Rudolf Kuhr: Warum ich kein Christ bin. Meine Kritik am Christentum.

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von Rudolf Kuhr

Ich bin kein Christ, weil ich Humanist bin und an keinen Gott glauben kann. Humanist bin ich, weil der Humanismus als ethische Orientierung das Wesentliche aller anderen ethischen Orientierungen enthält und vor allem das eigentliche Ziel bereits mit seinem Namen direkt bezeichnet. Der Humanismus vereint alle Menschen unserer einen Welt. Er ist Weg und Ziel in einem und hält wie keine andere Orientierung den Menschen an zur Arbeit an sich selbst. Deshalb, weil dieses anstrengend ist, haben bisher die meisten Menschen eine Religion gewählt, die ihnen Erlösung von außen verspricht wie das Christentum, bei dem Jesus Christus sich stellvertretend für die Menschen geopfert haben soll.

Ich bin als Humanist kein Atheist, sondern Agnostiker was die letzten Geheimnisse betrifft, weil ich als ein nach Wahrhaftigkeit strebender Mensch nicht wissen kann, ob es objektiv einen Gott gibt oder nicht. Die Wahrheit kann immer nur ein jeweiliger, allgemeiner bzw. individueller Erkenntnisstand sein und verführt leicht zum Festhalten daran. Wahrhaftigkeit dagegen ist immer gültig und enthält grundsätzlich das Streben nach neuen Erkenntnissen. Ich bin kein Christ, weil es mir nicht um Christlichkeit, sondern um Menschlichkeit geht. Christentum ist eine spezielle, abgegrenzte, bedingte Menschlichkeit, Humanismus dagegen eine universelle, unbedingte. Im Christentum wäre ich zum irrealen Glauben an Jesus Christus verpflichtet. Im Humanismus bin ich verpflichtet zum realen Glauben an den Menschen und an die Natur, deren Teil er ist, sowie zur Wahrhaftigkeit, einem der höchsten Ideale.

Warum ich das Christentum ablehne?

Weil es von der Wurzel, vom Ansatz her bereits eine entscheidende Schwäche hat, wenn es um das Heil des Menschen geht. Das Christentum hat - aus heutiger Sicht - einen entscheidenden, aus vier grundlegenden Merkmalen bestehenden Geburtsfehler:

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