteiligt. Obama wollte Erdoğan nicht warnen, er wollte seinen Tod.
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