Das Gefühl des Nichtgenügens

Ein Tabuthema in der Kunstwelt trotz erschreckender Zahlen

von Eva Seck, freie Autorin aus Basel | für die Online-Zeitung INFOsperber

ritalin_methylphenidate_doping_dopingkontrolle_dopingtest_steroide_opioide_kritisches_netzwerk_steroids_stimulans_stimulanzien_stimulant_upper_drug_dope_test_anti-doping.jpgDas neue Jahr hat begonnen, noch sind wir ein wenig verborgen und lauschen der Stille nach, die uns «zwischen den Jahren» umgab. Die Recherche des Journalisten Moritz Weber für die Sendung «Kontext» im Radio SRF deckte vor etwas mehr als einem Jahr bemerkenswerte Zahlen auf: Etwa ein Drittel der Musiker und Musikerinnen, die in Berufsorchestern spielen, nehmen vor ihren Auftritten regelmäßig Betablocker oder Beruhigungsmittel ein.

Aufgrund einschränkender Nervosität vor Konzerten, der hohen Anforderungen, einer negativen Fehlerkultur und von Perfektionismus leidet ihre psychische Gesundheit. Dass die Bedingungen, unter denen Kunst manchmal zustande kommt, ein strukturelles Problem sind, zeigen die Zahlen und Berichte dieser Recherche.

► Nicht ins «System» passen

Mich haben die Aussagen der Betroffenen berührt, denn sie sprechen ein Tabu an. Nicht alle Menschen, die professionell Kunst machen, können mit Druck, Wettstreit, Premieren-Talks, Vernissagen, Selbstdarstellung und Selbstvermarktung umgehen. Auch mich betrifft das Thema in gewisser Weise; Veranstaltungshinweise in eigener Sache lösen bei mir Unbehagen aus, genau wie das vielbeschworene «Netzwerken». Wettbewerb und konkurrierendes Verhalten machen mir Angst, und vor vielen oder fremden Menschen zu reden bringt mich in Bedrängnis und manchmal sogar in Not.

Was ist das für ein System, in das ich offenbar nicht passe?

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