Marode Bildungspolitik zulasten des Leistungsniveaus

Die PISA-Ergebnisse zeigen ein Versagen mit Ansage

Von Peter Haisenko

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Allenthalben wird erstaunt bis schockiert auf die Ergebnisse der PISA-Studie reagiert. Wer aber die Entwicklung der letzten Jahrzehnte in der Bildungspolitik beobachtet hat, wundert sich eher, dass sich dieses Versagen nicht schon früher manifestiert hat.

Schon vor 50 Jahren konnte beobachtet werden, dass eine höhere Abiturientenquote immer mit Abstrichen an der Qualität des Abiturniveaus verbunden ist. Wer zum Beispiel in Bayern am Abitur zu scheitern drohte, der konnte nach Hessen oder noch besser nach Bremen wechseln, um dort sein „Zeugnis der Reife“ ohne weitere Probleme zu erhalten.

Ich hatte Klassenkameraden, die ohne diese Not in diese Bundesländer wechselten und dort sogar eine Klasse überspringen konnten. Diese Beobachtung lässt den Schluß zu, dass es in jeder Gesellschaft eine gewisse Menge an begabten gibt, die zu einem ordentlichen Abitur geeignet sind. Will man also die Quote an Abiturienten erhöhen, ist das nur möglich, indem man Abstriche an den Anforderungen macht. Bayern hatte immer eine verhältnismäßig kleine Abiturientenquote und Bremen eine hohe. Die Qualität des Abiturs war reziprok.

Bildungsrepublik Deutschland? Kultusministerkonferenz KMK

An diesem Beispiel sehen wir, welchen Einfluß die Bildungspolitik auf das Leistungsniveau der Schüler hat. Dazu gehört auch die Benotung. Bei meinen Kindern nahm ich mit Erstaunen zur Kenntnis, dass sich ihre Abiturnoten im „eins-komma-Bereich“ zeigten. Donnerwetter, dachte ich zunächst, sind die gut! Jedenfalls besser als ich es war, mit meinem zwei-komma-irgendwas Ergebnis. Dann allerdings habe ich genauer rein gesehen und festgestellt, dass ich zu meiner Zeit mit den Leistungen meiner Kinder sicher keine Einser bekommen hätte.

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