#G7 Gipfel 2015: Alpenfestung: Schloss #Elmau ist geschlossen

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von Wolfgang Blaschka, München


Das Schloss Elmau, so idyllisch abgelegen im Werdenfelser Naturschutzgebiet am Nordrand des Karwendelgebirges gelegen und normalerweise ein edles Etablissement für gebirgs-affine Betuchte, ist für Touristen derzeit nicht erreichbar, weil gesperrt. Wegen des Gipfels der G7 (Abk. für Gruppe der Sieben), jenes exklusiven Clubs der selbst ernannten Weltmächtigen, der Anfang Juni dort zusammen auf Einladung der deutschen Bundeskanzlerin kommt, die hier früher schon mal auf Erholung gewesen und offenbar angetan von der lauschigen Abgeschiedenheit des mondänen Hauses war. Das Hotel ist komplett dicht, da kommt keine Maus mehr raus oder rein, nur sicherheits-gecheckte Lieferanten und das ohnehin handverlesene Wachpersonal sowie die peinlich genau überprüften Mitarbeiter des Hauses.
 

 

Nicht dass da ein Spüler den hohen Gästen heimlich in den Suppenteller spuckt oder jemand vom Roomservice übel riechende Blumen aufs Nachtkästchen stellt! Elmau ist Hochsicherheitszone. Ideales Übungsterrain für Polizei, Militär und Geheimdienste. Weiträumige Polizeifestspiele im offenen Gelände - das ist Praxistest vom Feisten! Die Suiten für die obersten Repräsentanten der führenden "westlichen", sprich reichen kapitalistischen Industriestaaten mit dem imposanten Bergpanorama vor dem Fenster sind zuverlässig entwanzt, die Gullideckel verschweißt, die Zufahrtswege blockiert. Rund um das Anwesen zieht sich eine Sperrzone, abgesichert von einem eingepflockten Lawinenschutz-Zaun und akribisch bewacht von einem Heer von Polizeikräften und Militärs.

 

 

Falls der so schmählich ausgeladene Putin von Süden über das Karwendelgebirge angreifen sollte, stehen Flak-Batterien in Tirol zur Flugabwehr bereit. Zwar droht aus Italien keine unmittelbare Raketengefahr, schließlich ist es selbst Mitglied der G7, doch der Iran oder der internationale Terror an und für sich könnten ja zuschlagen. Man will für alle und jeden der Fälle gewappnet sein. Vor allem aber gegen Protest jedweder Provenienz: Der könnte das hübsche Bild des Treffens hochrangiger Regierungschefs stören. Für deren "Klassenfoto" wurde ein offensichtlicher Schwarzbau an einer Almhütte neben dem Schloss extra nicht wieder abgerissen.

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