Abschluss Tarifrunde Handel: Ein Ritual - und das ist das Problem

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von Martin Suchanek


Im Sommer 2015 schlossen ver.di und die Unternehmerverbände die Tarifrunden im Einzelhandel wie im Außen- und Großhandel ab. In diesem Wirtschaftsbereich sind rund 6 Millionen beschäftigt - mit einer Teilzeitquote von 54,6 Prozent. So arbeiten in Nordrhein-Westfalen 460.000 sozialversicherte Beschäftigte (einschließlich von Teilen der Teilzeitbeschäftigten) und 235.000 geringfügig Beschäftigte. Die Mehrheit in der Brache und die übergroße Mehrheit der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen.


Forderungen

Ver.di hatte in den meisten Ländern 5,5 Prozent mehr Gehalt, mind. jedoch 140 Euro/Monat bei einer Laufzeit von 12 Monaten gefordert. Die Ausbildungsvergütung sollte auch um 5,5 Prozent erhöht werden. Betrachten wir die Abschlüsse, so kam nicht einmal die Hälfte der anvisierten Einkommensverbesserung heraus.
 

 

In allen Bundesländern wurden Tarifverträge mit einer Laufzeit von 24 Monaten abgeschlossen. In der Regel gibt es im Einzelhandel eine Tariferhöhung von 2,5 Prozent im Jahr 2015 und eine weitere von 2 Prozent 2016. Die Ausbildungsvergütungen orientieren sich an diesem Anstieg, liegen aber zumeist noch darunter, indem z.B. die Erhöhung für das Jahr 2015 nur 2 Prozent ausmacht.

Im Groß- und Außenhandel wurde dieser Abschluss weitgehend übernommen, üblicher Weise mit etwas höheren Einkommenszuwächsen, oft 2,7 statt 2,5 Prozent für das Jahr 2015. Die Laufzeiten beginnen je nach Bundesland im Zeitraum vom März bis Oktober 2015, dementsprechend gestaffelt enden sie auch.

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