Neue China-Strategie aus dem Hause Baerbock

Zwischen Größenwahn und kolonialem Phantomschmerz

Analyse von Dagmar Henn

China-Strategie-der-Bundesregierung-2023-Auswaertiges-Amt-Annalena-Baerbock-Chinastrategie-Handelsbeziehungen-Handelspartner-Peking-Hybris-Kritisches-NetzwerkDas heutige China ist nicht mehr das Land von 1905, aus dem man sich mit deutschen Kanonenbooten ein Stück herausreißen konnte. Mehr als hundert Jahre müssten eigentlich reichen, um den Unterschied zu erkennen. Aber alte Vorurteile sitzen oft tief.

Die neue deutsche China-Strategie ist ein seltsames Dokument zwischen Hybris und Wehklagen. Die Zeiten, in denen man glauben konnte, China kontrollieren zu können, scheinen noch tief in den Knochen zu sitzen; aber gelegentlich dringt die Erkenntnis durch, dass es ein Größenverhältnis gibt, das seine eigenen Realitäten schafft.

Schließlich reden wir von einem Land mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern, also mehr als dem 15-fachen der Bundesrepublik, und immer noch mehr als dem Dreifachen der gesamten EU, weshalb manche Dinge nicht verblüffen sollten. Die in diesem Dokument vielfach beklagten "asymmetrischen Wirtschaftsbeziehungen", also die Tatsache, dass die EU mehr aus China importiert, als sie dorthin exportiert, dürfte eigentlich nicht wundern. Schließlich wäre auch die dreifache Wirtschaftskraft zu erwarten, das Dreifache an Patenten etc.

❖ weiterlesen