Ex und hopp. Geheimnisverrat durch Ex-Geheimdienstminister

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von Wolfgang Blaschka, München


Nun ist es kein Geheimnis mehr: Der Ex-Geheimdienstminister ist wegen Geheimnis-Verrats zurückgetreten. Das passt, wackelt und hat Luft. Treffender kann's kaum gelingen. Obwohl: Er hätte auch wegen der Enthaltung Deutschlands zum Gen-Mais als Agrarminister zurücktreten können, der er kurz war. Auch das wäre stimmig gewesen. Anscheinend hat er aber als Geheimnisverräter mehr abzubüßen. Die Verfalls-Daten des GroKo-Personals versprechen jedenfalls kurz zu werden, und damit die Halbwertszeiten von Merkels Kanzlerschaft. Mitte der Legislatur wird sie ihren Job wahrscheinlich an die Barras-Urschel übergeben, wenn man ihren Worten noch irgendeinen Glauben schenken darf. Sie selbst sprach mehrmals von einer maximal durchhaltbaren Kanzlerschaft von zehn Jahren. 2015 wäre sie also fällig, dazu braucht es keinen Blick in die Reichskristallkugel.

Den Vorwand dafür könnte ein Langlauf-Unfall hergeben, was ihr freilich nicht zu wünschen wäre. Schmerzfreier gelänge die Stafetten-Übergabe mit einer Regierungserklärung, dass sie keine Lust mehr habe, weiterhin abgehört zu werden. Das würden alle Deutschen verstehen, und auch die meisten Nichtdeutschen. Wer wird schon gerne abgehört? Eigentlich könnten gleich alle Bewohner dieser Erde, soweit sie sich elektronischer Kommunikationsmittel bedienen, unter Protest zurücktreten. Mit einem Schritt zur selben Zeit. Rumms! Das gäbe deutliche Erschütterungen, wenn nicht Verschiebungen der Kontinentalplatten. Europa und Nordamerika würden noch weiter auseinander driften. Obwohl sich Hans-Peter Friedrich solche Mühe gegeben hatte, darüber nicht zu reden. Jetzt holt ihn die Geheimniskrämerei wieder ein. Er selbst war das Leck, das er gestopft sehen wollte. Ein einziger Irrtum, dieser Mann! Die Kanzlerin nahm's "mit großem Respekt und Bedauern" zur Kenntnis.