Dystopische Reagenzien: Kollektiver Wahn greift um sich

Der Wahn ist ein generelles, kein spezielles Problem.

von Franz Schandl | Streifzüge 2021-83

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Die Moderne modert unter dem Vorzeichen der Dystopie. Nicht wenig ist die Rede von ihr und diese wird zusehends mehr. Chic ist das Thema zweifellos auch.

Indes verursacht der Terminus schon auf begrifflicher Ebene einige Probleme. Entweder gibt es gar keine Dystopie, da sie bloß als negative Projektion eines zukünftigen Zustands denkbar ist. Was ist, kann gar nicht dystopisch sein. Auf keine Gegenwart träfe sie dann zu. Gegenwart hingegen wäre das Obligate, die alltäglich erfahrene Normalität. Aktualität und Dystopie schlössen sich also aus. Oder aber, Variante zwei, wir leben andauernd in einer solchen. Auch das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, betrachten wir Normalität als das stets Ungewollte. Gegenwart und Dystopie wären also eins.

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Utopien in emphatischem Sinne sind hingegen kaum präsent, sie wirken altbacken und langweilig, haben gar nichts vom Prickel eines Katastrophenszenarios. Das Gute wird zusehends verlacht, ist wirklichkeitsfremdes Gutmenschentum. Es muss schon ein schräger Gefühlshaushalt bestimmend sein, wenn gerade das, was wir uns nicht an uns selbst wünschen, doch ziemlich aufgeilt.

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