Die Deutsche Gesellschaft hat einen Hang zur Selbstzerstörung

Die Dauerbüßer

von Susanne Begerow, Diplompsychologin und Publizistin

Die Deutschen quälen sich derzeit auf jede erdenkliche Weise selbst — sind dies Reinigungsrituale, mit denen noch immer eine historische Schuld gesühnt werden soll?

Mit Widersprüchen können die meisten nicht so gut umgehen. Diese verursachen psychischen Stress, weil man sich mal zur einen, mal zur anderen Seite hingezogen fühlt. Deshalb neigen wir unbewusst dazu, diese Widersprüche zu glätten und ein Weltbild zu konstruieren, in dem alle Teile zueinanderpassen wie bei einem Puzzle. Zum Beispiel: Eine ehemals pazifistische Partei stellt sich an die Spitze der neuen Kriegsbewegung.

Wer will das noch verstehen?

Abgehaengte-Benachteiligte-Drangsalierte-Erschoepfung-Lethargie-Missmut-Paralyse-Passivitaet-Traurigkeit-Kritisches-Netzwerk-Unmut-Unzufriedene-Unzufriedenheit

Deshalb werden Narrative [mit Mehrheitsrelevanz; H.S.] konstruiert, die die auseinanderfallenden Wahrheitsbruchstücke wieder zusammenkleben sollen. „Friedensschaffende Maßnahmen“ und so. Ein besonders schwer zu verstehender Widerspruch besteht darin, dass Politiker, die den Nutzen des Volkes mehren sollen, eher alles tun, um ihm zu schaden.

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