► von Egon W. Kreutzer, Elsendorf
Was in keinem Wahlprogramm, bei keiner Sonntagsrede fehlen darf, ist die „Forderung nach der Förderung der Digitalisierung“.
Man sollte allerdings, um sich die Protagonisten der so genannten „Digitalisierung“ nicht zum Todfeind zu machen, niemals fragen, was damit gemeint sei. Mag sein, dass sie noch Vokabeln wie Breibandausbau, schnelles Internet und autonomes Fahren absondern, manche sogar noch die „Smart City“ bemühen, aber dann ist Schluss.
Digitalisierung als Worthülse und Selbstzweck, rhetorische Allzweckwaffe und beliebtes Fortschrittlichkeits-Signal, das man sich wie eine Anstecknadel ans Revers heftet, um irgendwie mit dabei zu sein, bei einer Bewegung, von der kein dort Mitschwimmender weiß, was mit „Digitalisierung“ erreicht werden soll, außer, dass der Rückstand gegenüber der internationalen Konkurrenz aufgeholt werden soll, was aber positiv als „die Führungsrolle übernehmen“ ausgedrückt wird.
Ich wünschte mir, dass Journalisten, jedesmal wenn ein Politiker die „Digitalisierung“ wie einen Dauerlutscher in den Mund nimmt, einfach einmal nachfragen. Gar nicht nach den technischen Details, davon verstehen ja weder die Politiker noch die Journalisten genug, sondern dass sie nachfragen, was denn mit der Digitalisierung erreicht werden soll – und vor allem, warum. Nachdem dann der Hundertste geantwortet hätte: