Der Zins als die Wurzel des Übels Kapitalismus

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Die kurze  "Lange Bank" der USA … und der Zins fehlt doch!

 


Nach gewaltigem Theaterdonner ist gestern gelungen, was - nach allen bisherigen Erfahrungen mit amerikanischen Haushaltsstreitigkeiten - gelingen musste. Die USA können wieder Geld ausgeben. Zwar sind die Republikaner aus dieser Schlacht weniger gut herausgekommen, als ich anfangs angenommen hatte, doch sie werden ihr Nachgeben schon noch in einen Akt verantwortungsvoller Staatsbürger umdeuten. Gewonnen ist nichts. Nur ein paar Wochen Zeit. Doch schon während dieser paar Wochen wird die Staatsverschuldung weiter ansteigen, wird die FED nicht aufhören, die Symptome des Patienten USA mit 85 Milliarden-Frischgeld-Spritzen zu kaschieren, was die chronische Krankheit allerdings nicht heilt, sondern nur noch weiter intensiviert.  


Diese Krankheit ist der Kapitalismus selbst - und das zehrende Gift des Kapitalismus ist der Zins in allen seinen Erscheinungsformen.


Dennoch werden jene Menschen, die im Bemühen stehen, die Neutralität des Zinses, also seine "Unschuld" zu beweisen, offenbar nicht weniger, sondern mehr. Der Nachweis, dass das Geld für den Zins keinen zusätzlichen Kredit erforderlich macht, wird dabei mit allerlei Beispielrechnungen immer wieder aufs Neue geführt, und wer sich nicht intensiv mit der Thematik befasst hat, übersieht dabei leicht die Fehler und Lücken dieser Argumentationen.


Letzte Woche erreichte mich (wieder einmal) die E-Mail eines Lesers, der sich in den Argumentationen dieser Zinsbeschöniger verheddert hatte und von alleine nicht mehr herausfand. Ich habe ihm zunächst nur kurz und pauschal geantwortet - und versprochen, die Thematik, obwohl sie mir längst weit zum Hals heraushängt, noch einmal in Form eines Paukenschlages zu behandeln.


► Was ist der Zins?

Der Zins taucht in zwei sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen auf:

  • als eine Gebühr für die Nutzung von Eigentumsrechten und
  • als eine Prämie für die Stilllegung von Liquidität.


Die Formel:

Zins = Gebühr für die Nutzung von Eigentumsrechten ist noch nicht im allgemeinen Verständnis angekommen. Wir verwenden für die Bezeichnung von "Zinsen" sehr unterschiedliche Begriffe, die zwar einerseits die unterschiedlichen Formen der Eigentumsrechte zum Ausdruck bringen, andererseits aber die gemeinsame Basis verschleiern, nämlich das nicht aus Leistung sondern ausschließlich aus Eigentumsrechten generierte Einkommen. Der Begriff "Zins" steht im allgemeinen Sprachgebrauch für die Gebühr, die fällig wird, wenn die Nutzung des Eigentumsrechts an Geld übertragen wird, wenn also ein Gläubiger einem Schuldner Liquidität verschafft und sein Geld-Eigentum damit in das Eigentum an einer Forderung gegenüber dem Schuldner umwandelt.

 

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