Eigene Verantwortung und lohnender Einsatz

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von Peter A. Weber
 
 
Es gibt ein Dauerthema, wenn ich Kollegen, User aus dem Forum oder andere Menschen höre: Es ist die Frage danach, ob unsere politik- und gesellschaftskritische Arbeit und das Engagement in den Themenbereichen oder der persönliche Zorn über die Geschehnisse sich irgendwie lohnen, die Gesellschaft positiv mitzugestalten, zu verändern und ob der geleistete Aufwand „überhaupt etwas bringt“. Oder anders ausgedrückt: Kann man als Individuum überhaupt etwas verändern und falls ja, wie und was?
 
Andere tragen ihren Zweifel daran vor, daß die veröffentlichten Informationen, die kritische Reflexion und die damit verbundene Aufklärung „nur graue Theorie“ sei und auf die Praxis kaum anzuwenden wären. Als Hauptargument wird dann meistens vorgebracht, daß angelesenes oder geschriebenes Wissen bzw. theoretische Informationsverbreitung nichts für das Leben tauge und brotlose Kunst sei. Nur die handfeste soziale Arbeit zähle und sei nachhaltig. Jeder sollte das tun, was er zum Nutzen der Gesellschaft am besten kann. Wissen und Theorie sind - neben den praktischen Lebenserfahrungen - die Basis für späteres "sinnvolles" Handeln. Wer unwissend ist, kann die Zusammenhänge nicht begreifen und ist kaum in der Lage, sich ein kritisch-hinterfragtes und damit realistisches Bild der Wirklichkeit zu machen. Schließlich wird doch wohl niemand ernstlich behaupten, daß all die Jahrtausende andauernde Arbeit von Philosophen und Wissenschaftlern, die in zigtausenden von schlauen Büchern und Schriften veröffentlicht wurde, sozusagen für die Katz gewesen sei. 
 
Jede Erkenntnis der Menschheit baut auf den Erfahrungen und Theorien der Altvorderen auf. Alles was wir denken oder schreiben ist wahrscheinlich schon einmal gedacht oder geschrieben worden - jedenfalls in ähnlicher Form. Wir können das Rad nicht mehr neu erfinden. Wenn man es genau nimmt, dann ist jeder gesprochene Satz und jedes geschriebene Wort auf irgendeine Weise „geklaut“ oder entliehen und müßte als Zitat gebracht werden. Wenn wir über Wissensanreicherung reden, dann sollten wir zwischen zweierlei Arten von Wissen unterscheiden: