Götter, Götzen, Gotteswahn: Die Vertreibung Evas aus der Männerwelt

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von Wolfgang Blaschka, München


Vielleicht sollten wir unterscheiden zwischen einerseits Religiosität und der Spiritualität. Und zwischen dem Hang zur Irrationalität und der Sehnsucht nach Transszendenz. Es scheint einen "Drang zum Metaphysischen" zu geben. Man kann das auch anders bezeichnen. Etwa als ein menschliches Interesse an Allem, was jenseits der Vernunft angesiedelt ist. Und es gibt Religion in ihrer institutionalisierten Form als Bekenntnis- oder Glaubensgemeinschaft.

Es gibt einen Disziplinierungsapparat, der sich als Rechtssprechungs- und Tugendvorschrifts-Anstalt zeigt. Dieser Apparat ist Herrschaftsinstrument zur Legitimation der Dominanz einer mächtigen Elite über die Bevölkerung ihres Einflussbereichs. Er dient der Absicherung tradierter Zustände und Besitzstände und also Festschreibung gesellschaftlicher Verhältnisse. Dieser Apparat ist unhinterfragbar als von höherer Macht gegeben und gewollt. Mitunter vermischen sich also diese hier erwähnten Erscheinungen; mitunter existieren sie auch nebeneinander.

Zwar haben auch frühere Religionen, etwa das Pantheon der Griechen, der ägyptische Sonnengott-Kult oder der Tanz ums Goldene Kalb im Zweistromland die Funktionen erfüllt, den Anschein einer ewig gültien "Ordnung" in die frühen Klassengesellschaften zu bringen, doch gingen sie nie so weit, das Alltagsleben derart umfassend und restriktiv zu diktieren bis hin zu Geschichtsschreibungs-Monopol und Rechtsnormen, ja selbst zu Ernährungsvorschriften oder Kleiderordnungen.