Nein zur türkischen Intervention! Verteidigt #Rojava!

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von Robert Teller


Ende Juni beschrieb der türkische Präsident Erdoğan sein Verhältnis zum syrischen Bürgerkrieg und zu den Kämpfen zwischen IS und den VerteidigerInnen Rojavas ungewohnt deutlich, als er erklärte:

"Ich sage der gesamten Welt: Wir werden niemals die Errichtung eines Staates an unserer südlichen Grenze, im Norden Syriens, zulassen. Wir werden unseren Kampf in diesem Sinne fortführen, was es auch kosten mag." (⇒ VOICE of AMERICA / voanews.com)


Kampf um Kobanê

Gemeint war ein möglicher kurdischer Staat, nicht etwa der "Islamische Staat". Hintergrund dieser Aussage war der Sieg kurdischer Einheiten über den IS in der Grenzstadt Tal Abyad. Mit dem Sieg kurdischer Einheiten in Tal Abyad, das seit etwa einem Jahr vom IS kontrolliert war, konnten die KämpferInnen die Verbindung zwischen dem Kanton Kobanê und den weiter östlich gelegenen Gebieten Rojavas, die vormals durch IS-Gebiet voneinander isoliert waren, wiederherstellen. Außerdem verliert der IS einen von zwei wichtigen Grenzübergängen in die Türkei.

Am 25. Juni - 5 Monate nach der Befreiung Kobanês - verschanzte sich eine Gruppe von IS-Kämpfern als Selbstmordkommando in Kobanê und umliegenden Dörfern und ermordete in den folgenden Tagen 201 Personen, bevor sie selbst von KämpferInnen der Volksverteidigungseinheiten YPG getötet wurden.

An den anderen Fronten in Syrien ist der IS jedoch auf dem Vormarsch. Wie der Sieg über die Regime-Truppen in Palmyra zeigt, dringt er auch von Osten her in Richtung der Gebiete vor, die das Regime um jeden Preis verteidigen muss. Die relative Schwäche des Regimes zeigt sich auch in dem Verlust der Stadt Idlib im Nordwesten und nahezu der gesamten Provinz Idlib an Jabhat Al- Nusra u.a. islamistische Gruppen. Dass das Regime den IS im Norden und Osten des Landes noch stoppen kann, ist unwahrscheinlich, da es sich mehr denn je darauf konzentriert, mit iranischer Unterstützung die Hauptstadt, die Küstenregion und das Zentrum des Landes zu halten.


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