► von Egon W. Kreutzer, Elsendorf
Es ist noch zu früh, um Angela Merkel schon nachzutrauern. Doch ein leises Ahnen, dass Deutschland mit zunehmendem Tempo vom Regen in die Traufe rutscht, lässt mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen.
Es ist noch zu früh, um Wolfgang Schäuble schon nachzutrauern. Doch das Gruppenbild der neuen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas mit ihren Vizinnen und dem Vize, genügt vollauf, um daraus mit vollen Händen Resignation statt Hoffnung zu schöpfen.
Es ist noch zu früh, der GroKo nachzutrauern. Doch was da in den Koalitionsverhandlungen heranreift klingt schon sehr nach dem Tor zur Hölle aus Dantes Commedia:
Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren!
Immerhin ist das neu zusammengetretene Parlament, dieses jüngere, weiblichere und buntere, bereits bereit, unter den wohlwollenden Blicken der emsig Geschäftsführenden, die Voraussetzungen für das Corona-Regime, die das noch nicht so junge, noch nicht so weibliche, noch nicht so bunte Vorgänger-Parlament den Allmachtsfantasien der Regierenden als Riegel vorgeschoben hatte, nun schlicht ersatzlos aufzuheben.
Maskenball nach Gutsherrenart, anlasslose Verhängung von 1, 2, 3G-Regeln, das soll nun jedem einzelnen Bundesland, Klartext: den Damen und Herren Winfried Kretschmann, Markus Söder, Michael Müller, Dietmar Woidke, Andreas Bovenschulte, Peter Tschentscher, Volker Bouffier, Manuela Schwesig, Stephan Weil, Hendrik Wüst (der ist neu!), Malu Dreyer, Tobias Hans, Michael Kretschmer, Reiner Haseloff, Daniel Günther und Bodo Ramelow im friedlichen Wettstreit um die höchsten Inzidenzen und die niedrigste Impfquote – oder umgekehrt – für alle Zeiten offen stehen.