Alternativen menschlichen Verhaltens zwischen Haben und Sein

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von Peter A. Weber

 

Kritik der Unersättlichkeit und Lob des guten Lebens


Glück und Basisgüter

 
1. Einführung
 
Als Grundlage dieses Artikels dient das Buch von Robert und Edward Skidelsky mit dem Titel „Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens, das wir bereits im Kritischen Netzwerk als Empfehlung vorgestellt haben. Dazu liegt auch bereits eine fundierte Rezension vor.
 
Es handelt sich um eines der ausgewogensten Bücher über die vorgegebene Thematik. Die Autoren beginnen ihre Ausführungen mit dem Sinnspruch von Epikur „Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug“, der klar die Marschrichtung vorgibt. Diese Grundfragen stellen sich heute aufgrund einer zunehmenden Unzufriedenheit und Verunsicherung viele Menschen. Es kommen immer mehr Zweifel daran auf, ob unser Lebensstil und die von den politischen Eliten eingeschlagenen Wege und Entscheidungen, die uns als das Non plus ultra verkauft werden, das geeignete Rezept für die Gestaltung unserer Zukunft sein kann. Ich werde das Anliegen der Skidelskys einerseits in meine Worte fassen, aber anderseits versuchen, meine eigenen Ideen zu dieser tiefgreifendsten und ausschlaggebendsten Aufgabe unserer Zeit einzubringen. Der Gegenstand ist so vielschichtig und subjektiv, wie es Kulturen, Denkrichtungen und individuelle Meinungen gibt. Allerdings gibt es trotzdem viele Gemeinsamkeiten und Ansatzpunkt, die es lohnen, zu einem Konsens zusammengefaßt zu werden.

  

Der britische Wirtschaftshistoriker, Ökonom und Autor Robert Skidelsky

Bildquelle: Webseite des Autors

 
Alle Menschen streben nach Glück und sehnen sich nach einem guten Leben. Das Erreichen von Glück wird meistens mit dem Begriff Wohlstand korreliert, weshalb es nach wie vor gängige Meinung ist, davon auszugehen, daß mehr Wohlstand auch eine Steigerung der Glücksgefühle nach sich zieht. Wenn wir der Ursache für unsere Wertauffassungen nachgehen, dann stoßen wir unvermeidlich auf die vom Wirtschaftssystem vertretene Wachstumsideologie. Wer der Sache auf den Grund geht, der kommt zwangsläufig zu der Erkenntnis, daß Wachstum sich zu einem Selbstzweck entwickelt hat. Daraus resultieren folgende Fragestellungen, die nach den Zusammenhängen des Glückes und den möglichen Weg dahin suchen: