Alternativlos in den syrischen Krieg? Den #Terrorismus besiegen?

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von Kai Ehlers, Hamburg


Wenn die deutsche Bundesregierung der deutschen Bevölkerung erzählen will, es gebe keine Alternative zum Kriegsbeitritt der Bundeswehr in Syrien – was ist das? Dummheit? Lüge? Schamloser Opportunismus?

Man mag es kaum zum x-ten Mal wiederholen, was selbst die Strategen des von George W. Bush 2001 losgetretenen „Krieges gegen den Terrorismus“ inzwischen eingestehen mussten: dass der von den USA geführte „Krieg gegen den Terror“ den Terror erst zur globalen Geißel hat werden lassen, und zwar in doppelter Weise: als staatlichen Terror und in der Entstehung dessen, was sich heute „IS“ nennt sowie anderer verstreuter Milizen.

Wie dumm muss man also sein zu glauben, jetzt könne das gelingen, was in den zurückliegenden fünfzehn Jahren des Anti-Terror-Kriegs nicht gelungen ist: dem  „IS“ Terror, wie angekündigt, mit einem Krieg gegen ihn „den Boden zu entziehen“.

Diesem Phänomen des Globalismus, das mit der apokalyptischen Todesbereitschaft seiner ihm aus diversen Krisengebieten zuströmenden Kämpfer  und Kämpferinnen in den Endkampf um die Rettung der Welt zieht, ist mit Armeen, die ihre Soldaten und ihre Tötungsmaschinen als Verlust verbuchen, nicht beizukommen. Die Welten dieser beiden Truppen klaffen, obwohl in ihrer Gewaltbereitschaft deckungsgleich, zu weit auseinander, als dass sie sich gegenseitig vernichten, geschweige denn retten könnten.


Neue Formen des Krieges

Es offenbart sich in dem ungleichen Kampf eine neue Form des Krieges, die den irregulären Partisanenkampf der Vergangenheit in einer Welt, die von der technischen Funktion ihrer Apparate abhängig ist, auf das Niveau einer unkontrollierbaren Revolte gegen das Funktionieren dieser Apparate führt. Diese Revolte trägt die Züge eines Kreuzzuges gegen eine aus dem Ruder laufende technische Zivilisation. Diese Revolte zieht umso mehr Kräfte an, je unmenschlicher die Zivilisation in Erscheinung tritt.

Jede Bombe, welche die territoriale Bindung des Terroristen vernichtet, streut ihn mit neuem Schub über den Globus aus. Mit herkömmlicher nationalstaatlich gewachsener Mentalität, die sich darin ausdrückt, dem Terror den territorialen Rückzugsraum entziehen zu wollen, ist dessen totalem Weltbild, das keine irdischen Grenzen und Regeln, keine Nation und keine Kultur außer den eigenen pseudoreligiösen Endzeitvorstellungen anerkennt, nicht beizukommen.

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