Nebeneinkünfte von Abgeordenten:
Sieben MdBs kassierten in dieser Wahlperiode mehr als eine Mio. €.
► von Martin Reyher, Mitarbeit Andrea Knabe | abgeordnetenwatch.de
Die Maskenaffäre sowie die Debatte um die nachgemeldeten Einkünfte von Grünen-Chefin Annalena Baerbock haben offenbar zahlreiche Abgeordnete aufgeschreckt: Nach Recherchen von abgeordnetenwatch und SPIEGEL besserten in den Folgewochen überdurchschnittlich viele Volksvertreter:innen ihre Angaben nach. Vielfach wurde gegen die Meldefristen verstoßen – Konsequenzen hat das wohl nicht.
Im März dieses Jahres brachte der CDU-Politiker und Unternehmer Nikolas Löbel seine veröffentlichungspflichtigen Angaben beim Bundestag auf Vordermann. Dem Parlamentspräsidenten meldete er zwei neue Kunden, mit denen er geschäftliche Beziehungen pflegte. Ironie der Geschichte: Als die Änderungen auf Löbels Bundestagsseite veröffentlicht wurden, saß dieser gar nicht mehr im Parlament. Sein Abgeordnetenmandat hatte er kurz zuvor aufgegeben – wegen hoher Provisionszahlungen aus Maskengeschäften.
In jenen Wochen achtete nicht nur Maskenvermittler Löbel penibel darauf, dass in seinem Abgeordnetenprofil alles seine Richtigkeit hatte. Recherchen von abgeordnetenwatch.de und SPIEGEL zeigen, dass das Bekanntwerden der Masken- und Korruptionsaffäre Ende Februar offenbar etliche Abgeordnete aufgeschreckt hat. Auf der Internetseite des Bundestages wurden in der Folgezeit überdurchschnittlich viele Änderungen bei den Selbstauskünften der Abgeordneten vorgenommen.
► Jede Woche neue Enthüllungen.
Verwunderlich ist das natürlich nicht.