J. W. v. Goethe: Inspiration und Erhellung in finsterer Gegenwart

Sehnsucht nach dem Lebendigen:

Mit J. W. v. Goethe in Zeiten des Denkverbots

von Lea Söhner

Johann_Wolfgang_Goethe_Selige_Sehnsucht_Nationaldichter_Faust_Leiden_des_jungen_Werther_West-oestlicher-Diwan-Kritisches-NetzwerkKulturelle Aneignung? Ja, bitte! Wir sollten die Werke von Goethe (Foto re.), Schiller, Nietzsche nicht den Intellektuellen überlassen, sondern sollten uns unsere eigene Hochkultur wieder neu aneignen – gerade in diesen verrückten Zeiten. Jetzt, da der Wahn-Sinn überhand nimmt, ist es eine Frage der Würde, sich dem Lebens-Sinn zuzuwenden. Wenn nur Schwarz oder Weiß zählt und das Vielschichtige ins verschwommene Reich der Esoterik gestoßen wird, wenn das eigene Denken nicht mehr opportun ist und wenn das früher einmal positive Querdenken unversehens „rechtsextrem“ geworden ist, tut es zuweilen gut, mit einem Goethe-Gedicht auf den Lippen spazieren zu gehen.

Vom Gedicht »Selige Sehnsucht«, zu finden in seiner Gedichtsammlung »West-östlicher Diwan«, ist vor allem der letzte Vers bekannt; der Rest sei schwierig zu interpretieren, liest man immer wieder. Doch so schwierig ist es nicht: Wenn man es vor sich hinsagt und wenn man mit dem Herzen hineinhört, schließt es sich nach und nach auf und gibt in einzelnen Tropfen seine tiefere Weisheit preis. Das Gedicht beginnt wie folgt:

Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend’ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

► Nachdenken verlangt einen Schutzraum

Weisheit ist also nur von jenen zu verstehen ist, die darauf lauschen.

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