#ANARCHISMUS: Die wahre Geschichte des A im Kreis

DruckversionPDF version


von Amedeo Bertolo (Centro Studi Libertari - CSL)

u. Marianne Enckell (Centre International de Recherches sur l'Anarchisme - CIRA)


Das A im Kreis ist ein derart verbreitetes, bekanntes und wieder erkennbares Zeichen, dass es heute als ein traditionelles Symbol für die Anarchie angesehen wird, als hätte es dieses schon immer gegeben.

Jemand hat geglaubt, es stamme aus der Zeit der Spanischen Revolution: Doch die Augen junger AnarchistInnen wollten wohl eher ein A im Kreis denn eine gemalte Zielscheibe auf dem Helm eines Milizionärs sehen, den man klar und deutlich auf einem Foto an der Seite Buenaventura Durrutis erkennt. Andere meinten, das A im Kreis ginge auf Pierre-Joseph Proudhon und seine Vorstellung von Anarchie als Ordnung zurück.

In Wirklichkeit handelt es sich um ein junges Phänomen libertärer Ikonographie. Das A im Kreis wurde 1964 in Paris erfunden und ist 1966 in Mailand erneut aufgetaucht. Zwei Geburtsorte und -daten? Lasst uns das genauer ansehen.


Erster Geburtsort: Paris

Es war im April 1964, als auf dem Umschlag des Bulletins Jeunes Libertaires (Junge Libertäre) die Zeichnung einer Abkürzung erschien, welche die Pariser Gruppe Jeunes Libertaires für die "gesamte anarchistische Bewegung" jenseits der verschiedenen Strömungen, der unterschiedlichen Gruppen und Organisationen vorschlug:

"Wir ließen uns von zwei grundsätzlichen Motiven leiten: Erstens praktische Aktivitäten wie Graffitis und die Gestaltung von Plakaten zu erleichtern und gleichzeitig wirkungsvoller zu machen; zweitens durch ein gleiches Zeichen für alle Ausdrucksformen des Anarchismus im öffentlichen Raum eine größere Präsenz der anarchistischen Bewegung in den Augen der Leute zu erreichen.

weiterlesen