Mario Draghi, der Währungswüter

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von Egon W. Kreutzer


Immer, wenn Mario Draghi seine monatlichen 60 Milliarden Euro aus dem Hut zauberte, stieg der DAX. Wenn dieser Effekt nicht gewünscht gewesen wäre, hätte die EZB spätestens nach zwei Versuchen etwas ändern müssen. Das ist jedoch nicht geschehen, so dass durchaus guten Gewissens behauptet werden kann: Die EZB versorgt das Kasino Monat für Monat mit frischem Spielgeld.

Dafür, dass die EZB Anleihen ankauft und den Anlegern damit immer wieder Liquidität verschafft, nimmt Draghi allerdings auch eine Gebühr. Den sogenannten "Negativzins", bei dem es sich allerdings bei genauer Betrachtung um einen "Schuldzins" handelt, wie ihn die Banken auch zu zahlen hätten, würden sie sich das Geld nicht als Kaufpreis für Wertpapiere auszahlen lassen, sondern sich ihr Spielgeld von der EZB borgen.
 

 

Da Banker rechnen können, muss es Möglichkeiten geben, trotz Negativzins mit der zusätzlichen Liquidität gute Geschäfte zu machen, jedenfalls bessere und profitablere als mit den Papieren, die Draghi so bereitwillig in seiner Giftmülldeponie abkippen lässt.

Das gilt auch dann, wenn Banken sich einfach durch das Abstoßen von Wertpapieren in Richtung EZB flüssig machen, um eigenen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Zum Beispiel auch, um gegenüber Großeinlegern, die ihr Kapital abziehen wollen, Zahlungfähigkeit demonstrieren zu können.

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