Bertrand Russell: Warum ich kein Christ bin

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von Helmut Schnug / Bertrand Russell


Bertrand Arthur William Russell, 3. Earl Russell (* 18. Mai 1872 bei Trellech, Monmouthshire, Wales; † 2. Februar 1970 in Penrhyndeudraeth, Gwynedd, Wales) war ein britischer Philosoph, Mathematiker und Logiker. Sein Principia Mathematica gilt als eines der bedeutendstes Werke des 20. Jahrhunderts über die Grundlagen der Mathematik. Er gilt als einer der Väter der Analytischen Philosophie. Als weltweit bekannter Aktivist für Frieden und Abrüstung war er eine Leitfigur des Pazifismus, auch wenn er selbst kein strikter Pazifist war. Russell stand sozialistischen Ideen grundsätzlich positiv gegenüber, war Atheist und Rationalist. Er verfasste eine Vielzahl von Werken zu philosophischen, mathematischen und gesellschaftlichen Themen. 1950 erhielt er für seine präzise wissenschaftliche Prosa den Nobelpreis für Literatur.

Aufgrund seines aktiven Pazifismus verlor Russell seine Dozentur und musste 1917 von Mai bis September eine Gefängnisstrafe wegen eines Zeitungsartikels verbüßen. Zwischen den Weltkriegen bereiste Russell China, Sowjetrußland und die Vereinigten Staaten. 1958 erfolgte die Gründung der "Campaign for Nuclear Disarment" unter der Präsidentschaft Russells, in der er aktiv für die atomare Abrüstung eintrat. Noch als Achtundachtzigjähriger wurde er 1961 wegen "Aufhetzung der Öffentlichkeit gegen die Staatsgewalt" - er nahm an einem Sitzstreik teil - zu zwei Monaten Haft verurteilt. Nach öffentlichen Protesten wurde er nach einer Woche wegen ”ärztlicher Bedenken” entlassen. 1963 wurde die Bertrand Russell Peace Foundation gegründet. 1966 gründete er das Internationale Tribunal gegen Kriegsverbrecher, das ein Jahr später in Schweden als ‘Russell-Tribunal’ wegen des Vietnamkrieges verhandelte.

Bertrand Russell gehört zum Kreise meiner favorisierten gesellschaftskritischen Menschen, Autoren, Vor- und Querdenkern. Seine analytischen und fundierten Aussagen und Schriften begeistern auch nach vielen Jahrzehnten ihrer Erstveröffentlichung. Das Erlebnis des Krieges ließ diesen klar und tief denkenden Mann Mittel suchen, durch die Kriege fernerhin verhindert werden könnten. Er findet die einzige Möglichkeit in einer gänzlichen Umgestaltung der sozialen Verhältnisse in den europäischen Ländern und hielt bereits 1915/1916 bemerkenswerte Vorträge, die 1916 in einem extrem selten zu findenden Büchlein mit dem Titel „Principles of Social Reconstruction“ / „Grundlagen für eine soziale Umgestaltung“ veröffentlicht wurden. Seine Aussagen dazu werden wir demnächst im Kritischen Netzwerk vorstellen.

Doch heute betrachten wir ein anderes, Bertrand Russell ebenso wichtiges Thema: Das Christentum. Russell hielt den nachfolgenden Vortrag am 6. März 1927 für die National Secular Society, South London Branch in der Battersea Town Hall unter der Schirmherrschaft der National Secular Society. Er wurde noch im selben Jahr als Aufsatz veröffentlicht. 1932 erschien erstmals eine deutsche Übersetzung, herausgegeben vom Kreis der Freunde monistischen Schrifttums in Dresden. 1957 gab Paul Edwards den englischen Text "Why I am Not a Christian", erweitert um einige Essays von Russell zum gleichen Thema und einen Anhang The Bertrand Russell Case (über die Probleme, die Russell nach seinem Eintreten für die Rechte von Homosexuellen in den Vereinigten Staaten entstanden, als er Anfang der 1940er Jahre dort lehren wollte), als Buch neu heraus. Diese erweiterte Fassung erschien 1963 im Münchner Szczesny-Verlag und ab 1968 in zahlreichen hohen Neuauflagen bei Rowolth unter dem Titel ‚Warum ich kein Christ bin und andere Aufsätze’.

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