Nigeria: Boko Haram – der vergessene Islamische Staat

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von Jeremy Dewar


Im vergangenen Jahr verkündete die bewaffnete in Nigeria operierende islamistische Organisation Boko Haram, dass die Region unter ihrer Kontrolle Teil des weltweiten Kalifats unter der Führung des irakischen Islamisten Abu Bakr al-Baghdadi sei. Wie ist ihr Einfluss gewachsen? Und wie ist die Haltung des Westens dazu?

Nigeria ist reich an Ölvorkommen. Einst wurde das Land als Kolonie ausschließlich von Großbritannien ausgebeutet, heute machen das westliche international agierende Konzerne. Eine korrupte politische Elite schließt systematisch die übergroße Mehrheit der Bevölkerung von den natürlichen Reichtümern des Landes aus. Das Land ist zerrissen von tiefen, religiösen Spaltungen, die von der herrschenden Klasse gefördert werden. Nun wird es auch noch einem brutalen djihadistischen Aufstand erschüttert, der ideologisch von einer durch und durch reaktionären wahabitischen Auslegung des Islam geprägt ist.
 

 

Das klingt vertraut, oder? Die meisten werden sofort an den „Islamischen Staat“ (IS) im Irak und Syrien denken. Aber diese Beschreibung trifft genau so auf die Organisation Boko Haram und ihr Operationsgebiet Nigeria zu.

Boko Haram erlangte traurige Berühmtheit im April 2014, als sie 276 Schulmädchen in Chibok, einer weitgehend christlichen Stadt in der nigerianischen Nordostprovinz Borno, entführten. Ihr Anführer Abubakar Shekau enthüllte die volle Brutalität [und] Frauenfeindlichkeit seiner Bewegung, als er vor laufender Kamera raunzte:


„Ich werde jede Frau, die 12 Jahre alt ist, verheiraten und wenn sie jünger ist, auch mit 9 Jahren. Ihr seid alle in Gefahr: Ich bin derjenige, der all jene Mädchen gefangen genommen hat und sie alle verkaufen wird. Sklaverei ist nach meiner Religion erlaubt.“


Eine Kampagne auf Twitter wurde schnell bekannt, als Michelle Obama, die Gattin des US-Präsidenten, dort ihre Unterstützung für ‚Bringt unsere Mädchen zurück’ postete. Selbst ein ‚bestürzter David Cameron’, der britische Premierminister, hielt ein entsprechendes Plakat in die Kamera. So wirkungslos es war, ist es auch das vermutlich sichtbarste Zeichen für die Art der Sorge der Regierungen in USA und Britannien um die derzeitigen Geschehnisse in Nigeria.
 

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