Ich bin nicht #Charlie #Hebdo. Je ne suis pas Charlie Hebdo. I am not Charlie Hebdo.

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von Helmut Müller, Wien


Ich bin nicht Charlie Hebdo, obwohl ich für Satire ausreichend Sympathien hege und Freiheit über alles liebe. Religiöse Gefühle anderer zu verletzen, ist aber nicht meine Sache. Soweit zur Klarstellung. Die von extremen Linken geleitete Pariser Zeitschrift war in der Vergangenheit ja nicht nur in Sachen Islam unzweifelhaft so etwas wie ein „Agent Provocateur“. Das kryptokommunistische Flagschiff eines überbordenden Linksliberalismus hatte auch vor anderen Glaubensinhalten wenig Respekt. Vielleicht mit einer Ausnahme.
 

 

Das hat natürlich nichts mit Geschmacksache zu tun, aber sehr viel mit politisch-ideologischer Strategie unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung, die überall dann und dort erlaubt wird, wenn und wo damit die Säulen des Systems nicht in Gefahr gebracht werden können. Nicht nur in Frankreich. Deshalb sollte man auch des eher unerfahrenen österreichischen Außenministers Worte, der Angriff stelle “einen Angriff auf unsere Grundwerte dar, auf unsere Presse- und Meinungsfreiheit, die wir in Europa genießen”, nicht allzu ernst nehmen.

Die vorgeblichen Verteidiger der Freiheit in Staat und Gesellschaft, die jetzt mit Charlie Hebdo ihr politisches Kleingeld wechseln, hätten für dieses kostbare Gut schon wesentlich früher auf die Straße gehen können. Auch in den Globalisierungsopferstaaten Österreich und Bundesrepublik Deutschland.

Es klingt doch angesichts der allgemeinen Faktenlage wie ein Hohn, wenn der Kommentator eines in moralischer und qualitativer Hinsicht drittklassigen österreichischen Blattes erläutert, warum wir alle Charlie Hebdo sein müssen oder eine Journalistin einer einst vom CIA gegründeten österreichischen Tageszeitung sich erfreulicherweise ebenfalls übermäßig stark für die Meinungsfreiheit stark macht, die, wie sie meint, verteidigt werden müsse.
 

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